Die weltweite Methodistische Kirche ist vergangene Woche zu einer Regenbogenkirche mutiert. Nachdem 2023 tausende konservative Kirchen den Verband verlassen haben, setzt der liberale Flügel, der nun in der Mehrheit agiert, seine LGBT+-Agenda konsequent durch. Als Aussenstehende, welche mit vielen Menschen in der methodistischen Bewegung verbunden sind, möchten wir diese Entwicklung kommentieren. Die Ereignisse können auch anderen Kirchen-Verbänden Klarheit geben, was die wirklich vorhandenen Optionen sind.
«Aufbruchstimmung statt Spaltung» titelt das deutschsprachige Portal der Methodisten nach der Generalkonferenz in Charlotte (USA) vom 22. April bis 3. Mai 2024. [1] Im Artikel ist die Rede von einer «neuen Ära für die Methodisten». Während der Konferenz sei «Vertrauen gewachsen», das es «bei den früheren Generalkonferenzen so nicht gegeben habe». Wörter wie «Aufbruch», «Hoffnung», «Zuversicht», «neue Wege» und viele ähnlich lautende Äusserungen runden das positive Bild ab.
In seinem Schlusswort zur Konferenz lobt Schweizer Bischof Stefan Zürcher die grossen Mehrheiten an der Konferenz und die angestossene Regionalisierung. Diese würde das Recht der methodistischen Weltregionen stärken, ihre Kirchenordnungen an die regionalen Gegebenheiten anzupassen.[2] Natürlich erwähnt Zürcher auch die grosse Meldung der Woche: «Qualifizierende Aussagen zur sexuellen Orientierung sind in der neuen Kirchenordnung nicht mehr enthalten. Wenn die neuen Bestimmungen in Kraft getreten sind, wird es auch möglich sein, homosexuelle Menschen zu ordinieren.» Wichtig sei, dass die Generalkonferenz den regionalen Zentralkonferenzen das Recht gegeben habe, für ihr Gebiet «die Definition von Ehe und die Anforderungen für den ordinierten Dienst selbst festzulegen.» So werde der Schutz von verschiedenen Überzeugungen bestätigt. Der begleitende Bischofsbrief betont, die revidierten sozialen Grundsätze würden «weiterhin das traditionelle Verständnis der Ehe» enthalten, aber auch «die Möglichkeit, es auch anders zu definieren».[3] Nun sei der achtsame Umgang miteinander wichtig in den Herausforderungen, mit denen man als Kirche konfrontiert sei.
Wer sich durch die offiziellen Stellungnahmen oder die Berichterstattung methodistischer Nachrichtendienste liest, wird sich beruhigt fühlen: Die Spaltung ist abgewendet, die Regionalisierung als kultursensibles Modell etabliert, die sozialen Prinzipien und disziplinarische Reglementarien von unnötigem Ballast befreit. Nun gilt es, wie Bischof Zürcher formuliert, «nach vorne zu blicken und auf dem Weg der Nachfolge von Jesus und seiner Mission gemeinsam Schritte in die Zukunft zu machen».
Es ist nachvollziehbar, dass kirchliche Funktionäre eine positive Sicht auf die jüngsten Entwicklungen in ihrem Verband haben. Unsere Aussenperspektive legt andere Realitäten nahe:
In Realität haben tausende von Methodistischen Kirchen in den vergangenen Jahren ihren Verband verlassen. Im Rahmen der letzten Generalkonferenz im Jahre 2019 war die Möglichkeit geschaffen worden, dass Gemeinden in den USA bis Ende 2023 mit ihren Liegenschaften aus dem Kirchenverband austreten können. In Amerika sind daraufhin mehr als 7’600 Gemeinden, also rund ein Viertel aller Kirchgemeinden, aus dem Verband ausgetreten. Darunter sind viele grosse und finanzstarke Gemeinden. Der Weg der Methodisten der letzten Jahre war nicht geprägt von der beschworenen Achtsamkeit, sondern von Streit und Trennung.
In Realität haben sich die medial gerühmten grossen Mehrheiten der Konferenz nur ergeben, weil viele konservative Gemeinden nicht dabei waren. Vielen war der nicht endende ‘Zirkus’ progressiver Kräfte im Verband zu bunt geworden, weshalb sie ausgetreten sind. Die dadurch entstandenen klaren Mehrheiten sind eine Folge dieser veränderten Machtverhältnisse, und nicht von einem Verband, welcher sich gemeinsam in Bewegung gesetzt hat und auf diese Weise Einheit gefunden hat.
In Realität täuscht die als kultursensibel anmutende Regionalisierung darüber hinweg, dass gerade Vertreter der wachsenden und theologisch konservativen Gemeinden in Afrika an der Konferenz sich «von einem Zug überrollt» und mit «blutenden Herzen» zurückgelassen wähnen. [4] Sie sprechen nicht von einem achtsamen Umgang miteinander, sondern davon, ausgeschlossen worden zu sein.
In Realität steht nicht der grosse Aufbruch bevor. Der Verband muss nach dem Aderlass der vergangenen Jahre mit einem um 43% reduziertem Budget agieren. Dies ist ein massiver finanzieller Einbruch, der auch zur Folge hat, dass in Afrika nur zwei der fünf dringend benötigten Stellen für Bischöfe gesprochen werden können.[5]
In Realität wurden an der Konferenz nicht einfach ‘neue Räume’ für unterschiedliche regionale Interpretationen in sexualethischen Fragen eröffnet, vielmehr haben Vertreter einer liberalen und progressiven Agenda ihre Chance konsequent genutzt, absolute Dominanz über den Weltverband zu erringen und der Konferenz wie auch den Regularien des Kirchenverbandes eine ‘woke’ Agenda in all ihren Facetten aufzudrücken.
Bald 300 Jahre ist es her seit dem Aufruf der methodistischen Gründerfigur John Wesley (Titelbild) zu «schriftgemässer Heiligkeit». Nun möchte seine Kirche sich in den Farben des Regenbogens präsentieren. Der bekannte baptistische Theologe Albert Mohler bilanzierte dazu in einem Kommentar:
«Die Vereinigte Methodistische Kirche ist heute weder vereint noch eine Kirche.»[6].
Dieser Befund kommt der Wahrheit wohl näher als uns selbst lieb ist, denn wir pflegen seit Jahren herzliche Beziehungen zu Menschen in dieser Kirche. Es ist ihnen zuliebe, dass wir nachfolgend unsere Wahrnehmungen nochmals vertiefen und mit der Bitte verbinden, das Gute, das Wahre und das Nützliche zu behalten und den Rest zu ignorieren.
