DNA (5/10) — Den kulturellen Graben überwinden

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“Wir schaf­fen das”, liess Angela Merkel 2015 mit­ten in der europäis­chen Flüchtlingskrise ver­laut­en. Wieviel Ein­wan­derung aus frem­den Kul­turen mag ein Land ver­tra­gen? Was braucht es für ein gelin­gen­des Miteinan­der von Kul­turen? Und: Welchen Beitrag kön­nen Chris­ten darin haben?

Wenige The­men haben das Europäis­che Kern­land in den ver­gan­genen Jahren so beschäftigt wie die ganze The­matik der Migra­tion und kul­turellen Inte­gra­tion. Unsere gut­bürg­er­lichen europäis­chen Wohl­stands­ge­sellschaften stöh­nen unter der ‘Last der Inte­gra­tion’. Reale Her­aus­forderun­gen, wie zum Beispiel Aus­län­derkrim­i­nal­ität oder Asylmiss­brauch, geben Nährbo­den für Aus­län­der­feindlichkeit und Rassismus.

Im Gegen­satz zur span­nunsvollen Gegen­wart zeich­net die Bibel am Ende der Zeit ein friedlich­es und schönes Miteinan­der aller Völker:

Völk­er wer­den in dem Licht leben, das von der Stadt aus­ge­ht, und von über­all auf der Erde wer­den die Könige kom­men und ihren Reich­tum in die Stadt brin­gen. (Offb. 21:24)

Wie kön­nen wir als Chris­ten trotz den Real­itäten unser­er Zeit in unseren Gemein­den etwas Mul­ti­kul­turelles vor­leben, das unsere Gesellschaft aufmerk­sam macht auf den­jeni­gen, der dieses Miteinan­der der Völk­er möglich macht: Jesus Christus?


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Fremd im eigenen Land

Wie schwierig das Ein­find­en in ein­er frem­den Kul­tur sein kann, habe ich in mein­er Kind­heit selb­st erlebt. Aufgewach­sen als weis­shäutiger Aus­län­der in einem afrikanis­chen Land, erlebte ich in mein­er frühen Kind­heit kul­turüber­greifende Fre­und­schaften: das Spie­len mit meinen afrikanis­chen Fre­un­den, das Ein­laden in mein Haus zwecks Bau von Kar­ton­schachtel-Bur­gen. Und dann dieser ein­schnei­dende Abend, wo ich beim Brot holen im Quarti­er von ein­er mir frem­den Bande ein­heimis­ch­er Jugendlich­er ver­fol­gt werde, mit Steinen bewor­fen und von einem Stein an der Ferse ver­let­zt werde. Ich war ein ‘Weiss­er’ – das war schein­bar Grund genug sich über mich herzu­machen. Von diesem Tag an war das nach draussen gehen in der Dunkel­heit für mich mit Angst verbunden.

Meine Rück­kehr in die Schweiz mit 12 Jahren brachte neue Her­aus­forderun­gen. Hier, in mein­er anges­tammten Kul­tur, war ich näm­lich der ‘Afrikan­er’, der­jenige, der von gewis­sen alltäglichen schweiz­erischen Selb­stver­ständlichkeit­en keine Ahnung hat­te. Mit 16 Jahren, 4 Jahre nach unser­er Rück­kehr in die Schweiz, erblick­te ich beim Wei­h­nacht­sessen mein­er Lehrfir­ma zum ersten Mal einen fürs Festessen gedeck­ten Tisch. Was ein fröh­lich­er Abend mit feinem Essen hätte wer­den sollen, wurde zum anstren­gen­den Ver­such, meine völ­lige Ahnungslosigkeit im Umgang mit all dem Geschirr und Besteck an meinem Platz zu verbergen.

Wer merkt, dass er anders ist als die Mehrheit, der neigt dazu, sich zurück­zuziehen und abzukapseln. Wer sich abkapselt riskiert erst recht, nie wirk­lich in ein­er Gesellschaft anzukom­men. Dass ich let­ztlich inner­lich doch in der Schweiz ankom­men durfte, ver­danke ich auch ganz stark ein­er kleinen christlichen Lokal-Gemeinde und eini­gen gläu­bi­gen Fam­i­lien, welche in den wichti­gen Jahren nach der Rück­kehr unser­er Fam­i­lie in die Schweiz uns Zuwen­dung gegeben haben.

Wenn schon ich als ‘Aus­land­schweiz­er’ mit Schweiz­er Pass meine Her­aus­forderun­gen hat­te, mich in der Schweiz zurechtzufind­en – wieviel schw­er­er haben es da wohl Men­schen, denen unsere Kul­tur noch viel fremder ist? Genau da haben wir als Chris­ten eine Beru­fung in unser­er Gesellschaft. Denn Chris­ten waren schon immer eine kul­turüber­greifende Familie.


