Wir brauchen Hoffnung um den nächsten Schritt gehen zu können. Hoffnung, um leben und glauben zu können. Ohne Hoffnung, kein Leben! Wenn du in deinem Leben Bereiche hast in denen dir die Hoffnung fehlt, dann beginnen diese Bereiche abzusterben. Was wir in dieser Adventszeit benötigen sind Menschen, die neu zu hoffen beginnen. Menschen mit einer tragfähigen Hoffnung, die tief in ihrem Herzen verwurzelt ist.
Die Bibel spricht von solchen Menschen. Gott selbst legt diese Art von Hoffnung in sie hinein:
Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. (Rö 5:5)
Gott bietet uns Hoffnung an, auf die wir uns verlassen können. Nur schon ein wenig dieser Art von Hoffnung bewirkt viel in deinem Leben. Darum klopf bei Gott an, wenn dir Hoffnung fehlt. Lass’ dir neue Hoffnung schenken, die er tief in dein Herz hineinlegen kann. Die Geschichte von Gott mit Maria, der Mutter Jesu, kann dir dazu eine Hilfe sein.
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Maria schöpft Hoffnung
Wir wissen, dass Frauen damals einen sehr niedrigen Status hatten. Sie wurden ausgegrenzt. Sie wurden unterdrückt. Ihr Zeugnis vor Gericht wurde als nicht zulässig gewertet. Mit anderen Worten: Frauen hatten wenig Hoffnung auf ein gutes Leben. Aber Gott arbeitet absichtlich mit Menschen, die von der Welt verachtet werden und wenig Hoffnung haben. So sehen wir, dass Gott gerne Frauen für wichtigste Aufgaben einsetzt. Zum Beispiel sind Frauen die allerersten Zeugen von Jesu Geburt und Auferstehung. Die erste Person, die die Botschaft des Evangeliums in der Form hörte wie wir sie jetzt haben, war ein 15-jähriges Mädchen: Maria! Und dieses Mädchen entwickelt eine tragfähige Hoffnung in ihrem Herzen.
Hoffnung schöpfen durch Begegnung mit Gott
Sei gegrüsst, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! Maria aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruss ist das? (Lk 1:28–29)
Die Leute sagen oft: “Religiöse Menschen stellen einfach keine Fragen. Sie schalten ihre Gedanken ab. Sie glauben einfach.“ Das hat Maria nicht getan. Sie hat nicht gesagt: „Oh, ein Engel! Wunderbar! Ich habe schon von euch gehört. Das ist wunderbar! Erzähl mir mehr.” Im Gegenteil! Maria antwortet mit einem gesunden Zweifel. Das Wort „erschrak“ stammt aus der Buchhaltung und bedeutet ‘eine Prüfung oder Bilanz durchführen’. Als der Engel auftaucht, beginnt Maria, eine Bilanz zu ziehen. Sie macht sich Gedanken welche Konsequenzen alles für sie haben wird.
Der Engel verkündet Maria, dass sie einen Sohn bekommen wird und sie ihn Jesus nennen soll.
Der wird gross sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. (Lk 1:32–33)
Auf diese erste Ansage fragt Maria gleich zurück:
Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiss? (Lk 1:34)
Sie denkt und denkt und stellt Fragen. Wie kann das sein? Sie hat in dieser Begegnung gesunde Zweifel. Der Engel antwortet:
Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. (Lk 1:35)
Maria erfährt durch die Aussagen des Engels und ihre Rückfragen drei Dinge über das Kind, das sie bekommen soll:
#1 Das Kind wird für immer König sein
#2 Das Kind ist Gott selbst
#3 In diesem Kind wird Gott radikal verwundbar. Der Höchste wird ein Kind.
Der Engel lässt Maria aufhorchen als er ihr andeutet, dass ihre bisher unfruchtbare Cousine auch schwanger ist, denn bei Gott sei nichts unmöglich. An diesem Punkt wird es spannend, denn die Antwort von Maria zeigt einen Stimmungswechsel in ihr:
Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. (Lk 1:38)
Plötzlich scheinen die Zweifel der Hoffnung Raum zu machen, denn Maria gibt sich dem mitunter gefährlichen Plan Gottes hin. Dies zeigt: Maria’s Hoffnung ist erwacht! Sie weiss worum es geht und sie lässt sich darauf ein!
Sie ist im Begriff, ein ‘uneheliches’ Kind zu bekommen. Selbst wenn Josef bei ihr bleibt, werden die Leute die Monate zählen können. Beide leben in einer traditionellen Gesellschaft in einer kleinen Stadt. Das ganze Dorf wird denken, dass sie entweder vorehelichen Sex mit Josef hatte (was damals absolut tabu war), oder dass sie ihrem Verlobten untreu gewesen war. Sie weiss, dass damit Jesus immer als unehelich angesehen werden würde. Aber sie hat Hoffnung: “Es ist okay. Ein Leben mit diesen Blicken der Schande halte ich aus. Ich akzeptiere es.”