Eine sexuelle Revolution im Schnelldurchgang
Bei der vergangenen Konferenz befassten sich gegen 20 verschiedene Traktandenpunkte mit sexualethischen Fragen. Es ist an dieser Stelle nur möglich, die grossen Züge nachzuzeichnen.
Der entscheidende Schritt: Mit einer Mehrheit von 94% hat die Generalkonferenz für eine konstitutionelle Änderung des Textes gestimmt, welche bisher der Ordinierung von Homosexuellen im Wege stand. Bisher galt folgende Weisung (relevante Ausschnitte aufgeführt):
Obwohl Sexualität zu jedem Menschen gehört, ob verheiratet oder nicht, finden sexuelle Beziehungen nur innerhalb des Bundes einer monogamen, heterosexuellen Ehe volle Zustimmung. […] Die weltweite Evangelisch-methodistische Kirche kann die praktizierte Homosexualität nicht gutheissen und betrachtet diese Handlungsweise als unvereinbar mit der christlichen Lehre.[7]
Es lohnt sich, die neue Weisung in voller Länge zu lesen:
Wir bejahen die menschliche Sexualität als ein heiliges Geschenk und bestätigen, dass sexuelle Intimität zur Pflege des emotionalen, geistlichen und körperlichen Wohlbefindens von Einzelnen beiträgt und zur Pflege gesunder sexuellen Beziehungen, die auf Liebe, Fürsorge und Respekt gestützt sind. Die menschliche Sexualität ist ein gesunder und natürlicher Teil des Lebens, der in wunderbar vielfältigen Weisen von Geburt bis zum Tod zum Ausdruck kommt. Sie wird geformt durch eine Kombination von Natur und Erziehung: Vererbung und genetische Faktoren einerseits und Kindheitsentwicklung und Umwelt andererseits. Zusätzlich würdigen wir die Vielfalt der Möglichkeiten und Berufungen bezüglich der Sexualität, wie Zölibat, Ehe und Ehelosigkeit. Wir unterstützen die Rechte aller Menschen, persönliche Zustimmung bei sexuellen Beziehungen zu geben, Entscheidungen über ihre eigenen Körper zu machen und bei diesen Unterscheidungen unterstützt zu werden, umfassende Sexualerziehung zu erhalten, frei von sexueller Ausbeutung und Gewalt zu sein und Zugang zu ausreichender sexueller Gesundheitsversorgung zu haben.[8]
Die neue Regulierung erwähnt Homosexualität nicht mehr. Das Komplementär von Mann und Frau ist nicht mehr als Bedingung für das Ausleben von Sexualität definiert. Der Bezug zur christlichen Lehre fällt ebenfalls weg. Der letzte Satz fasst zusammen, was die Methodisten neu als die Richtschnur für Sexualität sehen: Es geht darum, dass Sexualität in Einvernehmlichkeit und gewaltlos gelebt wird, ergänzt mit ausreichender sexueller Gesundheitsversorgung.
Klar ist, dass Einvernehmlichkeit eine der wichtigen Innovationen der christlich-biblischen Sexualethik ist (siehe z.B. 1. Korinther 7), doch sie ist bei Weitem nicht der einzige Wert, an dem sich Christen orientieren sollten. Hier ist implizit inbegriffen, dass Sexualität ohne Grenzüberschreitung, also gewaltlos, gelebt werden sollte.
Die hohe Würde des physischen Körpers inklusive dessen geschlechtliche Gestalt, dient aus Sicht der Bibel ebenso als Orientierung für eine christliche Sexualität (siehe z.B. 1. Korinther 6,12–20). Eine Ideologie, die ausgelebte Homosexualität gutheisst, hat diesen hohen Wert des Leibes zu wenig erkannt und ist deshalb aus unserer Sicht für eine christliche Kirche nicht akzeptabel.
Weiter sollte unsere Ethik christlich sein, das heisst, sie sollte sich an der expliziten Lehre Jesu orientieren. Christus hat mit zweifachem Rückbezug auf die ersten beiden Kapitel der Bibel festgehalten, dass er die komplementäre sexuelle Ergänzung von einem Mann und einer Frau in der monogamen Ehe als Bedingung vorsieht für ausgelebte Sexualität (siehe Matthäus 19,1–11). Gleichzeitig hebt Jesus den Zölibat auf dieselbe Bedeutungsstufe wie die Ehe (siehe Matthäus 19,12).
Christliche Sexualethik ist also davon bestimmt, dass sie nicht einen einzelnen Wert der Bibel vertritt, sondern dass sie das umfassende Werte-Paket der Bibel integriert. Die Generalkonferenz der Methodisten hat die meisten biblisch-christlichen Werte gestrichen, ausser jene beiden Werte, welche auch von der säkularen Gesellschaft aufgenommen wurden: Einvernehmlichkeit und Gewaltlosigkeit. Wir sehen darin nichts weniger als eine Kapitulation der Methodisten vor den gesellschaftlichen Entwicklungen. Damit ist dieser Verband der Willkür dieser gesellschaftlichen Entwicklungen ausgeliefert und kann von Menschen nicht mehr als eine Organisation gesehen werden, die Orientierung basierend auf Gottes Wort gibt.
Die methodistische Definition von Ehe soll gemäss Generalkonferenz zukünftig folgendermassen sein:
«Innerhalb der Kirche bekräftigen wir die Ehe als einen heiligen, lebenslangen Bund, der zwei mündige gläubige Menschen, einen erwachsenen Mann und eine erwachsene Frau oder zwei Personen, in eine Verbindung miteinander bringt und in eine tiefere Beziehung mit Gott und der religiösen Gemeinschaft.»[9]
Hier wird die Komplementarität von Mann und Frau nicht mehr als ein definierender Wert des methodistischen Eheverständnisses gesehen. Es können einfach «zwei Personen» sein. Der zivilisatorisch bedeutsamen Realität, dass nur aus heterosexuellen Beziehungen Kinder entstehen können, wird in dieser Ehe-Lehre keine Beachtung mehr geschenkt.
Immerhin könnte man ‘lobend’ erwähnen, dass sich die Beschränkung auf 2 Personen und die Anlegung der Ehe auf eine lebenslange Dauer weiterhin in der Ehe-Definition befinden. Doch dieser wichtige Punkt wurde an der Konferenz durch eine weitere Entscheidung weitgehend relativiert. Mit der letzten grossen LGBT+ Entscheidung am Schlusstag der Konferenz wurde nicht nur praktizierte Homosexualität und die Verheiratung von Homosexuellen aus dem Disziplinarkatalog entfernt, sondern auch der Passus, welcher ausserehelichen Sex sowie Ehebruch bei Geistlichen ahndet, wurde gestrichen.[10] Mit 70% Zustimmung wurde die urchristliche Maxime der Enthaltsamkeit ausserhalb der Ehe sowie der Treue innerhalb der Ehe als verbindlicher Verhaltenskodex für die Hirten der methodistischen Herde gestrichen.
