KOMMENTAR UND ANALYSE ZU AKTUELLEN PUBLIKATIONEN
Die christliche Sexualethik hat angeblich ein Problem und gehört deshalb auf die Therapiecouch. Therapeuten sind die postevangelikalen Experten, denn sie wissen, wie die richtige Diagnose lautet und wie therapiert werden sollte. So zumindest mutet es an, wenn sich dieser Tage postevangelikale Experten die historische christliche Sexualethik vornehmen. Aber wie gesund sind ihre diagnostischen Werkzeuge? Wie wertneutral ist ihr oft bemühter ‚wissenschaftlicher Konsens‘? Dieser Artikel gibt einen Einblick in die ideengeschichtlichen Wurzeln einiger ihrer Quellen. Dabei werden neben ideologischer Voreingenommenheit auch moralische Abgründe sichtbar.
2025 haben umfangreiche Publikationen über Sexualität für Gesprächsstoff gesorgt in den Pastoren-Büros und Denkstuben freikirchlich-pietistischer Prägung. Zum einen publizierten Prof. Thorsten Dietz (Reformierte Kirche des Kantons Zürich) und Prof. Tobias Faix (Rektor der CVJM-Hochschule in Kassel) ihre Sexualethik „Wege zur Liebe“. Zum anderen präsentierte das Forschungsinstitut empirica (ebenfalls CVJM-Hochschule in Kassel) die Ergebnisse ihrer „Studie Sexuelle Einstellungen und Verhaltensweisen (hoch-)religiöser Christ*innen“.
Für alle, welche in den vergangenen Jahren den entsprechenden Diskurs verfolgt haben, ist klar: beide Projekte sind Zentralstücke im Bemühen postevangelikaler Leitfiguren, dem freikirchlich-pietistischen Milieu eine aus ihrer Sicht zeitgemässe Sexualethik zu vermitteln.
Zu beiden Projekten sind auch schon ausgezeichnete Rezensionen geschrieben worden. In diesem Artikel möchte ich einerseits für unseren Blog ein kurzes «Was bisher geschah» festhalten. Zudem möchte ich meine ‘zwei Cent’ beitragen mit einer historischen Stichprobe und der Diskussion einiger Aspekte, welche ich für relevant halte, gerade im Hinblick auf die Sexualitätsstudie.

Wege zur Liebe oder Irrwege der Liebe?
«Eine Ethik, die für Christinnen und Christen kein kategorisches „Nein“ findet bezüglich Praktiken wie Prostitution, außerehelicher sexueller Aktivität, Konsum und Produktion von Pornografie sowie polyamouröser Beziehungen eröffnet keine Wege zur Liebe, sondern normalisiert einfach nur die gängigen und altbekannten Irrwege der Liebe.» [1]
Paul Bruderer
Mit dem Buch „Wege zur Liebe“ hat sich mein Bruder Paul gründlich beschäftigt. Er kam in seiner, im Nachrichtenmagazin IDEA publizierten Kritik zu einem sehr eindeutigen Ergebnis. Die Sexualethik von Prof. Dietz und Prof. Faix überschreitet sämtliche rote Linien und «spricht das Wort der queeren Revolutionäre […] auf Kosten von Gottes Wort.»
Interessanterweise wurde zeitgleich zur Buchkritik von Paul eine Stellungnahme des Vorstandes der AfeT (Arbeitskreis für evangelikale Theologie) publiziert, welche deutlich macht, dass das Buch mit der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz in Deutschland unvereinbar ist. [2] Insbesondere hätten sich die Autoren verabschiedet von den Artikeln 7 sowie 2 der Glaubensbasis der Allianz. Diese beiden Artikel betonen unter anderem die Zuverlässigkeit und Autorität der biblischen Schriften in Fragen des Glaubens und der Lebensführung, sowie die Erschaffung des Menschen als Mann und Frau.
Hintergrund dieser Stellungnahme ist die erstaunliche Tatsache, dass die beiden Buchautoren Faix und Dietz aktuell Mitglieder sind in dieser deutschen Fachgesellschaft, welche sich der Förderung evangelikaler Theologie auf der Grundlage der Bibel verschrieben hat. [3] Die Mitgliedschaft ist wohl historisch bedingt. Sowohl Faix als auch Dietz haben Wurzeln im evangelikalen Milieu. Die Übereinstimmung mit der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz, der sich auch die AfeT verpflichtet hat, scheint hier aber nicht mehr gegeben zu sein. Eine Rückfrage meinerseits legt den Schluss nahe, dass die Autoren dennoch nicht vorhaben, sich aus der AfeT zurückzuziehen. [4]
Nach der Buchkritik von Paul und der deutlichen Stellungnahme der AfeT sahen sich die Autoren zu einer Reaktion genötigt. Man habe ihre Anliegen in zentralen Punkten verzeichnet und ihrem pädagogischen Ansatz keine Beachtung gegeben. So befürworte man Polyamorie nicht. Man analysiere lediglich und befähige zur Urteilsbildung. Ja – das Ziel sei, «den Leser:innen ein Instrumentarium an die Hand zu geben, das sie befähigt, in eigener Verantwortung ethische Urteile zu fällen». [5] Nun – man kann sich auch hinter einer ‘Neutralität’ verstecken, die letztendlich keine ist. Leser des Buches jedenfalls haben die Darlegungen gelesen und sind zum Schluss gekommen, dass Polyamorie wohl einfach Liebe für ‘Fortgeschrittene’ ist.
Meine persönliche Wahrnehmung ist: Die Ethik von Faix und Dietz nennt sich vielleicht christlich, aber ihre Fixsterne liegen in den Axiomen feministischer oder queerer Theorie und folgen soziologischen Modellen intersektioneller Diskriminierungsforschung. Die Bibel ist da höchstens noch ‘Sternenstaub’ eines vor langer Zeit explodierten himmlischen Orientierungspunktes.

Sexualitätsstudie – Fundgrube oder Spaltpilz?
«Man kann aus dieser Studie kaum quantitativ verlässliche Rückschlüsse über bestimmte christliche Gruppen ziehen.» [6]
- Markus Till -
Auch zur Sexualstudie gab es substanzielle Kritik. Die von der «Stiftung Christliche Medien» finanzierte Studie umfasst 2 Bücher (Unsere «Geschichte mit Sex» sowie «Sexualität und Glaube») sowie einen Forschungsbericht. Die triangulär angelegte Studie bestand aus einer Diskursanalyse verschiedener christlicher Sexualratgeber und Publikationen vergangener Jahrzehnte, qualitativen Interviews mit Einzelpersonen und einer quantitativen Befragung von über 10’000 Personen.
Wer sich gründlich mit den Ergebnissen auseinandersetzen will, muss sich durch rund 1000 Seiten kämpfen. Markus Till hat sich dieser Aufgabe gestellt. In seiner Besprechung weist er unter anderem auf Mängel und Einseitigkeiten in der quantitativen Befragung hin. So ist die Zusammensetzung der Umfrageteilnehmer nicht repräsentativ. Der Anteil nicht heterosexueller Teilnehmer ist um ein Mehrfaches höher als in vergleichbaren repräsentativen Erhebungen. Diverse Fragestellungen waren unklar. Die verschiedenen Milieus, die an der Umfrage teilgenommen haben, bleiben schwer greifbar. Till weist in seiner Analyse plausibel nach, dass wohl ein überdurchschnittlich hoher Anteil Postevangelikale [7] an der Umfrage teilgenommen haben, was die Studienverfasser aber nirgends zur Sprache bringen oder diskutieren.
Des Weiteren entlarvt Markus Till die scheinbare Ergebnisoffenheit der Studie. Ich kann seine Wahrnehmung nur bestätigen. Wenn es eine gesicherte Erkenntnis aus der Studie geben kann, dann der sehnliche Wunsch der Verfasser, konservative christliche Sexualethik subtil oder auch ganz offensichtlich in einem schlechten Licht darzustellen.
