Foto von der Band Skillet

Skillet — und die Schönheit des transzendenten Gottes

Lesezeit: 6 Minuten
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by Peter Bruderer | 11. Sep. 2019 | 1 comment

Es ist August 2019, als sich sich ein Face­book-Post von John Coop­er, Sänger der bekan­nten Band Skil­let, in der christlichen Gemein­schaft ver­bre­it­et. Darin äussert er sich zu The­men die uns auch bei Daniel Option beschäfti­gen: Dekon­ver­sion, Vor­bild­funk­tio­nen und der Stel­len­wert der Bibel in der christlichen Gemein­schaft. Der mutige Post ist Grund genug, einen super Song dieser Band ken­nen zu ler­nen, welch­er für mich auch eine ganz per­sön­liche Bedeu­tung hat. Es ist der Song ‘Stars’ ab ihrem 2016er Album ‘Unleashed’:

 

John Coop­er ist für mich kein weit ent­fer­n­ter Rock-Star. 2013 lernte ich ihn per­sön­lich ken­nen, als ich für das erste Schweiz­er Konz­ert von Skil­let den Zuschlag als Ver­an­talter bekam: sie waren Head­lin­er am Spring­time Fes­ti­val.

Als John am 13. August 2019 seinen viel­beachteten Post macht (Deutsche Über­set­zung hier), ver­ste­he ich sofort die darin enthal­tene Dra­matik. Der Druck auf christliche Kün­stler, die sich im säku­laren Markt behaupten, ist gross. Man erwartet, dass sich ihre Äusserun­gen auf die gesellschaftlich akzep­tierten The­men wie Liebe oder Tol­er­anz beschränken. John muss eine grosse Dringlichkeit ver­spürt haben, dass er sich so klar zu The­men geäussert hat welche gesellschaftlich heikel sind und vor allem die christliche Glaubens­ge­mein­schaft betreffen.

Wer um die Gedanken eines Men­schen weiss, der hört dessen Lieder auch mit ganz neuen Ohren. So ist es mir ergan­gen als gestern der Skil­let-Song Stars auf mein­er Playlist auf­taucht — Eine Hymne an den tran­szen­den­ten Gott, der Him­mel und Erde geschaf­fen hat — und uns den­noch unendlich nahe kom­men möchte. Der Ein­stieg in den Song zeigt die Grun­drich­tung an:

Du sprachst ein Wort und das Leben begann
Sprachst zu den Ozea­nen, wo sie anfan­gen und wo sie enden
Du gab­st Raum und Zeit den Anstoss
Und den­noch kommst du und ruft mich beim meinem Namen

Meine persönliche Reise

Dieser Song drückt etwas von mein­er eige­nen, per­sön­lichen Reise aus. Ich bin seit vie­len Jahren ‘christlich engagiert’. Als Mit­grün­der und langjähriger Leit­er des Godi Frauen­feld habe ich über 15 Jahre hin­weg junge Men­schen begleit­en und geistlich prä­gen dür­fen. Zeitweise haben 800 junge Men­schen jeden Monat die Fes­thalle der Kle­in­stadt Frauen­feld gefüllt um von Gott zu hören. Ich habe aber auch die schwieri­gen Jahre des Besucher­rück­gangs durch­lebt. Von 80 auf 800 in 5 Jahren ist wun­der­voll. Von 800 auf 80 in weit­eren 10 Jahren ist etwas anspruchsvoller für die men­schliche Seele.

Als diese überge­meindliche Jugend­gottes­di­enst-Tätigkeit 2013 zu einem Ende kommt, habe ich mich inner­lich schon längst hin­ter meine erfol­gre­ichen Pro­jek­tleit­ertätigkeit­en zurück­ge­zo­gen. In Spring­time Fes­ti­val (seit 2005), Chrischona Ferien (seit 2010), Crea Meet­ing (2005–2013) und Refor­ma­c­tion (2017) erlebe ich, wie Gott mich weit­er­hin braucht, um für ihn etwas zu bewirken.

Gle­ichzeit­ig füh­le ich mich inner­lich wie ein aus­getrock­neter Fluss. Vor Jahren, da hat mich Gott nicht nur als Organ­isator gebraucht, son­dern um seine Worte zu ein­er Gen­er­a­tion von jun­gen Men­schen zu reden. Ich ver­misse die Stimme, die ich ein­mal hat­te. I werde zum stillen Beobachter der Welt um mich her.