Wir sehen diesen Schritt als bezeichnend und typisch für die progressiv-liberale Agenda. Diese Entscheidung wird grosse Auswirkung auf den methodistischen Verband haben, und zwar nicht zu dessen Vorteil. Der Klerus der Methodistischen Kirchen muss in Fragen der sexuellen Lebensführung nicht mehr als christliche Vorbilder ihrer Herde vorausgehen, wie dies biblisch geboten ist (Vgl. 1Pet 5:1–6 in Kombination mit Texten wie z.B. 1Tim 3:2). Und: Die Herde wird instinktiv den Hirten folgen.
Die Sache mit der Inklusion
Inklusion ist vom Grundsatz her ein Anliegen der Bibel und es ist zu würdigen, dass dieses Anliegen in der Methodistischen Kirche auf den Tisch gebracht wird. Das Problem ist jedoch, dass versucht wird, Gerechtigkeit auf andere Art einzubringen, als die Bibel es tut. Damit gehen sie letztlich gegen das Anliegen der Inklusion vor.
Jesus zeigt in Matthäus 19 den richtigen Umgang mit Unterschieden unter den Menschen. Die queere Ideologie und ‘Wokeismus’ versuchen Inklusion mittels Gleich-Machung zu erzwingen. Jesus hingegen agiert nicht mit Gleich-Machung, sondern mit Gleich-Wertung von Menschen.
Was heisst das? Die ‘Ehe für alle’ kann nur einen Schein von Gleichheit gegenüber Homosexuellen vorgeben. An entscheidenden Punkten bleiben homosexuelle Paare gegenüber Heterosexuellen ungleich. Dies wird zum Beispiel bei der Frage der Zeugung von Kindern deutlich. Kinder sind eine Verleiblichung der Liebe eines Mannes und einer Frau. Kinder sind ein dauerhafter und verkörperter Ausdruck der Liebe des Paares. Homosexuelle Paare können in diesem Sinn keine Kinder haben, sondern müssen für die Zeugung von ausserhalb der Beziehung entweder Spermien oder Eizellen und Gebärmutter beiziehen. ‘Ihr’ Kind wird niemals der verleiblichte Ausdruck ihrer Liebe sein. Diese Tatsache muss viele homosexuelle Paare schmerzen.
An diesem Beispiel sehen wir, dass es gewisse Dinge gibt, die sich nicht gleich-machen lassen. Die queere Ideologie und der ‘Wokeismus’ agieren auf der Grundannahme, dass die Würde von Homosexuellen davon abhängt, dass sie dasselbe haben können wie Heterosexuelle — beispielsweise die Ehe. Weil das aber nie gelingen wird, wird die queere Ideologie Homosexuellen also immer ein Manko an Würde vor Augen malen: Ihr habt noch nicht alles, was die anderen haben und deshalb seid ihr noch nicht vollwertig! Wir brauchen einen Ansatz, der die Menschen nicht gleich-macht, sondern sie gleich-wertet.
Jesus zeigt in Matthäus 19, wie die Bibel mit Unterschieden, Gerechtigkeit und Inklusion umgeht: Nicht durch Gleich-Machung, sondern Gleich-Wertung von Menschen. Gemäss Jesus kann jeder Mensch durch den Glauben zu einem vollwertigen Mitglied in seiner geistlichen Familie werden, egal was seine sexuelle Orientierung ist. Bei Jesus ist jeder Mensch gleich viel Wert, unabhängig davon, ob er heiraten kann oder nicht. Das Wichtigste für einen Menschen ist aus seiner Sicht nicht, ob er eine biologische Familie hat und Kinder kriegt, sondern ob er Teil der geistlichen Familie von Jesus geworden ist.
Die Fähigkeit einer Glaubensrichtung, mit realen Unterschieden integrativ umzugehen, ist von entscheidender Bedeutung. Die queere Ideologie und der ‘Wokeismus’, welche im Diskurs unserer Tage so dominant sind, schaffen das schon im Ansatz nicht. Sie können unüberbrückbare, reale Unterschiede nicht stehenlassen, sondern wollen sie gleich-machen. Was im ersten Moment für viele attraktiv aussieht, entpuppt sich schlussendlich als einen Raub an der Würde derjenigen Menschen, für die sie sich als Fürsprecher erkoren haben.
Was hier für Homosexuelle skizzenhaft geschildert ist, gilt auch für andere Menschen. Es gibt unter Heterosexuellen, Transsexuellen, Non-Binären Menschen reale Unterschiede, die nur durch Gleich-Wertung integriert werden können. Die Queere Ideologie und der ‘Wokeismus’ hinterlässt damit viele enttäuscht zurück und zeigt uns wenig lebbare Optionen. Schade, dass die Methodistische Kirche diesen Weg beschreitet.
Es geht ums gesamte Paket
Die bisherigen Erläuterungen der vergangenen Konferenz haben hoffentlich aufgezeigt, dass es vergangene Woche mitnichten nur um vorsichtige Justierungen im Angesicht des Schicksals von Homosexuellen ging. Vielmehr haben die Methodisten in Bezug auf Sexualität umfassend den Schritt in eine nichtchristliche Ethik vollzogen.
Nehmen wir zum Beispiel den Fall des methodistischen Pastors, der vor zwei Jahren anonym in einem Zeitungsartikel sein Leid bezüglich seiner polyamourösen Veranlagung klagte:
«Ich würde ihnen gerne meine Frau und meine Freundin vorstellen. Leider kann ich aufgrund der aktuellen Lage der United Methodist Church meine Identität nicht preisgeben.»[11]
Nun, dieser Pastor darf sich heute glücklich schätzen. Er darf sich neben seiner Frau nun auch eine Freundin leisten. Er muss seine polyamourösen Vorlieben nicht mehr verstecken und darf dennoch weiterhin das ‘Wort’ ausrichten und seiner Herde vorstehen. Sein auf Einvernehmlichkeit beruhender Ehebruch muss von seiner Kirchgemeinde akzeptiert werden.
Gemäss den neuen Vorgaben der Methodistischen Kirche wird vieles möglich:
- Ausgelebte Sexualität in wilder Ehe
- Ausgelebte Sexualität, ohne zusammenzuleben
- Polyamouröse Beziehungs-Netzwerke die gemischt hetero- und homosexuell sein können
- Ausgelebte Homosexualität in den gleich verschiedenen Formen wie in der Heterosexualität
- Weil inzestuöse Beziehungen einvernehmlich sein können, sind auch solche im Grundsatz nicht ausgeschlossen – auch wenn die methodistischen Leiter dies selbstverständlich im Moment bestimmt ausschliessen würden. Sie brauchen jedoch eine Grundlage, mit welcher sie begründen können, warum inzestuöse Beziehungen auszuschliessen sind. Diese Grundlage haben sie letzte Woche abgeschafft.
