Wann sollen wir die Meinung eines anderen Christen stehen lassen? In welchen Fällen stossen wir an eine Grenze? Das ‘Säulen-Konzept’ kann zu einem ehrlichen und fairen Umgang mit anderen Meinungen weiter helfen.
Wer die Evangelien liest, stösst dort auf spannende und hitzig geführte Debatten innerhalb des Judentums zur Zeit von Jesus Christus. Da gab es beispielsweise die Sadduzäer und Pharisäer, welche sich nicht einigen konnten, ob es ein Leben nach dem Tod gibt oder nicht. Matthäus 22,23–33 gibt uns Einblick in lustige und nahezu surreale Auswüchse dieser Debatte.
Ob es ein Leben nach dem Tod gibt, scheint mir eine gewichtige Frage zu sein. Wir erkennen, dass es möglich war, in wichtigen Fragen unterschiedlicher Meinung zu sein und sich trotzdem innerhalb des Judentums zu bewegen. Die anderen betrachteten die Person, welche eine andere Meinung hatte, immer noch als Juden. Möglich war dies bei einer Art von Themen, die ich hier mal die ‘Toleranz-Themen’ nenne.
Dann gab es im Judentum das, was Michael Bird ‘Säulen-Themen’ nennt:
- Monotheismus
- Torah
- Lehre der Erwählung Israels
- Der Tempel
- Das Land
Wenn ein Jude eine der Säulen antastete (z.B. den Monotheismus über Bord warf), rutschte er in eine andere Religion ab, nämlich ins Heidentum. Die Säulen-Themen definierten das Judentum und grenzten es von anderen Religionen ab.
Mensch und Meinung unterscheiden
Es ist wichtig, dass wir jeden Menschen akzeptieren unabhängig davon, was seine Meinung ist. In diesem Sinne sollen wir Toleranz für jeden Menschen haben. Ich meine damit mehr als nur ‘den Menschen tolerieren’: Wir sollen jeden Menschen annehmen und ihm mit Würde begegnen, egal, was dessen Religion, Rasse, sexuelle Orientierung oder politische Gesinnung ist. Gemäss der Bibel sind Christen gekennzeichnet durch folgende Art des Umgangs mit Menschen der eigenen Religion und mit Menschen anderer religiöser Überzeugung:
Sie sollen über niemand schlecht reden und keinen Streit suchen, sondern friedfertig sein und allen Menschen mit aufrichtiger Freundlichkeit begegnen. (Titus 3,2)
Wenn wir einem Menschen auf diese Weise begegnen, heisst es nicht, dass wir mit dessen Meinung einverstanden sein müssen. Wie gehen wir dann mit der anderen Meinung um?
Toleranz
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Bei den ‘Toleranz-Themen’ innerhalb des Christentums sollten wir Streit vermeiden und die andere Meinung entspannt stehen lassen. Paulus schreibt zu Christen, wie sie untereinander agieren sollen:
Nehmt den an, der im Glauben schwach ist, und streitet nicht mit ihm über unterschiedliche Meinungen. (Römer 14,1)
Bei diesen Themen sollten Christen einander gegenüber tolerant sein und erkennen, dass die gegenüberstehende Person grundsätzlich demselben Glauben zugehörig ist, auch wenn sie an bestimmten Punkten eine andere Meinung hat.
In unserer Zeit gehören für Christen aus meiner Sicht viele Themen in diese ‘Toleranz-Kategorie’. Ich denke, die Frage der Rolle der Frau gehört dazu, die Debatte über Scheidung und Wiederverheiratung, Fragen über die Abfolge der Endzeit, der Kontinuität und Diskontinuität zwischen dieser und der nächsten Welt. Es gibt viele Themen mehr.
Abgrenzung
Aber was ist, wenn mein Gegenüber an einer Säule rüttelt? Was ist, wenn mein Freund anfängt Überzeugungen aufzugeben, die zentral zum christlichen Theismus gehören, ihn stützen und ihn unterscheiden von anderen Religionen?
