Dieses Wochenende bin ich zum ersten Mal beim ‘Marsch für’s Läbe’ mitgelaufen. Ein guter Anlass, das Erlebte zu reflektieren und eine grundsätzliche Standortbestimmung zu machen bezüglich dem Recht Ungeborener auf Leben und der Pro-Life Bewegung.
Zwanzig Jahre ist es her, seit in der Schweiz die Fristenregelung eingeführt wurde. Die Fristenregelung ist eigentlich ein ziemlich willkürlich und entbehrt einer wissenschaftlichen Grundlage. Aber die Befürworter geben uns zu verstehen, es sei ein ‘guter gesellschaftlicher Konsens’. Doch nun könnte es mit dem Konsens vorbei sein. Vieles ist wieder in Bewegung in der Frage des Schwangerschaftsabbruches, und die Emotionen gehen hoch.
Dies hat unter anderem damit zu tun, dass im Juni dieses Jahres in den USA der epochale Gerichtsentscheid Roe v. Wade vom obersten Gerichtshof für nichtig erklärt wurde. Der Gerichtsentscheid hatte 1973 Abtreibung legalisiert. Nun ist die Frage wieder an die einzelnen Bundesstaaten zurückgereicht worden. Die Wellen schlagen bis nach Europa durch. Aktuell möchte einerseits eine parlamentarische Initiative Abtreibung gänzlich aus unserem Strafgesetzbuch streichen, während andererseits zwei Volksinitiativen lanciert sind, welche das ungeborene Leben besser schützen möchten.
Ich bin zeitlebens ein politisch wenig engagierter Mensch gewesen. Ich bin nicht der Typ, der auf Demonstrationen geht. Ich bin nur ein einziges Mal in meinem Leben an einer Kundgebung gewesen. Damals habe ich sie sogar mit organisiert.
Die zufällige Kundgebung
Es war vor zwanzig Jahren, als wir in meiner Stadt eine Kundgebung gegen die zur Abstimmung stehende Fristenregelung organisiert haben. Die Umstände waren skurril. Ich war in der Leitung einer blühenden und sehr dynamischen regionalen Jugendarbeit. Jeden Monat versammelten wir zu jener Zeit rund 800 Personen zu einem Gottesdienst in der grössten Halle der Stadt.
Als die Halle aufgrund von Sanierungsarbeiten nicht verfügbar war, galt es, kreativ zu werden. Mangels Alternativen wurde der Jugendgottesdienst flugs zur öffentlichen Kundgebung umfunktioniert, welche die Stadtverwaltung von Amtes wegen zu bewilligen hatte. So kamen wir doch noch zu einem Standort, um uns zu treffen. Wir versammelten uns an diesem heissen Frühsommer-Sonntag des Jahres 2002 auf dem ‘Mätteli’ Frauenfeld um unser ‘Nein’ zur geplanten Fristenregelung kundzutun. Ein junges Liebespaar, welches ungewollt schwanger geworden war, erzählte. Es war für sie klar, dass sie ihr Kind behalten und heiraten wollten. Das war berührend und mutig.
Die Fristenregelung kam trotzdem.
Vor 20 Jahren in Frauenfeld auf dem ‘Mätteli’…
Meine persönliche Haltung in der Frage hat sich in den Jahren seither nicht wesentlich verändert. Es ist die christliche Haltung, welche das menschliche Leben in jeder Phase seiner Entwicklung als wertvoll und schützenswert erachtet. Historisch gesehen hat sich die christliche Kirche von ihrer ersten Stunde an für das Recht auf Leben der Ungeborenen eingesetzt. Es war eine Zeit, in der Abtreibung und insbesondere das Aussetzen von Babies in der Natur an der Tagesordnung und gesellschaftlich akzeptiert war. Die ersten Christen haben sich der Abtreibung verweigert und von ihren Eltern ausgesetzte Neugeborene bei sich aufgenommen. Diese Haltung war, wie es zum Beispiel die frühchristliche Didache beschreibt, ein integraler Bestandteils des christlichen ‘Weg zum Leben’, während das Töten Ungeborener zum ‘Weg zum Tode’ gehörte.