Ein Blick in weitere Entscheidungen der Konferenz macht klar, dass in der Methodistischen Kirche das vollständige ‘woke’ Programm umgesetzt werden soll. Einige Beispiele müssen uns genügen:
- Alle Konferenzredner waren angehalten, sich am Anfang ihrer Voten nach den Vorgaben der Intersektionalität zu identifizieren. Es reichten nicht Namen und Herkunftsland, sondern Hautfarbe, sexuelle Orientierung, Pronomen und dergleichen wurden da schon erwartet. Diese Vorgabe sorgte bei den angereisten Vertretern des globalen Südens für erhebliche Irritationen. [12]
- Die Teilnehmer waren angehalten, im Sinne einer geschlechtergerechteren Haltung, «ausschliesslich männliche Sprache über Gott zu vermeiden». [13] Wohl deshalb wurde im Rahmen des Abschlusssegen der Aufruf, das Werk des «Königreiches» zu tun, kurzerhand umgeschrieben. «König» ist wohl ein männliches Wort und schmeckt nach Patriarchat. [14]
- Abtreibungsrechte wurden forciert. So wurde eine Petition angenommen, in der erklärt wurde, «staatliche und bundesstaatliche Gesetze und Verordnungen, die den Schwangerschaftsabbruch verbieten», würden «das Recht einer Person auf das gesamte Spektrum der reproduktiven Gesundheitsfürsorge» beeinträchtigen[15] Das ‘Recht auf Abtreibung’ ist seit jeher ein integraler Bestandteil der modernen sexuellen Revolution (die eigentlich eine Devolution in heidnische Umstände ist).
- Eine Resolution wurde angenommen, in der Vermögensverwalter angehalten werden, keine Gelder in Israel zu investieren, welches man als unterdrückende, gar als Genozid verübende Besatzungsmacht sieht. [16] Damit schwenken die Methodisten in ihrer Israelpolitik auf den Kurs der antisemitischen BDS-Bewegung. Damit werden die neomarxistischen Wurzeln der aktuellen innermethodistischen Umwälzung blossgelegt.[17]
Es ist bedauerlich, dass das reiche geistliche und soziale Erbe der Methodistischen Kirche eine solche Entwicklung erleben muss. Die Methodistische Kirche wendet sich mit diesen Schritten von ihren biblischen Wurzeln und von ihrem Herrn Jesus Christus ab. Sie schöpft nun lieber aus anderen Quellen und lässt sich von anderen Personen und Ideologien inspirieren.
Etablierung von Macht
Obige Beobachtungen zeigen leider einmal mehr, dass es eine Illusion ist zu meinen, man könne den liberal-progressiven Anliegen mit leichter Akkommodation den Wind aus den Segeln nehmen. Akkommodation ist für Progressive lediglich die Basis für die nächste Forderung.[18] Die Vision ist nie der Konsens, sondern immer die Revolution. Hat man erstmal die Zügel der Macht in der Hand wird ‘gesäubert’, ‘umgeschrieben’, ‘neu definiert’. Die neue Hegemonie wird etabliert. Und wie im Fall der Methodistischen Kirche, wird diese Machtübernahme auch noch als Entwicklung in Richtung Toleranz und Achtsamkeit gegenüber Andersdenkenden verkauft.
Es gehört quasi zum Standardvorgehen links-progressiver Liberaler im ‘queeren’ ihrer Kirchenverbände, zuerst einmal an die gegenseitige Ambiguitätstoleranz zu appellieren. Dieser Ruf nach bewusst gelebter Unschärfe in der Theologie und Ethik ist jedoch nur der erste Schritt. Der Absolutismus wartet nur zu oft gleich um die Ecke. Es gibt genügend Beispiele dafür, auch im deutschen Raum.
So hat 2015 der damalige Präses des Gnadauer Verbandes Michael Diener verkündet, er sei in der kirchlichen Frage nach der Ehe für alle «aus tiefster Überzeugung plural».[19] Neun Jahre später kommen in seinem freudigen Kommentar zum aktuellen Entscheid der Methodisten nur noch absolute Töne: «es kann keine Kompromisse geben».[20]
Gemäss Bestsellerautor James Lindsay laufen ‘woke’ Machtübernahmen in Organisationen stets nach gleichen Mustern ab. Lindsay unterscheidet 5 Stufen der Machtübernahme.[21] Erst wird Zutritt in die Organisation verlangt (1). In einem zweiten Schritt wird eine (zunehmende) Akkommodation gefordert, also spezifische Zugeständnisse an die Bedürfnisse und Vorstellungen der Protagonisten (2). Als nächstes wird die Einbindung in Leitungsgremien verlangt (3), also Zugang in die Machtstruktur der Organisation mit dem Ziel, die Kontrolle über die Leitungsgremien zu erlangen und damit die Regeln in der Organisation bestimmen zu können (4). Im letzten Schritt geht es um die Durchsetzung der Macht auf allen Ebenen der Organisation (5).
Im Falle der Methodisten ist die Machtübernahme durch liberal-progressive Kräfte nun auf der Stufe 4 angelangt. Noch gibt es keine vollständige Kontrolle in die Tiefe der Organisation hinein, aber man hat die Kontrolle der Chefetagen und bestimmt jetzt die Regeln. In den nächsten Jahren werden sie sich auf jeden Fall bemühen, die Organisation in immer grösserer Tiefe zu bestimmen. Darüber darf auch die angestossene Regionalisierung nicht hinwegtäuschen.