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Eine kulturübergreifende Familie

Wenn Medi­en in unseren Bre­it­en­graden über das Chris­ten­tum bericht­en, so ist der Fokus heute auf dem Mit­glieder­schwund der Kirchen in Europa, den Miss­brauchs-Skan­dalen der Katholis­chen Kirche, den innerkirch­lichen Grabenkämpfen rund um aktuelle ethis­che Fra­gen und natür­lich der ‘weis­sen evan­ge­likalen Kirche’ in Ameri­ka mit ihren poli­tis­chen Verflechtungen.

Dabei wird die eigentliche grosse Mel­dung unter­schla­gen, näm­lich was für eine glob­ale Bewe­gung die christliche Kirche über die ver­gan­genen Jahrzehnte gewor­den ist. Die Gemeinde Jesu ist keineswegs ein­fach eine weisse, kon­ser­v­a­tive Inter­es­sen­gruppe. Weit mehr Chris­ten ver­sam­meln sich heute in der südlichen Hemis­phäre als in der nördlichen. Im reli­gions­feindlichen Chi­na tre­f­fen sich an einem Son­ntag geschätzt mehr Chris­ten zum Gottes­di­enst als in ganz Europa zusam­mengezählt. In Europa sind inzwis­chen viele der grössten Kirchver­samm­lun­gen am Son­ntag bei Migrantenkirchen zu finden.

Dass die christliche Kirche heute eine wel­tumspan­nende Bewe­gung ist, ist aber nichts Neues, denn von der ersten Stunde an war der kul­turüber­greifende Charak­ter Teil ihrer DNA.

Bere­its beim Pfin­gst­wun­der, dem Entste­hungsmo­ment der ersten christlichen Gemeinde, waren Men­schen aus vie­len Natio­nen und Völk­ern anwe­send (Apg 2:5–11). Die durch Ver­fol­gung zer­streute Urge­meinde brachte das Evan­geli­um zu ver­schiede­nen Völk­ern (Apg 8:4). Der erste Täu­fling von der die Apos­telgeschichte berichtet, ist ein Mann aus Äthiopi­en (Apg 8:26–39). Der zweite Täu­fling ein römis­ch­er Haupt­mann – aus­ländis­ches Mit­glied ein­er ver­has­sten Besatzungs­macht (Apg.10:1–48). In bei­den Fällen erfol­gte Verkündi­gung des Evan­geli­ums und Taufe auf aus­drück­liche Anweisung des Heili­gen Geistes.

Die von Europa aus­ge­hende Mis­sions­be­we­gung der ver­gan­genen Jahrhun­derte ist also keineswegs die erste interkul­turelle Mis­sions-Bewe­gung der Chris­ten. Im Gegen­teil — europäis­che Chris­ten haben den südländis­chen mehr zu ver­danken, als ihnen vielle­icht bewusst sind. Trevor Sut­ton zeigt beispiel­sweise in einem Artikel den Ein­fluss afrikanis­ch­er The­olo­gen der ersten Jahrhun­derte auf die europäis­che Reformation:

Vor Luther in Wit­ten­berg, gab es Augusti­nus in Alge­rien. Vor Calvin in Genf, gab es Kyrill in Ägypten. Vor Zwingli in Zürich gab es Ter­tu­lian in Tune­sien. Diese Afrikanis­chen The­olo­gen hat­ten einen tief­greifend­en Ein­fluss auf die The­olo­gen der Ref­or­ma­tion. Tat­säch­lich, viele der ein­flussre­ich­sten Texte des 16ten Jahrhun­derts wie das Konko­r­di­en­buch oder die Insti­tu­tio von Calvin sind voll von Ref­eren­zen auf diese afrikanis­chen The­olo­gen. (Eigene Übersetzung)

Die christliche Kirche war von der ersten Stunde an eine kul­turüber­greifende, weltweite, inter­na­tionale Kirche. Und die Art und Weise, wie sich diese Kirche in den unter­schiedlichen Kul­turen ein­fand, war so ganz anders als alles, was die dama­lige Welt kan­nte, wo Glauben­saus­bre­itung prak­tisch untrennbar mit Eroberung und Unter­w­er­fung ander­er Völk­er ver­bun­den war.


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Völker vereint vor dem Kreuz

Als die ersten Chris­ten anfan­gen, die Gute Nachricht von Jesus ins Römis­che Reich und die damals bekan­nte Welt hin­aus zu tra­gen, wird dies, wie in unserem ersten Artikel der DNA-Serie beschrieben, nicht wirk­lich als ‘richtige’ Reli­gion wahrgenom­men. Lar­ry Hur­ta­do beschreibt in seinem Buch ‘The Killing of the Gods’, wie stark Reli­gion damals an die gegebe­nen Struk­turen gebun­den war.