Der erste Ort, wo Hoffnung im Herzen von Maria entsteht, ist die Begegnung mit der Botschaft von Gott. Diese Hoffnung nimmt sie mit gesundem Zweifel, aber hingebungsvoll an. Willst du die Begegnung mit Gott suchen, um neue Hoffnung zu finden? Was er dir sagt darfst du mit gesundem Zweifel prüfen, aber dich auch hingebungsvoll anvertrauen!
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Hoffnung schöpfen durch Begegnung anderen Gläubigen
Es ist interessant zu beobachten, dass Maria nicht bei der Begegnung mit dem Engel in ihr grosses Loblied, dem Magnifikat einstimmt. So ganz fällt der Groschen erst, als sie in die Gemeinschaft mit Elisabeth geht. Nicht nur der Engel, sondern auch Elisabeth redet mit Maria:
Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! Ja, selig ist, die da geglaubt hat! Denn es wird vollendet werden, was ihr gesagt ist von dem Herrn. (Lk 1:42,45)
Nach diesen bestätigenden Worten in der Gemeinschaft mit Elisabeth, platzt der Lobgesang aus Maria heraus!
Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn… (Lk 1:46)
Um Hoffnung zu fühlen, brauchen wir die bestätigende Gemeinschaft mit anderen Gläubigen! Das ist etwas sehr Praktisches. Maria zieht sich nach dem Reden des Engels nicht zurück in die Einsamkeit, sondern beeilt sich, in die Gemeinschaft zu kommen. Dort sagt Elisabeth ein paar Dinge und alles klickt. Es kommt alles zusammen. Das ist extrem wichtig. So oft kommt das Wort von Gott, das wir brauchen, durch einen Bruder oder eine Schwester. So oft kommt das fehlende Puzzleteil aus der Gemeinschaft.
Beeilen wir uns in die Gemeinschaft hinein? Erlauben wir es der Gemeinschaft zu bestätigen, was Gott uns gesagt hat? Wenn du wie Maria das Gefühl hast, dass dir Gott eine Hoffnung schenken möchte, lass sie dir durch die Gemeinschaft bestätigen. Lass dich von einer Gemeinschaft ermutigen. Erzähl davon in einer Kleingruppe, Zweierschaft, Freundschaft oder Seelsorge. So verwurzelt sich die Hoffnung tiefer in deinem Herzen.
Hoffnung schöpfen durch Lobpreis
Hier ein Ausschnitt aus dem Lobpreis der Maria, der Magnifikat:
Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen… Er stösst die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. (Lk 1:46–47+52–53)
Worüber singt Maria? Dieser Punkt interessiert mich: „und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen…“. Maria ist nicht perfekt. Perfekte Menschen brauchen keinen Retter. Obwohl sie durch Gnade gerettet wurde, hat sie jetzt diese enorme Position und grosse Ehre erhalten. Maria singt wegen diesem erstaunlichen Gefühl der Sündhaftigkeit und gleichzeitigen Ehre.
Singen heisst Verkündigen. Durch ihr Lied verbreitet Maria die neu gewonnene Hoffnung, die Gott in ihr geweckt hat! So wird sie zum Hoffnungsträger.
Hoffnung die sich im Herz verwurzelt
Am Ende der Weihnachtsgeschichte lesen wir von Maria:
Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. (Lk 2:19)
Maria entwickelt eine tiefe tragfähige Hoffnung in ihrem Herzen. Diese kleine unscheinbare Wort „behielt“ geht in den Bedeutungsspielraum von „beschützte“. Maria beschützte die wichtigen Worte in ihrem Herzen. Der Weg von Maria ist spannend! Die Begegnung mit dem Engel weckt Zweifel und gleichzeitig eine klare Hingabe an Gottes Plan. Die Freude bricht aber erst in der bestätigenden Gemeinschaft durch, was Maria zu einem Hoffnungsträger in ihrem Umfeld macht.
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Reflektionsfragen
Wo brauchst du jetzt Hoffnung?
Worüber machst du dir Sorgen?
Wie wäre es, wenn du auch mit dieser mangelnden Hoffnung Gemeinschaft suchen würdest, welche dir an diesen Punkten neue Hoffnung geben könnte?
Was löst Hoffnung bei dir aus?
Hast du die Begegnung mit Gott und einer bestätigenden Gemeinschaft gesucht?
Wie könnte es praktisch aussehen?
Was hat Glaube mit Hoffnung zu tun?
Hier kann die Predigt zum Artikel gesehen werden:
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