Culture Shift / I

Lesezeit: 15 Minuten
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by Paul Bruderer | 08. Dez. 2023 | 2 comments

«Als aber die Güte und Men­schen­fre­undlichkeit Gottes, unseres Ret­ters, erschien, hat er uns gerettet» (Tit 3:4–5)

Es ist an der Zeit zurück­zuschauen, um nach vorne blick­en zu kön­nen. Die let­zten 10 Jahre haben der­art tief­greifende Verän­derun­gen in mein kirch­lich-christlich­es Umfeld gebracht, dass ich von epochalen Umbrüchen (Shifts) reden will. Diese Umbrüche möchte ich hier reflek­tieren, weil du, lieber Leser, möglicher­weise Ähn­lich­es wahrn­immst. Und ich will nach vorne in die näch­sten Jahre schauen, was diese möglicher­weise brin­gen wer­den. Vielle­icht kommst du mit?

Ich werde den Moment nie vergessen. 2014 hört ein befre­un­de­ter Mann aus ein­er anderen  Kirche in der Nach­barschaft online eine mein­er Predigten. Er ruft mich an, weil er mit mir reden will. Wir tre­f­fen uns einige Tage später in meinem Büro. Er zit­tert wie Espen­laub und ringt um Worte. Nach eini­gen Minuten schweigen­dem Warten platzt es aus ihm her­aus: Ich bin schwul! Der Mann hat­te dies bish­er noch keinem Men­schen anver­traut, nun aber wollte er sein Schweigen brechen. Ich habe mich so gefreut, dass er mir genug ver­traut hat, um mich mit seinen Nöten, Fra­gen, Her­aus­forderun­gen und Hoff­nun­gen bekanntzumachen.

Inzwis­chen sind unge­fähr zehn neue zum Teil sehr tiefe Fre­und­schaften hinzugekom­men mit Men­schen von inner­halb und ausser­halb mein­er eige­nen Gemeinde. Mit Frauen und Män­nern, die sich teil­weise oder kom­plett gle­ichgeschlechtlich ange­zo­gen fühlen. Mit Men­schen, die mit ein­er Geschlechts­dys­pho­rie unter­wegs sind oder waren.

Keine Sit­u­a­tion ist gle­ich, jedes Leben ist verschieden.

Einige dieser Fre­unde sind gegengeschlechtlich ver­heiratet, empfind­en aber gle­ichgeschlechtlich. Ich höre vom Ehep­art­ner, wie sich das anfühlt. Einige haben eine Verän­derung in Rich­tung Het­ero­sex­u­al­ität erlebt, andere haben keine erlebt. Einige wagen die Liebe zu ein­er Per­son vom anderen Geschlecht, bis hin zur Heirat. Einige bleiben Sin­gle. Ein paar sind in ein­er gle­ichgeschlechtlichen Beziehung. Die meis­ten beze­ich­nen sich als Chris­ten, einige nicht.

Die ‘Kat­e­gorisierun­gen’, die ich soeben benutzt habe, wer­den ein­er guten Beschrei­bung der Lebenswelt dieser Fre­unde kaum gerecht. Aus Platz­grün­den muss ich mich jedoch kurz­fassen. Allen Sit­u­a­tio­nen gle­ich ist, dass ich mich jedes Mal immens freue, wenn sich mir jemand anver­traut. Ich halte ihre Iden­tität streng ver­traulich. Sie definieren selb­st, wo und wieviel sie etwas von sich preisgeben.

Wo sich der Shift deutlich zeigt: Sexualität

Der Grund, warum ich dies alles schreibe, ist: Die erwäh­n­ten epochalen Verän­derun­gen in unseren Kirchen zeigen sich am deut­lich­sten in den Ansicht­en über Sex­u­al­ität. Der Grund dafür ist mein­er Mei­n­ung nach, dass sich in sig­nifikan­ten Bere­ichen von Gesellschaft und Kirche die Anthro­polo­gie grundle­gend verän­dert hat, also Antworten auf die Frage, was oder wer der Men­sch eigentlich ist.

Die Verän­derun­gen sind aber nicht nur in der Anthro­polo­gie zu find­en. Weil die Frage nach dem Men­sch­sein immer mit anderen The­men­bere­ichen zusam­men­hängt, sind die kul­turellen Shifts auch sicht­bar in Fra­gen wie z.B. wer Jesus Chris­tus, was die Heilige Schrift oder was Ret­tung und Heil ist. Die Antworten dazu gehen mitunter meilen­weit auseinan­der. Umstrit­ten ist, was gute und gesunde Inklu­sion in die christliche Gemein­schaft ist und was nicht. Umstrit­ten ist, was der Auf­trag der Kirche in dieser Welt ist, was ver­ant­wor­tungsvoller Bezug zu und Dienst an Min­der­heit­en ist, wie wir mit ökol­o­gis­chen Fra­gen und der Tier­welt umzuge­hen haben. Unklar ist eben­falls, welch­es Ver­ständ­nis von Tol­er­anz wir ausleben sollen. Die Liste ist ziem­lich lange… Ger­ade weil der kul­turelle Shift der­art grundle­gend ist, wird von uns erwartet, dass wir so ziem­lich alles nochmals neu denken sollen, was wir bish­er gedacht haben.