Im alten römis­chen Reich war es üblich, dass man die Göt­ter der eige­nen eth­nis­chen Rasse anbetete. Der Glaube wurde also durch die eth­nis­che Zuge­hörigkeit vorgegeben und war durch Rit­uale, Kult­städten und Priester­ab­fol­gen in ein­er bes­timmten Volks­gruppe ver­ankert. Neben diesem von der Eth­nie oder Volk­szuge­hörigkeit definierten religiösen Kern, kon­nten sich weit­ere religiöse Ele­mente dazugesellen.

Ein solch­es zusät­zlich­es Ele­ment, das über die Gren­ze der einzel­nen eth­nis­chen Rassen hin­aus­ging, war die Ein­führung des römis­chen Kaiserkultes. Dieser Kult war mit ein­er staatlichen Zuge­hörigkeit ver­bun­den, in diesem Fall dem Macht­bere­ich des römis­chen Imperi­ums, welch­es von seinen Unter­ta­nen auch religiöse Huldigung ein­forderte. Der Kaiserkult war keine Ersatzre­li­gion für die bere­its vorhan­de­nen Kulte. Solange die Bürg­er am Kaiserkult teil­nah­men, durften sie weit­er­hin an ihrem Stammes-Glauben festhalten.

Ein drittes religiös­es Ele­ment kon­nten Kulte sein, welche sich vor allem in gewis­sen Gesellschaftss­chicht­en ver­bre­it­eten. Ein Beispiel ist hier der Mithraskult, welch­er nur Män­nern vor­be­hal­ten war und sich zwis­chen dem zweit­en und vierten Jahrhun­dert vor allem unter römis­chen Sol­dat­en ver­bre­it­ete. Solche Kulte kön­nen am ehesten mit Geheim­lo­gen ver­glichen wer­den und zeich­neten sich durch ihren exk­lu­siv­en Charak­ter aus, indem zum Beispiel Frauen nicht zuge­lassen waren, oder nur Per­so­n­en von einem gewis­sen Stand.

Im Gegen­satz zu diesem Poly­the­is­mus der dama­li­gen Welt, war der Glaube der Juden und Chris­ten ein monothe­is­tis­ch­er Glaube, welch­er an EINEN tran­szen­den­ten Schöpfer­gott glaubte. Dieser Ansatz war deshalb rev­o­lu­tionär, weil der tran­szen­dente Schöpfer­gott let­zlich nicht an eth­nis­che, staatliche noch gesellschaftliche Zuge­hörigkeit­en gebun­den war. Weil Gott der Schöpfer aller Men­schen war, kon­nte bei den Chris­ten auch Jed­er ein Teil der Glaubens-Gemein­schaft wer­den. Dies macht Paulus im Brief an die Galater klar:

Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Chris­tus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Chris­tus getauft seid, habt Chris­tus ange­zo­gen. Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid alle­samt ein­er in Chris­tus Jesus. Gehört ihr aber Chris­tus an, so seid ihr ja Abra­hams Nachkom­men und nach der Ver­heißung Erben. Gal 3:26–9

Durch den Glauben an Jesus sind die eth­nis­chen (Jude oder Grieche), sozialen (Sklave oder Freier) und geschlechtlichen (Mann oder Frau) Kat­e­gorien auf radikale Weise rel­a­tiviert. Die Iden­tität der Gläu­bi­gen liegt nun ‘in Chris­tus’. Durch die Zuge­hörigkeit zu Jesus sind die Gläu­bi­gen auch geistliche Nachkom­men und Erben Abra­hams, dem Vater des Glaubens, dem das Segensver­sprechen für ALLE Völk­er gegeben wor­den war. (Gen 12:3)

Was wir heute erleben ist, wie Reli­giosität – auch christliche — über­all da rück­läu­fig ist, wo man sie an eine eth­nis­che oder nationale Iden­tität geknüpft hat: «Ich bin Ital­iener, also bin ich Katho­lik», «Ich bin Zürcher, also bin ich reformiert», «Ich bin Nor­weger, also bin ich Luther­an­er». Über­all, wo sich solche auf Vererbung basierende Glaubens­for­men einge­spielt haben, erleben wir rück­läu­fige Trends bei Mit­gliederzahlen von Kirchen.

Wach­s­tum hinge­gen erleben weltweit Kirchen evan­ge­likaler Prä­gung, welche auf die freie Glaubensentschei­dung und Nach­folge set­zen – unab­hängig ein­er durch Eth­nie oder Nation­al­ität vorgegebe­nen Fröm­migkeit. Hier entwick­elt Christ­sein Kraft und Dynamik – unter Men­schen, welche selb­st­gewählten, nicht ererbten Glauben leben möchten.

