Gott ist unkaputtbar — eine Buchkritik

Lesezeit: 13 Minuten
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by Paul Bruderer | 04. Okt. 2020 | 22 comments

Wer ein Buch als Vor­wort zu ein­er Trilo­gie von Trilo­gien schreibt, muss etwas ganz Gewichtiges auf dem Herzen haben. Chris­t­ian A. Schwarz liefert mit seinem Buch Gott ist unka­put­tbar (2020, Gerth Medi­en) einen Teas­er zu ins­ge­samt neun (!) Büch­ern, die er in den näch­sten Jahren veröf­fentlichen will. Mit seinem Insti­tut für Natür­liche Gemein­deen­twick­lung (NGE) hat sich Schwarz im deutschsprachi­gen Raum viel Anerken­nung bei Pas­toren und Kirchge­mein­den erwor­ben. Mit seinem neuen Grosspro­jekt will er uns in ein “neues Chris­ten­tum” begleit­en. Grund genug, “Unka­put­tbar” zu Gemüte zu führen.

Beim Lesen von Unka­put­tbar erlebe ich ein ständi­ges Wech­sel­bad der Gefüh­le. Einen Moment finde ich mich inner­lich nick­end und staunend über wertvolle Ein­sicht­en und Weisheit­en zu christlich­er Gemeinde und Glauben. Wenige Sätze oder Worte später frage ich mich per­plex, was Schwarz wirk­lich meint oder muss kopf­schüt­tel­nd fest­stellen, wie fremd das “neue Chris­ten­tum” für mich ist, welch­es er uns präsen­tiert. Eines muss ich Schwarz lassen: Er hat den wohl cool­sten Buchti­tel im deutschen Raum seit Jahren gefunden!

Der Mehrwert liegt im Nicht-theologischen Bereich

Einige Kapi­tel im Buch sind nicht so expliz­it the­ol­o­gisch aus­gerichtet. Diese sind mitunter richtig gut. Sie zeigen die gesam­melten Erfahrun­gen von Schwarz in sein­er Beratung von Gemein­den, und soll­ten von Leit­ern in christlichen Organ­i­sa­tio­nen und Kirchge­mein­den studiert werden!

Ins­beson­dere das Kapi­tel “Führung neu definieren” for­muliert unab­d­ing­bare Leitungs-Prinzip­i­en, welche unge­sun­den, manip­ulieren­den und miss­bräuch­lichen Entwick­lun­gen vor­beu­gen oder diese aus­rot­ten helfen. Über­griffe ver­schieden­ster Art find­en, so Schwarz, fast immer in Kon­tex­ten statt, die durch ein klar erkennbares Muster gekennze­ich­net sind: “Ein Leit­er, dem es nicht gelingt — oder dem es über­haupt kein Anliegen ist -, die eigene Macht darauf zu konzen­tri­eren, andere Men­schen zu bevollmächti­gen.” Die Kun­st der Bevollmäch­ti­gung ist “ein Mit­tel gegen emo­tionalen, geistlichen und kör­per­lichen Miss­brauch”. (Seite 30)

Das Kapi­tel über die “10/90 Real­ität” zeigt, wie wichtig es ist, Men­schen in Kirchen­zu befähi­gen für ihren Dienst ausser­halb der Kirche. Das empfinde auch ich als sehr wichtig.

Die Beto­nung in Kapi­tel 12 eines Prozess­es fort­laufend­en geistlichen und per­sön­lichen Wach­s­tums ist ange­bracht, auch wenn ich mich da weniger opti­mistisch füh­le wie Schwarz. Ich erlebe in jahrzehn­te­langer Seel­sorge, wie Men­schen alle möglichen Ideen, Prinzip­i­en und Prak­tiken anwen­den, um im Leben und Glauben zu wach­sen. Sie erfahren dabei reale Verän­derung! Dann kommt ein ungewöhn­lich gross­er Druck auf sie, und sie fall­en in die Muster zurück, die sie noch vor vie­len Jahren auslebten. Es gibt selb­stver­ständlich Aus­nah­men. Ich frage mich immer mal wieder, wie viel Verän­derung Men­schen erfahren kön­nen. Deshalb mag ich Ansätze, welche auch mit dem Nicht-Wach­s­tum von Chris­ten zurecht kom­men, ohne dass dabei unreifes oder sünd­haftes Ver­hal­ten gut­ge­heis­sen oder gerecht­fer­tigt würde.