Zurück zur Sex­u­al­ität. Im seel­sorg­er­lichen Umgang mit den vorhin erwäh­n­ten Per­so­n­en, aber auch mit vie­len het­ero­sex­uell aus­gerichteten Men­schen, habe ich mich schon lange am Vor­bild mein­er geistlichen Väter sowie an dem, was mir die Bibel nahelegt, ori­en­tiert. Greg John­son hat vor 2 Jahren zusam­menge­fasst, was Leute wie C.S. Lewis, John Stott, Bil­ly Gra­ham und Fran­cis Scha­ef­fer über den Umgang mit Men­schen mit homophilen Nei­gun­gen dacht­en und lebten.

Auch in his­torischen Kirchen wie der katholis­chen oder ortho­dox­en Kirche habe ich Anweisun­gen für die Seel­sorge gefun­den, die aus mein­er Sicht fein­füh­lig gegenüber dem Men­schen und Gott ehrend sind. Eine Zusam­men­fas­sung davon find­et sich im Buch ‘Unchang­ing wit­ness’ (Kapi­tel 5 bis 7).

Diese Chris­ten und Kirchen unter­schieden gut zwis­chen dem Empfind­en eines Men­schen und dessen Hand­lun­gen. Das heisst: Sie nah­men den Men­schen an mit allen Her­aus­forderun­gen, in denen er sich befind­et. Gle­ichzeit­ig hiessen sie gewisse Ver­hal­tensweisen nicht ein­fach deshalb als gut, weil eine Nei­gung dazu im Men­schen drin vorhan­den war. Mir kam hier grund­sät­zlich ein sehr respek­tvoller und willkom­men heis­sender Umgang mit den Men­schen ent­ge­gen. Ich habe mich gerne in diese Tra­di­tion gestellt.

Mein Umfeld will, dass ich meine Meinung ändere

Ab 2014 trat­en die Forderun­gen immer häu­figer und lauter an mich her­an, gewisse Ver­hal­tensweisen (z.B. aus­gelebte Homo­sex­u­al­ität oder sex­uelle Intim­ität vor und ausser­halb der Ehe) grund­sät­zlich gutzuheis­sen, solange diese ein­vernehm­lich unter Erwach­se­nen gelebt wer­den. Was mir bish­er als ein respek­tvoller und willkom­men heis­sender Umgang mit diesen Men­schen schien, wurde nun immer mehr als etwas beze­ich­net, das gegen diese Men­schen gerichtet ist. Sog­ar als etwas Aggres­sives. Ich hätte eine aggres­sive The­olo­gie, mein­ten einige. Die Forderung kam immer direk­ter und fordern­der, meine Mei­n­ung grundle­gend zu ändern.

Ich vergesse nicht, wie ein guter Fre­und von mir mich direkt und scharf kon­fron­tierte: «Paul, wir haben als Chris­ten unsere Mei­n­ung geän­dert in Bezug auf die Sklaven­frage und in der Frauen­frage. Wir wer­den (dieses Wort betonte er deut­lich) unsere Mei­n­ung auch in der Frage aus­gelebter Homo­sex­u­al­ität ändern!»

Der Ball war bei mir. Ich hat­te Hausauf­gaben zu tun und nahm mir 2 Jahre Zeit. Inzwis­chen waren diese Fra­gen an der Basis mein­er Kirchge­meinde angekom­men. Ich bin mein­er Gemeinde dankbar, dass sie mir die nötige Zeit gab, nochmals über die Büch­er zu gehen. Und über die Büch­er gehen musste ich tat­säch­lich! Ich war schon über 10 Jahre Pas­tor und Lehrer. Ich musste mir aber nochmals fast von Null auf über­legen, was die Bibel eigentlich ist und wie dieses Jahrtausend alte Buch, das in ein­er anderen Kul­tur geschrieben wurde, sich auf unsere Zeit über­tra­gen lässt. Ich habe in dieser Zeit auch viel mit Men­schen gesprochen, die per­sön­lich mit diesen The­men und Fragestel­lun­gen leben.

Ich habe die Frage ern­sthaft an mich herange­lassen: Kön­nte es sein, dass wir als Chris­ten während 2000 Jahre gle­ichgeschlechtlich empfind­en­den Men­schen zu Unrecht abver­langt haben, ihre sex­uelle Präferenz nicht auszuleben?[i] Haben wir ihnen 2000 Jahre lang Unrecht getan? Pro­gres­siv-Lib­erale, die mich heute ken­nen, wer­den mir nicht glauben, dass ich diese Frage wirk­lich an mich herange­lassen habe. Ich kann es ihnen nicht beweisen. Ich hoffe, sie glauben es mir. Es war mir eine Not, hier Gottes Wege zu find­en, denn ich weiss, dass seine Wege für den Men­schen gut sind. Ich will den Men­schen auf jeden Fall dienen, aber nach Gottes Art und Weise.