Die rev­o­lu­tionäre Kraft des Evan­geli­ums ist genau dies: In Chris­tus find­en Men­schen auf dem ebe­nen Grund vor dem Kreuz Jesu zusam­men. Hier sind Men­schen aller Rassen und Klassen gle­icher­massen ver­loren und bedürftig, gle­icher­massen geliebt und beschenkt. Man stelle sich vor, was das  für die vie­len rassen- und klassenbe­d­ingten Kon­flik­te und Kriege unser­er Welt bedeutet!


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Elemente der kulturübergreifenden Verständigung

Der ebene Grund vor dem Kreuz ist die Grund­lage, warum Chris­ten ganz unter­schiedlich­er kul­tureller Hin­ter­gründe einan­der nahekom­men kön­nen. Dass Chris­tus am Kreuz die tren­nende Wand zwis­chen Juden und Hei­den niederg­eris­sen hat und sie einan­der nahege­bracht hat, macht der Apos­tel Paulus im Eph­eser­brief klar:

Jet­zt aber, in Chris­tus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe gebracht wor­den durch das Blut des Chris­tus. Eph. 2:13

In ihrem neuen gemein­samen Glauben an Jesus Chris­tus haben die Chris­ten die Grund­lage für Ver­söh­nung anstelle von Feind­schaft, Frieden anstelle von Stre­it oder Het­ze, Nähe anstelle von Dis­tanz (Eph. 2:13–17). Ja, die Chris­ten haben durch den einen gemein­samen Geist Zugang zum Vater (Eph. 2:18), sie sind sich nicht mehr fremd, son­dern gemein­same Mit­bürg­er im Haus Gottes (Eph. 2:19)

Der an die christliche Gemeinde in der mul­ti­kul­turellen Metro­pole Eph­esus gerichtete Eph­eser­brief, greift ganz bewusst die The­men auf, welche für ein gelin­gen­des Miteinan­der der ver­schiede­nen Kul­turen wichtig waren – und heute noch sind. Fol­gende, nicht abschliessende Aspek­te, kön­nen wir in diesem Brief entdecken.

Wir sind Beschenkte

Das Zusam­men­leben als Chris­ten ver­schieden­er Rasse und Klasse soll von einem Bewusst­sein geprägt sein, wie reich wir beschenkt sind. Dieses Bewusst­sein soll nicht nur eine indi­vidu­elle sein, son­dern eine gemein­same, sich ver­tiefende Dankbarkeit soll wach­sen, welche die Gräben und Hür­den unter­schiedlich­er Kul­turen überwindet:

Ich bitte ihn, dass ihr zusam­men mit der ganzen Gemein­schaft der Glauben­den begreifen lernt, wie uner­messlich reich euch Gott beschenkt. Eph 3:18, GN

Adel verpflichtet

Mit der neuen Iden­tität als Kinder des Höch­sten, als gemein­same Bürg­er im Haus Gottes, kommt auch eine Beru­fung: dass wir in unserem Umgang miteinan­der unserem neuen Stand würdig leben:

So ermahne ich euch nun, ich, der Gefan­gene in dem Her­rn, dass ihr der Beru­fung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, in aller Demut und San­ft­mut, in Geduld. Ertragt ein­er den andern in Liebe (Eph. 4:1–2)

Das Zusam­men­leben von Men­schen aus unter­schiedlichen eth­nis­chen Hin­ter­grün­den bedarf bei Allen der Bere­itschaft – ja der bewussten Entschei­dung – die göt­tlichen ‘Hauskul­tur’ zu leben. Unser Ver­hal­ten soll von dem gelenkt sein, was Gott gefällt (Eph. 5:10).

Zu dieser Hauskul­tur gehören die für die kul­turüber­greifende Ver­ständi­gung so wichti­gen Aspek­te der Demut (dass wir uns nicht höher oder wichtiger schätzen als unser fremdes Gegenüber), der San­ft­mut (dass wir eine milde, auf Heilung und Ver­trauens­bil­dung aus­gerichtete Art pfle­gen, welche das fremde Gegenüber ver­ste­hen will) und Geduld (die Bere­itschaft, mit unserem frem­den Gegenüber die Extrameile zu gehen).