Theologische Einsichten

Die mehr auf The­olo­gie aus­gerichteten Kapi­tel und Teile führen uns zu den span­nen­den und kon­tro­ver­sen Ele­menten des Buch­es. Ich ver­suche hier zusam­men­z­u­fassen, was meine Aufmerk­samkeit erregt hat.

Das Konzept der “Energie Gottes” hat seit der Veröf­fentlichung von Unka­put­tbar Inter­esse und auch Wider­spruch geweckt. Schwarz lokalisiert diese The­olo­gie in der Bibel. Inspiri­ert ist er dabei von der Ostkirche, welche sich im ersten Jahrtausend von der West­kirche getren­nt hat. Hier schlum­mern, so Schwarz, the­ol­o­gis­che Schätze, welche uns “im West­en” abhan­den gekom­men seien und uns helfen, den Weg ins “Chris­ten­tum 3.0” zu finden.

Die Energie Gottes bildet gemäss Schwarz sozusagen ein gemein­sames meta­ph­ysis­ches Fun­da­ment, das Chris­ten mit Nichtchris­ten aller Art verbindet. Auf dieser Grund­lage soll es möglich sein, gemein­same Lern­prozesse und spir­ituelle Erleb­nisse zu ermöglichen, denn die Energie ist…

… ein Schlüs­sel zu geistlichen Inter­ak­tio­nen zwis­chen Chris­ten und Nichtchris­ten. Das Energiepar­a­dig­ma ermöglicht bei­den Grup­pen, sich auf neue For­men der Kom­mu­nika­tion einzu­lassen. Es bietet eine Grund­lage, um gemein­same spir­ituelle Erfahrun­gen zu erkun­den. (Seite 66)

Sog­ar mit Athe­is­ten sollen neue Kom­mu­nika­tion­sop­tio­nen und spir­ituelle Erleb­nisse möglich sein. Diese führen zur Über­win­dung von destruk­tiv­en “Wir/Ihr” Unter­schei­dun­gen. Aber es müssen Athe­is­ten der nicht-fun­da­men­tal­is­tis­chen Vari­ante sein! Denn: Mit fun­da­men­tal­is­tis­chen Athe­is­ten kann man nicht gemein­sam ler­nen. Auch nicht mit fun­da­men­tal­is­tis­chen Chris­ten. Über­haupt: fun­da­men­tal­is­tis­che Ten­den­zen gehören für Schwarz wohl zu den grössten Sün­den, welche Men­schen bege­hen kön­nen und gehören klar “aus­getrock­net” (ein emo­tionales Wort im Titel von Kapi­tel 9). Schwarz hat dies­bezüglich so etwas wie eine Null­tol­er­anz, auch wenn er fair­erweise im eige­nen Leben das Poten­tial von Fun­da­men­tal­is­mus ahnt:

Wenn ich mich mit Fun­da­men­tal­is­mus beschäftige, dann habe ich es nicht mit Men­schen in einem anderen ‘Camp’ zu tun, son­dern ich beschäftige mich mit Real­itäten in mir selb­st (Seite 118)

Das The­ma “Fun­da­men­tal­is­mus” zieht sich durch das ganze Buch und wird als eine der grössten Übel dargestellt. Dies kommt sich­er bei vie­len Lesern gut an. Schwarz geht auf klare Dis­tanz zu Chris­ten, die zu sehr fun­da­men­tal­is­tisch tick­en. Lieber assozi­iert er sich mit nicht-fun­da­men­tal­is­tis­chen Agnos­tik­ern und Athe­is­ten (z.B. Seit­en 94–95) oder mit der “mündig gewor­de­nen Welt”, welche der “unmündi­gen Chris­ten­heit” viel beizubrin­gen hat (Seit­en 26–27).

Um der­ar­tige Lern­prozesse zu durch­laufen, muss gemäss Schwarz binäres Denken über­wun­den wer­den. Binäres “entweder-oder”-Denken hin­dert uns, bes­timmte für unsere Zeit wichtige Wesen­szüge von Gott zu erken­nen. Zum Beispiel soll “er” nicht nur “per­son­al”, son­dern auch “transper­son­al” sein. Dies merkt oder erken­nt man aber erst, wenn man binäres Denken ablegt.