Nach den 2 Jahren kam ich aus diesem Prozess her­aus mit der Erken­nt­nis, dass die Sklaven- und Frauen­frage keineswegs diesel­ben sind wie die Frage, ob Homo­sex­uelle ihre Präferenz mit Gottes Segen ausleben kön­nen. Nur der Neo-Marx­is­mus unser­er Zeit wirft alle drei Grup­pen in einen Topf: alle drei wer­den der grossen Kat­e­gorie von unter­drück­ten Min­der­heit­en zuge­ord­net. Sie unter­schei­den sich lediglich im Mass an soge­nan­nter Inter­sek­tion­al­ität. Aber der Neo-Marx­is­mus hat wenig Unter­schei­dungsver­mö­gen und den einzel­nen Men­schen sieht er schon gar nicht!

Ich änderte meine Mei­n­ung in Bezug auf Homo­sex­u­al­ität also nicht und auch meinen Umgang nicht mit gle­ichgeschlechtlich Empfind­en­den: Sie bleiben wie alle anderen willkom­men in der Gemeinde mit ihren Stärken, Her­aus­forderun­gen und Äng­sten. Sie sind eine echte Bere­icherung für die Gemeinde, denn sie sehen Dinge, die ich nicht sehe! Siehe Lewis, Sott, Scha­ef­fer, Gra­ham und Co. Einige Fre­unde, die gle­ichgeschlechtlich empfind­en und mit Trans-The­men leben, sind inzwis­chen zu meinen grössten Vor­bildern gewor­den in Sachen Sex­u­al­ität — auch für mich ganz persönlich.

Es wird öffentlich: meine Theologie sei eine Aggression

Während ich sozusagen ‘am sel­ben Ort’ wie früher blieb, entwick­el­ten andere in meinem Umfeld in zum Teil ras­an­tem Tem­po einen Shift im Denken, sodass sie jet­zt eine Mei­n­ung vertreten, die mehr oder weniger das Gegen­teil ist zu mein­er Denkweise. Das Jahr 2022 ste­ht in mein­er Erfahrung für das Ende dieser Jagd einiger pro­gres­siv­er The­olo­gen und Influ­encer, mit unser­er Umge­bungskul­tur aufzu­holen. Sie haben jet­zt die Hand­bremse gelöst und gehen Voll­gas in eine einzige Rich­tung. Sie haben ihre Hem­mungen abgelegt und sprechen jet­zt Klartext.

Ich will die Namen hier nicht nen­nen. Aber 2022 nahm ich die ersten öffentlichen State­ments wahr: «Wer behauptet, dass aus­gelebte Homo­sex­u­al­ität eine Sünde ist, ist selb­st der Sün­der. Solch ein­er ist der Aggres­sor gegenüber der schwulen Com­mu­ni­ty.» Vor­bei waren die Jahre der einge­forderten ‘Ambi­gu­i­tät­stol­er­anz’. Jet­zt wurde alles klar gemacht. Plöt­zlich ist alles wieder schwarz und weiss. Dabei gehöre ich mit mein­er Hal­tung in ihren Augen klar zur schwarzen Seite.

Vor­bei war auch die Zeit des Dialogs. Eine Rei­he von Leuten, die einst noch mit mir online disku­tiert haben, fin­gen an, mich zu block­ieren. Über die Gründe kann ich nur mut­massen. Sie her­aus­find­en kann ich nicht mehr, da ich keinen Zugang zu ihnen habe. Ich erwies mich wohl als ein­er, der sich nicht zu ihrem neuen religiösen Grund­schema bekehren liess. So bekam ich die hin­tere Seite ihres Konzepts von Tol­er­anz zu spüren.[ii] Ich habe Respekt für die anderen Pro­gres­siv-Lib­eralen, die weit­er den Dia­log suchen und pfle­gen. Davon gibt es zum Glück auch noch ein paar.

Ich dachte in jenen Monat­en und auch noch heute: Wenig­stens sind die Pro­gres­siv­en jet­zt kon­se­quent! Sie haben eine andere Welt­sicht angenom­men, ein anderes Men­schen­bild, ein anderes Gottes- und Welt­bild. Sie benutzen zwar die gle­ichen Worte (Gott, Jesus Chris­tus, Men­sch, Liebe, Ret­tung, Sünde, etc) aber definieren diese Worte mitunter ganz anders. Es ist als ob sie die gle­ichen Worte brauchen, aber ein ganz anderes Wörter­buch mitliefern. Aber jet­zt ste­hen sie (endlich) dazu! Und wir, wir kön­nen jet­zt die aus­gewach­sene Ver­sion dieser Entwick­lung sehen und sind dadurch bess­er in der Lage, die Entwick­lung zu beurteilen (und jawohl: wir dür­fen und sollen die Entwick­lung beurteilen). Die Zeit des ‘so Tun als sei man im sel­ben Boot’, ist vor­bei. Jet­zt ist klar: wir haben es mit zwei grundle­gend anderen religiösen Sys­te­men zu tun.