Die quantitative Befragung scheint von einem Grundmodus des Verdachtes gegenüber Werten von konservativen Christen geprägt zu sein. Ob es nun positive oder negative Befunde sind: Die Verfasser finden meist einen Weg, die Haltungen, Ideale und Herausforderungen konservativer Christen zu problematisieren.
Diese Voreingenommenheit zeigt sich meines Erachtens noch verstärkt in der Diskursanalyse von christlichen Sexualratgebern vergangener Jahrzehnte. Wenn es um Bücher geht, nach deren Grundverständnis «Sex ausschliesslich in die heterosexuelle Ehe» gehört [8], dann stellen die Studienverfasser eigentlich nur negative Befunde. Diese Publikationen, so stellen sie es dar, haben ein «negatives bis ambivalentes Menschenbild» und verfolgen «dogmatische Anliegen»,bei denen Gott als «moralische Instanz» verstanden wird. In diesen Publikationen entdecken die Studienverfasser «viel Krankhaftes», Aussagen die auch «faktisch komplett falsch» sind, teils «hasserfüllte Verurteilung», Textabschnitte die «bizarr bis verletzend» sind, voller «Urteile und Vorurteile», «undifferenziert», «diffamierend», einen «üblen Geschmack» vermittelnd, auf «besonders perverse Weise» bestimmte christliche Gedanken vermittelnd – und so weiter und so fort. [9]
Publikationen mit einer eher liberalen Sexualethik hingegen werden konsequent positiv konnotiert. Diese Publikationen haben ein «grundsätzlich positives Menschenbild», deren Dreh- und Angelpunkt die «Menschenwürde» ist. Sie orientieren sich an den «Menschenrechten» und sind geprägt von Grundwerten wie «Liebe, Gerechtigkeit und Vielfalt». [10]
Wenn sich dieser Tenor über hunderte von Seiten hinzieht, wird es auf die Dauer echt mühsam für einen Leser wie mich, der von der Sinnhaftigkeit und Menschenfreundlichkeit biblischer Konzepte und tradierter christlicher Werte überzeugt ist – auch vom Verständnis der Ehe als exklusiven Raum für sexuelle Gemeinschaft. Ich sag’s mal ganz direkt: Ich bin mir bei der Lektüre vorgekommen wie in einer tausendseitigen Gehirnwäsche.
Am Schluss des Bandes zur quantitativen Befragung machen die Verfasser keinen Hehl mehr daraus, was ihre Forderungen sind und wohin die Reise gehen muss:
„Gemeinden müssen mehr anerkennen, dass es keine einheitliche christliche Sexualmoral gibt […] Viele LGBTQ+-Christ:innen fühlen sich in Gemeinden nicht willkommen. Kirchliche Strukturen sollten queerfreundlicher gestaltet werden und diskriminierende Haltungen abbauen. […] Es braucht eine stärkere Wertschätzung unterschiedlicher Lebensformen im Kontext von Kirchen und Gemeinden.» [11]
Pluralisierung sexueller Ausdruckweisen und Lebensweisen soll im Gemeindekontext also angesagt sein. Natürlich stand diese Forderung schon vor Studienbeginn fest. Sie ist lediglich eine Wiederholung dessen, was die Studienverantwortlichen seit mindestens 5 Jahren ununterbrochen einfordern. [12] Diese Forderung nach hunderten von Seiten einer teuren, meines Erachtens eher erkenntnisarmen und ideologisch aufgeladenen Studie zu lesen ist eine reine Trivialität. Dennoch dürfte sie im Zusammenwirken mit der Datenfülle und vordergründigen Wissenschaftlichkeit der Studie bei vielen Lesern seine Wirkung entfalten.
Ich kann nur jedem ans Herz legen, die Beiträge von Paul und Markus gründlich zu studieren. Sie sind nötige Grundlagen zu den Ergänzungen, die ich nachfolgend mache. Ich möchte nämlich einen historischen Bezugsrahmen geben, indem ich dem ideologischen Nährboden nachspüre, welche die von den Studienverfassern postulierte Wissenschaftlichkeit beeinflusst.
Dies scheint mir ein legitimes Anliegen. Die Studienverfasser verwenden ja viel Zeit, um christliche Sexualratgeber zu kritisieren, die teilweise vor Jahrzehnten publiziert wurden, in den 80ern oder gar späten 70ern. [13] Sie identifizieren in diesen Büchern diverse aus ihrer Sicht problematische Aspekte, welche sich bis in unsere Zeit toxisch auswirken sollen.
Doch wie steht es um die Arbeitsgrundlagen, auf denen die Studienverfasser ihr eigenes Wirken aufbauen? Was für Vorläufer gibt es dort und was für Ideen und Konzepte? Was wurde dort geschrieben? Dieser legitimen Frage möchte ich nachgehen anhand von zwei Beispielen. Zum einen hat die ‘grosse Sexualitätstudie’ unserer Tage ihren bekannten Vorläufer: Die Kinsey-Studie. Zum anderen gehe ich der Geschichte des «Journal of Sex Research» nach, welche eine oft zitierte Quelle der Studienverfasser ist.

Alfred Kinsey und Die normative kraft des faktischen
«Vermuten und schätzen war gestern — jetzt wissen wir, wie es um die Sexualität bei (hoch)religiösen Menschen bestellt ist.» [14]
- Michael Diener -
Fakten haben Gewicht. Fakten haben Überzeugungskraft. Gebetsmühlenartig wird das Mantra in den ersten Seiten des Buches zur empirischen Erhebung wiederholt: «fundiert», «sachlich», «differenziert», «wissenschaftlich», «nüchtern», «Qualität» lauten die Stichworte. [15] Es darf keinen Zweifel geben: Jetzt kommen die Fakten.
Die Medienwelt nimmt das Wording auf: «Hinter der Schlafzimmertüre; Fakten zum Sexleben frommer Christ:innen» titelt beispielsweise das liberal-postevangelikale Onlineportal «Reflab». [16]
Wer eine ideologische Agenda tarnen will, tut dies seit geraumer Zeit vorzugsweise, indem er sich im Kittel des Wissenschaftlers präsentiert. Gegen Fakten ist schwer anzukommen. Das wusste auch Alfred Kinsey, als er 1948 die Mutter aller Sexstudien publizierte. «Sexual Behavior in the Human Male» erschütterte die Nachkriegsgesellschaft in den USA gleich einem Erdbeben. [17]
Kinsey setzte dabei ganz auf das, was man die „normative Kraft des Faktischen“ nennt. [18] Was häufig getan wird (z.B. eine soziale Gewohnheit), wird als gut und richtig angesehen und erhält dadurch normative Kraft. Wenn man einer Person oder Personengruppe beispielsweise plausibel machen kann, dass viele andere Menschen diese oder jene Verhaltensweise zeigen, dann hat das seine ganz eigene Überzeugungskraft. Die Devise lautet: «Wenn viele andere Menschen dieses oder jenes tun, muss es in Ordnung sein.»
Ich habe vor zwei Jahren in einem Artikel das Wirken Kinseys ausführlich dokumentiert. Seine Studien sind ein Paradebeispiel dafür, wie man mit einer wissenschaftlich fragwürdigen und weltanschaulich motivierten Forschung die Deutungshoheit über ein Themenfeld erobert.
Im Falle der Kinsey-Studie wurden zum Beispiel eine überdurchschnittlich hohe Anzahl der Interviews in Gefängnissen, im Sex-Gewerbe, in der schwulen Szene und im libertär geprägten städtischen Milieu erhoben. Die dadurch verzerrten Studienergebnisse verkaufte man der Öffentlichkeit als Einblick ins Liebesleben des amerikanischen Durchschnittsbürgers.