Weit­er müssen dazu antiquierte Ideen über den Wider­spruch von Glaube und Wis­senschaft abgelegt wer­den. Glaube hat mehrheitlich mit Din­gen zu tun, welche jen­seits der Reich­weite der Wis­senschaft sind (transem­pirische Sachen). Umgekehrt soll Wis­senschaft eine ver­lässliche Infor­ma­tion­squelle sein für Dinge, die empirisch zugänglich sind und über die der Glaube infolgedessen nicht so viel zu sagen hat.

Schwarz begrün­det seine Erken­nt­nisse oder Aus­sagen immer wieder in Bezug auf zwei Autoritäten, welche im Buch wieder­holt in Anspruch genom­men wer­den: Diet­rich Bon­ho­ef­fer und seine Daten­bank mit empirischen Infor­ma­tio­nen aus 75’000 Gemein­den und über 2 Mil­lio­nen Chris­ten. So gerüstet, möchte Schwarz Wege aufzeigen, welche die Chris­ten­heit aus dessen ange­blich­er Rel­e­vanzkrise führen können.

Meine Fragen

Es ist keine Frage für mich, dass Chris­t­ian Schwarz ein gross­es Anliegen für die Zukun­ft der Chris­ten­heit hat! Dafür hat er sein Denken, Schaf­fen und Leben hingegeben und tut es weit­er­hin. Schwarz muss dafür gewürdigt wer­den. Immer wieder “pop­pen” mir beim Lesen wichtige und weise Aus­sagen auf. Doch ins­ge­samt bleiben mir viele Fra­gen offen und Dinge, die ich anders sehe. Wenn ich in diesem Kapi­tel vor allem diese Ele­mente beleuchte, will ich damit die vie­len wirk­lich guten Aus­sagen im Buch nicht in den Schat­ten stellen — auch jene nicht, die ich in diesem Text gar nicht erwähne.

Energie Gottes

Sein erstes weit­er­führen­des Buch the­ma­tisiert die “Energie Gottes” und ist zu einem sat­ten Preis im Buch­han­del erhältlich. Ich freue mich darauf, es bald zu lesen. Vielle­icht beant­wortet Schwarz dort fol­gende Frage: Gibt es einen Zusam­men­hang von dem, was er “transper­son­ale Energie Gottes” nen­nt, mit dem, was wir in der west­lichen Kirche die “erhal­tende Kraft” Gottes nennen?

In der west­lichen Kirche redet man unge­fähr so: Gott allein hat die Eigen­schaft, aus eigen­er Kraft existieren zu kön­nen. Alles andere besitzt diese Eigen­schaft nicht, und muss deshalb von Gott in Exis­tenz erhal­ten sein. Wenn Gott irgend­wo in der Welt diese erhal­tende Energie zurückziehen würde, wäre diese Gegend des Uni­ver­sums sofort im absoluten Nichts aufgelöst. Angenom­men, dieses Gottes­bild ist einiger­massen wahr, ist es auch wahr, dass alle Men­schen diese Energie erleben, egal welch­er Reli­gion sie ange­hören. Über­haupt “erlebt” alles, was erschaf­fen ist, diese erhal­tende Kraft Gottes — Bäume, Sterne, Naturkräfte, etc. Meint Schwarz diese Kraft/Energie? Wenn ja, wäre die Energie-The­olo­gie von Schwarz nicht so neu oder rev­o­lu­tionär, wie er zu glauben meint.

Aber ganz abge­se­hen von der Antwort auf obige Frage, beschäftigt mich etwas anderes viel mehr. Warum soll die Erken­nt­nis nötig sein, dass eine sinnlich nicht erfahrbare, aber uni­versell vorhan­dene Kraft/Energie existiert, um gemein­same Lern­prozesse von Men­schen ver­schieden­er Reli­gio­nen zu ermöglichen? Für trans-religiöse Lern­prozesse braucht es aus mein­er Sicht nicht so etwas wie eine “ener­getis­che kos­mis­che Hin­ter­grund­strahlung”, son­dern ein uni­verselles Men­schen­bild, das die Begeg­nung von Men­schen unter­schiedlich­er Reli­gio­nen möglich macht. Dieses Men­schen­bild find­en wir gemäss der jüdisch-christlichen Weltan­schau­ung in der Gottes-Eben­bildlichkeit jedes Men­schen (vgl. 1. Mose 1:26). Ins­ge­samt habe ich mich beim Lesen ständig gefragt, ob Schwarz mit der ‘Energie Gottes’ wirk­lich etwas Neues bringt oder ob ich ein­fach noch nicht ver­standen habe, was er meint.