Aber – das ist meine Frage und sollte auch deine Frage sein – stimmt ihre Welt­sicht? Entspricht sie der­jeni­gen der Schrift und unseres Gottes, der men­schen­fre­undlich ist (damit zitiere ich den ein­gangs erwäh­n­ten Vers)? Ist das Heil der Pro­gres­siv­en wirk­lich das Heil für die Menschen?

Geht die Aggression vielleicht in die andere Richtung?

Par­al­lel zu diesen Entwick­lun­gen nahm eine andere Ide­olo­gie ein noch grösseres Tem­po auf. Die Fra­gen bezüglich Homo­sex­u­al­ität wur­den qua­si links über­holt von der Tran­sid­e­olo­gie. Die Aggres­siv­ität der Tran­sid­e­olo­gie gegenüber dem Kör­p­er schien nun sog­ar Fem­i­nistin­nen aufz­u­fall­en, die sich son­st für eine Akzep­tanz aus­gelebter Homo­sex­u­al­ität aus­ge­sprochen haben. Die Feindlichkeit der Tran­sid­e­olo­gie gegenüber dem Kör­p­er, und gegenüber der Frau und dem Mann star­rt einem regel­recht ins Gesicht – auss­er man ist von der Ide­olo­gie schon völ­lig verblendet. Die offen­sichtlich hohe Sicht des Kör­pers, welche die christliche Welt­sicht hat, wird in der Tran­sid­e­olo­gie endgültig abgelehnt. Eine Rei­he ander­er Werte der christlichen Welt­sicht ebenfalls.

Kön­nte es sein, fragte ich mich, dass die Leibfeindlichkeit der Tran­sid­e­olo­gie auch in anderen Entwick­lun­gen, wie z.B. der Gutheis­sung aus­gelebter Homo­sex­u­al­ität, zu find­en ist? Wird dort vielle­icht auch die Würde des Kör­pers von Män­nern und Frauen verneint? Müsste diese Anfrage auch bezüglich gewis­sen For­men aus­gelebter Het­ero­sex­u­al­ität gestellt wer­den, welche in der Bibel nicht gut­ge­heis­sen wer­den? Ich erwähne diese Frage bezüglich het­ero­sex­uellen Men­schen, um klarzustellen, dass es sich hier nicht um Bash­ing von queeren Men­schen han­delt. Het­eros müssen sich der­sel­ben Frage stellen. Ich über­lasse es meinen Lesern, über sie nachzudenken.

Mein Punkt: die Verän­derun­gen der let­zten Jahre gehen der­art tief, dass die von uns ver­langten Mei­n­ungsän­derun­gen an gewis­sen Punk­ten nichts weniger als die Forderung sind, in eine kom­plett andere Welt­sicht zu wech­seln, in der alles umdefiniert wer­den muss: Was früher Pflicht war zu tun, soll jet­zt ange­blich eine Sünde. Und was früher Sünde war, sei etwas, das nicht nur aus­gelebt, son­dern auch zele­bri­ert wer­den muss.

Ich musste manch­mal schmun­zeln. Diejeni­gen, die noch vor eini­gen Jahren mehr Tol­er­anz gegenüber Sün­dern ein­forderten, schliessen mich nun kom­plett aus der Gemein­schaft mit ihnen aus, weil ich in ihren Augen ein Sün­der bin. Die Welt ste­ht manch­mal wirk­lich auf dem Kopf!

Einvernehmlichkeit unter Erwachsenen: reicht das wirklich?

In der christlichen pro­gres­siv­en Bub­ble ist in diesen Jahren die Sex­u­alethik mehr oder weniger auf das Stich­wort ‘Ein­vernehm­lichkeit’ reduziert wor­den: Auch wenn nicht alles immer super ist, was die Men­schen ausleben, solange es ein­vernehm­lich ist unter Erwach­se­nen, ist es gutzuheis­sen – oder wenig­stens nicht zu kri­tisieren. Zwecks Illus­tra­tion ein einziges Beispiel, von denen viele andere leicht gefun­den wer­den kön­nen. Der Ethik-Ver­ant­wortliche der reformierten Schweiz­er Kirche, Dr. Stephan Jütte, antwortet auf einen Kom­men­tar zu einem Pod­cast von ‘Aus­geglaubt’:

«Lieber Roland, her­zlichen Dank! Mit Polyamor­ie, Selb­st­be­friedi­gung und allen ein­vernehm­lichen Sex­u­al­prak­tiken unter erwach­se­nen Men­schen habe ich gar kein Prob­lem.» (aufgerufen am 4.12.2023)

Man bemerke das kleine, aber gewichtige Wort ‘gar’: gar kein Prob­lem. Vielle­icht hat sich Jütte ver­tippt. Ich glaube jedoch nicht. Dieses Wort ste­ht zurecht dort. Es ist für Jütte nicht etwas, das er in Betra­cht ziehen oder bedenken müsste, son­dern es ist für ihn son­nen­klar: alle ein­vernehm­liche Sex­u­al­prak­tiken unter Erwach­se­nen sind für ihn gar kein Problem.