Für einige wird es überraschend sein, wie umfassend der moralische ‘Erdrutsch’ der Entscheidungen der vergangenen Woche ist. Wer sich etwas mit der Geschichte der methodistischen Bewegung in den vergangenen Jahrzehnten befasst, wird bald verstehen, dass der Anfahrtsweg lange war. Die Phase der Akkommodation einer neuen, liberalen Sexualmoral, lässt sich in den USA bis in 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurückverfolgen. [22] Es ist richtiggehend erschütternd und ernüchternd, was in diesem Kirchenverband über die Jahre teilweise toleriert oder gar propagiert wurde. [23] Eine Untersuchung der anfänglichen Entwicklungen legt auch nahe, dass die Ansätze zur ethischen Liberalisierung nur auf der Grundlage einer bereits stattfindenden theologischen Liberalisierung erfolgen konnte.[24] In späteren Jahren würde noch ein weiteres Element dazukommen: Geld. Es ist unglaublich, wie gross die Geldsummen sind, welche in den vergangenen Jahren von säkularen LGBT+ Lobbygruppen in methodistische Organisationen hineingeflossen sind, um die Kirchenpolitik zu beeinflussen.[25]
Leitungen von kirchlichen Verbänden, übergemeindlichen Organisationen und Veranstaltungen müssen sich dieser Faktoren bewusst sein: Eine mit dem historischen Christentum unvereinbare Ideologie gibt sich zuerst zahm und vordergründig tolerant. Ist die Macht erst mal in Griffweite, wird alles darangesetzt, diese auch zu erlangen, um historische christliche Werte durch die Werte der neuen Ideologie auszutauschen. Leitungen sollten frühzeitig den Riegel schieben, und zwar im Übergang von Stufe 1 zu Stufe 2. An diesem Übergang ist es noch verhältnismässig einfach, einen Stopp zu machen und den eigenen Verband geistlich auf gutem Kurs zu halten. Leider wollen Leitungsgremien diesen Schritt manchmal aus Nettigkeit und falsch verstandenem Anstand nicht durchsetzen. Sie müssen sich bewusst sein, dass es bei den späteren Schritten nur noch schwieriger sein wird.
Westlicher Paternalismus
Im Falle der Methodistischen Kirche wird sich in den kommenden Jahren vieles daran entscheiden, welchen Weg die theologisch konservativen afrikanischen Kirchen gehen.
Die abgelaufene Konferenz hat dabei gezeigt, dass die von den dominanten westlich-progressiven Kräften stets bemühte inklusive Haltung dort aufhört, wo man nicht auf ihren Kurs einspurt. Dort hören Inklusion und Toleranz endgültig auf. Das haben auch unsere afrikanischen Geschwister in der Methodistischen Kirche vergangene Woche zu spüren bekommen.
Die kritischen Voten der untervertretenen Afrikaner trafen an der Konferenz auf den herablassend paternalistischen Geist einer besserwisserischen, ‘woken’ westlichen Kirche. Während die neuen Machthaber nach dem bahnbrechenden LGBT+-Entscheid ihr «Draw the Circle Wide» anstimmten[26] (Eine Ode auf die Inklusion), mussten die afrikanischen Delegierten feststellen, dass für sie nun möglicherweise kein Platz mehr im angeblich so grossen Kreis sein wird. Entscheid um Entscheid traf die afrikanische Delegation und auch andere aus der nichtwestlichen Welt in Mark und Bein.[27] Wir haben dem Livestream zugeschaut. Zeitweise mutete es fast wie ein neuer Kolonialismus an: Die Westliche Welt sagt den anderen deutlich, was und wie sie zu denken haben.
Nimia Peralta aus den Philippinen versuchte, Gegensteuer zu geben:
«Während wir uns über die Regionalisierung freuen, glaube ich fest daran, dass sich Gottes Wort nicht regionalisieren lässt. Die vorgeschlagene Definition von Ehe läuft entgegen unserer christlichen Lehre […].»[28]
Der zaghaft aufkommende Applaus wurde durch den Sprecher der Konferenz im Keim erstickt.
Silvestre Muthoma aus dem Kongo brachte die tiefe Betroffenheit am letzten Tag der Konferenz auf den Punkt:
«Was heute getan wird, ist wie wenn man ein Messer in der Wunde dreht.»[29]
Aber niemand hat auf ihn gehört. Nur drei Minuten später wurde das Messer nochmals gedreht: Mit dem bereits erwähnten letzten grossen LGBT+ Entscheid, in welchem ausserehelicher Sex und Ehebruch bei Geistlichen toleriert wird.
In einem offenen Brief sprachen Vertreter Afrikas davon, dass sie sich an der Konferenz «von einem Zug überrollt» fühlten. [30] Man habe die Ehe umdefiniert, nicht weil die Bibel sich geändert habe, sondern weil die westliche Kultur sich geändert habe. Ein Viertel der afrikanischen Delegierten habe ihre Einladungsunterlagen zu spät erhalten, um ihre Visa beantragen zu können. Man habe auf Anfragen im Vorfeld oft keinerlei Antwort von den Organisatoren der Generalkonferenz bekommen. Man höre Stimmen, dass man zur Erfüllung der progressiven Agenda bereit sein müsse, die Afrikaner zu verlieren. Man sei am Boden zerstört jetzt Teil einer Kirche zu sein, welche der biblischen Lehre über Ehe und Sexualmoral widerspreche. Die Afrikaner halten fest:
«In Afrika glauben wir nicht, dass wir es besser wissen als Jesus. Wir glauben nicht, dass wir es besser wissen als Gott. Wir glauben nicht, dass wir es besser wissen als die Bibel.»[31]
Man kann den Afrikanern nur wünschen, dass ihnen die Treue zu Jesus und seinem Wort in den kommenden Jahren mehr Wert ist, als Geldströme aus dem liberalen Westen.
Ein Wort an unsere Geschwister
Eine Ethik, die von einer woken/queeren Ideologie definiert ist, toleriert letztendlich in keiner Weise eine historische christliche Ethik. Die Ansätze lassen sich nicht kombinieren und sind unvereinbar.
Mehrere Kirchenverbände versuchen aktuell dieses unmögliche Unterfangen möglich zu machen. Es gibt keine Anzeichen, dass diese Quadratur des Kreises längerfristig gelingen wird. Es geht nur so lange ‘gut’, bis diese Ideologie ihr wahres totalitäres Gesicht zeigt.
Der Weg für den Umgang mit anderen Meinungen ist in der Bibel wesentlich differenzierter dargestellt, als die woke/queere Ideologen es in ihren Kirchen handhaben. Kirchen, die nach biblischem Modell gestalten sind, sollen Räume der Gnade sein. In solchen Kirchen herrscht auf Leitungsebene eine angemessene theologische Einheit aber auf der Teilnehmerebene gibt es eine signifikante Pluralität an Meinungen und Lebensführungen.[32]
Christliche Heiligung, welches ein Hauptanliegen der methodistischen Gründerfigur John Wesley war, geschieht nicht, indem wir die biblischen ethischen Ansprüche streichen, sondern indem wir uns gemeinsam von ihnen herausfordern lassen im Bewusstsein, dass wir alle aus der Gnade Gottes leben.
In den kommenden Jahren werden in den Methodistischen Kirchen die Ratifizierung und Implementierung der Entscheidungen der vergangenen Woche vorwärtsgetrieben werden. Wir wünschen gerade unseren Geschwistern in der EMK, welche Jesus nachfolgen möchten, viel Weisheit, Mut und den Frieden unseres Herrn. Wir wollen auch nie vergessen, dass Umkehr immer möglich ist und in diesem Sinne auch für die Methodistische Kirche beten.