Zu dieser Hauskul­tur gehört aber auch die Umset­zung von ethis­chen Aspek­ten. So soll zum Beispiel der Umgang mit unser­er Sex­u­al­ität auf eine Weise sein, welche Gott ehrt (Eph. 5:21–33). Die Chris­ten von damals waren als berufene ‘Kinder des Licht­es’ (Eph. 5:8) gewiss­er Ver­hal­tensweisen nicht mehr würdig. So sollte das Ausleben ein­er für Frauen, Sklaven und Kinder her­ab­würdi­gen­den und auf Macht­ge­fälle aus­gerichteten Sex­u­al­ität bei den Chris­ten keinen Raum mehr haben, egal welchen kul­turellen Hin­ter­grun­des. Män­ner soll­ten ihre Sex­u­al­ität auf eine Art ausleben, welche sich Gottes Zuwen­dung zu uns Men­schen zum Vor­bild nimmt und das sex­uelle Gegenüber nicht als Objekt, son­dern als im Bilde Gottes geschaf­fen sieht:

Ihr Män­ner, liebt eure Frauen, gle­ich­wie auch der Chris­tus die Gemeinde geliebt hat und sich selb­st für sie hingegeben hat (Eph. 5:25)

Wir sehen aber auch, wie Paulus ganz alltägliche Aspek­te des Zusam­men­lebens anspricht. So sollen sich Chris­ten anstelle ein­er Ein­stel­lung des Schmarotzer­tums oder der unehrlichen Bere­icherung eine gesunde Arbeit­sethik aneignen, welche darauf abzielt, Sol­i­dar­ität üben zu können:

Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, son­dern bemühe sich vielmehr, mit den Hän­den etwas Gutes zu erar­beit­en, damit er dem Bedürfti­gen etwas zu geben habe. (Eph. 4:28)

Gelebte Sol­i­dar­ität find­en wir bei den christlichen Gemein­den von Anfang an nicht nur inner­halb ein­er lokalen Sit­u­a­tion, son­dern in Form von gelebter ‘inter­na­tionaler’ Sol­i­dar­ität durch Spenden-Samm­lung (Röm. 15:25–28; 1. Kor. 16:1–4; 2. Kor. 8:1–5)

Ganz all­ge­mein soll der Fokus nicht auf dem Emp­fan­gen sein, son­dern auf der gegen­seit­i­gen Unterord­nung (Eph. 5:21), dem Dienst aneinan­der und dem Ein­satz der eige­nen Gaben und Fähigkeit­en für die Gemein­schaft (Eph. 4:7). Der Dienst aneinan­der ist dabei Geschlechts‑, Klassen- und Gen­er­a­tio­nenüber­greifend, wie die Anweisun­gen von Paulus an Ehep­art­ner (Eph. 5:22–33), Eltern und Kinder (Eph. 6:1–4) sowie Sklaven und Her­ren (Eph. 6:5–9) belegen.

Verankerung in der Wahrheit des Wortes Gottes

Dass solch tief­greifend­en Trans­for­ma­tio­nen im Miteinan­der nicht von heute auf Mor­gen geschehen, sollte allen klar sein. Und genau­so ist das Zusam­menkom­men ver­schieden­er Kul­turen auch unter Chris­ten mit manchen Hür­den verbunden.

Paulus betont deshalb auch den Aspekt des gemein­samen Wach­s­tums (Eph. 4:15) und des geistlichen Kampfes füreinan­der (Eph. 6:18). Ganz entschei­dend ist, dass sich alle Chris­ten bezüglich der tragfähi­gen gemein­samen Grund­lage einig sind, auf dem das Wach­s­tum geschehen kann. Die Chris­ten aus den ver­schiede­nen kul­turellen Hin­ter­grün­den sind in den Bau Gottes einge­fügt, dessen Fun­da­ment die Apos­tel und Propheten bilden, aus­gerichtet am Eck­stein, der Jesus Chris­tus ist. (Eph. 2:20)

Inter­es­sant ist hier die Beobach­tung, dass auch die Propheten (Altes Tes­ta­ment) und die Apos­tel (Neues Tes­ta­ment) als ‘fun­da­men­tal wichtig’ für den sta­bilen und sicheren Auf­bau der kul­turüber­greifend­en Gemeinde Jesu beze­ich­net wer­den. Die bib­lis­chen Schriften des Alten Tes­ta­ments waren mit den neuen Schriften der Apos­tel eine verbindliche Grund­lage, auf­grund der­er Fra­gen gewälzt und Antworten gesucht wurden.

Dies war eine absolute Notwendigkeit in Anbe­tra­cht der vie­len ver­schiede­nen weltan­schaulichen Hin­ter­gründe, aus welchen sich die ersten Gemein­den bilde­ten. Nur auf der Basis eines Ver­trauens in die bib­lis­chen Schriften war ein tragfähiges Zusam­menwach­sen der ersten Chris­ten möglich. Nur auf dieser Basis kon­nte gemein­sam ent­deckt wer­den, ‘was Gott gefällt’. Die ersten Chris­ten waren wie auch die Juden, ‘Peo­ple of the Book’.


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Kultureller Friede – Jesus Style

Die Art, wie Chris­ten kul­turellen Frieden sich­er­stell­ten ist so ganz anders als die Konzepte, welche unsere Zeit son­st noch kennt.