Derselbe Paulus, der vorhin dazu aufgerufen hat, keinen Streit über Meinungen vom Zaun zu reissen, schreibt:
Nehmt euch vor denen in Acht, die euch mit einer leeren, trügerischen Philosophie einfangen wollen, mit Anschauungen rein menschlichen Ursprungs, bei denen sich alles um die Prinzipien dreht, die in dieser Welt herrschen, und nicht um Christus. (Kolosser 2,8)
Johannes ruft in seinem ersten Brief Christen eindringlich dazu auf, sich in der Lehre gegenüber bestimmten Gruppen abzugrenzen. Hier ein Beispiel, wie das klingt:
Liebe Freunde, glaubt nicht jedem, der behauptet, seine Botschaft sei ihm von Gottes Geist eingegeben, sondern prüft … An Folgendem könnt ihr erkennen, ob jemand sich zu Recht auf Gottes Geist beruft: Wer sich zu Jesus Christus als zu dem bekennt, der ein Mensch von Fleisch und Blut geworden ist, hat den Geist, der von Gott kommt. Wer sich nicht zu Jesus bekennt, hat nicht den Geist, der von Gott kommt. Aus ihm spricht vielmehr der Geist des Antichrists. (aus 1. Johannes 4,1–6)
Die ersten Christen liebten alle Menschen, doch in der Lehre grenzten sie sich an den ‘Knackpunkten’, oder eben bei den ‘Säulen-Themen’, in aller Deutlichkeit ab.
Wir dürfen heute in aller Entspanntheit und Klarheit dasselbe tun. Geben wir doch ehrlich zu: Wenn eine Person in einem ‘Säulen-Thema’ grundlegend ihre Meinung ändert, wechselt sie damit in eine andere Religion. Bart Campolo hat die Ehrlichkeit gehabt zuzugeben, dass er diesen Punkt erreicht hat. Ich finde ihn darin vorbildlich!
Natürlich werden wir dieser Person gegenüber nicht intolerant! Diese Person ist weiterhin mein Freund, wir lieben und akzeptieren einander. Aber wir sollten uns von seiner grundlegend anderen Meinung abgrenzen können, ohne gleich als ‘intoleranter Fundi’ verschrien zu werden.
Wenn dies alles auch nur ansatzweise in die richtige Richtung geht, ist dies eine wichtige Frage: Was sind heute die ‘Säulen-Themen’?
Was sind die ‘Säulen-Themen’?
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Aus meiner Sicht ist eines der Säulen-Themen für Christen die Unterscheidung von Schöpfer und Geschöpf. Es ist die biblische Überzeugung, dass der Schöpfer in einer anderen Seins-Kategorie existiert als alles, was er erschaffen hat. Theologen nennen das Gottes Transzendenz. Das Bekenntnis der Bibel ist:
Unsre Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. (Psalm 124,8)
Folgende berühmte Aussagen unterstreichen: Gott ist der Schöpfer von allem, was ausserhalb seiner selbst existiert. Und weil er der Schöpfer ist, befindet er sich in einer anderen Seins-Kategorie als alles andere:
»Mit wem also wollt ihr mich vergleichen? Wer ist mir gleich?«, fragt der Heilige. Blickt zum Himmel hinauf und schaut. Wer hat erschaffen, was ihr da seht? Er bestimmt die Zahl der Sterne, die aufgehen und nennt jeden bei seinem Namen. Durch seine große Kraft und die Fülle seiner Macht fehlt keiner von ihnen. Warum also sagst du, Jakob, und du, Israel: »Der Herr weiß nicht, wie es mir geht, und mein Recht ist ihm egal.«? Weißt du es denn nicht? Hast du denn nicht gehört? Der Herr ist ein ewiger Gott, der Schöpfer der ganzen Erde. Er wird nicht matt oder müde. Sein Verstand ist unergründlich. (Jesaja 40,25–28)
Beide Texte bringen wunderbar zum Ausdruck, dass uns Gottes Andersartigkeit als Schöpfer unendlich zugute kommt. Sie ist der Grund, warum Gott uns Heil bringen kann (Psalm 124,8). Sie ist der Grund, weshalb Gott weiss, wie es uns geht, Kraft hat zu helfen, Weisheit hat, wenn wir keine mehr haben (Jesaja 40).