Interessanterweise stand der Anspruch faktenbasierter und neutraler Wissenschaftlichkeit auch am Anfang der Kinsey-Studie. Hier ein Beispiel aus dem Einleitungstext:
«Seit einiger Zeit wächst bei vielen Menschen das Bewusstsein, dass es wünschenswert ist, Daten über Sexualität zu sammeln, die eine Ansammlung wissenschaftlicher Fakten darstellen und völlig losgelöst sind von Fragen moralischer Werte und gesellschaftlicher Konventionen.» [19]
Reine Fakten also? Null Wertung? Nicht ganz… Bereits einige Zeilen weiter drückt durch, dass Kinsey mit seiner Studie sehr wohl Absichten jenseits der reinen Faktenermittlung hegte:
«In unserer westlich-europäisch-amerikanischen Kultur unterliegen sexuelle Reaktionen mehr als alle anderen physiologischen Aktivitäten religiösen Bewertungen, sozialen Tabus und formellen Gesetzen. […] Es gibt Kulturen, die sexuelle Aktivitäten als Teil der alltäglichen Physiologie freizügiger akzeptieren.» [20]
Es gab aus der Sicht von Kinsey also sehr wohl ein Problem: die ‘religiösen Bewertungen’, ‘sozialen Tabus’ und ‘formellen Gesetze’ des christlichen Westens. Unter Vorgabe der Wissenschaftlichkeit wurde sodann auf 800 Seiten der Generalangriff auf eben diese Werte lanciert. Die Forderung, die Kinsey aus seinen verzerrten Datensätzen ableitete, liegt auf der Hand: Die gesellschaftlichen Normen müssen an die Realität angepasst werden, die von der Studie ans Licht gebracht worden ist. [21]
Die Kinsey-Studien zeigen uns auch wichtige Elemente, welche seinem Unterfangen zum Erfolg verholfen haben:
- Ein eingeschworenes Team mit gleichen ideologischen Zielen garantierte Verschwiegenheit und die Bereitschaft zu ausserordentlicher Hingabe an das Projekt.
- Ein potenter Finanzgeber ermöglichte es, eine möglichst grosse Datenfülle zu sammeln und zu verarbeiten. Die grosse Datenfülle suggerierte gleichzeitig eine hohe Validität und zwang Kritiker zu einem grossen Aufwand.
- Eine umfangreiche Marketingkampagne war das letzte Element zum Erfolg. Diese von langer Hand geplante Kampagne half mit, das Narrativ der Studienverfasser in der Gesellschaft zu etablieren, noch bevor substanzielle Kritik erhoben werden konnte.
Natürlich muss ein Vergleich der Kinsey-Studie mit dem aktuellen Projekt des Instituts empirica seine klaren Grenzen haben. Es liegt mir fern, die masslose Promiskuität von Kinsey und seinen Kumpanen in irgendeiner Weise mit dem Team empirica in Verbindung zu bringen. Zudem hat die Disziplin der empirischen Forschung wohl substanzielle Fortschritte gemacht, und diese schlagen sich natürlich auch positiv nieder in der vorliegenden Studie. Trotzdem funktioniert die empirica Studie in gewissen Belangen nach ähnlichen Mustern wie die Kinsey-Studie.
Die vergleichbare Grundanlage der empirica-Studie
Zum einen ist die empirica-Studie ähnlich aufgezogen wie damals die Kinsey-Studie:
- Sie ist das Projekt einer eingeschworenen Truppe, deren Protagonisten seit langem gemeinsam auf eine Umformung der traditionellen Sexualethik im freikirchlich-pietistischen Milieu hinwirken. [22]
- Sie hat in der Stiftung SCM einen potenten Geldgeber gefunden, der ihnen diese äusserst umfangreiche Studie finanziert hat. Und offensichtlich haben die Studienverfasser in der deutschen SCM-Schaltzentrale auch Gleichgesinnte, welche das Ziel einer Umformung der Sexualethik im freikirchlich-pietistischen Milieu aktiv unterstützen. [23]
- Im Geldgeber haben die Studienverfasser zudem gleich noch den Partner für die entsprechende Marketingkampagne. Die SCM-Verlagsgruppe verfügt im freikirchlich-pietistischen Milieu seit Jahren über eine dominante Markstellung. Das weit gefächerte Zeitschriftensortiment formt die Spiritualität und die Glaubensüberzeugungen ganzer Generationen. Mit dieser Dominanz kann die SCM-Gruppe sicherstellen, dass die Studienergebnisse wirkungsvoll und im Sinne der Verfasser an die Basis vermittelt werden, was auch ausgiebig getan wird. [24] Durch die dominante Stellung im christlichen Markt kann gleichzeitig sichergestellt werden, dass relevante Kritik kaum Gehör findet. Stimmen, welche der Studie beispielsweise «gravierende methodische Schwächen, Interessenkonflikte und fehlende Transparenz» [25] attestieren, werden in den SCM-Publikationen nicht adressiert. [26]
Mit diesen Parametern erfüllt die vorliegende Studie alle Rahmenbedingungen, um ein wirkungsvolles Machtinstrument zu sein, welches das Ziel-Milieu nicht nur informiert, sondern nach den eigenen Vorstellungen umformt. Nur schon diese Realität müsste aufmerksame Beobachter zur Vorsicht mahnen. Die Studienverfasser, welche sich gerne als Aushängeschilder machtkritische Diskurse präsentieren, bedienen sich selbst aller ihnen zur Verfügung stehenden Mittel, um ihre Ziele zu verwirklichen.
Die ähnlichen Symptome der empirica-Studie
Die empirica-Studie ist aber nicht nur von dieser Grundanlage her ähnlich aufgezogen wie die Kinsey-Studie. Sie leidet auch an ähnlichen Symptomen. Wie bei den Kinsey-Studien ist die Anzahl der teilnehmenden Personen zwar riesig, aber das hilft auch in diesem Fall nicht. Eine grosse Fallzahl nützt wenig, wenn das Profil der teilnehmenden Personen aufgrund problematischer Erhebungsmethoden [27] und unklaren Fragestellungen [28] nur schwer greifbar bleibt. Die massive Überrepräsentation des LGBTQ+-Segmentes wird zwar erwähnt, findet in den Auswertungen aber nur selten seinen Niederschlag in der Form nötiger Differenzierungen. Das stete Verwischen der Grenze zwischen Faktenpräsentation und subtiler Bewertung ist zudem offensichtlich.
Diese Symptome sollten eigentlich jedem kritischen Leser auffallen, erst recht einer kompetenten Fachperson. Aber nur eine der rund zwanzig im Band «Sexualität und Glaube» kommentierenden Fachpersonen hält es für nötig, zaghaft auf problematische Aspekte in der Grundanlage der Studie hinzuweisen. [29]
Besondere Aufmerksamkeit verdient meines Erachtens das Ausbleiben eigentlich wichtiger Ausdifferenzierungen. Ich bin kein Statistiker. Ich würde mich freuen, wenn Profis sich mit meinen nachfolgenden Beobachtungen weiter befassen.
Zum Beispiel müsste der von Markus Till festgestellte ausserordentlich hohe Anteil Postevangelikaler sich meines Erachtens sehr grundlegend auf die Strukturierung der verschiedenen Auswertungen auswirken. Das postevangelikale Segment müsste in der Datenanalyse herausgeschält und differenziert dargestellt werden.
Analoges gilt für das massiv überrepräsentierte LGBTQ+-Segment. Es ist eine Realität, dass Verhaltensweisen und Erlebnisse von Menschen im queeren Spektrum sich teilweise stark unterscheiden können von Verhaltensweisen und Erlebnissen von heterosexuellen Menschen. Dies legen diverse Studien und die Realerfahrung des Lebens nahe. [30] In der vorliegenden Studie wird dies aber in entscheidenden Auswertungen nicht berücksichtigt oder ausdifferenziert.