Wenn Ein­vernehm­lichkeit unter Erwach­se­nen das ober­ste oder nahezu einzige Kri­teri­um ist, dann ist Polyamor­ie oder ein­vernehm­lich aus­gelebte Homo­sex­u­al­ität selb­stver­ständlich tolerier­bar. Nicht nur tolerier­bar, son­dern empfehlenswert. Aber ist Ein­vernehm­lichkeit unter Erwach­se­nen aus Sicht des christlichen Welt­bildes der let­ztlich einzige und ober­ste Wert für Sex­u­al­ität? Ich glaube nicht.

Was ist in der christlichen Bub­ble passiert? Ein­vernehm­lichkeit ist eine kul­turelle Inno­va­tion des Chris­ten­tums, welche tief in unser­er Kul­tur einge­bet­tet ist. Unsere Kul­tur ist also — ent­ge­gen den pes­simistis­chen Rufen einiger Kon­ser­v­a­tiv­er — nicht völ­lig entchristlicht. Um das zu sehen, muss man nur schauen, wie die Hei­den der Antike über Ein­vernehm­lichkeit dacht­en. Sie kon­nten Ein­vernehm­lichkeit zwis­chen Mann und Frau kaum denken oder leben, weil sie ein ganz anderes Men­schen­bild hat­ten.[iii] Gott sei Dank für das Chris­ten­tum, welch­es auf­grund der Eben­bildlichkeit von Mann und Frau zu Gott etabliert hat, dass Mann und Frau gle­ich­w­er­tig sind und deshalb in der Sex­u­al­ität ein­vernehm­lich sein sollen.[iv] Zum Glück ist das so und wir müssen unbe­d­ingt an der Ein­vernehm­lichkeit in der Sex­u­al­ität festhalten!

Mein Punkt ist nicht, dass die Ein­vernehm­lichkeit ein Prob­lem ist, son­dern dass Ein­vernehm­lichkeit ein aus­drück­lich christlich­er Wert ist und darum nicht los­gelöst gese­hen wer­den darf von anderen, eben­so christlichen Werten. Nun aber hat unsere Gegen­wart­skul­tur und viele in der christlichen Bub­ble diesen christlichen Wert der Ein­vernehm­lichkeit qua­si her­aus­gelöst aus sein­er Ver­ankerung in der bib­lis­chen Welt­sicht und nutzt Ein­vernehm­lichkeit jet­zt um Sex­u­al­prak­tiken zu begrün­den, die bib­lisch nicht gut­ge­heis­sen wer­den. Plöt­zlich wird z.B. Polyamor­ie, welche die Bibel ein­deutig ablehnt, mit einem Wert gut­ge­heis­sen, der christlich ist: Ein­vernehm­lichkeit. Was ist hier passiert?

Werte kommen als Gesamtpaket

Wir müssen ver­ste­hen: christliche Werte kom­men als Gesamt­paket (athe­is­tis­che, pan­the­is­tis­che und andere übri­gens genau­so). Christliche Werte sind einge­bet­tet in die bib­lis­chen Antworten auf Fra­gen wie: Wer ist Gott? Wie hat er die Schöp­fung gestal­tet? Was ist der Men­sch und wie soll er leben? Etc. Christliche Ein­vernehm­lichkeit muss also immer in entsprechen­der Kom­bi­na­tion mit anderen Ele­menten der christlichen Welt­sicht ver­standen werden.

Unsere Frage als Chris­ten ist also: Welche anderen Werte neb­st der Ein­vernehm­lichkeit müssen wir aufnehmen, damit unsere Gesamt­sicht auf Sex­u­al­ität – um mit Rom 12:1–3 zu reden — gut ist, Gott Freude macht und vol­lkom­men ist? Ich behaupte, dass die hohe Würde des Kör­pers ein solch­er Wert ist, der ins Gesamt­paket gehört und zusam­men mit Ein­vernehm­lichkeit gedacht wer­den muss. Darüber habe ich 2021 auch eine Artikelserie unter dem Titel ‚Bet­ter Sto­ry‘ ver­fasst.

Was passiert nun aber, wenn wir ver­suchen, ‘das eine ohne das andere zu haben’? Was geschieht, wenn wir einen Wert, der im christlichen Welt­bild ver­ankert ist, aus dessen Ver­ankerung her­aus­lösen, indem wir diesen Wert nicht zusam­mendenken mit den anderen Werten im christlichen Welt­bild? Ein solch­es Vorge­hen bringt eine zweifache Gefahr.

Erstens: Es entste­ht die Möglichkeit, dass ein an sich christlich­er Wert als Begrün­dung für nicht-christlich­es Ver­hal­ten miss­braucht wird. Wenn Stephan Jütte seine Gutheis­sung von Polyamor­ie mit ‘Ein­vernehm­lichkeit’ begrün­det, tut er genau dies. Er miss­braucht einen christlichen Wert, um ein Ver­hal­ten zu recht­fer­ti­gen, das der Gott der Bibel nicht gutheis­sen wird. Auch weit­ere Spielarten des ein­vernehm­lichen Sex lassen sich so recht­fer­ti­gen. Eigentlich lässt sich mit Ein­vernehm­lichkeit unter Erwach­se­nen fast alles recht­fer­ti­gen, das nicht Päderastie oder Pädophilie ist. So hat vor einem Jahr ein The­ologe, der mit mir online auf Face­book disku­tiert hat, den Inzest-Fall von Korinth (1Co 5:1–5) auf­grund der möglichen Ein­vernehm­lichkeit des Paares öffentlich gut­ge­heis­sen. Paulus und die Geset­zge­bung des hei­d­nis­chen Roms beurteilen diese Sit­u­a­tion kom­plett anders: diese inzes­tuöse Beziehung ist ein kom­plettes ’no go’.