Die total­itären Ansätze wie wir sie heute zum Beispiel in Chi­na vorfind­en, set­zen auf kul­turellen Frieden durch sub­tilen bis offe­nen Zwang. Neue Geset­ze treten in Kraft, und die Regierung ver­sucht zum Beispiel durch redak­tionelle Ein­griffe in Lit­er­atur oder Liedgut oder auch durch den kon­se­quenten Auf­bau von Überwachungsstruk­turen, den Frieden – und vor allem ihre Macht — zu wahren. Zucker­brot und Peitsche lautet die Devise im Umgang mit eth­nis­chen und religiösen Min­der­heit­en. Verän­derung wird hier von den nicht genehmen Min­der­heit­en erwartet. Diese müssen sich anpassen oder den Mund hal­ten, wenn sie keine Repres­salien wollen.

In west­lichen Län­dern lässt sich der­weil ein umgekehrter Trend fest­stellen, näm­lich dass gesellschaftliche Min­der­heit­en sich im Rah­men von ‘Iden­ti­ty Pol­i­tics’ zusam­men­schliessen, um in ein­er gesellschaftlichen Mehrheit­skul­tur ihre Ansicht­en und Werte durchzuset­zen. Iden­ti­ty Pol­i­tics beto­nen die gesellschaftlichen Unter­schiede auf Kosten der vorhan­de­nen Gemein­samkeit­en und erwarten Verän­derung von der Mehrheit, welche als unter­drück­end emp­fun­den wird.

Der Islam ist neben dem Juden­tum und dem Chris­ten­tum die dritte monothe­is­tis­che Reli­gion. Hier find­et die Reli­gion nicht auf kul­tursen­si­ble Art Einzug in neue Set­tings, son­dern über die Dom­i­nanz der ara­bis­chen Kul­tur. Diese Kul­tur ist an den meis­ten Orten, wo der Islam hinkommt, den Men­schen fremd, die sich zum Islam bekehren. So mag ich mich aus mein­er Kind­heit in Afri­ka noch gut an die vie­len kleinen Koran­schulen an allen Eck­en der Stadt erin­nern. Im Staub der Strasse sitzend lern­ten die Kinder den Koran auswendig, in der islamis­chen Sakral­sprache Ara­bischeine Sprache, von dem sie kein Wort ver­standen. Der Islam und sein Heiliges Buch suchen keine kul­turelle Sensibilität.

Im Gegen­satz dazu ist die Bibel mit­tler­weile in tausende von Sprachen über­set­zt wor­den. Die Über­set­zungsar­beit­en gehen meist mit Alpha­betisierung­spro­gram­men in den jew­eili­gen Sprachen und Dialek­ten ein­her und haben in den betrof­fe­nen Gebi­eten eine kul­tur­erhal­tende Wirkung. Das Über­set­zen des heili­gen Buch­es der Chris­ten in eine lokale Sprache ver­mit­telt dieser Würde und Wertschätzung und bewirkt unter anderem auch, das lokale Sprachen und Dialek­te Fortbe­stand haben. Der christliche Glaube find­et so in jed­er Kul­tur seine eigene ein­heimis­che Prägung.

Natür­lich wur­den über die Jahrhun­derte auch Fehler gemacht. Ins­beson­dere da, wo der christliche Glaube in Verbindung mit staatlich­er Macht in anderen Län­dern und Völk­ern Einzug fand. Doch ger­ade die Anfänge der Ver­bre­itung des christlichen Glaubens in den ersten Jahrhun­derten, zeigen das Poten­tial des christlichen Glaubens, Men­schen aus ver­schiede­nen Kul­turen zusam­men­zubrin­gen.

Chris­ten kom­men zusam­men, nicht als Geg­n­er, son­dern als Fre­unde, nicht als Sklaven und Her­ren, son­dern als Brüder und Schwest­ern, nicht in ein­er Erwartung­shal­tung Anderen gegenüber, son­dern in der Bere­itschaft, zu dienen, nicht in der Beto­nung der Dif­feren­zen, son­dern im Auf­bauen auf dem gemein­samen Fundament.

Der christliche Ansatz ver­mei­det damit zwei wesentliche Fehlansätze, welche wir in kul­turüber­greifend­en Sit­u­a­tio­nen immer wieder vorfinden:

Fehlansatz 1: «Du musst so werden wie ich bin»

Der christliche Glaube ver­mei­det eine Gle­ich­machung von kul­turellen Iden­titäten, son­dern sieht sie als bere­ich­ernde Ergänzungen.