- die Bibel sein inspiriertes und autoritatives Wort sein
- Jesus Christus von den Toten auferstanden sein
- seine neue Schöpfung in der Ewigkeit (von vielen fälschlicherweise ‘der Himmel’ genannt) real sein
- unser Heil in Gott selbst gesichert sein und nicht von unserer menschlich-religiösen Leistung abhängen
- Gerechtigkeit für alle Menschen Teil unserer Hoffnung sein
- die Würde aller Menschen (ab der Zeugung!) ein Menschenrecht sein
Beim letzten Punkt möchte ich eines von vielen Beispielen herauspicken. Es waren Christen, welche die am Fluss Tiber ausgesetzten Säuglinge, Kranken und Alternden von Rom sammelten, pflegten und ihnen eine Existenz gaben. Die römische Weltanschauung hatte keinen Platz für die Sorge der Schwachen. Es brauchte Menschen, die an einen Schöpfer-Gott glaubten, der alle Menschen nach seinem Bild erschaffen hat, um diese himmelschreienden Umstände zu ändern. Mehr Information dazu in einem Artikel der Christian History Magazine.
John Adams war der zweite Präsident der USA. In einem Brief schrieb er, dass die Hebräer mehr zur Zivilisation der Menschheit beigetragen hatten als alle anderen Nationen. Sie hatten das seiner Meinung nach getan wegen ihrer Lehre …
eines höchsten, intelligenten, weisen und allmächtigen Regenten des Universums, von dem ich glaube, dass es das Fundament aller Ethik ist und folgedessen der Ausgangspunkt aller Zivilisation. (siehe Link)
Auch wenn man nicht jemandem glauben sollte, nur weil er Präsident der USA ist, haben wir hier eine Einsicht, die uns ins Nachdenken bringen muss. Es ist die Behauptung, dass der Unterschied Schöpfer-Geschöpf wesentlich ist für die Begründung aller menschlicher Ethik und demzufolge aller Zivilisation.
Wer den wesensmässigen Unterschied zwischen Gott und seiner Schöpfung aufgibt, verliert meiner Meinung nach alle oben genannten Punkte. Die Transzendenz Gottes ist ein ‘Säulen-Thema’. Für Christen und deren Theologen ist das Gebot der Stunde, den wesensmässigen Unterschied zwischen Schöpfer und Geschöpf aufrecht zu erhalten. Selbstverständlich sollen wir dabei die Nähe Gottes nicht aufgeben (seine Immanenz). Doch aktuell ist die Betonung von Gottes wesensmässigem Unterschied zu allem, was er erschaffen hat, äusserst wichtig.
Andere Religionen
Das ‘Säulen-Modell’ funktioniert auch für andere Weltanschauungen, denn jede Weltanschauung hat zentrale Überzeugungen (Säulen) und Toleranz-Themen. Ich plädiere für eine zweifache Entspannung respektive für Ehrlichkeit.
Angehörige jeder Weltanschauung sollten ehrlich zugeben, dass diese ‘Toleranz-Themen’ hat. Bezüglich diesen Themen sollte einer andersdenkenden Person der Glaube nicht abgesprochen, sondern seine Meinung als mögliche Alternative angesehen werden.
Sie sollten aber auch ehrlich zugeben, dass ihre Weltanschauung Grenzen hat (die ‘Säulen-Themen’). Wer behauptet, es gebe sie nicht, ist meiner Meinung nach nicht ehrlich. Wer die Realität dieser Grenzen anerkennt, sollte ebenso ehrlich zugeben: Wenn jemand die Meinung bei einem Säulen-Thema ändert, dann beheimatet sich diese Person neu in einer grundlegend anderen Religion.