Meine persönliche Haltung machte mich zum ideellen Unterstützer des Marsch für’s Läbe. Doch die Abneigung, mich auf dem ‘Präsentierteller der Öffentlichkeit’ zu zeigen, war bisher stärker als meine Solidarität. Dafür habe ich mich persönlich intensiv mit geschichtlichen Aspekten der Abtreibungs- und Pro-Life Bewegung befasst und diese auch vor einigen Monaten in einer 5‑teiligen Serie publiziert.
Nun wollte ich aber dabei sein! Letzten Samstag, am ‘Marsch für’s Läbe’ in Oerlikon war es soweit. Meine zweite Kundgebung. Und im Rahmen meiner verstärkten Aufmerksamkeit rund um den diesjährigen Marsch ist mir einiges aufgefallen.
Evangelische Kaltherzigkeit.
Was mich in den vergangenen Wochen am meisten getroffen hat, ist die spürbare Kaltherzigkeit bei der evangelischen Kirche. Dies sowohl in der Schweiz, als auch in Deutschland. Die Chefetagen und Denkstuben der evangelischen und reformierten Staatskirchen scheinen derart unter der Kontrolle einer Ideologie zu sein, deren integraler Bestandteil das Recht auf freie Abtreibung ist, dass für kritische Stimmen kein Raum mehr da ist.
In der Schweiz zeigte sich dies zum Beispiel an der Berichterstattung der reformierten Medien rund um den Gerichtsentscheid in den USA. Im Magazin ref.ch zeigte sich Michael Coors, ausserordentlicher Professor für Theologische Ethik am Institut für Sozialethik der Universität Zürich, empört über den Entscheid (siehe Hier). Ins gleiche Horn bliesen im Magazin réformés Philippe Gonzalez, Religionssoziologe an der Universität Lausanne, und Frank Mathwig, Titularprofessor für Ethik an der Universität Bern (siehe Hier und Hier).
Mir ist an keiner Stelle in der etablierten reformierten Presse der Schweiz eine Stimme begegnet, welche auch die Pro-Life Perspektive erläutert hätte. Abgesehen vom persönlichen Engagement einzelner Pfarrpersonen und von Menschen an der Basis scheint es in unseren reformierten Institutionen nur eine zulässige Haltung zu geben. Es ist mir mittlerweile leider klar geworden, dass wir aus den Ethikabteilungen unserer evangelischen Staatskirchen und der mit ihnen verbundenen Medien kaum mehr eine christliche Ethik erwarten können, wenn es um den Themenbereich Lebensrecht geht.
Auch in Deutschland lässt sich Ähnliches beobachten. Beispielhaft dafür ist der Auftritt des Abtreibungslobbisten Neil Datta vor einer Woche an einer Tagung des Studienzentrum der EKD für Genderfragen in Kirche und Theologie. Neil Datta, ein ehemaliger Funktionär des weltweit grössten Abtreibungsanbieters Planned Parenthood, setzt sich seit vielen Jahren in Brüssel dafür ein, dass das Töten ungeborenen Lebens unter dem Deckmantel ‘reproduktiver Rechte’ international als Menschenrecht verankert wird. Er war an dieser Veranstaltung unter der Schirmherrschaft der EKD herzlich willkommen. Sein Vortrag war der öffentliche Höhepunkt einer ansonsten geschlossenen Veranstaltung. Die Tagung wurde von einem Grusswort von Michael Diener, Mitglied des Rates der EKD eingeleitet. Auf eine Online Nachfrage hin, warum die EKD denn beim Marsch für das Leben in Berlin kein Grusswort entsende, meinte Michael Diener, die EKD stehe für eine «differenzierte Position wie sie vom Marsch für das Leben bisher nicht zu erwarten war“. Das Fazit ist offensichtlich: Einer Kundgebung für den Schutz des ungeborenen Lebens kann die EKD kein Grusswort entrichten, einer Veranstaltung, welche als Höhepunkt den Auftritt eines Abtreibungslobbisten hat, aber sehr wohl.