Am Anfang der Bibel wird Abra­ham das Segensver­sprechen Gottes für alle Völk­er gegeben (Gen. 12:3). Diese Völk­er find­en wir am Schluss der Bibel wieder, wo das Leben im ‘Neuen Jerusalem’ beschrieben wird:

Und ihre Tore sollen niemals geschlossen wer­den den ganzen Tag; denn dort wird keine Nacht sein. Und man wird die Her­rlichkeit und die Ehre der Völk­er in sie brin­gen. (Offb. 21:25–26)

Gott radiert kei­ne kul­tu­rel­le Her­kunft aus. Vielmehr möchte er, dass die ver­schiede­nen Kul­turen in ihre got­tbes­timme Iden­tität hine­in­find­en, welche am Ende der Zeit auch die Vielfalt und Gemein­schaft im Neuen Jerusalem bere­ich­ern wird. Gottes Zukun­ft und damit auch unsere ist ein­deutig multikulturell!

Das Fehlkonzept eines «Du musst so wer­den wie ich bin» verken­nt den Wert des frem­den Gegenübers. Es ist eine trau­rige Real­ität, dass auch wir als Chris­ten immer wieder mit unser­er eige­nen laten­ten Frem­den­feindlichkeit zu kämpfen haben, welche uns in einem besseren Licht sieht als Men­schen aus anderen Kulturen.

Es ist auch eine Real­ität dass unsere Vor­be­halte gegenüber Frem­den oft auf der Angst beruhen, den eige­nen Wohl­stand zu ver­lieren. Wir sollen, wir dür­fen Busse tun, da wo wir mehr von unser­er irdis­chen Kul­tur geleit­et unsere Mit­men­schen aus frem­den Län­dern beurteilen.

Lass uns von der himm­lis­chen Zukun­ft her denken, wo Men­schen aus allen Natio­nen gemein­sam vor dem Thron Gottes anbeten wer­den. Lass uns den Reich­tum in den Anderen neu ent­deck­en und sie nicht ein­fach in unsere ‘Sch­ablo­nen’ pressen!

Fehlansatz 2: «Ich kann so bleiben wie ich bin»

Der christliche Glaube stellt sich gegen eine beliebige Bejahung jeglich­er kul­turellen Eigen­heit­en, son­dern möchte ihre ‘Heili­gung’, also ihre Entwick­lung hinein in ihre wahre, got­tbes­timmte Identität.

Das war zu Zeit­en der ersten Chris­ten so, als diese ange­hal­ten waren, destruk­tive kul­turelle Gepflo­gen­heit­en abzule­gen. Der Aspekt der ‘Heili­gung’ der Kul­tur ist wesentlich, damit zwis­chen den Kul­turen auch Ver­söh­nung, Frieden und bere­ich­ernde Gemein­schaft Gestalt annehmen kann.

Auch in der Zukun­ft des Neuen Jerusalem find­en wir das geheiligte Leben als wesentliche Grund­lage für das Miteinan­der der Men­schen aus ver­schiede­nen Völk­ern (Offb. 21:27).

Ein wichtiger Teil des Prozess­es der Heili­gung war bei den ersten Chris­ten der inten­sive Aus­tausch und das gemein­same Rin­gen in Einzel­fra­gen. Das Neue Tes­ta­ment doku­men­tiert zum Beispiel die Span­nun­gen zwis­chen Judenchris­ten und Hei­denchris­ten in den ersten Jahrzehn­ten der christlichen Gemeinde. Während bei den Juden die Gefahr bestand, auf die Seite des «Du musst so wer­den wie ich» zu kip­pen, standen die Hei­denchris­ten in der Gefahr eines Ver­har­rens in alten destruk­tiv­en Gewohn­heit­en, eines «Ich kann so bleiben wie ich bin».

Diese schwe­len­den Kon­flik­te zwis­chen Judenchris­ten und Hei­denchris­ten wur­den gelöst durch offenes Benen­nen (keine Unter­drück­ung der Kon­flik­t­punk­te), inten­sive Gespräche und Diskus­sio­nen unter den Gläu­bi­gen und den Apos­teln und im gemein­samen, geord­neten Rin­gen nach guten Lösun­gen auf der Basis der Schrift.

Einen solchen gut doku­men­tierten  Find­ung­sprozess find­en wir im ersten Apos­telkonzil (Apg. 15). Dieses hat­te dann auch Vor­bild­charak­ter für die diversen weit­eren Konzile (z.B. Nicäa, Cal­cedon usw.), wo die wach­senden christlichen Gemein­schaften anste­hende Fra­gen for­mulierten und gemein­same Überzeu­gun­gen fanden.

