Bevor ein neuartiges Material auf einer Baustelle verwendet werden darf, wird es geprüft. Hitze, Kälte, Druck, Wasser und Wind. Was alle Tests besteht, kann eingesetzt werden. Was versagt, ist Schrott. Genauso testet Gott auch dich. Zugegeben: Im ersten Moment ist das kein angenehmer Gedanke, aber wohl einer, mit dem wir uns beschäftigen sollten, wenn wir als Christen nicht bequem und irrelevant sein wollen. Und einer, der uns letztendlich in die liebende Gegenwart Gottes führt. Darum ist es für uns an der Zeit, eine Spiritualität wiederzuentdecken, die der Wüste nicht nur widerstehen kann, sondern auch eine, die überhaupt nur hier entstehen kann. Diese Serie zu Israels Wüstenzeit will dazu einen kleinen Beitrag leisten.
Wir reden über das grosse Ereignis des Alten Testaments: den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Oder kürzer: den Exodus. Oder länger: Gott beruft einen Mann mit Namen Abram und verspricht ihm Nachkommen wie Sand am Meer. Dieses Versprechen erfüllt sich Schritt für Schritt. Abrahams Enkel Jakob wandert wegen einer Hungersnot mit seiner Familie nach Ägypten aus. Hier geht es richtig los und das Volk wächst so stark, dass sich die Einheimischen davon bedroht fühlen. Sie beginnen die Israeliten zu versklaven. Auch vor dem Mord an kleinen Kindern wird nicht zurückgeschreckt. Das Unrecht schreit zum Himmel. Gott hört. Durch seinen Propheten Mose tut er viele Wunder und zwingt den Pharao, die versklavten Israeliten freizulassen. Endlich kann dieses grosse Volk Richtung Kanaan ziehen. Dieses Land hatte Gott Abraham und seinen Nachkommen versprochen. Gott hält seine Versprechen.
Der Umweg
Eine wunderbare Geschichte – wenn sie hier zu Ende wäre. Doch wer nach 2Mose 16 weiterliest, stösst auf ein scheinbares Paradox: Bevor sich eine Verheissung Gottes erfüllt, geschieht oft erstmal das Gegenteil von dem, was man erwartet. Als Gott Mose am brennenden Dornbusch seinen Auftrag gegeben hatte, hatte Gott gesagt:
Ex 3,8a: Ich bin gekommen, um sie [die Israeliten] aus der Gewalt der Ägypter zu retten und sie aus Ägypten zu führen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig überfließen
Toll, Schlaraffenland! Das von Gott versprochene Land scheint unübertreffbar zu sein. Doch was die Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten erleben, fühlt sich ein bisschen anders an:
Ex 16,1b: Einen Monat, nachdem sie Ägypten verlassen hatten, erreichten sie die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Berg Sinai liegt.
Schaut man sich das auf der Karte an, drängt sich die Frage auf: Lieber Gott, ist dein Navi kaputt? Um in das versprochene Land zu kommen, muss man von Ägypten aus nur der Mittelmeerküste in östlicher Richtung folgen. Die Wüste Sin liegt an der «falschen», der südlichen Küste in Richtung Sinaigebirge. Doch Gottes Navi ist nicht kaputt. Am Sinai hatte Gott Mose versprochen:
Ex 3,12: Er [Gott] antwortete: »Ich werde mit dir sein. Und dies soll der Beweis sein, dass ich dich gesandt habe: Wenn du die Israeliten aus Ägypten geführt hast, werdet ihr mir an diesem Berg dienen.«
Auf Bergen haben Menschen in der Bibel oft besondere Begegnungen mit Gott oder einem seiner Boten (1Mose 22; 2Mose 3; 1Könige 19; Markus 9,1–10). Wenn Gott sein Volk diesen Umweg Richtung Sinai führt, dann führt er sie zu einer Gottesbegegnung. Er hat mehr für sein Volk bereit als ein fruchtbares Land in dem bildlich gesprochen Milch und Honig überfliessen. Gott möchte sich selbst dem Volk geben. Für uns ist das eine Erinnerung daran, nicht nur Gottes Segen (das Land), sondern ihn selbst zu suchen. Später einmal droht Gott Mose an, das Volk zu verlassen, ihnen aber einen Engel mitzuschicken, der sie führen wird (2Mose 33,1–3). Mose will daraufhin lieber in der Wüste bleiben als ins versprochene Land zu ziehen (2Mose 33,15): Was nützt der Engel, was nützt das Land, wenn man es ohne Gott hat? Hierin steckt auch für uns die Frage: Was suchst du? Gottes Segen oder Gott selbst?