Wie ist dies zum Beispiel bei der Auswertung der Anzahl Sexualpartner? Das homosexuelle Milieu weist statistisch eine höhere Promiskuität auf als das heterosexuelle. Die Rede ist von einer mindestens doppelt so hohen Anzahl Sexualkontakte von homosexuellen Männern im Vergleich zu heterosexuellen. [31] Der Forschungsbericht zur Studie belegt für den 0.7% kleinen Anteil «divers» eine mehr als doppelt so hohe Anzahl Sexualkontakte als der Durchschnitt. [32] Das übergrosse LGBTQ+ Segment, welches 14% der Probe umfasst, wird in dieser Hinsicht aber nicht ausgewertet. Im für das breite Publikum aufbereiteten Buch (Sexualität und Glaube) wird diesbezüglich gar nichts ausdifferenziert. Die aller Wahrscheinlichkeit nach erhöhten Zahlen eines so schon stark überhöhten LGBTQ+ Anteils werden einfach in die allgemeinen Ergebnisse mit eingerechnet. Warum wird nicht sorgfältig unterschieden?
Des Weiteren bei der Auswertung der ‘ungewöhnlichen Sexualpraktiken’. Auch hier liegt die Vermutung nahe, dass das überrepräsentierte queere Segment in beträchtlichem Maße zu der Häufigkeit gewisser Praktiken beiträgt. Es liegt zum Beispiel auf der Hand, dass lesbische Paare häufiger auf Hilfsmittel wie Dildos zurückgreifen. [33] Im Hinblick auf die ‘ungewöhnlichen Sexualpraktiken’ finden wir wiederum einen Hinweis im Forschungsbericht. Die Abbildung 87 (Auswertung „Was haben Sie beim Sex jemals ausprobiert?“) belegt für die kleine Personengruppe «divers» sehr hohe Werte. Bei «sexuellen Rollenspielen» haben sie rund die doppelten Werte als der Durschnitt. Bei «Sex mit mehreren» rund das Dreifache und bei «BDSM» gar das fünffache. Zu solchen Informationen kommt aber nur, wer sich durch den umfangreichen Forschungsbericht kämpft. Und auch dort wird nicht ausgewertet und offen dargestellt, was eigentlich auf der Hand liegt: Die massiven Unterschiede dürften nicht nur bei den 0.7% «divers» auftreten, sondern sie dürften den Grundtenor des mit 14% übergrossen LGBTQ+ Segments bilden. Im für das breite Publikum aufbereiteten Buch (Sexualität und Glaube) wird diesbezüglich gar nichts ausdifferenziert. Die dort zusammengefasst präsentierten Resultate zu «ungewöhnlichen Sexualpraktiken» dürften deshalb teilweise massiv verzerrt sein. Warum wird nicht ausdifferenziert?
Dies sind nur einige Beispiele. Kompetente Fachkräfte sollten sich weiter mit diesen Fragen befassen und eine transparentere Berichterstattung sicherstellen über die in einzelnen Milieus ermittelten Werte. Denn empirische Forschung muss, wie es die Studienverfasser für sich selbst in Anspruch nehmen, transparent und differenziert sein. [34] Doch genau dies fehlt mir in wesentlichen Auswertungen. Man kann über die Gründe dafür nur spekulieren. Tatsache ist: die Auswertungen tragen die „normative Kraft des Faktischen“ in sich. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Studienverfasser uns die Ergebnisse genau in der Form präsentiert haben, wie sie ihren Zielen am besten dienen.

Journal of Sex Research: neutral gibt es nicht
«Sogar wo die Statistiken fehlerhaft waren […] – die Schlüsse, die wir aus ihnen gezogen haben, waren richtig.» [35]
- Wardell B. Pomeroy -
Sowohl die Ethik „Wege zur Liebe“, als auch die empirica-Studie nehmen für sich in Anspruch, auf der Höhe des wissenschaftlichen Diskurses zu sein. Man bemüht den sogenannten ‚wissenschaftlichen Konsens’, lässt die ‚Experten‘ zu Wort kommen. In der Sexualitäts-Studie wirkt sich dies zum Beispiel dahingehend aus, dass man in der Erarbeitung des quantitativen Fragebogens möglichst auf etablierte Messinstrumente zurückgreifen wollte. [36] Zudem wird in der Analyse und Präsentation der Daten viel auf Publikationen in Fachjournalen verwiesen, um Aussagen zu untermauern.
Die Frage ist, wie weltanschaulich neutral die von der Studie verwendeten Quellen sind. Um das zu prüfen, habe ich eine Stichprobe gemacht, indem ich mich mit dem «Journal of Sex Research» befasst habe. Dies aus dem einfachen Grund, weil im Buch «Sexualität und Glaube» auf dreizehn verschiedene Forschungsarbeiten verwiesen wird, welche in diesem Journal publiziert wurden. Damit ist das «Journal of Sex Research» die im Buch mit Abstand meistreferenzierte Fachzeitschrift.
Eine einfache Suche zeigt, dass das Journal das offizielle Publikationsorgan der „Society for the Scientific Study of Sexuality»(Nachfolgend: SSSS) ist. Die Organisation mit einer illustren Geschichte hat in den vergangenen Jahren auch zwei wichtige ethische Statements publiziert, welche für alle Mitglieder der Organisation eine verbindliche Grundlage ihrer professionellen Tätigkeit bilden. [37]
Das erste Statement aus dem Jahre 2021 betrifft das Thema «Justice, Equity, Diversity, and Inclusion» - also «Gerechtigkeit, Gleichheit, Vielfalt und Inklusion». Konkret fordert das Statement:
«Förderung von Wissenschaft und Praxis, die sich mit Macht und Privilegien befassen, einschliesslich, aber nicht beschränkt auf kritische Theorien (z. B. kritische Rassentheorie und Intersektionalität) sowie antirassistische, befreiungsorientierte und dekoloniale Denkansätze.» [38]
Das zweite Statement, ebenfalls aus dem Jahre 2021, betrifft das Thema «Support for Transgender, Gender Non-Conforming, and Gender Expansive Youth». [39] Es geht um das Trans-Thema bei Jugendlichen. Die Verpflichtung verurteilt die «strukturelle Unterdrückung» und «Gewalt» gegenüber Transgender-Personen, welche sich in neuen Gesetzgebungen in US-Bundesstaaten niederschlagen würde. Diese neuen Gesetze würden es verbieten, Jugendlichen unter 18 Jahren Pubertätsblocker zu verabreichen oder an ihnen geschlechtsumwandelnde Operationen durchzuführen – was problematisch sei.
Nur schon diese beiden Einblicke zeigen, dass die Forschungs- und Publikationsfreiheit sowie Neutralität in diesem Fachjournal ihre Grenzen haben dürfte. Wer sich nicht hinter die atheistisch/neomarxistisch geprägten kritischen Theorien stellt, zu denen beispielsweise auch die Queer-Theorie gezählt wird, der hat in dieser Organisation aktuell keinen Platz. Wer sich nicht hinter die Agenda der Trans-Ideologie stellt, der hat in dieser Organisation ebenso wenig zu suchen.
Der vermeintliche Konsens der Sexualwissenschaft entpuppt sich bereits bei einer so kurzen Recherche als eine klar weltanschaulich verankerte Angelegenheit. Die Verfasser der empirica-Studie zu Sexualität und Glaube enthalten solche Informationen ihren Lesern vor.