Offener Brief:
Wir haben den einem offenen Brief afrinanischer Delegierter an die UMC und an Christen in aller Welt auf Deutsch übersetzt: Lesen
Titelbild:
John Wesley, bekannt für seine Freiluft-Predigten, löste Mitte 18. Jahrhuntert eine Erweckungsbewegung in England und Nordamerika aus. Bildbearbeitung: Peter Bruderer
[1] https://www.emk.de/meldung/aufbruchstimmung-statt-spaltung, aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[2] https://www.youtube.com/watch?v=lCdWGkWSIjo&t=154s , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[3] https://nx5186.your-storageshare.de/s/LzHWMtCBXGcCibk , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[4] https://juicyecumenism.com/2024/05/03/african-methodists-general-conference/ , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[5] https://www.umnews.org/en/news/church-in-africa-gets-2-more-bishops-new-map , aufgerufen Montag 6. Mai 2024
[6] https://wng.org/opinions/well-that-didnt-take-long-1714647569 , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[7] https://emk-schweiz.ch/action/kirche-und-gesellschaft/die-sozialen-grundsaetze/die-menschliche-lebensgemeinschaft/#G , aufgerufen Donnerstag 2. Mai 2024
[8] https://www.umcjustice.org/documents/126 , aufgerufen Donnerstag 2. Mai 2024
[9] https://www.umcjustice.org/documents/126 , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024 in Verbindung mit https://arumc.org/2024/05/the-united-methodist-revised-social-principles-adopted-by-general-conference/
[10] https://x.com/liamsadams/status/1786467281897173478 , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[11] https://www.pghcitypaper.com/news/being-a-queer-pastor-isnt-for-the-faint-of-heart-22370650 , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[12] https://x.com/UMNS/status/1786033650544312684 , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[13] https://x.com/WokePreacherTV/status/1785331805735842053 , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[14] https://x.com/UMNS/status/1786523796578709725 , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[15] https://sojo.net/articles/united-methodists-pass-petition-supporting-abortion-rights , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[16] https://www.kairosresponse.org/gc2020_pr_may2024.html , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024. David Wildman, einflussreicher Funktionär der UMCOR (das Hilfswerk der UMC), hat Israel erst kürzlich des Genozids an den Palästinensern bezichtigt. Siehe: https://umcmission.org/story/a‑ministry-of-prayer-and-presence-in-the-middle-east/
[17] Vergleiche dazu: https://danieloption.ch/featured/warum-sich-linksaktivisten-mit-islamisten-gegen-israel-verbuenden/
[18] Vergleiche dazu: https://danieloption.ch/featured/rules-for-radicals/
[19] https://www.welt.de/politik/deutschland/article149946122/Chef-der-Evangelikalen-will-Homo-Verdammung-stoppen.html aufgerufen Donnerstag 2. Mai 2024
[20] www.facebook.com/michael.diener.7/posts/pfbid02jQYRSDhNpAdF2W7RtHhPsJA2vthvbDpPDaHYdrfp9GVvog8c5QEnwFuPS7fNxoBzl, aufgerufen Donnerstag 2. Mai 2024
[21] https://newdiscourses.com/2024/01/how-the-woke-infiltrate/ , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[22] Ausgezeichnet dafür geeignet ist das gründlich recherchierte Buch von Karen Booth: „Forgetting how to Blush – United Methodism’s Compromise with the Sexual Revolution“, 2012
[23] Ein krasses Beispiel dafür ist der Einfluss des ordinierten methodistischen Geistlichen Ted McIlvenna, welcher einer der wichtigeren Figuren der sexuellen Revolution der 60er und 70er war und der Welt eine der grössten Pornosammlungen hinterliess: https://lgbtqreligiousarchives.org/profiles/ted-mcilvenna
[24] Dies wird sichtbar im ersten methodistischen Symposium zu Fragen der Sexualität, im Jahre 1964. An diesem von Ted McIlvenna organisierten Symposium hielt der Theologe C. Kilmer (Kim) Myers zwei wichtige theologische Keynotes. Karen Booth schreibt zum zweiten dieser Keynotes: «Am nächsten Tag brachte sein zweiter und längerer Vortrag mehr vom Gleichen, mit einer beträchtlichen Menge Tillich und Buber, ein paar revisionistischen Wendungen und einer Portion Jungscher Psychologie als Zugabe. Myers lehrte, dass die Wahrheit nicht statisch ist, sondern eine “fortwährende Offenbarung”, dass die kirchliche Lehre sich daher den Erkenntnissen der modernen Psychologie und Soziologie “anpassen” sollte…”. Vgl. Karen Booth: „Forgetting how to Blush – United Methodism’s Compromise with the Sexual Revolution“, 2012, S 123
[25] Vergleiche Karen Booth: „Forgetting how to Blush – United Methodism’s Compromise with the Sexual Revolution“, 2012, S264-266
[26] https://x.com/liamsadams/status/1785676047989494000 , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[27] Vgl. Zum Beispiel: https://www.umcjustice.org/documents/126 oder: https://www.myzimbabwe.co.zw/news/170388-controversy-erupts-as-united-methodist-church-embraces-homosexuality-zimbabwean-delegation-fumes.html , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[28] https://x.com/WokePreacherTV/status/1786412005793911063 , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[29] https://www.youtube.com/watch?v=PmC5MCqgSdU&t=7598s , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[30] https://juicyecumenism.com/2024/05/03/african-methodists-general-conference/ , aufgerufen Sonntag 5. Mai 2024
[31] ebenda
[32] www.danieloption.ch/featured/kirche-als-raum-der-gnade‑1–3
Die Entwicklung in der UMC führt auch zu Spannungen und Brüchen mit Organisationen, mit denen die UMC historisch verbunden ist. Zum Beispiel Gideons:
https://juicyecumenism.com/2024/07/29/united-methodist-gideons-rift/
“The United Methodist Church in Nigeria […] has resolved and voted to leave the United Methodist Church.”
https://peopleneedjesus.net/wp-content/uploads/2024/06/nigeria-statement-june‑1–2024.pdf
Siehe auch Mark Tooley: “Exiting Nigeria United Methodism has nearly 600,000 members.”
https://x.com/markdtooley/status/1800210640440901692
Hier noch die offizielle Com: https://peopleneedjesus.net/wp-content/uploads/2024/07/yohanna-briefing‑7–29-24.pdf
Weitere Meldungen der neu gegründeten “Global Methodist Church”, welche an der traditionellen biblischen Sexualethik festhält:
“Welcome Central Republic of Africa”:
https://www.facebook.com/GlobalMethodism/posts/pfbid0nmBGFbA4RDqw8JUA2Q5huaBwNoFm7izVnrWDv4M82XNyQK21GqD6ThpY58qepHgCl
“Welcome Tanzania”:
https://www.facebook.com/GlobalMethodism/posts/pfbid0oxJq17YVuyw6o2emfEbqAWFgt4KBt7wLhVddBKBVKvTGhu4aGbU86EcyaQQ3seLsl
“Welcome Panama”:
https://www.facebook.com/GlobalMethodism/posts/pfbid0wx86LcGErw71q18meLU5g1CncgW4cXPRYsr5oqESqSzv3Gmcy8EwpndDMfasDX9Dl
Die methodistische Kirche in Kroatien mag klein sein, aber gemäss Pressemeldung auf ihrer Homepage schliesst sie sich der neu gegründeten “Global Methodist Church” an, welche an der traditionellen biblischen Sexualethik festhält.