Mir scheint, dass wir mitteleuropäischen Christen langsam, aber sicher in eine Wüstenzeit kommen. Wohl auch dem Letzten scheint es zu dämmern, dass die Idee eines christlichen Abendlandes vorbei geht. Die Zeit, in der man mit «christlichen Werten» in der Politik punkten konnte, neigt sich dem Ende zu. Die Meinung der Kirche ist höchstens noch bei diakonischen und ökologischen Themen gefragt. Es macht sich die Frage breit: Wer sind wir Christen eigentlich? Wozu gibt es uns? Alle Jahre wieder kommt ein neues Buch, ein neues Gemeindebaumodell auf den Markt, das den Weg ins gelobte Land beschreibt. Doch nach der anfänglichen Begeisterung sieht man doch mehr Steine als Flüsse von Milch und Honig. In der Gemeinde sind wir absorbiert. Die Welt der tausend Optionen raubt uns die Orientierung. In der Wüste der tausend Steine sieht alles gleich aus. Ob man nicht gerade im Kreis läuft, lässt sich gar nicht immer so genau sagen. Manche halten sich in dieser Zeit an einem Traumbild aus vergangenen Tagen fest: Wenigstens hatten wir in Ägypten zu essen. Andere passen sich an: Ägypten war ja nicht so schlecht. Was kaum jemand tut, ist zu fragen: Muss ich vielleicht in dieser Wüste sein? Will Gott vielleicht gerade hier – zwischen Schlangen, Geröll und Dornengestrüpp – etwas tun, was er nur hier tut? Und falls das so ist: Wie verhalte ich mich in der Wüste, damit ich den Weg ins versprochene Land tatsächlich schaffe, ohne zu verdursten oder nach halber Strecke umzukehren?
Das Land der Prüfung
In der Ödnis wird das Leben auf seine wichtigsten Funktionen reduziert. Niemand wird nach Stunden unter der glühenden Sonne auf Coca-Cola bestehen, wenn ihm Pepsi angeboten wird. Hauptsache Flüssigkeit. In der Wüste gibt es keine Kapazität für unnötigen Ballast. Darum hat die Wüste die Macht, unsere wahren Überzeugungen ans Licht zu bringen. Es gibt drei Arten von Überzeugungen, die offiziellen, die privaten und die wahren. Die offiziellen Überzeugungen tragen wir nach aussen mit uns herum. Diese Art macht es all denjenigen schwer, die Wahlkampfergebnisse voraussagen sollen. Z.B. hatte eine ganze Reihe an Leuten bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen bei Befragungen angegeben, Joe Biden zu wählen. Für den Familienfrieden, das Arbeitsklima in der Firma oder die Chancen auf ein zweites Date wäre es unklug gewesen, etwas anderes zu sagen. Privat hatte man eine andere Überzeugung. Doch auch die privaten Überzeugungen sind trügerisch. Denn in diese Kategorie gehören auch all die Dinge, die wir gerne über uns glauben würden. Wir würden gerne glauben, dass wir Gott in jeder Lebenslage vertrauen. Immerhin ist das doch eines der Kernelemente des Glaubens! Und dann kommt die Wüste. Und mit ihr unsere wahren Überzeugungen. Hier wird es existentiell. Jobverlust, Krankheit, zerbrochene Beziehungen, die Anfeindung wegen meines Glaubens oder meine Lieblingsversuchung. Die, für die ich mich abgrundtief hassen oder auch die, die ich sehr leichtfertig entschuldigen kann und so vor ihr kapituliere. In der Wüste fallen alle frommen Vorstellungen von Gott in sich zusammen – oder sie bewähren sich. Bei den Israeliten klang das so:
Ex 16,3: »Hätte uns der Herr doch nur in Ägypten getötet«, klagten sie. »Dort hatten wir immerhin Fleisch und genügend Brot zu essen. Stattdessen habt ihr uns in diese Wüste geführt, damit wir hier alle verhungern.«
Autsch, anscheinend war die Zeit der Versklavung besser als die Zeit der Freiheit. In Ägypten wurden die Israeliten geschlagen und mussten mit dem Tod rechnen. Aber immerhin gab es genug zu essen. Dann doch lieber mit vollem Bauch versklavt in der Fremde sterben als mit Gott in der Wüste zu verdursten. Lieber der sexuellen Versuchung nachgeben als mit Gott diese Versuchung aushalten. Lieber meine finanzielle Sicherheit selbst in die Hand nehmen als zu riskieren, mit Gott zu verarmen. Lieber eine halbwahre Standardantwort wiederholen als mit Gott um Liebe und Wahrheit zu ringen. Lieber meine Zeit für mich verwenden als übermüdet mit Gott dem undankbaren Nachbaren einen Gefallen tun, der nicht erwidert werden wird.