Eine Reise in die Finsternis
Wer noch etwas tiefer Graben will, kann sich mit der mittlerweile bald siebzig-jährigen Geschichte der SSSS und ihren Gründerfiguren befassen. Wer dies tut, wird sich bald in einem Mikrokosmos wiederfinden, in dem der Fingerabdruck von Alfred Kinsey omnipräsent ist (Triggerwarnung!).
So war Wardell Pomeroy, der fünfte Präsident der Organisation, ein Co-Autor des Kinsey Reports von 1948. Die Sexualethik Pomeroys’ wird beispielweise treffend wiedergegeben in diesem Zitat aus einem Aufklärungsbuch für Jungs, welches er während seiner Amtszeit als Präsident des SSSS publizierte:
«Wenn der voreheliche Geschlechtsverkehr mit einem Mädchen stattfindet, das der Junge heiraten möchte, können beide herausfinden, ob sie wirklich gut zusammenpassen. In diesem Sinne ist es so, als würde man ein Auto vor dem Kauf Probe fahren.» [40]
Die Reise in die Vergangenheit der Sexualwissenschaften ist eine Reise ins Herz der Finsternis. In die geistliche Umnachtung. In die konsequente Rationalisierung der Unmoral. Es ist keine lohnende und keine empfehlenswerte Reise. Ich gebe diese Einblicke hier nur, um dem Leser ein Gefühl dafür zu geben, auf welchem Boden das «Journal of Sex Research» gewachsen ist.
Folgt man Pomeroy als gewählte Ankerfigur (man könnte auch andere nehmen), so wird man ihn zum Beispiel im Jahre 1980 in einem Artikel im renommierten Time-Magazine wiederfinden über den Angriff auf das ‘letzte Tabu’: den Inzest. Darin wird über Pomeroy folgendes berichtet:
«Wardell Pomeroy, Mitautor der ursprünglichen Kinsey-Berichte über Männer und Frauen, drückt sich weitaus deutlicher aus. „Es ist an der Zeit zuzugeben, dass Inzest nicht unbedingt eine Perversion oder ein Symptom einer psychischen Erkrankung sein muss“, sagt er. „Inzest zwischen … Kindern und Erwachsenen … kann manchmal sogar von Vorteil sein.“» [41]
Natürlich findet man bis heute diverse Beiträge von Pomeroy im „Journal of Sex Research». Es gilt ja, die Helden der Vergangenheit zu würdigen und ihre ‘wertvollen Beiträge’ an die Sexualwissenschaft der Nachwelt zu erhalten.
Der Times Artikel aus dem Jahre 1980 erwähnt vier weitere Personen, welche sich damals für den Abbau von Vorurteilen gegenüber Inzest eingesetzt haben: Gertrude Williams, James w. Ramey, Joan Nelson und John Money [42]. Der infame John Money war 1972–1974 selbst Präsident des SSSS. Er und die erwähnten Personen durften ihre Ideen im ‘Journal’ präsentieren, wie eine einfache Online-Suche im Portal der Fachzeitschrift bestätigt.
Ich könnte in diesem Zug weiterfahren, könnte referieren über die Eugeniker in den Chefetagen dieser Organisation, die Abtreibungslobbyisten, die Scharlatane und andere Gestalten mit zwielichtigen Veranlagungen und Praktiken. Ich mache es nicht. Es macht keine Freude. Und auch hier sei mir absolut ferne, die oben präsentierten Haltungen im Dunstkreis des «Journal of Sex Research» den Verfassern der empirica-Studie anhängen zu wollen. Dennoch muss die Frage erlaubt sein: Aus was für Quellen schöpft die Studie ihr Wasser? Und was soll man mit einer ‘christlichen’ Studie anfangen, welche auf dieses Journal verweist, als ob man in ihr nur objektive Wissenschaft finden würde?
Die Studienverfasser haben sich bekanntlich sehr dafür interessiert, was in den vergangenen Jahrzehnten alles so geschrieben wurde. Wo es um christliche Literatur geht, haben sie Bücher mit Erstauflagen in den 80ern oder gar späten 70ern ausgegraben. Sie werden nicht müde diese Bücher zu kritisieren, weil sie ihrer konservativen Sexualethik eine schädigende Wirkung beimessen, welche sich bis in unsere Tage auswirkt. Aber es scheint sie herzlich wenig zu interessieren, was in der gleichen Zeit im Dunstkreis des «Journal of Sex Research», der wissenschaftlichen Quelle ihrer Wahl, so alles propagiert und praktiziert wurde. Wenn christliche Sexualliteratur der vergangenen Jahrzehnte toxisch gewesen sein soll, was ist dann mit den unzähligen Leichen in den Kellern der sexuellen Revolutionäre, auf welche die Verfasser der empirica-Studie ihre Forschung stützen?

Albert Ellis: Religion als Krankheit
«In der finalen Analyse handelt es sich bei Religion um eine Neurose» [43]
- Albert Ellis -
Eine weitere interessante Tiefenbohrung in das «Journal of Sex Research» führt uns zur Gründerfigur der Zeitschrift und ihrer Fachträgerschaft. Es handelt sich um den Psychotherapeuten Albert Ellis. Albert Ellis, ein ‘Grosser’ der sexuellen Revolution, war Autor von fast 70 Büchern. Er war Empfänger vieler Auszeichnungen und wird in einem Atemzug mit den grössten Namen der Psychotherapie genannt. Er hat die rational-emotive Psychotherapie begründet. [44]
Ellis war ein leidenschaftlicher Verfechter der sexuellen Revolution. Seine Bestseller hiessen beispielsweise «Sex Without Guilt» («Sex ohne Schuldgefühle», 1958) oder «If this be Sexual Heresy» («Und wenn dies sexuelle Ketzerei wäre», 1963). Nicht nur bei den Titeln, sondern auch bei den Untertiteln seiner Bücher bewies er Fantasie. Zum Beispiel: «The Book that Crumbles the Walls of Puritan and Victorian Sexual Morality.». Auf Deutsch: «Das Buch, das die Mauern der puritanischen und viktorianischen Sexualmoral zum Einsturz bringt.»
Sex ohne Schuldgefühle war auch in im Privatleben von Albert Ellis Programm: uneheliche Kinder und offene Beziehungen prägen das Bild.