Mein geistlich­es Innen­leben beste­ht in dieser Zeit zu oft nur aus Bibel-Notra­tio­nen, welche ich mir in ein­er per­sön­lichen geistlichen Über­lebenssicherung zuführe. Trotz­dem: nie würde es mir in den Sinn kom­men, den Glauben an den Nagel zu hän­gen. Zu viel habe ich über die Jahre mit meinem Gott erlebt.

In der Zeit meines grössten und her­aus­fordern­sten Pro­jek­tes, dem Refor­ma­c­tion Fes­ti­val im Jahre 2017, wird eine bib­lis­che Prophetie von Jesa­ja zu meinem per­sön­lichen Gebet:

Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasser­ströme in der Einöde. (Jes 43:19).

Die Wasser­ströme, von denen in Jesa­ja 43 die Rede ist, brauchen eine Quelle, eine uner­schöpfliche und ewige Quelle. Nur zu gut habe ich aus mein­er Kind­heit in Afri­ka in Errinerung, wie die völ­lig aus­getrock­neten Fluss­beete zu reis­senden, aber lebensspenden­den Strö­men wur­den, wenn ein­mal der Him­mel seine Schleusen öffnete.

Ganz ähn­lich emp­fand ich es im Feb­ru­ar dieses Jahres, als ich mich zum ersten Mal einge­hen­der mit dem bib­lis­chen Zeug­nis über die Heiligkeit Gottes befasste, sein­er völ­li­gen ‘Ander­sar­tigkeit’. So begeg­nete mir zum Beispiel in der Beru­fungs­geschichte von Jesa­ja (Jes 6:1–8) ein Gott, der gle­ichzeit­ig erscheck­end UND lebensspendend ist. Ein Gott der keinen unverän­dert lässt der IHM begeg­net. Und nicht zulet­zt ein Gott der auch ganz per­sön­lich beruft wenn er fragt: “Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?” (Jes 6:8)


Aus­getrock­nete Fluss­bet­ten warten auf Wass­er. Foto by Balz

Der Gott von John Cooper — und von mir

John Coop­er fasst in seinem Song ‘Stars’ per­fekt in Worte, an welchen Gott ich heute ganz neu glaube. Ich glaube mehr denn je an den tran­szen­den­ten Gott — unfass­bar, allmächtig, unverän­der­lich, erfurcht­ge­bi­etend und doch auf faszinierende Weise anziehend und schön. Das ist der Gott der mich bei meinem Namen gerufen hat. Ich gehöre IHM. ER ist meine Kraft, meine Stärke, meine Zuver­sicht. In den Wirren des Lebens hält ER mich, finde ich bei IHM Trost. ER stellt das gute Ende sich­er. Im ehrfürchti­gen Real­isieren seines Ver­mö­gens finde ich Gelassen­heit in all meinem Unver­mö­gen. Bei diesem heili­gen Gott, vor dem ich keine Sekunde beste­hen kann, habe ich wieder neu einen Vater und Fre­und gefunden.

Mir ist heute mehr den je bewusst: Wenn wir als Chris­ten Gottes Tran­szen­denz aufgeben (seine Ander­sar­tigkeit, seine Erhaben­heit über Raum und Zeit), so ver­lieren wir let­z­tendlich damit auch seine Imma­nenz (seine Nähe, seine liebevolle Zuwen­dung). Lehnen wir diesen tran­szen­den­ten Schöpfer­gott ab, so ver­lieren wir auch den Gott, der uns in Jesus nahe kommt um uns zu ret­ten. Ein Beispiel wie diese liebevolle Zuwen­dung des tran­szen­den­ten Gottes stat­tfind­et, sehen wir im soge­nan­nten ‘Chris­tushym­nus’ im Philiperbrief:

Er, der in göt­tlich­er Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gle­ich zu sein, son­dern entäußerte sich selb­st und nahm Knechts­gestalt an, ward den Men­schen gle­ich und der Erschei­n­ung nach als Men­sch erkan­nt. Er erniedrigte sich selb­st und ward gehor­sam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beu­gen sollen aller der­er Knie, die im Him­mel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zun­gen beken­nen sollen, dass Jesus Chris­tus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. (Phil 2:6–11)

Der ver­tiefte Blick, den ich in den ver­gan­genen Monat­en in die Reli­gio­nen und Philosopi­en dieser Welt gewor­fen habe, zeigt mir viele Men­schen, welche Gott oft nur in sich sel­ber suchen. Sie medi­tieren, suchen ihre ‘innere göt­tliche Stimme’. Sie suchen Erlö­sung und Hoff­nung, indem sie sich Eins mit dem Göt­tlichen in der Schöp­fung zu machen suchen.

