Es ist August 2019, als sich sich ein Facebook-Post von John Cooper, Sänger der bekannten Band Skillet, in der christlichen Gemeinschaft verbreitet. Darin äussert er sich zu Themen die uns auch bei Daniel Option beschäftigen: Dekonversion, Vorbildfunktionen und der Stellenwert der Bibel in der christlichen Gemeinschaft. Der mutige Post ist Grund genug, einen super Song dieser Band kennen zu lernen, welcher für mich auch eine ganz persönliche Bedeutung hat. Es ist der Song ‘Stars’ ab ihrem 2016er Album ‘Unleashed’:
John Cooper ist für mich kein weit entfernter Rock-Star. 2013 lernte ich ihn persönlich kennen, als ich für das erste Schweizer Konzert von Skillet den Zuschlag als Verantalter bekam: sie waren Headliner am Springtime Festival.
Als John am 13. August 2019 seinen vielbeachteten Post macht (Deutsche Übersetzung hier), verstehe ich sofort die darin enthaltene Dramatik. Der Druck auf christliche Künstler, die sich im säkularen Markt behaupten, ist gross. Man erwartet, dass sich ihre Äusserungen auf die gesellschaftlich akzeptierten Themen wie Liebe oder Toleranz beschränken. John muss eine grosse Dringlichkeit verspürt haben, dass er sich so klar zu Themen geäussert hat welche gesellschaftlich heikel sind und vor allem die christliche Glaubensgemeinschaft betreffen.
Wer um die Gedanken eines Menschen weiss, der hört dessen Lieder auch mit ganz neuen Ohren. So ist es mir ergangen als gestern der Skillet-Song Stars auf meiner Playlist auftaucht — Eine Hymne an den transzendenten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat — und uns dennoch unendlich nahe kommen möchte. Der Einstieg in den Song zeigt die Grundrichtung an:
Du sprachst ein Wort und das Leben begann
Sprachst zu den Ozeanen, wo sie anfangen und wo sie enden
Du gabst Raum und Zeit den Anstoss
Und dennoch kommst du und ruft mich beim meinem Namen
Meine persönliche Reise
Dieser Song drückt etwas von meiner eigenen, persönlichen Reise aus. Ich bin seit vielen Jahren ‘christlich engagiert’. Als Mitgründer und langjähriger Leiter des Godi Frauenfeld habe ich über 15 Jahre hinweg junge Menschen begleiten und geistlich prägen dürfen. Zeitweise haben 800 junge Menschen jeden Monat die Festhalle der Kleinstadt Frauenfeld gefüllt um von Gott zu hören. Ich habe aber auch die schwierigen Jahre des Besucherrückgangs durchlebt. Von 80 auf 800 in 5 Jahren ist wundervoll. Von 800 auf 80 in weiteren 10 Jahren ist etwas anspruchsvoller für die menschliche Seele.
Als diese übergemeindliche Jugendgottesdienst-Tätigkeit 2013 zu einem Ende kommt, habe ich mich innerlich schon längst hinter meine erfolgreichen Projektleitertätigkeiten zurückgezogen. In Springtime Festival (seit 2005), Chrischona Ferien (seit 2010), Crea Meeting (2005–2013) und Reformaction (2017) erlebe ich, wie Gott mich weiterhin braucht, um für ihn etwas zu bewirken.
Gleichzeitig fühle ich mich innerlich wie ein ausgetrockneter Fluss. Vor Jahren, da hat mich Gott nicht nur als Organisator gebraucht, sondern um seine Worte zu einer Generation von jungen Menschen zu reden. Ich vermisse die Stimme, die ich einmal hatte. I werde zum stillen Beobachter der Welt um mich her.
Mein geistliches Innenleben besteht in dieser Zeit zu oft nur aus Bibel-Notrationen, welche ich mir in einer persönlichen geistlichen Überlebenssicherung zuführe. Trotzdem: nie würde es mir in den Sinn kommen, den Glauben an den Nagel zu hängen. Zu viel habe ich über die Jahre mit meinem Gott erlebt.
In der Zeit meines grössten und herausfordernsten Projektes, dem Reformaction Festival im Jahre 2017, wird eine biblische Prophetie von Jesaja zu meinem persönlichen Gebet:
Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde. (Jes 43:19).
Die Wasserströme, von denen in Jesaja 43 die Rede ist, brauchen eine Quelle, eine unerschöpfliche und ewige Quelle. Nur zu gut habe ich aus meiner Kindheit in Afrika in Errinerung, wie die völlig ausgetrockneten Flussbeete zu reissenden, aber lebensspendenden Strömen wurden, wenn einmal der Himmel seine Schleusen öffnete.