Ellis betrachtete das Recht auf so viel ungehinderten Sex wie gewünscht als das Grundrecht jedes menschlichen Wesens. [45] Diesem Grundrecht standen die üblichen Verdächtigen im Weg: Die Religion mit damit verbundenen sozialen Tabus und Gesetzen. Er war ein hingebungsvoller Atheist. Im Jahre 1971 wurde er in den USA zum Humanisten des Jahres gewählt, und im Jahr 1973 gehörte er zu den Unterzeichnern des radikalen zweiten Humanistischen Manifestes. [46] Ein bezeichnender Satz aus diesem Manifest:
«Keine Gottheit wird uns retten; wir müssen uns selbst retten.» [47]
Ellis steht wie wohl kein anderer für die Pathologisierung des Glaubens in der Gilde der Sexologen im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert. Religiosität war für ihn eine Form von psychischer Erkrankung, die geheilt werden muss. Nachfolgend einige Mustersätze aus seinem Artikel «The Case Against Religiosity» («Der Fall wider die Religiosität»), geschrieben für seine Rede am zehnten amerikanischen atheistischen Kongress:
«Wenn die These dieses Artikels richtig ist, geht Religion Hand in Hand mit den grundlegenden irrationalen Überzeugungen der Menschen. Diese halten sie abhängig, ängstlich und feindselig und schaffen und erhalten dadurch ihre Neurosen und Psychosen.» [48]
«Religiosität ist im Wesentlichen zu einem großen Teil Masochismus, und beides sind Formen psychischer Erkrankungen.» [49]
«Die rational-emotive Psychotherapie […] entpropagandisiert den Patienten aktiv und lehrt ihn, wie die höchst irrationalen und im Wesentlichen abergläubischen und religiösen Überzeugungen, die er von seinen Eltern und seiner Kultur übernommen hat, gründlich bekämpft werden können, bis sie nicht mehr existieren.» [50]
Ein weiteres Zitat aus einem seiner Bücher, «Sex and the Single Man» (1963), gibt ein stimmiges Bild in die Sexualethik von Ellis. Darin gibt er einem alleinstehenden Mann Rat, auf was dieser beim Verführen eines Mädchens zu achten habe:
«Solange du versuchst, ein Mädchen auf ehrliche und offene Weise zu einer sexuellen Beziehung zu bewegen, und solange du versuchst, ihr dabei zu helfen, eventuelle Schuldgefühle zu überwinden, die möglicherweise dadurch entstehen […] verhältst du dich im eigentlichen Sinne des Wortes nicht unmoralisch.» [51]
Das Zitat macht klar, wo Ellis das eigentliche Problem sah: in den Schuldgefühlen. Diese sah er als eine Auswirkung toxischer Religiosität. Eine Frau durfte ohne Gewissensbisse verführt werden, wenn man ihr anschliessend beim Überwinden allfälliger Schuldgefühle zu helfen versuchte. Dann war die Unzucht in Ordnung. Warum? Weil der alleinstehende Mann nur das ihm zustehende Recht auf Sex verwirklicht hat. Deshalb kann laut Ellis von moralischer Verwerflichkeit keine Rede sein. Unmoralisch hingegen sei es, nicht beim Überwinden damit verbundener Schuldgefühle zu helfen. Schuldgefühle gehörten bekämpft, bis sie «nicht mehr existieren».
Der wichtige Schritt in der Bekämpfung der Schuldgefühle war dabei die Einsicht, Religiosität insbesondere konservativer Ausprägung sei irrational, abergläubisch und krankmachend.

Porno und die lästigen Schuldgefühle
«Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.»
- Jesus Christus -
Nach der vorangegangen historischen Tiefenbohrung mag es nicht erstaunen, wenn gewisse Aussagen der Verfasser der empirica-Studie irgendwie nach Albert Ellis klingen. Nehmen wir zum Beispiel eine Aussage des Studienleiters Tobias Künkler im Hossa-Talk Podcast zur empirica Studie. Die Produzenten geben Künkler folgendermassen wieder:
«Porno-Konsum hat nur bei religiösen Menschen deutlich negative Effekte. Also nicht der Porno-Konsum an sich führt zu Schuldgefühlen oder Unzufriedenheit mit der eigenen Sexualität -[…]. Sondern es ist die Religiosität, also das moralische und kulturelle Framing, das den Unterschied macht. Wer in einem religiösen Umfeld aufgewachsen ist, empfindet beim Thema Pornografie oft starke Schuldgefühle, versucht es zu verheimlichen – und genau das führt dann zu negativen Folgen.» [52]
Die Abhandlung von Künkler weist offensichtliche Parallelen auf zur Diagnose des Humanisten und Sexualrevolutionärs Ellis:
Pornografie-Konsum an sich ist nicht unmoralisch.
Der Konsument verwirklicht dabei nur sein Recht auf sexuellen Genuss. [53]
Das eigentliche Problem sind die Schuldgefühle, welche für den Betroffenen ‘negative Folgen’ haben können und durch eine bestimmte Form von religiöser Prägung verursacht werden.
Die implizierte Botschaft ist klar: Wer seine bisher gehaltenen religiösen Vorstellungen revidiert, kann zu einer befreiten und genussvollen Form von Pornografie-Konsum durchdringen, ohne die ‘negativen’ Nebenwirkungen von Schuldgefühlen.
Dabei machen nicht nur Christen aufgrund ihrer ethischen und moralischen Werte die Feststellung einer objektiven Bosheit des pornoindustriellen Komplexes und der toxischen Wirkung von Pornografie-Konsum auf den Menschen. Diese Feststellung machen auch säkulare Forscher oder zahlreiche feministische Autorinnen ohne Bezug zum Glauben. [54]
Die Verantwortlichen der empirica-Studie scheinen sich ihrer Sache aber sicher zu sein. Sie haben auch eine Studie gefunden, welche ihre Argumentation stützt:
«Eine US-amerikanische Studie zeigt, dass Pornokonsum nicht per se zu negativen Effekten, zum Beispiel zu einer geringeren sexuellen Zufriedenheit individuell oder in der Partnerschaft führt, sondern dass dieser Effekt vor allem durch die Bewertung und die Deutung zustande kommt.» [55]
Wen wundert es, dass die zitierte Studie im «Journal of Sex Research» publiziert wurde?! [56] Die moderne Pornoindustrie und die ‘fortschrittlichen’ Sexualwissenschaftler vergangener Jahrzehnte pflegten seit jeher eine intensive ‘Bettgemeinschaft’. Ira Reiss, 1980–1981 Präsident des SSSS, findet in seinen Memoiren beispielsweise nur lobende Worte für Hugh Heffner und sein Playboy Magazin. [57] Kein Wunder. Heffner setzte ihn und andere seiner Zunft ja auch gerne auf die Gästeliste seiner freizügigen Parties. Heffner finanzierte gerne die wissenschaftlichen Studien der damaligen ‘Liebes-Doktoren’. Natürlich MUSS Porno harmlos sein. Natürlich MUSS ein Christentum, welches nicht den freizügigen Vorgaben folgt, ‘krankmachend’ und ‘gefährlich’ sein.
An dieser einfachen Darlegung wird die ideologische Brille der Studienverfasser sichtbar. Wie weit sie sich dieser selbst bewusst sind, weiss ich nicht. Aber sie haben sie an. Und sie scheint immer wieder wesentliche Fakten auszublenden zugunsten des Narrativs, auf das man sich festgelegt hat.

Fazit
«Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an. Lasst euch vielmehr von Gott umwandeln»
- Paulus von Tarsus -
Als Nachfolger Jesu sollte ich immer bereit sein, etwas zu lernen, Fehler einzusehen und Korrekturen anzubringen. Die Liebe erfreut sich an der Wahrheit (1Kor 13:6). Ich darf als Christ die Dinge ohne Angst prüfen und das, was sich als gut erweist, behalten. Diese biblische Maxime (1Thess 5:21–22) geht natürlich auch mit der oft unterschlagenen Aufforderung zusammen, das Böse, in welcher Form auch immer, zu identifizieren und zu meiden.
Die vorliegende Studie des Instituts empirica gibt einen Einblick in ein Spektrum an Erfahrungen, Empfindungen und Lebensweisen von Menschen, die sich als Christen bezeichnen. Die Studie kann eine interessante Informationsquelle sein über das, was unter uns an Fragen, Erwartungen, Mangelzuständen, Verirrungen und auch Fehlhaltungen Realität sind.
Wir sollten uns keine Illusionen machen: Niemand von uns, auch nicht kirchliche Einrichtungen oder christliche Familien sind davor gefeit, im Bereich der Sexualität in mancherlei Hinsicht zu scheitern, zu fehlen oder sich Freiheiten herauszunehmen, die vom Glauben her kaum zu legitimieren sind. Die persönlichen biografischen Geschichten, welche die empirica Studie begleitend publiziert hat, geben dazu Einblicke.
Wir sollten uns aber nicht von einem Narrativ blenden lassen, das in einer konservativen Sexualethik die Wurzel allen Übels sieht. Die Beratungskolumnen auch der säkularen Presse machen sichtbar, dass die Auflösung sexueller Normen nicht notwendigerweise zu einem erfüllten Sexualleben führt oder zu einem Dasein frei von Verklemmtheit und Neurose. Die Sprechzimmer christlicher Seelsorger sind randvoll mit Menschen, die nicht an den Ansprüchen einer christlichen Moral und Sexualethik zu zerbrechen drohen, sondern an den verheerenden Folgen ihrer Nichteinhaltung. Diese Folgen sind seit geraumer Zeit auch der inhaltliche Fokus diverser säkularer Forschungsprojekte und Publikationen. [58] Die aktuelle Sexualstudie schenkt solchen Aspekten kaum Beachtung.