Zweit­ens: Einen einzel­nen Wert aus dem Gesamt­pack­et her­auszulösen bringt das Risiko mit sich, diesen Wert zu ver­lieren. Einen einzel­nen Wert aus dem Gesamt­paket her­auszulösen heisst, dass dieser Wert in ein anderes Gesamt­paket einge­fügt wird, welch­es diesen Wert möglicher­weise nicht mehr begrün­det aufrechter­hal­ten kann. Ein­vernehm­lichkeit ist in der gle­ichen Würde von Mann und Frau begrün­det, welche zurück­ge­ht auf die Überzeu­gung der Bibel, dass Mann und Frau im Bild Gottes geschaf­fen sind. Gibt es eine andere Welt­sicht, welche diese Grun­dan­nahme von Mann und Frau begrün­det und stützt? Ich weiss von kein­er, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Ich bin zur Zeit überzeugt: Los­gelöst von der bib­lis­chen Überzeu­gung der Eben­bildlichkeit sind sowohl die gle­iche Würde von Mann und Frau als auch Ein­vernehm­lichkeit gefährdete Werte.

Wir ste­hen in real­er Gefahr, die Ein­vernehm­lichkeit als wichtiger Wert für die Sex­u­al­ität zu ver­lieren. Die Würde des Kör­pers ist in vie­len Bere­ichen des Denkens über Sex­u­al­ität schon ver­loren gegan­gen. Die Ein­vernehm­lichkeit fol­gt mit Sicher­heit, auss­er wir kehren zur Welt­sicht der Bibel zurück. Allen, denen Ein­vernehm­lichkeit in der Sex­u­al­ität wichtig ist (das umfasst auch viele der pro­gres­siv-lib­eralen Influ­encer und Eliten), soll­ten sich darauf besin­nen, woher die Ein­vernehm­lichkeit kam und worin sie aufrecht erhal­ten bleiben kann! Wenn ihnen (und uns) Ein­vernehm­lichkeit wirk­lich der­art wichtig ist, müssen wir gut über­legen, welche Welt­sicht diesen wichti­gen Wert begrün­det tra­gen kann. Die Gefahr ist son­st, die hochgelobte – und tat­säch­lich äusserst wichtige – Ein­vernehm­lichkeit zu verlieren.

Die Menschenfreundlichkeit des Gottes der Bibel hat mein Herz erobert

Ich bin neu und zutief­st überzeugt, dass Gott ein Men­schen­fre­und ist. Sein ganzheitlich­es Heil, welch­es in Jesus Chris­tus offen­bar ist, ret­tet uns aus unserem Unver­stand und Unge­hor­sam, weswe­gen wir in die Irre gin­gen in aller­lei Lüsten und Vergnü­gun­gen (siehe Tit 3:3). Hier ist wirk­lich­es Heil für den Menschen!

Ein Schlüs­sel dabei ist, die Gesamt­sicht der Bibel auf den Men­schen umfassend ken­nen­zuler­nen. Nicht nur die Ein­vernehm­lichkeit, son­dern auch den Rest des Gesamt­pakets! Je mehr ich diese Gesamt­sicht sehe, desto mehr erobert diese Men­schen­fre­undlichkeit Gottes mein Herz! Ich bin heute überzeugt: Was Gott uns in der Bibel über seine Wege mit uns zeigt ist zutief­st gut für uns – auch in der Sex­u­al­ität! Hier bin ich gelandet nach ca. 10 Jahren Unter­wegs­sein mit Men­schen, die mit den erwäh­n­ten The­men leben, bei gle­ichzeit­igem Bibelle­sen und Studi­um der the­ol­o­gisch-seel­sorg­er­lichen Optionen.

Nicht alle sehen es wie ich. Einige Wegge­fährten sehen es der­art anders als ich, dass sie keine Wegge­fährte mehr sein wollen. Einige Mit­stre­it­er aus mein­er Jugendzeit mei­den den Umgang mit mir. Ich kann sie ein Stück­weit ver­ste­hen: Sie denken und agieren auf ein­er inzwis­chen gän­zlich anderen Grund­lage, als ich es tue. Solche Brüche in Beziehun­gen tun weh — auf bei­den Seit­en. Dies alles zeigt aber nur, dass wir in mitunter gän­zlich anderen Werte-Sys­te­men unter­wegs sind. Ich behaupte: Ich bin noch auf der­sel­ben Grund­lage, wie ich vor 10 und 20 Jahren war. Es sind die Pro­gres­siv-Lib­eralen, die den grundle­gen­den Wech­sel in etwas ganz anderes vol­l­zo­gen haben. Sie dür­fen das tun. Mein Ver­ständ­nis von Tol­er­anz befiehlt mir, das zu respek­tieren, auch wenn ich die Sit­u­a­tion kom­plett anders beurteile.