Freikirchliche Vorsicht
Auch im Umfeld evangelischer Freikirchen spürt man oft Zurückhaltung, wenn es darum geht, in der Öffentlichkeit seine Stimme zu erheben für den Schutz des ungeborenen Lebens. Es kann dafür verschiedene Gründe geben.
Ein Aspekt, welches zur Zurückhaltung beiträgt, sind vermutlich die vielfältigen Verflechtungen in den Chefetagen christlicher Verbände und Werke. Michael Diener beispielsweise, welcher das Grusswort zur Gendertagung gehalten hat, ist nicht nur Mitglied des Rates der EKD in Deutschland. Er ist oder war auch Mitglied in einer grösseren Anzahl von Aufsichtsgremien mit durchaus freikirchlichem oder ‘evangelikalem’ Gepräge. Während ich Herr Dieners genaue und ‘differenzierte’ Haltung in der Abtreibungsfrage nicht kenne, so sieht es doch ganz danach aus, als ob er die Haltung der EKD teilen würde, dass der ‘Marsch für das Leben’ in Deutschland eben nicht differenziert genug sei und deshalb ein Grusswort nicht in Frage komme. Diese Haltung wird Herr Diener wohl auch in seinem weiten Einflussfeld einbringen.
Mein Punkt ist dieser: Es ist nachvollziehbar, wenn viele christliche Organisationen es als die beste Lösung sehen, öffentlich gar keine Stellung zur Frage der Abtreibung zu beziehen. Damit können schwierige interne Diskussionen vermieden werden, Pattsituationen müssen nicht ausdiskutiert und die jeweilige Organisation wird bei diesem medial sensiblen Thema aus dem Schussfeld gehalten.
In diesem Zusammenhang steht ein weiter Eindruck nach meiner Teilnahme am Marsch für’s Läbe in Oerlikon: Die Medien schaffen es leider sehr gut, die Pro-Life Bewegung auf eine Art zu stigmatisieren, dass auch Christen sich lieber nicht mit ihr assoziieren. Ich persönlich habe die Teilnehmenden an der Kundgebung als eine rundum freudige, friedliebende und aufgestellte Schar erlebt mit einer erstaunlichen Diversität an Alter sowie kirchlichen und ethnischen Hintergründen. Da gab es auch ein paar auffallende Unikate darunter – keine Frage. Doch wenn es nur um die Kundgebungsteilnehmenden ginge, bräuchte es abgesehen von einem Verkehrsdienst keinerlei Sicherheitsmassnahmen für die Durchführung der Veranstaltung. Doch eine Schar von gewaltbereiten Gegendemonstranten machen es nötig, dass die Kundgebung mit einem riesigen Aufgebot an Polizeikräften geschützt werden muss.
Die aggressive Grundstimmung gegenüber den Kundgebungsteilnehmern ist mir bereits bei der Anreise begegnet. Bei der Hinfahrt im Zug steigt eine nette Dame in mein Zugabteil. Beim Telefonieren mit einem Freund erzählt sie beiläufig, was bei ihr auf dem Nachmittagsprogramm stehe: “E chli go Christe go verschlah”. Ich hätte ein Gespräch mit der betreffenden Person anfangen können. Aber sie war am Telefon und dann waren wir schon in Oerlikon angekommen. Und mitzuhören, wie sie so ganz locker über ihre gewalttägigen Absichten dahin quatscht, hat mich ehrlich gesagt auch zu stark schockiert, als dass ich zu einer Reaktion fähig gewesen wäre.
Eine einfache Google Suche zu Newsmeldungen über den Marsch in Oerlikon zeigt, wie die Medien die eigentlich glasklaren Rollenverteilungen zwischen Aggressoren und Bedrohten vernebeln. Die Kundgebungsteilnehmer werden mit Adjektiven wie ‘radikal’ oder ‘fundamentalistisch’ so beschrieben, dass sie am Schluss als das eigentliche Problem darstellt werden. Sie, die Pro-Lifer, sind die eigentliche potentielle Gefahr und die Leser müssen das auch so sehen lernen. Die Pro-Lifer mutieren zu Mitverursachern von Gewalt und Ausschreitung, obwohl sie keinerlei Anteil daran haben. Diese mediale Berichterstattung mag für viele kirchliche Organisationen, aber auch für Einzelpersonen abschreckend wirken. Umso mutiger finde ich, das in der Schweiz die Evangelische Allianz sich seit Jahren in die Trägerschaft des Marsch einbringt, und bereit ist, dafür auch einen Preis zu zahlen.