Das Land der Reinigung und Vorbereitung
Es gibt Dinge, die man erst in der Wüste lernt und ohne die man nicht im verheissenen Land leben kann. Im Land von Milch und Honig lernt man nicht, Gott an die erste Stelle zu setzen. Auch Vertrauen, Geduld, Hoffnung, Mut und Widerstandskraft lernt man dort nicht. Das lernt man in der Wüste. Gott möchte, dass Israel im verheissenen Land lebt. Aber dieses Land nützt Israel nichts, wenn es nicht im Vertrauen auf Gott und mit seiner Weisheit dort lebt. Nur wer vertraut, kann selbstlos lieben, mutig hoffen, geduldig das Gute tun, das sich nicht auszahlt. Darum reicht Gottes Segen nicht, wir brauchen Gott selbst. Völker, die in einem schönen Land ohne Gott leben gibt es schon genug.
Um Erz zu Metall zu verarbeiten, muss man es erhitzen. Das Metall im Gestein schmilzt und wird von Fremdstoffen gereinigt. Erst jetzt kann man es tatsächlich brauchen. Den biblischen Autoren ist dieser Prozess zu einem Bild dafür geworden, wie Gott mit seinem Volk umgeht (Ps 66,10–12; Spr 17,3; Jes 48,10; Sach 13,9; Mal 3,3; 1Pet 1,6–7).
Jes 1,26–27: Ich werde meine Hand gegen dich wenden und deine Schlacken ausschmelzen und all dein Blei ausscheiden und dir wieder Richter geben, wie sie früher waren, und Ratgeber wie im Anfang. Dann wirst du eine Stadt der Gerechtigkeit und eine treue Stadt genannt werden.
Dieser Prozess ist nicht schön, aber wichtig und gut. Ohne Hitze wird aus Erz nie Eisen. Israel hatte die Berufung, ein Segen für alle Menschen zu werden (1Mose 12,1–3). Zu so einem Volk wird man nicht einfach so. Die Wüstenzeit nach dem Auszug aus Ägypten war nur einer von vielen Schmelzofen, durch die das Volk Israel musste. Immer ging es darum, dass Israel oder einzelne aus diesem Volk geprüft, gereinigt und vorbereitet in eine neue Phase eintreten konnten (2Mose 34,28; 1Könige 19; Lukas 4,1–21). Die Wüste ist nicht das Ende. Gott führt in die Wüste hinein, aber auch wieder aus ihr heraus.