Empirische Studien können uns interessante Einblicke geben und Zusammenhänge sichtbar machen. Als Nachfolger von Jesus möchte ich jedoch das, was ethisch richtig und falsch ist, nicht aufgrund empirischer Trends und Durchschnittswerte berechnen. Vielmehr orientiere ich mich an dem, was uns in Christus und durch Gottes Wort als zeitlose Wahrheit zugänglich ist (Joh 17:17). Dass diese Wahrheit mir einen Spiegel vorhält und herbeiführen kann, was die Studienverfasser eine «moralische Inkongruenz» nennen, ist eine Selbstverständlichkeit (Heb 4:12).
Ich habe vor 15 Jahren als Vorbereitungsarbeit für eine grosse Jugendveranstaltung selbst eine Studie zu Sexualitätsthemen unter freikirchlichen Jugendleitern in der Schweiz durchgeführt. Mit 229 Personen, die an der Umfrage teilgenommen haben, liessen sich interessante Einsichten gewinnen. In einem Interview mit einem Magazin erläuterte ich damals die zentrale Erkenntnis meiner Umfrage:
«Die zentrale Erkenntnis ist, dass die meisten Jugendleiter zwar hohe Ideale und Werte haben, diese aber nur mit Mühe in ihrer gelebten Realität umsetzen können.» [59]
Die empirica Studie nennt diese Realität «moralische Inkongruenz». Ich sprach damals von einer «Spannung zwischen Ideal und Realität». Wir hätten für diese Erkenntnis auch einfach die Bibel aufschlagen können (Röm 7:21–23).
Der Unterschied zwischen meiner damaligen Studie und der aktuellen liegt vermutlich darin, dass ich die offensichtlichen Spannungen anders auflösen möchte als die Studienverfasser. Ich begebe mich lieber zu Jesus auf die Therapiecouch, lasse mich von ihm diagnostizieren und behandeln. Spannungen möchte ich mit der Bibel in der Hand, in der Kraft des Heiligen Geistes und im Bewusstsein der Gnade und Vergebung Gottes als Lernfeld annehmen. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass ich in gewissen Fragen gnädiger mit mir werde und mich Gott und seiner Kraft ausliefere (2 Kor 12:9). Es kann aber auch bedeuten, dass ich den einen oder anderen Kampf entschlossen aufnehme (Kol 3:5).
Als Nachfolger Jesu darf für mich die Wahrheit weiterhin darin bestehen, dass die christliche Familie und biblische Sexualethik nicht das Problem sind, sondern eine Antwort auf die seit Menschengedenken bestehenden und aktuellen Störungen unserer Kultur. Am Ende des Tages liegt in den Schätzen Gottes wesentlich mehr Hoffnung und nachhaltige Kraft als in den modischen Weisheiten einer aktuellen Forschungselite und ihren Rationalisierungen.
[1] https://www.idea.de/artikel/irrwege-der-liebe Aufgerufen am 17.11.2025
[2] https://www.idea.de/artikel/evangelikale-fachgesellschaft-geht-auf-distanz-zum-buch-von-dietz-und-faix Aufgerufen am 17.11.2025
[3] https://www.afet.de/ Aufgerufen am 17.11.2025
[4] Auf meine Rückfrage in einem Facebook-Post vom 31.10.2025 meinte Tobias Faix: «Und warum sollte ich aus der AfeT austreten?». Und weiter: «[…] soll es für alle Mitgliedsverbände der Evangelischen Allianz einen persönlichen Gesinnungstest geben?». Siehe: https://www.facebook.com/tobias.faix/posts/pfbid029HKM1NDabCfziNroAnjkRPbqmQ8VHMxa3VQB1hkoeC1AYjxVkHr6SHPu1g2GxgtSl Aufgerufen am 17.11.2025
[5] https://tobiasfaix.de/2025/10/stellungnahme-zu-der-rezension-irrwege-zur-liebe-von-paul-bruderer/ Aufgerufen am 17.11.2025
[6] https://blog.aigg.de/?p=7547 Aufgerufen am 17.11.2025
[7] Postevangelikalismus beschreibt eine Strömung ehemaliger oder distanzierter Evangelikaler, die viele traditionelle evangelikale Überzeugungen hinterfragt oder verlassen haben, aber oft noch an Gott glauben. Im deutschsprachigen Raum gelten Personen wie Tobias Faix oder Thorsten Dietz als Identifikationsfiguren dieses aktuellen Phänomens.
[8] Unsere Geschichte mit Sex, S53
[9] Unsere Geschichte mit Sex, S114, 110, 225, 224, 205, 200, 193, 195, 165, 177
[10] Unsere Geschichte mit Sex, S115, 120
[11] Sexualität und Glaube, S218-220
[12] Studienverantwortliche wie Tobias Faix oder Tobias Künkler unterstützen seit geraumer Zeit die Coming-In-Konferenzen, welche die Normalisierung von LGBT+-Lebensweisen im kirchlichen Kontext zum Ziel haben.
[13] Vgl. Forschungsbericht, S19
[14] Sexualität und Glaube, Endorsements
[15] Sexualität und Glaube, S11-15
[16] https://www.reflab.ch/hinter-der-schlafzimmertuere-fakten-zum-sexleben-frommer-christinnen/ Aufgerufen am 17.11.2025
[17] Auch die Autoren der vorliegenden Studie erwähnen die Kinsey-Studie in ihrer historischen Abhandlung. Was sie nicht erwähnen, sind die äusserst problematischen Aspekte, die ich in meinem Artikel aufgearbeitet habe. Siehe: Unsere Geschichte mit Sex, S39
[18] Der Begriff stammt von Georg Jellinek (1851–1911), einem ein österreichisch-deutschen Staatsrechtler sowie Rechtsphilosoph. Jellinek erklärt, wie eine soziale Realität eine eigene Geltung entwickelt. Was häufig getan wird (soziale Gewohnheiten), wird als gut und richtig angesehen und erhält dadurch normative Kraft. Es entfaltet mit der Zeit eine eigene Verbindlichkeit und wird von der Rechtsordnung oder Gesellschaft als “richtig” und befolgungswürdig anerkannt.
[19] Alfred Kinsey, Wardell Pomeroy, Clyde Martin, Sexual Behavior in the Human Male, S3, meine Übersetzung
[20] Alfred Kinsey, Wardell Pomeroy, Clyde Martin, Sexual Behavior in the Human Male, S3‑4, meine Übersetzung
[21] Vgl. James H. Jones, Alfred C. Kinsey — A Public / Private Life, 1997, S619-620
[22] Die Autoren des Buches «Wege zur Liebe» (Tobias Faix und Thorsten Dietz) sowie die Verantwortlichen des Instituts empirica bilden seit vielen Jahren ein Geflecht intensiver Zusammenarbeit. Tobias Künkler, der die Studie an der CVJM-Hochschule verantwortet, ist gleichzeitig Mitherausgeber der Sexualethik. Tobias Faix ist Rektor der CVJM-Hochschule und leitete das Instituts empirica über viele Jahre.