Advokaten für eine neue Kultur
In den USA ist diesen Sommer das geschehen, was für viele undenkbar war. Nach fast 50 Jahren wurde ‘Roe v. Wade’ zu einem Relikt der Geschichte gemacht. Für die Pro-Life Bewegung ist das ein Tag unglaublicher Freude. Für die Anhänger eines Rechtes auf freie Abtreibung ein Tag der Enttäuschung und des Zornes. Eine katholische Nachrichtenagentur zählte im Zusammenhang mit dem Gerichtsentscheid gegen 200 Gewaltakte auf Pro-Life Einrichtungen und Personen. Unter anderem kam es im Vorfeld der Gerichtsentscheidung auch zum Mordversuch an einem der obersten Richter der USA – ein beispielsloser Versuch der Einschüchterung durch Gewalt.
Menschen, welche sich für das Recht Ungeborener einsetzen, werden auch in Zukunft besonnen und furchtlos sein müssen. Wenn ich meine persönliche Perspektive teilen darf: Ich sehe schwierige Zeiten auf die Pro-Life Bewegung zukommen. Die eugenische Komponente der Abtreibungsbewegung ist in vielen Ländern mittlerweile stark etabliert. Gleichzeitig wie in den USA ‘Roe v. Wade’ rückgängig gemacht wurde, wurde in Deutschland das Werbeverbot für Abtreibung abgeschafft. Dank der gut finanzierten Lobbyarbeit von Menschen wie Neil Datta und seiner Organisation, sprach sich im Juli eine Mehrheit des Europäischen Parlamentes für die Aufnahme des Rechtes auf Abtreibung in die EU Grundrechtscharta aus. Diese Entscheidung ist nicht bindend – dafür müsste sie von allen Mitgliedsstaaten der EU ratifiziert werden. Aber sie erhöht ganz klar den Druck. Abtreibung soll als normal angesehen werden. Es ist tatsächlich eine tragische Ironie unserer Zeit, wenn das Auslöschen menschlichen Lebens zum Menschenrecht deklariert wird. Der Übergang vom ‘Recht’ zur Abtreibung zur unausgesprochenen ‘Pflicht’ könnte fliessend verlaufen. Dies gerade bei Kindern mit potentiellen Beeinträchtigungen, deren Dasein mit finanziellen Kosten für die Allgemeinheit verbunden ist. Umso mehr braucht es heute unsere Stimme und umso mehr dürfen sich Pro-Lifer nicht entmutigen lassen.
Aus christlicher Perspektive muss uns bewusst sein, wie eng die Abtreibungsfrage verknüpft ist mit den gesellschaftlichen Entwicklungen im Bereich der Sexualethik. Legalisierte Abtreibung ist der unverzichtbare Schlussstein im Gewölbe einer sexuell ‚befreiten‘ Menschheit. Eine Schlüsselfigur hinter der Legalisierung von Abtreibung in den USA vor 50 Jahren ist Larry Lader. Legalisierte Abtreibung ist gemäss Lader, „die Zerstörung der ultimativen Bestrafung für Sex und erlaubte das Vergnügen von Sex um seiner selbst willen, ohne die begleitende Pflicht, ein Kind zu gebären.» Dass Abtreibung der Schlussstein der sexuellen Freizügigkeit ist, wissen wohl auch Michael Diener und die Mitarbeiter im Zentrum für Genderfragen der EKD. Man spricht nicht gerne darüber. Aber es gibt die von ihnen mitgetragene Ideologie, welche ausgelebte Sexualität als eine Art Menschenrecht sieht, letztendlich nur als Gesamtpaket inklusive der Möglichkeit oder gar dem Recht auf Abtreibung.