Das Land der Versorgung
Gott hatte Abraham versprochen, dass er viele Nachkommen haben und dass diese das Land Kanaan besitzen würden. D.h. es ist ganz unmöglich, dass Gottes Volk in der Wüste stirbt. Gott hatte ihnen ein Land voll überfliessender Milch und Honig versprochen. Doch jetzt sitzt Israel mitten in der Wüste. Überflüssig sind dort höchstens die Hitze und die Steine. Die Israeliten stehen vor der Frage, wem sie vertrauen: Vertrauen sie darauf, dass die Ägypter doch nicht so schlecht sind? Oder vertrauen sie darauf, dass Gott so gut ist, dass er sein Volk versorgen wird? Von der Freude und der Dankbarkeit über Gottes Befreiung ist schon ein Monat nach dem Auszug nichts mehr spürbar. Wir Menschen vergessen schnell, was Gott bereits getan hat. Die Israeliten haben gesehen, wie Gott die Ägypter durch die zehn Plagen in die Knie gezwungen hat. Gleichzeitig haben die Israeliten bei keiner Plage Schaden erlitten (2Mose 7–12). Wie kann das sein? Gott hat machtvoll eingegriffen. Und jetzt? Dieser Gott, der Israel schon in Ägypten schützen und versorgen konnte, sollte der nicht das gleiche auch in der Wüste schaffen? Das bedeutet glauben. Glauben meint nicht, dass man irgendwelche frommen Sätze aus einem mehr oder weniger starr vorgegebenen Katechismus wiederholen kann. Glauben bedeutet auch nicht, dass man sich an irgendwelchen unbeweisbaren Mythen festklammert. Glauben bedeutet, zu sehen, was Gott bereits getan hat und dementsprechend sein Leben zu gestalten. Ist es eine gute Idee, ohne Vorräte in die Wüste zu ziehen, nur weil ein religiöser Fanatiker etwas von einem Gott erzählt? Nein, das ist dumm. Ist es eine gute Idee, mit einem Gott in die Wüste zu ziehen, der schon bewiesen hat, dass er sein Volk beschützen und ernähren kann? Ja definitiv! Es gibt nichts Sichereres als sich auf die Zusagen Gottes zu verlassen. Was Gott einmal getan hat, kann er wieder tun. Das Schöne ist, dass Gott Israel und uns auch in der Wüste nicht vergisst:
Ex 16,12–15: 12 »Ich habe die Klagen der Israeliten gehört. Teile ihnen Folgendes mit: ‘Gegen Abend werdet ihr Fleisch zu essen bekommen; morgen früh werdet ihr Brot erhalten und davon satt werden. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin.´« 13 An diesem Abend flog eine große Anzahl Wachteln herbei. Sie ließen sich im ganzen Lager nieder. Am nächsten Morgen lag Tau rings um das Lager. 14 Als der Tau später am Morgen verschwunden war, bedeckten feine Körner — wie Reif — den Boden. 15 Die Israeliten sahen es und fragten einander: »Was ist das?« Denn sie wussten nicht, was es war. Mose antwortete: »Das ist das Brot, das der Herr euch zum Essen gegeben hat.«
Gott versorgt sein Volk mit Lebensmitteln, die scheinbar aus dem Nichts entstehen. Wie der Tau am Morgen scheinbar aus dem Nichts entsteht, so kamen auch diese Körner. Man hat viel darüber debattiert, was das genau gewesen ist, was die Israeliten da gegessen haben. Waren es Flechten, Ausscheidungen von bestimmten Insekten oder vielleicht Samen? Die Antwort ist ganz einfach: Wir haben keine Ahnung. Das Problem bei all diesen Varianten ist, dass keine davon natürlicher Weise ausreichend in der Wüste vorkommt, um ein ganzes Volk zu ernähren. Und das ist genau der Punkt. Die Israeliten nannten dieses Essen «Manna». «Man-hu» bedeutet auf Hebräisch: «Was ist das?». Die Israeliten wussten es also auch nicht. Obwohl sie schon eine gewisse Zeit in der Wüste gelebt hatten, kannten sie das Manna nicht. Wichtig ist nicht, was sie genau gegessen haben, sondern woher es gekommen ist: vom Himmel. Auch wenn in der Wüste fast nichts wächst, hat das Gott nicht daran gehindert, sein Volk zu versorgen. Wenn es sein muss, greift Gott ganz tief in die Trickkiste und lässt Brot wie Tau scheinbar aus dem Nichts entstehen. Die Frage bleibt: Auf was schaust du? Auf die Wüste oder auf den allmächtigen Gott?
Wir können heute noch lang auf die Wüste um uns herum schauen. Und wir können uns darüber beklagen, dass das Klima bei Debatten zu sexualethischen Themen zu hitzig ist. Wir können auch über die Trockenheit unserer Gottesdienste nörgeln, in denen Kirchenferne anscheinend viel zu selten das Lebenswasser finden, dass wir ihnen in Aussicht stellen. Wir können uns wie später Elia unter einem Dornengestrüpp im Sand einrollen und resignieren. Wir können uns zurückwünschen an einen Ort, an dem es vielleicht angenehmer gewesen ist. Oder wir können beginnen, dieses einfache und doch beängstigende Gebet sprechen: «Herr, lieber verdurste ich mit dir in dieser Wüste, als dass ich an irgendeinem anderen Ort Wasser suche.»