Ich hin­ter­frage auch den Wert der ange­blichen spir­ituellen Erfahrung von Men­schen ander­er Reli­gio­nen, die auf­grund der Energie Gottes möglich sein soll. Nichtchris­ten sind gemäss Schwarz…

… aufgeschlossen, ein Gottes­bild in nicht-per­son­alen Kat­e­gorien (z.B. ein­er aktiv­en Kraft, einem lei­t­en­den Prinzip oder ein­er schöpferischen Energie) zu erkun­den, auch wenn sie selb­st andere Begriffe als “Gott” benutzen wür­den, um diese Real­ität zu beschreiben. (Seite 68)

Fast jede Woche bin ich mit nichtchristlichen Fre­un­den und Men­schen im Gespräch über religiöse Dinge. Nicht wenige sind begeis­tert von der Idee ein­er nicht­per­son­alen göt­tlichen Kraft und Anwe­sen­heit. Aber sobald ich mit dem per­son­alen “Teil” Gottes (= Jesus) komme, winken sie ab. Sie wollen aus ver­schieden­sten Grün­den etwas Göt­tlich­es, das auss­chliesslich transper­son­al, oder bess­er gesagt unper­son­al ist.

Was bringt es, wenn die Men­schen nur das Trans- oder Unper­son­ale wollen und das Per­son­ale bewusst ablehnen? Aus mein­er Sicht nicht son­der­lich viel, weil sie damit bewusst oder unbe­wusst Jesus Chris­tus ablehnen. Ich meine, es kann sog­ar kon­trapro­duk­tiv sein, wenn eine ange­blich gemein­same spir­ituelle Erfahrung als genü­gend ver­standen wird. Ein “spir­itueller Fortschritt” hin zum per­son­alen Gott der Bibel würde dann als unnötig betra­chtet wer­den. Dies wäre aus christlich­er Sicht mehr als nur schade. Es wäre ein “Fortschritt” am Zen­trum des christlichen Glaubens vor­bei. Es dro­ht ein chris­tus­freies Chris­ten­tum. Schwarz muss uns zeigen, wie spir­ituelle Erfahrun­gen auf­grund der uni­versell erfahrbaren Energie Gottes zu ein­er Hin­führung zu Chris­tus beitra­gen können.

Fundamentalismus

Bei diesem The­ma empfinde ich Schwarz beim Lesen weniger inter­es­sant, dafür umso frus­tri­eren­der. Zwei Gründe dafür. Erstens fehlt mir eine saubere Def­i­n­i­tion davon, was Fun­da­men­tal­is­mus aus sein­er Sicht genau ist. Zweit­ens gren­zen seine Aus­sagen an ein “Fun­di Bash­ing”, was für sich wiederum einem ganz eige­nen Fun­da­men­tal­is­mus nahekommt. Damit baut der, der behauptet, er wolle “Wir/Ihr” Unter­schiede abbauen, schon fast wieder so etwas wie ein “Wir alle” gegen “Ihr Fun­da­men­tal­is­ten” auf. Zum Beispiel zeich­net er Grup­pen mit pos­i­tiv­en Eigen­schaften und fun­da­men­tal­is­tis­che Grup­pen als deren Geg­n­er (starkes Wort, siehe z.B. Seit­en 97 und 99 ). Ich weiss, dass Schwarz die fun­da­men­tal­is­tis­chen Ten­den­zen nicht primär als Eigen­schaften bes­timmter Grup­pen sehen will, son­dern als Ten­den­zen in jedem Men­sch. Trotz­dem: Schwarz mag “Fundis” partout nicht lei­den. Und es scheint eines sein­er primären Ziele zu sein, eine Reli­gion zu beschreiben, die frei von “Fun­da­men­tal­is­mus” ist.