Ich kann diese “Meinung” über den Umgang mit “Meinungsunterschieden” aus biblischen Gründen nicht zustimmen. Im Gegenteil. Beispiele: Röm 14 spricht nicht über theologische Themen wie z.B. “Scheidung und Wiederheirat”, sondern dort geht es generell um neutrale Handlungen (wie z.B. Veganer sein). Und wenn wir schon bei diesem Beispiel sind: Wiederheirat nach Scheidung wird vom NT durchweg als “Ehebruch” deklariert! Will dieser Artikel den Ehebruch hier für den christlichen Glauben salonfähig machen? Was ist mit z.B. 1 Kor 5,9–13 [vgl. Römer 16,17; 2 Tim 2,20f; 3,5; Tit 3,9–11; 2 Joh 9–11 u.a.]? Schon mal jemanden aus der Gemeinde oder vom privaten Mahl/Haus ausgeschlossen, weil eine sich als “wiedergeborener Christ” bezeichnete Person unbußfertig andere verleumdet hat oder von der “Lehre Christi” (und das meint wirklich alles was Christus — auch über sich selber — gelehrt hat vgl. Mt 7,21) abgewichen ist? Und 1 Kor 5,9–13 steht in keinem Widerspruch zu 1 Kor 13, da “Liebe” eben nicht von uns Menschen humanistisch verstanden werden darf. Gottes Liebe zeigt sich im Opfer Christi am deutlichsten — aber eben auch in der Sintflut, der Landnahme Kanaans und der Wirklichkeit der Hölle.
I do consider all the ideas you have presented in your post.
They’re very convincing and can certainly work. Still, the posts are very short
for newbies. Could you please extend them a little from next
time? Thank you for the post.
Thx for your kind comment! Believe me: I would love to make the blogs longer 🙂 We tend to get the feedback, that they are already rather long. So we probably won’t add to much text in the next posts. That’s where books can help. If you tell me, what areas you are interested in, I might be able to make a few recommendations. Be blessed Paul
Spannendes Interview in diesem Zusammenhang mit Prof. Thomas Schirrmacher, stv. Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), welche rund 600 Mio. evangelische Christen vertritt. Auf Herausforderungen hin befragt meint er:
“Die größte Bedrohung ist, dass die Bibelkenntnis abnimmt…
…Weil das Christentum nie nur religiöse Praxis ist, sondern IM KERN EIN BEKENNTNIS HAT. Wenn den Christen zum Beispiel inhaltlich nicht mehr bewusst ist, dass die Dreieinigkeit aus der Offenbarung kommt, dann ist Tor und Tür dafür geöffnet, dass jeder aus dem Christentum das macht, was ihm selber gerade passt. Das kann man keinem verbieten, wir haben Religionsfreiheit. Aber das ist dann nicht mehr Christentum. Das Christentum kommt nicht ohne Inhalte aus. Das, was uns verbindet, sind die Inhalte, nicht die Formen, mit denen wir sie zum Ausdruck bringen.”
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/2020/06/25/mangelnde-bibelkenntnis-bedroht-christenheit/?fbclid=IwAR338Tu0cNuRrcRDySwMVTs4PwdUn3VLK5BUzBMXexNZKNP-JspjcpptBo8
Lieber Paul, vielen Dank für deine umfassend argumentierten Erläuterungen. Gerne würde ich dem meine Gedanken hinzufügen.
Toleranz ist gemäss Definition auf Dinge und Aspekte bezogen, Liebe und Gnade jedoch auf den Mitmenschen. Ich denke die Bibel zeigt uns, wieso diese Trennung zwischen Sichtweise und Mensch wichtig ist, und auch ob wir Toleranz, oder Liebe und Gnade als Leitbild für unser Verhalten nehmen sollten.