Schlussgedanken

  • Eine Kirche, die kul­turelle Vielfalt lebt, ist ein Spiegel der zukün­fti­gen Kirche im Him­mel, weshalb wir diese bewusst auch aktiv suchen und leben sollen.
  • Entschei­dend, dass kul­turelle Vielfalt in Kirchen pos­i­tiv erlebt wird, ist die klare gemein­same Mitte. Die kul­turüber­brück­ende Kraft liegt in der Aus­rich­tung der Chris­ten auf ihren gemein­samen Erlös­er Jesus Chris­tus, der sein Blut für alle Men­schen ver­gossen hat (Eph. 2:13).
  • Eben­falls entschei­dend ist die klärende und sta­bil­isierende Kraft der gemein­samen Schrift­ba­sis, welche Men­schen aller Kul­turen und Län­der in Heili­gung und gegen­seit­igem Dienst anleit­et. Das gemein­same Fun­da­ment ist auch die Grund­lage für eine grosse Frei­heit in For­men, Details und auch Struk­turen ein­er kul­turüber­greifend­en christlichen Gemeinschaft.
  • Christliche Gemein­den und Kirchen kön­nen durch die gelebte Ver­söh­nung zwis­chen den Kul­turen und der freudi­gen Auf­nahme von Fremdlän­dern als voll­w­er­tige Glieder ihrer Gemein­schaften Mod­ellcharak­ter haben für unsere Gesellschaft. Inte­gra­tion ist ein The­ma, wom­it die christlichen Kirchen sich seit 2000 Jahren beschäfti­gen und nicht erst seit der Migra­tionswelle 2015. Das ist auch eine Beru­fung und ein Auf­trag an uns Chris­ten. Das ist die christlich motivierte Inte­gra­tions-Zuwen­dung, die ich als Kind bei mein­er Rück­kehr in die Schweiz erlebt habe.
  • Das Miteinan­der der Kul­turen in der christlichen Kirche brauchte eine gemein­same Mitte und ein Fun­da­ment an gemein­samen Werten und Überzeu­gun­gen. Auch wenn unsere west­lichen Gesellschaften meist säku­lar und ohne Glaubens­ba­sis sind, so machen die Erken­nt­nisse aus der Kirchengeschichte doch klar, dass die Diskus­sio­nen um die Wer­te­ba­sis ein­er Gesellschaft (Stich­wort: ‘Leitkul­tur’) berechtigt sind. Eine mul­ti­kul­turelle Gesellschaft ohne gemein­samen Kon­sens wird kaum gelin­gen, respek­tive sie wird der inva­sivsten Kul­tur anheimfallen.
  • Lassen wir uns als Chris­ten nicht von den bei­den Fehlkonzepten («Du musst so wer­den wie ich bin» und «Ich kann so bleiben wie ich bin») ein­nehmen. Geset­zlichkeit erschw­ert das Zusam­men­find­en aus unter­schiedlichen kul­turellen Hin­ter­grün­den durch unnötige Vorschriften in unwesentlichen Detail­fra­gen. Religiös­er Lib­er­al­is­mus ist eben­so destruk­tiv für die mul­ti­kul­turelle christliche Gemein­schaft, weil sie let­ztlich das gemein­same Fun­da­ment unter­gräbt und in die Ori­en­tierungslosigkeit führt.

In zwei ergänzen­den Artikeln zeigen wir, wie Men­schen die Schön­heit der mul­ti­kul­turellen Gemeinde von Jesus erleben und wie Gemein­de­bau in einem Mul­ti­kul­turellen Umfeld gelin­gen kann.

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Titel­bild: iStock / Mon­tage: Peter Bruderer

2 Comments
  1. Peter Bruderer 4 Jahren ago
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    Vie­len Dank Rahel. Das ermutigt mich grad sehr. Im Artikel mussten diverse lose Gedanken­fä­den in meinem Kopf zu einem Ganzen zusam­men­find­en. Das hat einiges an Schweiss gekostet, hab aber sel­ber viel prof­i­tiert. Dir alles Gute und Gottes Segen!

  2. Rahel Strahm 4 Jahren ago
    Reply

    Hal­lo Peter,
    vie­len Dank für deinen span­nend geschriebe­nen Artikel. Du schreib­st das, was mich zutief­st bewegt und antreibt: Gottes Ziel ist es, dass Men­schen aus allen Kul­turen ihn erken­nen und ihn anbeten. Jesu Gemeinde soll und muss eine kul­turelle Vielfalt spiegeln! Da gibt es so viele Chan­cen und Her­aus­forderun­gen! Ich bin mit SAM glob­al und koor­diniere die interkul­turelle Arbeit Pro­CON­NECT in der Schweiz. In mein­er Heimat­ge­meinde sind wir im Prozess eine kul­turell durch­mis­chte Gemeinde zu wer­den. In meinem Engage­ment in der sozial­diakonis­chen Arbeit Linde in Zürich üben ein syrisch­er Christ und ich das gemein­same Leit­en. Ich lerne viel und bin begeis­tert, was Jesus dadurch ermöglicht. Danke für den mut­machen­den Artikel!

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