Weil ich keine klare Def­i­n­i­tion fand, habe ich ver­schiedene Merk­male zusam­menge­tra­gen, die Schwarz mit Fun­da­men­tal­is­mus in Verbindung bringt:

  • Bekehren wollen, damit die anderen so sind wie ich selb­st bin (Seite 87).
  • Men­schen hin­dern, in ihrer Frei­heit, Mündigkeit und Ver­ant­wor­tung zu wach­sen (Seite 97).
  • Fun­da­men­tal­is­mus als eine Brille, welche vorbes­timmt, wie wir die Welt deuten und sog­ar die Bibel lesen (Seite 111).
  • Ein Haupt­merk­mal von fun­da­men­tal­is­tis­chen Ten­den­zen ist “binäres Denken” (Seit­en 111 und 112).
  • Es bein­hal­tet autoritäre Führung, von Mitar­beit­ern fordern statt sie zu fördern, geset­zlich­es Kli­ma, sta­tis­ches Denken, Fokus auf Kon­trolle (Seite 115).

So wie Schwarz es beschreibt, ist das alles wirk­lich sehr neg­a­tiv. Kein Wun­der, dass er Fun­da­men­tal­is­mus wieder­holt als etwas beze­ich­net, das geheilt wer­den muss — also so etwas wie eine Krankheit.

Ich hat­te beim Lesen ständig den Ver­dacht, dass Schwarz mich als jemand mit starken fun­da­men­tal­is­tis­chen Ten­den­zen sehen würde, weil ich in the­ol­o­gis­chen Belan­gen doch in so Vielem nicht ein­ver­standen bin mit ihm. Nicht ein­ver­standen bin ich zum Beispiel mit sein­er Unter­schei­dung von “binärem Denken” im Kon­trast zu “kom­ple­men­tärem Denken” — also aus­gerech­net etwas, was er als Schlüs­sel zur Über­win­dung von Fun­da­men­tal­is­mus betra­chtet. Diese Unter­schei­dung halte ich für nicht durch­dacht. Kom­ple­men­täres Denken brauchen wir tat­säch­lich, aber das kom­ple­men­täre Denken ruht selb­st auf der Grund­lage von binärem Denken. Schwarz kann “binäres Denken” nur zugun­sten von “kom­ple­men­tärem Denken” able­gen, indem er ‘binäres Denken’ ablehnt, was selb­st ein Akt von “binärem Denken” ist. “Nicht-binäres Denken” ist erken­nt­nis­the­o­retisch also selb­st­wider­legend und jed­er Ver­such, “binäres Denken” aus der Welt zu schaf­fen, ist zum Scheit­ern verurteilt.

Ich sehe mich also als jemand, der binär denkt. Dies macht mich gemäss der Beschrei­bung von Schwarz zu einem ziem­lich fun­da­men­tal­is­tis­chen Men­schen. Will ich deshalb, dass die Men­schen sich zum Chris­ten­tum bekehren, ein­fach nur, damit sie gle­ich sind wie ich? Keines­falls! Hin­dere ich die Men­schen mein­er Gemeinde deshalb auch in ihrem Wach­s­tum, ihrer Entwick­lung in die Mündigkeit? Man müsste sie mal fra­gen! Ist mein Denken unbe­weglich und sta­tisch, weil ich mich nicht auf seine neue Art von Chris­ten­tum ein­lasse? Nun ja, ich hoffe nicht… Muss ich meine men­tale Beweglichkeit beweisen, indem ich Glauben­süberzeu­gun­gen annehme, die ich bish­er für falsch ange­se­hen habe? Hof­fentlich nicht!

Inter­es­sant finde ich, dass Schwarz nir­gends über die Geschichte der Entwick­lung von “Fun­da­men­tal­is­mus” zu reden scheint. Vor ca. 100 Jahren war der Begriff die Selb­st­beze­ich­nung ein­er Bewe­gung kon­ser­v­a­tiv­er The­olo­gen. Diese woll­ten fest­stellen, was ihrer Mei­n­ung nach die “Fun­da­mente” des christlichen Glaubens sind. Das wären also jene Überzeu­gun­gen oder Wahrheit­en, die der­massen wesentlich sind, dass man sie nicht aufgeben kann, ohne gle­ichzeit­ig das Chris­ten­tum aufzugeben. Das wäre ein “the­ol­o­gisch-philosophis­ch­er Fun­da­men­tal­is­mus”. Diese Art von Fun­da­men­tal­is­mus find­en wir mein­er Mei­n­ung nach über­all, und zwar zurecht. Auch das lib­erale Chris­ten­tum hat eine Sicht davon, was unaufgeb­bare und grundle­gende Überzeu­gun­gen sind. Sowohl der Soft-Athe­is­mus als auch der aggres­sive, laute Athe­is­mus haben der­ar­tige Grundüberzeu­gun­gen. Ich glaube, so definiert sind alle Ide­olo­gien oder Weltan­schau­un­gen let­z­tendlich auch “fun­da­men­tal­is­tisch”.