In der Pressemeldung distanziert sich die Kirche klar von der UMC:
“The Evangelical Global Methodist Church in Croatia considers marriage to be the exclusive life union of only one man and one woman. This union was established and blessed by God from the beginning to our days. We distance ourselves from those churches that in their name bear the adjective Methodist, and at that same time embrace alternative forms of marriage and sexuality as did the United Methodist Church official from May of this year 2024.”
https://metodisti.hr/en/2024/05/31/statement-of-the-global-methodist-church-in-croatia/
Erste massive Konsequenzen in Afrika: https://julieroys.com/one-million-west-african-methodists-leave-umc-denomination-redefines-marriage/?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR3ied1wyFwHgcnlda2pSi6wLy7UAQgA2n6ExWjgXowARu0M8WuCDfn699c_aem_AY-PfCUO6nVDxP9Sv824HxmTnPCI75BUsUYMEpiospjjfex3GdOCE_9GspYCjZv1nLuM4jvB-g3d2m_XMHbmoJlX
Noch zum Begriff “kin-dom”:
“The word “kin-dom” was coined in the 1980s by theologian Ada Maria Isasi-Diaz as part of an effort to remove patriarchal terminology from the language of faith.”
Siehe:
https://www.livinglutheran.org/sofia/a‑kindom-for-everyone.php#:~:text=The%20word%20%E2%80%9Ckin%2Ddom%E2%80%9D,from%20the%20language%20of%20faith.
Der Kommentar von Peter und Paul Bruderer ist eher eine Ausordung (Ausgrenzung) als eine Einordnung der Methodistischen Kirche aus der evangelikalen Ecke und keine konstruktive Kritik. Ich wünsche Peter und Paul von Herzen eine Gotteserfahreung wie sie Petrus bei Kornelius und Paulus vor Damaskus gemacht haben, damit sie die Bibel und ihre Botschaft mit den Augen von Jesus lesen und auslegen und nicht mit einer exklusiven Lesart einiger ausgewählten Bibelstellen.
Danke für Ihre Rückmeldung, die sich auch auf Instagram angebracht haben. Wie würde denn aus Ihrer Sicht eine konstruktive Kritik in diesem konkreten Fall aussehen?
Es ist einfacher zu beschreiben, wie eine konstruktive Kritik im konkreten Fall nicht aussähen sollte, nämlich zuerst axiomatisch in einem Zitat der Methodistenkirche das Kirchesein abzusprechen und dann darauf aufbauend mit vielen Argumenten zu beweisen dass dem so sei. Nur die Haare in der Suppe (die es sicher gibt) zu suchen und zu beschreiben und zu vergessen das Salz darin zu würdigen ist sehr einseitig.
Vielmehr müssen wir respektieren dass es Christen und Kirchen gibt, die die Bibel und ihre Botschaft ebenso ernst nehmen, aber in den hier diskutierten Fragen der Sexualethik mit Recht andere Schlüssen ziehen (aber nicht einfach in den Topf eine woken/queeren Ideologie geworfen werden dürfen).
Darauf aufbauend kann dann Kritik auf Augenhöhe angebracht werden, die auch zulässt seine eigene Einstellung zu hinterfragen. Eher angebracht wäre es ergebnisoffene Fragen zu stellen, statt besserwisserisch Antworten zu geben.
Am Schluss zum Gebet aufzurufen war sicher sinnvoll, Doch wäre es nicht eher angebracht um das Verständnis füreinander zu beten als einseitig für die Umkehr von einem scheinbaren Abweg?
Dieser Kommenta wurde bewusst unter einem Pseudonym veröffentlicht, solidarisch mit dem Pinguin, dem Strauss, der Fledermaus und den Sommervögeln in der ‹fabel›haften Geschichte zum Lobpreis der Vögel (zu finden auf Instagram unter viridis.picus). Auch sie würden sich im (Hai-)Fischliteich dieser Kommentare nicht wohl fühlen.
Lieber Herr Picus, dem ich nicht als Pseudonym antworte 😉 Ich vermute, die Traditionalisten, die noch in der UMC sind und jene, die in den tausenden von Gemeinden sind, die in den letzten 4 Jahren ihren Verband verloren haben, würden sagen: Der Vorschlag von Herr Picus haben wir über Jahrzehnte versucht und es nicht funktioniert. Es kommt eben darauf an, um welches Themenfeld es sich handelt. In machen Bereichen kann man sich Zeit nehmen, einander zu verstehen, und man kommt sich dann näher, weil man sich besser verstanden hat. In anderen Bereichen kann man sich ebenso Zeit nehmen — viel sogar — und man kommt eben grad nicht näher, sondern entfernt sich von einander, und zwar gerade weil man sich besser versteht. Im Fall der UMC haben wir es mit etwas im Umfeld des Letzten zu tun. Ihr Ruf, sich doch respektvoll Zeit zu nehmen, weil man dann mit fast 100%-iger Sicherheit einig werden wird, ist blauäugig. Sie erkennen das Wesen der Ideologie nicht, welche diese Situation angetrieben hat. Ich hoffe, dass Sie (pseundonymerweise) nicht in einer höheren kirchlichen Verantwortung stehen, denn Sie verkennen die realen Dynamiken und werden Hilfe brauchen, um gute Entscheidungen zu treffen in den aktuellen Situationen, die sich vielen christlichen Organisationen präsentieren. Ich bin einverstanden, dass wir Einheit nicht leichtfertig aufgeben. Seit Luther gibt es eine ungesunde Tendenz dazu im reformierten/evangelikalen Umfeld. Dem sollten wir tatsächlich entgegenhalten. Doch es gibt eine genauso ungute andere Tendenz: zu meinen, dass Kirchen theologisch-ethisch einfach gesund bleiben und es nie zu Trennung kommen soll oder darf.