Ein Gebot der Stunde ist, die christliche Welt­sicht umfassend ken­nen- und lieben zuler­nen. Die Welt­sicht, die sich uns in der Bibel eröffnet, ist kein Super­markt der Ideen, in den ich gehen und mir aus­suchen kann, was ich zu meinem eige­nen Cock­tail mix­en will. Welt­sicht­en sind Gesamt­pakete und ich möchte in der christlichen Welt­sicht auf Ent­deck­ungsreise gehen! Ein guter Fre­und von mir meinte kür­zlich: Die Welt­sicht des Chris­ten­tums ist ein Uni­ver­sum und wir bereisen und ent­deck­en diesen immensen und schö­nen Raum mit­tels The­olo­gie und Spir­i­tu­al­ität! Ich bin vol­lkom­men mit ihm ein­ver­standen! Von dieser Welt­sicht aus­ge­hend will ich alle Fra­gen unser­er Zeit erkun­den und beleucht­en um darin die Güte Gottes zu ent­deck­en und lieben zu ler­nen. Ein Beispiel für eine solche Ent­deck­ungsreise ist meine erst kür­zlich veröf­fentlichte Artikel­rei­he über Inklu­sion: Kirche als Raum der Gnade. Aber es gibt noch so viel mehr zu erkun­den! Kommst du mit? Erkun­den wir in den näch­sten Jahren gemein­sam die Weite des Uni­ver­sums der christlichen Weltsicht!

Culture Shift

Eine Möglichkeit, die christliche Welt­sicht bess­er ken­nen­zuler­nen, ist für uns alle die Kon­ferenz mit ein­er Vor­re­i­t­erin in diesen Fra­gen: Pro­fes­sor Nancey Pearcy, Autorin des Best­sellers ‘Liebe deinen Kör­p­er’. In der Cul­ture Shift Kon­ferenz vom Fre­itag 07. bis Sam­stag 08. Juni in Thun möcht­en wir gemein­sam die Denkweisen unter­suchen, die unsere Gesellschaft prä­gen und wie sich diese auf Iden­tität, Beziehun­gen und Sex­u­al­ität auswirken. Anhand der Bibel möcht­en wir die christliche Welt­sicht ken­nen­ler­nen, die Denkweisen unter­suchen die unsere Gesellschaft prä­gen und wie sich diese auf Iden­tität, Beziehun­gen und Sex­u­al­ität auswirken. Unser Wun­sch ist, ein neues Ver­trauen in die Ver­lässlichkeit und Ganzheitlichkeit der bib­lis­chen Per­spek­tive auf Sex­u­al­ität zu schaf­fen und uns auf eine begeis­terte und fundierte Kom­mu­nika­tion über Glaube, Gen­der und Sex­u­al­ität vorzubereiten.

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Bilder: iStock

[i] Inzwis­chen empfinde ich diese For­mulierung als falsch und unfair. Als Chris­ten wollen nicht wir (als The­olo­gen und Pfar­rper­so­n­en) entschei­den, was die Men­schen tun dür­fen und lassen müssen. Unsere gemein­same Bemühung mit allen Chris­ten ist die Wege Gottes zu ver­ste­hen. Wenn jemand etwas von uns möchte, dann nicht die Pfar­rper­so­n­en, son­dern Gott.

[ii] Ich bin inzwis­chen überzeugt, dass das his­torische Chris­ten­tum den besten Tol­er­anzbe­griff zu bieten hat. Eine der Schlüs­sel­fra­gen der Tol­er­anz ist: Wie geht eine Weltan­schau­ung mit Men­schen um, die anders denken. Ich gebe zu, dass in der Ver­gan­gen­heit unter der Flagge des Chris­ten­tums alles andere als ein guter Umgang mit Men­schen, die anders denken, gelebt wurde. Ich betra­chte diese Beispiele aber als Fälschun­gen des wirk­lichen Chris­ten­tums. Jesus Chris­tus hat mit den Men­schen um ihr Denken gerun­gen, sie auch kon­fron­tiert und mit ihnen argu­men­tiert. Aber er hat sie niemals manip­uliert oder mit Meth­o­d­en der Gewalt gezwun­gen, seine Mei­n­ung zu übernehmen. Vielmehr liess er sich von Men­schen hin­richt­en, welche seine eigene Per­son anders deuteten als er selb­st. Wirk­liche Chris­ten müssen sich diesen Chris­tus als Vor­bild nehmen für ihr Ver­ständ­nis und ihre Prax­is von Tol­er­anz. Im christlich-kul­turellen Milieu erlebe ich Expo­nen­ten ver­schieden­er Seit­en alles andere als tol­er­ant in diesem Christus-Sinne.