Meine Ver­mu­tung ist, dass Schwarz den Fun­da­men­tal­is­mus eher als eine Art “sozi­ol­o­gis­chen Fun­da­men­tal­is­mus” sieht. Ich ahne aber, dass er eine grössere Anzahl the­ol­o­gisch-philosophis­ch­er Überzeu­gun­gen sieht, welche sein­er Mei­n­ung nach “sozialen Fun­da­men­tal­is­mus” fördern. Das mit dem “binären Denken”, welch­es eine erken­nt­nis­the­o­retis­che Überzeu­gung ist, wäre so etwas. Es wäre hil­fre­ich zu sehen, welche anderen Glauben­süberzeu­gun­gen er als Fun­da­men­tal­is­mus-förder­lich sieht (im Sinne eines “sozi­ol­o­gis­chen Fundamentalismus”).

Per­sön­lich denke ich: Eben ger­ade weil ich gewisse wichtige the­ol­o­gis­che Überzeu­gun­gen für zutief­st wahr halte, sind mir Gren­zen geset­zt in meinem Umgang mit Men­schen all­ge­mein und mit Men­schen ander­er Reli­gio­nen konkret. Beispiel­sweise ist es mir, ger­ade weil ich zutief­st an den Gott der Bibel glaube und mich an der jüdisch-christlichen Weltan­schau­ung ori­en­tiere, ver­wehrt, Men­schen zu manip­ulieren. Ger­ade deshalb ist es mir ver­boten, sie bekehren zu wollen, ein­fach nur, damit sie so sind wie ich. Diese Art “the­ol­o­gisch-philosophis­ch­er Fun­da­men­tal­is­mus” schützt mich also vor einem “sozi­ol­o­gis­chen Fundamentalismus”.

Die Frage, vor der wir ste­hen, ist diese: Welche Vari­ante von “the­ol­o­gisch-philosophis­chem Fun­da­men­tal­is­mus” brauchen wir, um “sozi­ol­o­gis­chen Fun­da­men­tal­is­mus” zu ver­hin­dern? Die Def­i­n­i­tions-Unge­nauigkeit von Schwarz führt zu frus­tri­eren­der Kon­fu­sion zwis­chen diesen Kat­e­gorien und damit zu ein­er pauschalen Verurteilung von Fun­da­men­tal­is­mus, welche ich als unfair und poten­tiell gefährlich erachte.

Wissenschaft und Glaube

Im Kapi­tel 10 bringt Schwarz viel Gutes. Es gibt tat­säch­lich die von ihm genan­nten Kat­e­gorie-Fehler: Die Bibel ist nun mal nicht primär ein auf natur­wis­senschaftliche Präzi­sion bedachtetes Buch und auch die Wis­senschaft muss ihre Gren­zen ken­nen. Wir müssen auch auf­passen, Gott nicht als ‘Lück­en­büss­er-Gott’ zu ver­ste­hen, um alles zu erk­lären, was die Wis­senschaft bis jet­zt nicht erk­lären kon­nte. Und es stimmt: Ratio­nal­ität (nicht mit Ratio­nal­is­mus zu ver­wech­seln) ist auch ein Kennze­ich­nen mündi­gen Glaubens.