Die Liebe leben zu lernen, die Jesus uns als Vorbild vorgelebt hat, heisst (Ehr)Furcht vor Gott zu haben und an oberster Stelle die Notwendigkeit zu setzen, sich nach seinem Willen verhalten zu wollen. Ein Leben geprägt durch Toleranz kann jedoch den Mitmenschen und seine Sichtweise höher stellen als Gott. Dadurch wird tolerantes Verhalten leicht beeinflussbar durch die Angst, vor den Menschen nicht angesehen zu sein und nicht als tolerant zu gelten. Wenn wir mit der Richtlinie leben, uns gegenseitig Gottes Liebe und Gnade entgegenzubringen, dann verhalten wir uns also in bestimmten Situationen unter Umständen komplett unterschiedlich, als wenn wir den Wert der Toleranz leben.
Auf sprachlicher Ebene könnte dies vielleicht als kleiner Unterschied bezeichnet werden, bezüglich der Antriebskraft die dahintersteckt, ist es jedoch ein absolut entscheidender Unterschied. Anzustreben ist daher meiner Meinung nach, uns liebend und gnädig einem Mitmenschen gegenüber zu verhalten, bei Uneinigkeiten aber auf Gott zu hören, und von ihm Weisheit zu erbitten und zu prüfen, was dies in der einzelnen Situation im Kontakt mit einem Mitmenschen, für unser Verhalten und unsere möglichen Äusserungen bedeutet.
Herzliche Grüsse, Claudia
Hallo, hab den Eintrag heute gelesen und frage mich, ob wir nicht bei manchen Fragestellungen nicht nach neuen Lösungen, sondern auf bewährte zurückgreifen sollten? Das apostolische Glaubensbekenntnis bspw. hatte m. W. n. genau die Funktion, das, was Du, wenn ich Dich richtig verstehe, “Säulen” nennst, zu beschreiben. Aber gerade im freikirchlich-christlichen Spektrum erlebe ich, dass man mit dem Aufnehmen neuer “Formen” (z. B. von Gottesdienst) Altes über Bord wirft. Ich denke, dass es da einiges wiederzuentdecken gäbe…
Hi Alexander — ich bin in vielen mit dir einig. Ich denke das Apostolikum war eine Art, wie die Christen damals die ‘Säulen’ definierten — also das, was so zentral ist, dass man es nicht aufgeben darf. Ich halte viel vom Apostolikum gerade auch in dieser Hinsicht. Es fängt ja auch genau mit dem Punkt an, den ich im Artikel erwähne: “Ich glaube an Gott den Vater, den SCHÖPFER des Himmels und der Erde”.
Ps: (kannst das gern auch wieder löschen)
Könntet ihr keine Benachrichtigungsfunktion für Kommentare aktivieren, damit man weiss, ob jemand geantwortet hat oder so? Wär hilfreich und würde das Gespräch ankurbeln…
thx für den Tipp Micha — ich klär’s mit meinem Webmaster — meinem Bruderherz 🙂
Spannender Artikel. Das Säulenprinzip ist dann wohl gute Ergänzung zur Hierarchie der Wahrheit. Das Konzept von Brunner ist auch spannend. Da muss ich mal nachforschen.
Ich finde den Artikel nicht wirklich als “contra” sondern als “pro”. Zudem glaube ich, dass man nicht das Gute lieben kann ohne das Böse zu hassen (PS 97,10 / Spr 8,13 / Am 5,15 / Röm 12,9) sprich: Es ist ganz gut auch mal Dingen zu widersprechen. Auch glaube das fehlt unserer Zeit extrem! Widerspruch ist nicht zwingend Lieblosigkeit.
Thx Matthias für dein Feedback! Kannst du erklären was du meinst mit ‘Hierarchie der Wahrheit’? Ich würde gerne mehr darüber hören
Matthias, das Gesetz der Beziehungsnähe findest du überall bei Brunner, aber vor allem in “Offenbarung und Vernunft” — dort bezieht er es vor allem auf die pot. Relevanz einer christlichen Philosophie und auch auf den Zusammenhang von Wissenschaft und Glaube/Theologie.