[iii] Für mehr dazu, siehe Tom Holland’s Analyse des antiken Hei­den­tums und dessen Unter­schied zum Chris­ten­tum: Herrschaft – die Entste­hung des West­ens. Es gibt Hin­weise, dass manche in der Antike Ein­vernehm­lichkeit zwis­chen Homo­sex­uellen als eine Möglichkeit sahen. Manche sahen die Mann-Mann Liebe als höher­w­er­tig als die Mann-Frau Liebe, weil der Mann grund­sät­zlich als ein Wesen gese­hen wurde, welch­er der Frau über­legen ist. In dieser Mann-Mann Liebe gab es päderastis­che For­men von Homo­sex­u­al­ität, welche heute als miss­bräuch­lich gese­hen wer­den. Aber es gab in der Mann-Mann Liebe auch Beziehungs­for­men, die wir heute als ein­vernehm­lich beze­ich­nen wür­den. Ein Beispiel: Der “gegen­seit­ige Aus­druck von Liebe” zwis­chen einem Mann und seinem Lieb­haber erre­ichen einen Punkt wo “es schwierig ist einzuschätzen, welch­er der bei­den der Lieb­haber und welch­er der Geliebte ist, wie in einem Spiegel“ (Cal­l­i­crati­das in Pseu­do Lucian ‚Affären des Herzen‘ ca. 2. JH). Viele pro­gres­sive Expo­nen­ten argu­men­tieren, dass es damals (fast) nur aus­beu­ter­ische For­men von Homo­sex­u­al­ität gab und die Bibel deshalb nur diese aus­beu­ter­ischen For­men ablehnt — nicht aber die ein­vernehm­lichen heuti­gen For­men von Homo­sex­u­al­ität. Sie haben aus mein­er Sicht ein wichtiges Seg­ment der Texte entwed­er nicht gese­hen, oder ganz anders gedeutet. Mir per­sön­lich sind aber bish­er keine Texte begeg­net, in denen Ein­vernehm­lichkeit zwis­chen Mann und Frau sicht­bar ist. Vielle­icht gab es sie. Aber ein Fach­mann wie Hol­land meint, dass die Antiken Men­schen die gle­iche Würde aller Men­schen nicht denken kon­nten. Ich gehe davon aus, dass dies auch das Ver­hält­nis von Mann und Frau betrifft.

[iv] Lei­der haben nicht alle Seg­mente und Zeital­ter des Chris­ten­tums diesen wichti­gen Wert aufrechter­hal­ten. Sie hät­ten es aber unbe­d­ingt tun sollen.

Über den Kanal

Paul Bruderer

Paul Bruderer, Jahrgang 1972, als Kind von Missionaren in Afrika aufgewachsen, 1998 Gründungsmitglied der erwecklichen ‹Godi›-Jugendarbeit in Frauenfeld. Seit 2001 Pastor in der Chrischona Gemeinde Frauenfeld. Paul lebt mit seiner Familie in Frauenfeld, Schweiz.

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Kommentare zu diesen Beitrag

2 Comments

  1. Karin Jahn-Walter

    Danke Paul, ich freue mich schon auf den näch­sten Teil. Es ist so eine Ermu­ti­gung und Hil­fe am großen Bild, also Gottes Ord­nun­gen und Werte und Gesamtkonzept sein­er Antropolo­gie festzuhal­ten und auf ihm die einzel­nen “Prob­leme” abzu­bilden und nicht Einzelpunk­te zum Maßstab zu machen. Ich halte daran fest: Er hat diese Dinge zum Besten für alle geset­zt. Betra­chtet man den Punkt des “Ein­ver­ständ­niss­es unter Erwach­se­nen” muss doch gefragt wer­den, wie fähig sind wir Erwach­se­nen denn, oder sind wirk­lich alle fähig, angesichts der wach­senden Anzahl an psy­chisch Kranken. Für mich eine sich gegen­seit­ig ver­stärk­ende Prob­lematik, psy­chisch krank da über­fordert mit den eige­nen Regeln und Entschei­dun­gen, die wieder­rumm von psy­chisch Kranken vertreten wer­den. Eben­so ist es natür­lich mit der Transprob­lematik bei Kindern und Jugendlichen. Iden­tität kann nicht selb­st gebildet wer­den von jenen, denen schon die Grund­sätze ihrer Exis­tenz und Iden­tität nicht von außen ver­mit­telt wer­den. Vieles gäbe es zu schreiben.….aber so wichtig Road­marks zu set­zen und das machst du auch wieder mit dieser Serie! DANKE! Sei geseg­net und gegrüßt!

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    • Paul Bruderer

      Danke Karin! Der von dir erwäh­nte Bere­ich ist tat­säch­lich äusserst prob­lema­tisch. Ger­ade deshalb scheint es mir wichtig, neb­st der Ein­vernehm­lichkeit zusät­zlich Para­me­ter zu haben, die den Men­schen schützen. In aller Schlichtheit zum Beispiel die Ehe. Dazu kommt dem­nächst ein guter Text raus von Prof Dr Christoph Raedel, der eine Rel­e­vanz hat zu dein­er Fragestellung

      Reply

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