Trotz viel Gutem emp­fand ich dieses Kapi­tel aber als eines der schwäch­sten des Buch­es. Dass der Glaube keinen Ein­fluss haben soll auf die Forschungsmethodik (Seite 132) halte ich für falsch. Wis­senschaftliche Inter­pre­ta­tion von Dat­en ist aus mein­er Sicht mehr geprägt von weltan­schaulichen Grun­dan­nah­men, als Schwarz wahrhaben will. Das gilt auch für seine Inter­pre­ta­tion sein­er grossen und empirischen Daten­bank über christliche Gemein­den. Es ist nun mal so: Der Glaube will und muss eine meta­ph­ysis­che Grund­per­spek­tive definieren, von der aus wis­senschaftliche Dat­en ver­standen wer­den kön­nen. Dies gilt sowohl für den christlichen Glauben, als auch für den athe­is­tis­chen oder bud­dhis­tis­chen (etc.) Glauben.

Alvin Planti­nga hat schon vor Jahrzehn­ten dazu aufgerufen, Wis­senschaft aller Art zu betreiben, selb­st­be­wusst aus­ge­hend von der Annahme des The­is­mus (hier eine Über­set­zung des Artikels ins Deutsche). Wichtig ist aus mein­er Sicht nicht, eine weltan­schaulich neu­trale Wis­senschaft zu haben (eine Unmöglichkeit), son­dern sich der eige­nen weltan­schaulichen Voraus­set­zun­gen bewusst zu sein und diese offenzulegen.

Es stimmt natür­lich, dass in bes­timmten Wis­senschafts­bere­ichen der weltan­schauliche Hin­ter­grund weniger ein­flussre­ich ist als in anderen. Doch sobald es zum Beispiel in die Human­wis­senschaften geht, wer­den anthro­pol­o­gis­che Grun­dan­nah­men enorm ein­flussre­ich sein, und Anthro­polo­gie (die Lehre des Men­schen) ist eine zutief­st weltan­schaulich bes­timmte Grösse.

In der Tabelle auf S. 127 macht Schwarz Aufteilun­gen, die viel zu vere­in­facht sind und deshalb falsche Kon­traste implizieren. In der einen Hälfte beschreibt er die Merk­male der empirischen Wirk­lichkeit (imma­nent, kausal, erk­lär­bar, beweis­bar etc). Hier sei die “Wis­senschaft” allein (oder primär) zuständig. In der anderen Hälfte befind­et sich die transem­pirische Wirk­lichkeit (tran­szen­dent, tele­ol­o­gisch, Bedeu­tun­gen der Dinge, etc.). Hier darf der Glaube sein, wo es keine Beweis­barkeit­en gibt, son­dern nur Möglichkeit­en. Ich zitiere aus einem Brief eines Fre­un­des, der dieses Kapi­tel las. Er arbeit­et zur Zeit an sein­er Dok­torar­beit in Wis­senschaft­s­the­o­rie und zieht fol­gen­des Faz­it: “Die Aufteilung hätte er gerne so. Die Gren­zen ver­laufen aber anders. Kausal­ität gibt es auf bei­den Seit­en, The­olo­gie vielle­icht auch, oder vielle­icht auf gar kein­er (wenn die tran­szen­dente Ebene imper­son­al ist!)… Physik und Meta­physik so aufzuteilen, ist ein weit­eres Symp­tom sein­er unre­flek­tierten Wis­senschaft­sphiloso­phie. Keine Physik kommt let­ztlich ohne Meta­physik aus (auss­er vielle­icht die Kopen­hagen­er „Shut up and cal­cu­late“ Quan­ten­physik­er)

Kön­nte es sein, dass Schwarz selb­st ver­haftet ist in altherge­bracht­en Zusam­men­hän­gen von Glaube und Wissenschaft?

Verbundenheit mit allem Möglichen, ausser mit ‘fundamentalistischen Christen’

Chris­t­ian Schwarz berät über sein Insti­tut weltweit viele Gemein­den, Pas­toren und und Chris­ten, die ähn­lich tick­en wie ich. Er geht aber — so scheint mir — auf deut­liche Dis­tanz zu vie­len von ihnen. Unser “Chris­ten­tum 2.0” ist gemäss Schwarz so sehr in Schieflage und der­massen irrel­e­vant, dass wir (s)eine Ver­sion 3.0 brauchen. Nicht 2.1 oder 2.2, son­dern eine sig­nifikant andere Ver­sion, also 3.0:

Dieses Buch han­delt von ein­er neuen Form des Chris­ten­tums (Seite 13)