[23] So soll an der begleitenden Fachtagung von Anfang Oktober ein SCM-Verlagsvertreter offen erklärt haben, man müsse die Gemeinden dazu bringen, in der „Frage der Homosexualität“ liberaler zu werden. Siehe: https://www.idea.de/artikel/sexualethik-wenn-forschung-theologie-ersetzt Aufgerufen am 17.11.2025. Wichtig: Nicht alle für den SCM-Verlag tätigen Personen stehen hinter der Studie. Mir sind persönlich Menschen bekannt, welche aufgrund der Studie ihr eigenes Wirken für den Verlag in Frage stellen, weil sie nicht dahinterstehen können und die Entwicklung als skandalös empfinden.
[24] Vgl. Zum Beispiel das im aktuelle DRAN Magazin, S58-61. Im Interview mit den Studienverfasser fallen Sätze wie „Ich freu mich so über andere laute Stimmen in der christlichen Welt, die nicht nur voreheliche Abstinenz proklamieren.” und „Wenn etwas als Gottes Wille und allgemeingültig vermittelt wird, besteht keine Chance für Andersartigkeit und für eine gesunde Fehlerkultur. Vielleicht steckt hier sogar die grössere Gefahr …”.
[25] Siehe der Artikel von Pfr. Carsten Hess mit dazugehörigem Brief an die SCM-Verlagsgruppe: https://www.vitamin-c-online.com/2025/10/sx-studie-25/
[26] Mein Wissensstand am 08.12.2025 – 2 Monate nach Publikation der Studie.
[27] So stellt Prof. Heinzpeter Hempelmann in seinem Kommentar in Frage, ob es tatsächlich gelungen ist, den gesamten Bereich der Hochreligiösen abzubilden. Es sei eine Binsenwahrheit, dass die Methodik die Ergebnisse beeinflusst und mitbestimmt. Vgl. Sexualität und Glaube, S49.
[28] Vgl. die Erörterungen von Markus Till in seinem Artikel. Als jemand, der selbst an der Umfrage teilgenommen hat, kann ich die teils unklaren Fragestellungen bestätigen.
[29] Prof. Heinzpeter Hempelmann. Siehe sein Kommentar auf den Seiten 48–50 von Sexualität und Glaube.
[30] Hier als Beispiel ein Einblick aus der Schweiz aus dem Jahre 2016: https://www.swissinfo.ch/ger/studie-zeigt-grosse-unterschiede-im-sexualverhalten-auf/42608532, Aufgerufen am 08.12.2025. Die Studienergebnisse gibt es hier: https://sotomo.ch/site/wp-content/uploads/2020/12/BAG_Studienbericht_DE.pdf
[31] So ermittelt eine Abfrage bei Gemini einen Medianwert von 14.7 Sexualpartner im Leben bei homosexuellen Männern im Vergleich zu 7 Partnern bei heterosexuellen Männern: https://gemini.google.com/share/33c44e3cdd41 . Sehr ähnliche Ergebnisse ermittelte die Studie «Sex in der Schweiz aus dem Jahre 2016: https://sotomo.ch/site/wp-content/uploads/2020/12/BAG_Studienbericht_DE.pdf , Aufgerufen am 08.12.2025
[32] Vgl. Abbildung 89 im Forschungsbericht: Auswertung „Mit wie vielen Personen hatten Sie schon Geschlechtsverkehr?“
[33] Eine einfache Anfrage bei Gemini bestätigt massive Unterschiede: https://gemini.google.com/share/21d60c24f305
[34] Vgl. die Reaktion der Studienverfasser auf die Kritik von Markus Till (Vorwurf 2): https://tobiasfaix.de/2025/12/antwort-auf-die-kritik-an-der-empirica-sexualitaetsstudie/ Aufgerufen am 07.12.25
[35] Wardell B. Pomeroy, Dr. Kinsey and the Institute for Sex Research, 1972, S286p, eigene Übersetzung
[36] Forschungsbericht, S20
[37] https://sexscience.org/content.aspx?page_id=22&club_id=173936&module_id=406807
[38] Das Dokument kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: https://sexscience.org/content.aspx?page_id=22&club_id=173936&module_id=406807 Aufgerufen am 17.11. 2025, meine Übersetzung
[39] Das Dokument kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: https://sexscience.org/content.aspx?page_id=22&club_id=173936&module_id=406807 Aufgerufen am 17.11. 2025
[40] Wardell B. Pomeroy, Boys & Sex – A Long needed Modern Sexual Guide for Boys, 1968. S107, meine Übersetzung
[41] TIME Magazine, April 1980, S53, Attacking the Last Taboo – Researchers are lobbying against the ban on incest, meine Übersetzung
[42] Eine einsichtsreiche Biografie von John Money findet sich hier: https://www.dijg.de/artikel/john-money-ein-aufklaererischer-forscher, Aufgerufen am 06.12.2025
[43] Albert Ellis, The Case against Religiosity, 1976, S14, meine Übersetzung
[44] https://de.wikipedia.org/wiki/Rational-Emotive_Verhaltenstherapie Aufgerufen am 17.11.2025
[45] Vgl. z.B. Albert Ellis, Sex without Guilt, 1966, S178, meine Übersetzung
[46] Zu den Unterzeichnern gehörte auch Vern L. Bullough, 1981 bis 1983 Präsident des SSSS. Das Manifesto kann unter folgendem Link nachgelesen werden: https://americanhumanist.org/what-is-humanism/manifesto2/, Aufgerufen am 08.12.2025
[47] https://americanhumanist.org/what-is-humanism/manifesto2/ Meine Übersetzung, Aufgerufen am 17.11.2025
[48] Albert Ellis, The Case against Religiosity, 1976, S14, meine Übersetzung
[49] Albert Ellis, The Case against Religiosity, 1976, S7, meine Übersetzung
[50] Albert Ellis, The Case against Religiosity, 1976, S16, meine Übersetzung
[51] Zitiert aus: The Realist, Nr. 47, Feb 1964, S17, meine Übersetzung
[52] https://www.facebook.com/Hossa.Talk/posts/pfbid028PDwQhD5koGBySorK9YPLt3a82ak3atXUJCg6yt5jNYNfKR7X3LtN7qEz7U3FEJil, Aufgerufen am 17.11. 2025
[53] Die Studienverfasser berufen sich auf eine WHO-Richtlinie zur sexuellen Gesundheit, welche dem Menschen «die Möglichkeit für lustvolle und sichere sexuelle Erfahrungen» garantieren will. Vgl. Sexualität und Glaube, S192/193
[54] z.B. Gary Wilson, Your Brain on Porn: Internet Pornography and the Emerging Science of Addiction, 2015; William M. Struthers, Wired for Intimacy: How Pornography Hijacks the Male Brain, 2009; eine kritische feministische Perspektive auf die Symbiose von Pornoindustrie und Sexologie gibt Beispielsweise Meagan Tyler, Selling Sex Short: The Pornographic and Sexological Construction of Women’s Sexuality in the West, 2011
[55] Unsere Geschichte mit Sex, S147
[56] Grubbs, J. B. & Perry. S. L. (2018). Moral Incongruence and Pornography Use: A Critical Review and Integration. The Journal of Sex Research, 55(3),
[57] Vgl. Ira L. Reiss, An Insiders View of the Sexual Science since Kinsey, 2006, S52-55 oder auch Janice M. Irvine, Disorders of Desire – Sex and Gender in Modern American Sexology, 1990, S80
[58] Zum Beispiel befasst sich um die Jahrtausende eine Langzeitstudie mit den verheerenden Folgen von Scheidungen auf Kinder. Siehe: Wallerstein, Judith S., The Unexpected Legacy of Divorce: A 25 Year Landmark Study, 2001. Ein anderes Beispiel ist das Buch von Louise Perry, The Case Against the Sexual Revolution, 2022. Darin macht die Autorin eine Fundamentalkritik der sexuellen Revolution und argumentiert aufgrund soziologischer Beobachtungen für Monogamie und Treue.
[59] Das Interview wurde publiziert im Chrischona Panorama, im Frühsommer 2010






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