Ganz ähnlich empfand ich es im Februar dieses Jahres, als ich mich zum ersten Mal eingehender mit dem biblischen Zeugnis über die Heiligkeit Gottes befasste, seiner völligen ‘Andersartigkeit’. So begegnete mir zum Beispiel in der Berufungsgeschichte von Jesaja (Jes 6:1–8) ein Gott, der gleichzeitig erscheckend UND lebensspendend ist. Ein Gott der keinen unverändert lässt der IHM begegnet. Und nicht zuletzt ein Gott der auch ganz persönlich beruft wenn er fragt: “Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?” (Jes 6:8)
Ausgetrocknete Flussbetten warten auf Wasser. Foto by Balz
Der Gott von John Cooper — und von mir
John Cooper fasst in seinem Song ‘Stars’ perfekt in Worte, an welchen Gott ich heute ganz neu glaube. Ich glaube mehr denn je an den transzendenten Gott — unfassbar, allmächtig, unveränderlich, erfurchtgebietend und doch auf faszinierende Weise anziehend und schön. Das ist der Gott der mich bei meinem Namen gerufen hat. Ich gehöre IHM. ER ist meine Kraft, meine Stärke, meine Zuversicht. In den Wirren des Lebens hält ER mich, finde ich bei IHM Trost. ER stellt das gute Ende sicher. Im ehrfürchtigen Realisieren seines Vermögens finde ich Gelassenheit in all meinem Unvermögen. Bei diesem heiligen Gott, vor dem ich keine Sekunde bestehen kann, habe ich wieder neu einen Vater und Freund gefunden.
Mir ist heute mehr den je bewusst: Wenn wir als Christen Gottes Transzendenz aufgeben (seine Andersartigkeit, seine Erhabenheit über Raum und Zeit), so verlieren wir letztendlich damit auch seine Immanenz (seine Nähe, seine liebevolle Zuwendung). Lehnen wir diesen transzendenten Schöpfergott ab, so verlieren wir auch den Gott, der uns in Jesus nahe kommt um uns zu retten. Ein Beispiel wie diese liebevolle Zuwendung des transzendenten Gottes stattfindet, sehen wir im sogenannten ‘Christushymnus’ im Philiperbrief:
Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. (Phil 2:6–11)
Der vertiefte Blick, den ich in den vergangenen Monaten in die Religionen und Philosopien dieser Welt geworfen habe, zeigt mir viele Menschen, welche Gott oft nur in sich selber suchen. Sie meditieren, suchen ihre ‘innere göttliche Stimme’. Sie suchen Erlösung und Hoffnung, indem sie sich Eins mit dem Göttlichen in der Schöpfung zu machen suchen.
Ich habe meinen Erlöser nicht in mir gefunden — und auch nicht unter einem Stein. Ich habe ihn am Kreuz gefunden, wo er selber, der Höchste aller Höchsten, der Schöpfer von Himmel und Erde, sich für mich hingegeben hat, damit ich ihm nahe sein kann. Das ist die Schönheit des transzendenten Gottes.
Im Wissen um den Gott, welcher Herr ist über Allem, kann ich mit Jesaja sagen: Hier bin ich, sende mich! (Jes 6:8). Im Wissen dass dieser Gott mit mir ist, kann ich ganz neu bezeugen, was mir vor 25 Jahren in meinem Konfirmations-Vers mit auf den Weg gegeben worden ist:
Der HERR ist meine Zuversicht; der Höchste ist meine Zuflucht. (Ps 91:9)
Mit dem Song von Skillet wünsche ich auch dir, dass du Zuversicht und Zuflucht im HÖCHSTEN finden darfst. Dass du mit John Cooper singen kannst: So bin ich hier und und halte mein Herz hoch — zu dem, der die Sterne hält.
STARS — BY SKILLET
[Vers 1]
Du sprachst ein Wort und das Leben begann
Sprachst zu den Ozeanen, wo sie anfangen und wo sie enden
Du gabst Raum und Zeit den Anstoss
Und dennoch kommst du und ruft mich beim meinem Namen
Und dennoch kommst du und ruft mich beim meinem Namen[Chorus 1]
Wenn du die Sterne an ihrem Platz halten kannst
Dann kannst du genau so auch mein Herz halten
Wann immer ich wegfalle
Wann immer ich zerbreche
So bin ich hier und und halte mein Herz hoch
Zu dem der die Sterne hält[Vers 2]
Die tiefsten Tiefen, die dunkelste Nacht
Können mich nicht trennen, können mich nicht aus deinem Sichtfeld rücken
Ich gehe so verloren, vergesse meinen Weg
Aber dennoch liebst du mich und vergisst meinen Namen nicht[Chorus 2]
Wenn du die Sterne an ihrem Platz halten kannst
Dann kannst du genau so auch mein Herz halten
Wann immer ich wegfalle
Wann immer ich zerbreche
So bin ich hier und und halte mein Herz hoch
Wenn du das stürmische Meer zur Ruhe bringen kannst
Kannst du den Sturm in mir zur Ruhe bringen
Du bist nie zu weit entfernt
Du erscheinst nie zu spät
So bin ich hier und und halte mein Herz hoch
Zu dem, der die Sterne hält[Bridge]
Deine Liebe hat mich beim Namen gerufen
Wovor sollte ich mich fürchten
Wovor sollte ich mich fürchten
Deine Liebe hat mich beim Namen gerufen
Wovor sollte ich mich fürchten
Wovor sollte ich mich fürchten[Chorus 2]
Wenn du die Sterne an ihrem Platz halten kannst
Dann kannst du genau so auch mein Herz halten
Wann immer ich wegfalle
Wann immer ich zerbreche
So bin ich hier und und halte mein Herz hoch
Wenn du das stürmische Meer zur Ruhe bringen kannst
Kannst du den Sturm in mir zur Ruhe bringen
Du bist nie zu weit entfernt
Du erscheinst nie zu spät
So bin ich hier und und halte mein Herz hoch
Zu dem, der die Sterne hält[Outro]
Du bist der eine, der die Sterne hältMeine Übersetzung — hier geht es zum Originaltext
Dieser Blog hat mich gerade ermutigt& gestärkt ! ER lässt uns nicht im Stich!