Wo stehe ich
Nicht jede Wüstenzeit kommt von Gott. Manchmal manövrieren wir uns selbst hinein. Nachdem die israelitischen Kundschafter von der Stärke der kanaanitischen Völker berichtet hatten, weigerte sich das Volk ins Land einzuziehen. 40 weitere Jahre Wüstenzeit waren die Folge (4Mose 13–14). Die wären nicht nötig gewesen, wenn das Volk seine Lektion in der Wüste bereits gelernt und Gott vertraut hätte. Manchmal sind auch andere Schuld an deiner Wüstenzeit. Hiob war so einer. Er erfährt nie, wie einer an Gottes Hof kommt und den Herrscher der Welt herausfordert, Hiobs Loyalität zu testen. Hiobs Elend wird so schwer, dass er daran zerbricht. Und doch steht für ihn am Ende eine vertiefte Gotteserkenntnis bereit. Doch egal wie die Wüste aussieht und warum wir uns darin befinden: Gott kann sie nutzen. Er wird unsere wahren Überzeugungen prüfen und uns auf bestimmte Dinge vorbereiten. Darum ist die Wüste nicht das Problem. Die Frage ist lediglich: Bist du bereit, eine Wüstenlektion zu lernen?
Die Wüste hat schon manchen Glauben getötet oder zurück nach Ägypten getrieben. Andere hat die Wüste davon abgehalten, überhaupt erst in Richtung verheissenes Land aufzubrechen. Die Strapazen schienen zu hoch. Und dann sind da die, die ihren Blick in der Wüste auf Gott gerichtet haben. Da war z.B. das alte Ehepaar, dem ich als Teenager Woche für Woche im Gottesdienst begegnete. Trotz chronischer Krankheit strahlten die beiden eine tiefe Dankbarkeit und Zufriedenheit aus. Die wünsche ich mir auch. Doch auch hier gilt das, was Jesus über die Feindesliebe sagt:
Lk 6,32: Und wenn ihr die liebt, die euch lieben, was für Dank habt ihr davon? Denn auch die Sünder lieben, die sie lieben.
Sollte man mich dafür loben, wenn ich Gott nur bei angenehmen Temperaturen vertraue? Gottvertrauen, Liebe, Hoffnung werden erst dort für echt erklärt, wo sie den Test der Wüste bestanden haben. Erst durch die Wüste bekommen diese Eigenschaften eine eigentümliche Macht und Anziehungskraft. Darum wächst die Kirche am schnellsten in der Hitze der Verfolgung. Dieser Gedanke ist für uns europäische Christen befremdlich und beängstigend. Doch es ist einer, den wir wieder neu umarmen sollten. Niemand will in der Wüste leben und die Wüste ist auch nicht das Ziel. Doch wer ins verheissene Land will, der muss erst mit Gott in der Wüste gereinigt, geprüft und gerüstet werden. Darum ist es für uns an der Zeit, eine Spiritualität der Wüste zu entwickeln.
Wahre Worte. Schöne Hinführung zu einer “Spiritualität der Wüste”. Dieser Artikel verdient mehr Beachtung. Ich frage mich, wie es dem Autor jetzt gehen darf. Ich weiß von jemand, der, als er sich mit diesem Thema zu befassen begann, von Gott beim Wort genommen und die Wüste geführt wurde. Es gefällt ihm dort nicht sonderlich gut (untertrieben gesagt), aber er weiß, dass es notwendig ist.
Danke für die Ermutigung! Mir geht es gut. Die Wüsten waren bei mir bisher nicht allzu gross. Aber ich bin auch noch nicht fertig mit dieser Wüstenspiritualität. Vor einiger Zeit habe ich begonnen, möglichst täglich Psalm 73,23–26 zu beten. Ich muss sagen, es hat begonnen, meine Sicht auf die Welt zu verändern.
Das ist eine gute Übung! Ich denke oft an Psalm 42,2–3.
Wow, ganz starker Beitrag! Danke lieber Pascal! Eine Spiritualität der Wüstenzeit. Tönt verheissungsvoll!
Danke dir! Ich bin da selbst noch sehr am lernen. Aber ich habe das Gefühl, dass noch einige Schätze in diesem Bereich zu heben sind 🙂