Ps: Natürlich darf man auch contra geben und das ist wichtig. Die Frage ist ob primär gegen etwas oder für etwas gekämpft wird — ich glaube das ist ein kleiner aber feiner Unterschied… by the way kann man die Entwicklung vom contra zum pro auch in der Biographie von Brunner schön beobachten… einfach damit ich ihn mal wieder erwähnt habe; ist ja schon lange her 😉 …
Micha, die Funktion sollte jetzt aktiviert sein — wenn du magst, probier’s doch mal aus. Wir können nachher deine entsprechende Nachricht wieder löschen
Perfekt. Helden. & WordPress halt 😉
PS: hast du eigentlich schon mal auf meinem Blog, den ich nach langer Zeit wieder mal reaktiviert habe rumgeschnuppert? http://www.berraspektiven.ch
ich schnuppere äusserst gerne in deinem blog! ich wusste nichts davon! thx für den hinweis
Spannende und hilfreiche Gedanken. Danke. Auch wenn man bei den Schlussfolgerungen aus der Transzendenz Gottes noch etwas weiter diskutieren dürfte…
Vielleicht als Inspiration und Ergänzung: der Zürcher Theologe Emil Brunner hatte kein Säulenkonzept, sondern das „Prinzip der Beziehungsnähe“, das man sich als konzentrische Kreise um ein Zentrum vorstellen kann. Im Zentrum ist die Selbstoffenbarung Gottes in Christus (und unsere Verbindung mit ihm). Alles weitere ist in mehr oder weniger Beziehungsnähe dazu. Je näher am Zentrum desto mehr Kampfgeist. Je weiter draussen, desto weniger braucht es eine spezifisch „christliche“ Sicht.
Ps: toll wie ihr diesen Blog aufgleist und mit welcher Leidenschaft ihr dabei seid. Bewegt mich auch, dass ihr das als Brüder tut. Obwohl ich den Gedanken hinter „Daniel Option“ verstehe, hoffe ich, dass der Groove in Zukunft etwas “contra“ sondern mehr „pro“ sein wird. Das als persönliches und wohlwollendes Feedback.
Hi Michi! Habe mich gefreut dass du den Beitrag gelesen hast und dir Zeit genommen hast, zu schreiben! Ja bei der Transzendenz gibt es viel Platz weiterzudenken. Würde mich freuen, wenn du einen Vorschlag machen würdest!
Emil Brunner kenne ich leider zu wenig. Ich werde mir das bei Gelegenheit anschauen. Das klingt für mich auf den ersten Blick nach einer Variante von Paul Hiebert’s Set-Theorie. Du findest sie auf Seite 8 hier: https://www.thefoxtoncentre.co.uk/wp-content/uploads/2013/10/Mission-in-Context.pdf
Ich persönlich halte viel vom ‘extrinsic fuzzy set’ weil es auf die Beziehung zu Jesus fokussiert. Ein Schlüssel ist dabei aber etwas, was aktuell an vielen Orten pro-aktiv ausgeklammert wird: das Propositionale. Man sagt, dass wir propositionale Wahrheitsaussagen meiden sollte. Diese sind jedoch aus meiner Sicht wichtig, um festzuhalten WELCHEN Christus wir meinen, der sich im Zentrum befinden soll.
Danke für deinen freundschaftlichen Rat. Den werden wir befolgen 🙂 Gleichzeitig freue ich mich, wenn Brüder und Schwester in unserer Zeit etwas mehr Mut zeigen, den Kopf hinzuhalten wenn es um Themen geht, die aktuell den Glauben von Christen besonders angreift.
Danke für den Link. Werde das gerne mal bei Gelegenheit anschauen…
Deshalb erwähne ich Brunner ja 🙂 … ich finde, der sollte wieder mehr Beachtung finden. Du erwähnst genau den Knackpunkt: welcher Christus und welche Rolle hat darin prop. Wahrheit? (dort spielt dann auch das Verständnis der Bibel eine zentrale Rolle). Da hat Brunner viel Gutes dazu geschrieben und wurde auch oft missverstanden. Die Lösung zwischen Subjektivismus und Objektivismus ist recht verstandene “Beziehung” (v.a. In Brunner’s “Wahrheit als Begegnung”). Vielleicht gibt es ja mal einen gemeinsamen Kaffee irgendwann 🙂 — wär toll!