Wer sich von diesem ‘Weg zum Tode’ verabschieden will, muss nicht nur in der Einzelfrage der Abtreibung, sondern ganzheitlich umdenken. Der römisch-katholische Publizist Bernhard Meuser bringt es auf den Punkt:
«Jetzt ist die Zeit gekommen, in «Abtreibung» den Clearingpoint einer neuen Sexualmoral und die präzise Wasserscheide der Anthropologie zu sehen. Hier scheidet sich alles, was fliesst. Die Wasser, die in die Zivilisation der Liebe fliessen, fliessen nicht in die Kultur des Todes und umgekehrt. Zwei nicht miteinander vereinbare Anthropologien trennen sich. Menschen müssen sich ent-scheiden, wem sie den Vorrang geben einräumen: der Lust oder der Liebe, dem Moment oder der Ewigkeit, der Freiheit oder dem Leben.» (Freie Liebe, S. 343)
Vor 20 Jahren konnten wir unsere Stimme in Frauenfeld ohne jeglichen Polizeischutz erheben. Am vergangenen Samstag in Oerlikon brauchte es gefühlt Hunderte bis an die Zähne gerüstete Sicherheitskräfte. Die Leidenschaft, mit welcher die Gegendemonstranten das Abtreibungsrecht einfordern ist auch damit begründet, dass es für sie um viel mehr geht als nur dieses Einzelthema. Ich kann die Emotionen nachvollziehen. Ich kann auch bei einzelnen Themen, welche sie beschäftigen, gut mitfühlen. So finde ich es beispielsweise eine Schande, wenn sich Männer aus der Verantwortung ziehen. Dennoch bleibt für mich klar: Die öffentliche Stimme für die Ungeboren darf niemals ersticken. Denn die Ungeborenen können ihre eigene nicht erheben. Sie brauchen Advokaten. Sie brauchen unsere Stimme, auch wenn dies bedeuten kann, mit falschen Zuschreibungen, Stink-Petarden, ausgestreckten Mittelfingern, Gewaltandrohungen und vandalisierten Kirchen leben zu lernen. Wir müssen wohl mutiger darin werden, solche Dinge entspannt auszuhalten.
Wir sollten uns, neben unserem grundsätzlichen Engagement für die Würde und den Schutz des menschlichen Lebens in allen Phasen, auch über kleine und realistische und Fortschritte beim Schutz der Ungeborenen freuen. Wir sollten deshalb auch alle möglichen Initiativen mittragen, welche dazu beitragen könnten, wie zum Beispiel die aktuellen Initiativen für 1 Tag Bedenkzeit und für den Schutz von ausserhalb des Mutterleibes lebensfähigen Babys.
Wir müssen ebenso darauf bedacht sein, dass die Lebensrechtsbewegung nicht politisch instrumentalisiert wird von Strömungen und Ideologien unserer Zeit, sondern eine einfache und möglichst breit abgestützte Bewegung bleibt, welche immer wieder die wesentliche Frage in den öffentlichen Diskurs einbringt: Wird bei einer Abtreibung menschliches Leben zerstört? Wenn ja, ist es für unsere Gesellschaft eine moralische Pflicht, dieses Leben und die Mutter, die dieses Leben unter ihrem Herzen trägt, zu schützen.
Egal wie gut Abtreibung verkauft und wie hartnäckig das Post Abortion Syndrom (PAS) für nicht-existent erklärt wird: das zweite Opfer der Abtreibung ist die Frau. Abtreibung ist ein Akt gegen den Instinkt, denn im Normalfall schützt und verteidigt eine Mutter ihr Kind, wenn nötig sogar mit ihrem eigenen Leben. Abtreibung ist kein Segen, sie ist ein destruktiver Eingriff, der nicht nur ein Kind tötet, sondern auch viele Frauen schwer traumatisiert. Dass diese Traumata häufig abgespalten und deshalb weder erkannt noch behandelt werden, macht sie umso zerstörerischer. Ganze Generationenlinien leiden unter der Trauer und der Schuld, die durch Abtreibungen in Familien kommt. Wird das Problem nicht ans Licht geholt, wiederholt sich die Geschichte. Abtreibungen verletzen Frauen, zerstören Partnerschaften und machen aus geborenen Kindern Überlebende, die ihre Existenz lediglich glücklicheren Umständen verdanken. Nicht nur das betroffene Paar, sondern die ganze Gesellschaft leidet, wenn das Lebensrecht zur Disposition gestellt wird. Mutter Teresa von Kalkutta hat deutlich gemacht, dass der grösste Zerstörer des Friedens der Schrei des unschuldigen, ungeborenen Kindes ist: «Wenn wir sogar akzeptieren, dass eine Mutter ihr eigenes Kind tötet, wie können wir anderen Menschen sagen, dass sie sich nicht gegenseitig umbringen sollen?»