Ich habe meinen Erlös­er nicht in mir gefun­den — und auch nicht unter einem Stein. Ich habe ihn am Kreuz gefun­den, wo er sel­ber, der Höch­ste aller Höch­sten, der Schöpfer von Him­mel und Erde, sich für mich hingegeben hat, damit ich ihm nahe sein kann. Das ist die Schön­heit des tran­szen­den­ten Gottes.

Im Wis­sen um den Gott, welch­er Herr ist über Allem, kann ich mit Jesa­ja sagen: Hier bin ich, sende mich! (Jes 6:8). Im Wis­sen dass dieser Gott mit mir ist, kann ich ganz neu bezeu­gen, was mir vor 25 Jahren in meinem Kon­fir­ma­tions-Vers mit auf den Weg gegeben wor­den ist:

Der HERR ist meine Zuver­sicht; der Höch­ste ist meine Zuflucht. (Ps 91:9)

Mit dem Song von Skil­let wün­sche ich auch dir, dass du Zuver­sicht und Zuflucht im HÖCHSTEN find­en darf­st. Dass du mit John Coop­er sin­gen kannst: So bin ich hier und und halte mein Herz hoch — zu dem, der die Sterne hält.

STARS — BY SKILLET

[Vers 1]
Du sprachst ein Wort und das Leben begann
Sprachst zu den Ozea­nen, wo sie anfan­gen und wo sie enden
Du gab­st Raum und Zeit den Anstoss
Und den­noch kommst du und ruft mich beim meinem Namen
Und den­noch kommst du und ruft mich beim meinem Namen

[Cho­rus 1]
Wenn du die Sterne an ihrem Platz hal­ten kannst
Dann kannst du genau so auch mein Herz halten
Wann immer ich wegfalle
Wann immer ich zerbreche
So bin ich hier und und halte mein Herz hoch
Zu dem der die Sterne hält

[Vers 2]
Die tief­sten Tiefen, die dunkel­ste Nacht
Kön­nen mich nicht tren­nen, kön­nen mich nicht aus deinem Sicht­feld rücken
Ich gehe so ver­loren, vergesse meinen Weg
Aber den­noch lieb­st du mich und ver­gisst meinen Namen nicht

[Cho­rus 2]
Wenn du die Sterne an ihrem Platz hal­ten kannst
Dann kannst du genau so auch mein Herz halten
Wann immer ich wegfalle
Wann immer ich zerbreche
So bin ich hier und und halte mein Herz hoch
Wenn du das stür­mis­che Meer zur Ruhe brin­gen kannst
Kannst du den Sturm in mir zur Ruhe bringen
Du bist nie zu weit entfernt
Du ersche­inst nie zu spät
So bin ich hier und und halte mein Herz hoch
Zu dem, der die Sterne hält

[Bridge]
Deine Liebe hat mich beim Namen gerufen
Wovor sollte ich mich fürchten
Wovor sollte ich mich fürchten
Deine Liebe hat mich beim Namen gerufen
Wovor sollte ich mich fürchten
Wovor sollte ich mich fürchten

[Cho­rus 2]
Wenn du die Sterne an ihrem Platz hal­ten kannst
Dann kannst du genau so auch mein Herz halten
Wann immer ich wegfalle
Wann immer ich zerbreche
So bin ich hier und und halte mein Herz hoch
Wenn du das stür­mis­che Meer zur Ruhe brin­gen kannst
Kannst du den Sturm in mir zur Ruhe bringen
Du bist nie zu weit entfernt
Du ersche­inst nie zu spät
So bin ich hier und und halte mein Herz hoch
Zu dem, der die Sterne hält

[Out­ro]
Du bist der eine, der die Sterne hält

Meine Über­set­zung — hier geht es zum Originaltext

Skillet — 2013 am Springtime Festival

0206 skillet_springtime festival 2013

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Über den Kanal

Peter Bruderer

Peter Bruderer, Jahrgang 1974, als Kind von Missionaren in Afrika aufgewachsen, seit 1986 in der Schweiz. 1998 war Peter Gründungsmitglied der erwecklichen 'Godi'-Jugendarbeit in Frauenfeld, welche er bis 2013 prägte. Heute arbeitet er als Projektleiter im kirchlichen und gemeinnützigen Bereich. Ein zweites Standbein ist die Arbeit als Architekt. Peter lebt mit seiner Familie in Frauenfeld, Schweiz.

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Kommentare zu diesen Beitrag

1 Comment

  1. elisabeth schmuki

    Dieser Blog hat mich ger­ade ermutigt& gestärkt ! ER lässt uns nicht im Stich!

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