Ich stimme der Einschätzung von Paul Bruderer zu. Ich und meine Frau waren 15 Jahre Mitglied in einer Methodistenkirche. Als Theologe habe ich die Entwicklung der UMC aufmerksam begleitet und konnte mit ihr zunehmend nichtm mehr einverstanden sein. Zusammen mit anderen aus unserer Gemeinde haben wir das Gespräch auf verschiedenen Ebenen — Vorstand CH, Distrikt, Bischof — gesucht. Dabei wurde uns immer gesagt: Wir ändern uns nicht. Wenn es euch nicht passt, könnt ihr ja gehen. Was wir dann auch getan haben. Eine wirklich biblisch-theologische Auseinandersetzung gabe es nicht, bzw. wurde ihr ausgewichen. Der springende Punkt ist eben das liberale Bibelverständnis…
Eine weitere Analyse: https://youtu.be/pQn7MJf8IFk?feature=shared
Das Portal der katholischen Erneurungsbewegung “Neuer Anfang” hat den Artikel auf ihrem Portal publiziert. Nicht nur uns interessiert also, was die Entwicklungen in der EMK mit einem Verband anstellt:
https://neueranfang.online/progressive-uebernahme-ein-kommentar-zur-generalkonferenz-der-methodisten/
Idea Magazin hat eine komprimierte Fassung unseres Kommentars publiziert:
https://www.idea.de/artikel/progressive-uebernahme
Hier ein kritisches Votum zu unserem Artikel, auf welches wir von Bekannten aufmerksam gemacht wurden. Im Kommentar zum Blog auch unsere Reaktion darauf:
https://emkstgallen.blogspot.com/2024/05/wenn-freikirchler-freikirchen-bashen.html?spref=tw&fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTAAAR2FKXWhjNUHG7Vp_27IZP7ezdhsYxYTTggRlJKicHMhMlzQFMynMtFR74U_aem_AU5wf_yI0lBRBlvtnWDegAS7GgIY_0o97oTwZmU2h4YISLfr9uJ4Mm-ezj2DhHmRt1qI8_niug-oiZXdMsAv_iVJ
Un in diesem Facebook Thread ein paar heisse Diskussionen dazu: https://www.facebook.com/joerg.niederer/posts/pfbid02okHKF1iJrYqSRL5zczwqC2jjEu9iBp2NuVubrhsbXV1wfouSqrPc2R2jCCqGVnr8l
Weiteres interessantes Gespräch zur Konferenz:
https://www.youtube.com/watch?v=_‑zmci5G8W8
Hier einige weitere interessante Links:
The UMC General Conference: What Happened?
“Specific bans on adultery and sex before or outside marriage were in §2702 of the Book of Discipline. They were removed in committee a by 32–13 vote and in plenary by 474–206, rejecting a minority report not disputing the deletion of homosexual behavior but asking to retain as chargeable “not being celibate in singleness, or not faithful in a marriage.”
https://firebrandmag.com/articles/the-umc-general-conference-what-happened
United Methodism: How Conservatives Won the Debate, but Lost the Denomination:
With conservatives in firm control, the GC created a process whereby progressive congregations could leave the UMC, if they so desired, with their assets and property. Everything was then ready for the regularly scheduled GC of 2020 when, it was assumed, progressives would leave and form their own new Methodist denomination.
But then something happened which nobody foresaw, and which changed the conversation and the denomination’s direction: the Covid pandemic.
https://www.firstthings.com/web-exclusives/2024/05/united-methodism-how-conservatives-won-the-debate-but-lost-the-denomination?s=08
Einblick in den neu gegründeten konservativen methodistenbund in den USA, die “Global Methodist Church”:
https://www.afa.net/the-stand/faith/2024/05/a‑new-home-for-many-methodists/
Der Gemeinschaftsbund, ein theologisch eher konservativ ausgerichteter Bund innerhalb der Methodistischen Kirche in Deutschland:
https://gemeinschaftsbund.de/
Eindrücklicher, genial geschriebener und durchdachter Text. Herzlichen Dank!
Die Botschaft der Delegierten Afrikas an die Generalkonferenz der Methodisten in Charlotte (USA) vom 2. Mai 2024 liest sich teilweise wie ein Credo, ein Bekenntnis und ein Weckruf an die Kirchen.
Ich möchte mir diesen Weckruf persönlich zu Herzen nehmen.
We have loved the Church.
We have been grateful for the Church.
We have joyfully served the Church.
But now our hearts are troubled. …
The Church has changed (it’s ethics) …
not because the Bible has changed.
But because western culture has changed. …
The Church has chosen
to follow what pleases man instead of what pleases God. …
We do not believe we know better than Jesus.
We do not believe we know better than God.
We do not believe we know better than the Bible. …
Still, we go … [ahead] full of hope, confident in Jesus,
standing on the word of God,
and determined to contend for the faith
once and for all delivered to the saints.
We return to … where the church is growing,
nonbelievers are coming to faith
and disciples are being made
for the glory of our Lord Jesus Christ.
To God be the glory! Amen!
(im Original “the Church” jeweils “the United Methodist Church”)
Vielen Dank für euren Kommentar, auch wenn der Inhalt nicht froh stimmt. Ich war auf euren Kommentar über Markus Till gestoßen, über den ich schon manches erfahren habe, was im evangelischen Deutschland los ist. Von Flensburg aus erfahre ich kaum etwas. Hier in der Gemeinschaft wähnt man sich auf der Insel der Seligen. Durch relativ viele Studenten und junge Familien im Vergleich von vor 20 Jahren wird der Blick auf viele andere Dinge getrübt. Theologisch hat man bei uns nun den Schulterschluss zur Ökumene auch mit Extremcharismatikern und Pfingstlern wie Gaby Wentland und Herrn Johannes Hartl gefunden.
Referenten zu biblischen oder sonstwie anregenden bzw. herausfordernden Themen werden nicht eingeladen. Ich habe immer noch die Bodenbilder als letztes Negativhighlight in Erinnerung.
Besonders vor diesem Hintergrund liebe ich Markus Till und auch euch: Interessante Themen mit Relevanz, informativ, gut geschrieben und geistig anregend.
Herzlichen Dank für die wichtigen Informationen und weisen Bewertungen zur UMC. Viel Segen Gottes und Gutes floss durch Methodisten in diese Welt. Evangelisation und Mission waren oft gekoppelt mit persönlicher und sozialer Transformation. Der schleichende Prozess der Liberalisierung, der in eine Beliebigkeit mündet, macht mich nachdenklich und auch etwas ratlos. Kyrie eleison!
Danke für s recherchieren. Dieser Stoff ist eigentlich nicht konsumierbar. Traurig, konsequenterweise muss die EMK die Bibel neu schreiben…