Wo das Leben eines hilflosen, kleinen Menschen auf dem Altar der Selbstbestimmung geopfert wird, stehen der Schutz und das bedingungslose Existenzrecht von uns allen auf dem Spiel.
Über allem aber steht Gottes Angebot von Vergebung und Versöhnung für jeden Menschen.
Es ist sehr bedenklich, welcher Hass den Menschen entgegenschlägt, die bzgl. Abtreibung und Sexualethik eine andere Meinung haben als die derzeitige in der westlichen Gesellschaft. „Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.“ Ganz in der Tradition von Rosa Luxemburg, von der dieses Zitat stammt, fordern Abtreibungs- und LGBTQIA+-Akivisten maximale Freiheit für Ihre Weltsicht, ohne diese Freiheit denen zu zugestehen, die eine andere Meinung haben.
Für diese Intoleranz steht leider auch Michael Diener. In der EKD findet er dafür viele Mitstreiter. Er hat aber offenbar ein zusätzliches Sendungsbewusstsein: sexualethisch konservative Positionen haben in Kirche und Gemeinde nichts mehr zu suchen. Es wäre nicht das erste Mal, dass Christenverfolgung mitten aus der „Kirche“ kommt.
(im Blog von Markus Till gibt es mehr zu diesem Thema:
https://blog.aigg.de/?p=6370).
Daher besonderen Dank für diesen Blog-Beitrag und hoffentlich hören wir wieder öfter von euch!
Herzliche Grüße aus Deutschland
Vielen Dank für die Rückmeldung!
Danke für diesen tiefgründigen Post, der so viele entscheidende Aspekte des Themas beleuchtet. Insbesondere der Punkt bzgl. Sexualmoral ist äusserst wichtig – denn am Ende ist eine Abtreibung oft der Ausdruck eines Nicht-Tragen-Wollens der Konsequenzen des lustreichen Sexualakts. Und da wären wir, wie Herr Haslebacher in seinem Kommentar angesprochen hat, wieder bei der Frage nach Gott. Letztlich steht und fällt alles mit dem Glauben des Einzelnen.
Gott segne Sie.
Herzlichen Dank für die Rückmeldung und Ermutigung.
Gratulation für diesen ausgewogenen Artikel! Wir haben ihn mit unseren Leuten geteilt. Und danke für deinen Einsatz für eine Kultur des Lebens! Gott vergelt’s.
Herzlichen Dank für die Rückmeldung und das Weiterleiten!
Schaut man sich das weisse Plakat auf dem vierten Foto und die Texte auf dem siebten Foto an, scheint es (für viele Leute) eben doch um eine Frage des Glaubens zu gehen. Sie wettern nicht nur gegen Abtreibungsgegnerinnen und Abtreibungsgegner, sondern auch gegen Gott. Wenigstens darin zeigen sie eine gewisse Konsequenz.
Wenn es wahr ist, dass Gott jedem Menschen voraussetzungsfreie Liebe und unantastbare Würde schenkt, gilt das auch für dich und für jeden ungeborenen Menschen. Wenn es für einen nicht gilt, dann wohl für alle nicht. Was wir ungeborenen Menschen zu- oder absprechen, sprechen wir schlussendlich uns selbst zu oder ab.
Die christliche Ethik ruft uns auf, ungeborene Kinder und schwangere Frauen zu schützen und zu unterstützen und ihnen beiden voraussetzungsfreie Liebe und unantastbare Würde zu schenken.
Herzlichen Dank für die Rückmeldung.