Ich bin ein­ver­standen mit Schwarz, dass im 2.0 nicht alles gut läuft. Ich bin eben­so ein­ver­standen, dass wir von anderen Phasen der Chris­ten­heit etlich­es oder gar vieles ler­nen kön­nen oder sog­ar müssen. Es wäre arro­gant zu denken, wir müssten das nicht tun. Aber es ist eben­so arro­gant zu behaupten, dass 2.0 der­massen schief liegt, dass wir 2.0 de fac­to ganz über Bord wer­fen müssen? Ich bin ein­fach skep­tisch, wenn jemand daher kommt und vere­in­facht gesagt “ein nahezu ganz anderes Par­a­dig­ma” brin­gen will. Im Fall von Schwarz umso mehr, weil er — so kommt es jeden­falls bei mir an — für eine Form von Chris­ten­tum plädiert, in der die Verbindlichkeit­en ent­lang ein­er völ­lig neuen Lin­ie ver­laufen: Der Lin­ie zwis­chen stark fun­da­men­tal­is­tis­chen Gläu­bi­gen (aller Reli­gio­nen?) und von Fun­da­men­tal­is­mus mehr von weniger geheil­ten Gläu­bi­gen (aller Religionen?).

Vielle­icht ver­ste­he ich Schwarz falsch oder bin … eben ein­fach zu fun­da­men­tal­is­tisch. Aber ich halte mich gerne an das, wie Jesus seine Fam­i­lie definiert hat und es von seinen Jüngern weit­er­ge­tra­gen wurde:

All denen jedoch, die ihn auf­nah­men und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu wer­den. (Joh 1:12)

Und er streck­te die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mut­ter und das sind meine Brüder! Denn wer den Willen tut meines Vaters im Him­mel, der ist mir Brud­er und Schwest­er und Mut­ter. (Mt 12:49–50)

Ihr Her­ren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde? Sie sprachen: Glaube an den Her­rn Jesus, so wirst du und dein Haus selig! (Apg 16:30–31)

Ich liebe jeden Athe­is­ten und jeden Men­schen ein­er anderen Reli­gion. Ich manip­uliere nie­man­den, wenn ich ihnen von Jesus Chris­tus erzäh­le. Aber ich kann mich nicht freuen, wenn sie eine spir­ituelle Erfahrung machen, welche nicht in ein­er glauben­den und gehor­samen Beziehung mit dem per­son­alen Jesus Chris­tus mün­det! Ich liebe sie auch nach­her, geniesse weit­er das Gespräch, den Diskurs oder auch die echte Auseinan­der­set­zung mit ihnen. Ich akzep­tiere immer ihre Entschei­dung. Aber mein Wun­sch ist, dass sie Jesus so erleben dür­fen, wie ich Jesus erlebt habe. Sie müssen nicht Chris­ten wer­den, nur um so zu wer­den wie ich. Aber ich wün­sche mir, dass sie Jesus erleben in der glauben­den und gehor­samen Beziehung mit ihm!

Fam­i­lien hal­ten zusam­men, auch wenn dis­funk­tionale Beziehun­gen vorhan­den sind. Ich sehe in der Bibel die Nach­barschaft aller Men­schen. Alle Men­schen sind zueinan­der Nach­barn auf­grund der Tat­sache, dass Gott der Schöpfer aller Men­schen ist (z.B. Apg 17:28) und seine Eben­bildlichkeit in sie alle gelegt hat. So soll­ten alle Men­schen zueinan­der auch respek­tvoll nach­barschaftlich umge­hen. Aber Gott ist Vater der­er, die an Chris­tus glauben (Joh 1:12). In dieser Fam­i­lie gibt es — dum­mer­weise für Schwarz — einige “dis­funk­tionale” Brüder und Schwest­er, die etwas mehr fun­da­men­tal­is­tisch (wie auch immer definiert) unter­wegs sind als andere, die da “mündi­ger” sind. Sie gehören durch ihren Glauben an Chris­tus trotz­dem zur Fam­i­lie. Zu ihnen zu ste­hen mag nicht Allen ein­fach fall­en. Aber tun soll­ten wir es trotz­dem. Auf jeden Fall soll­ten wir unsere primäre, famil­iäre Verbindlichkeit mit Chris­tus und mit ihnen sehen und nicht mit “mündi­gen” und sozial erträglicheren Per­so­n­en, die sich nicht zu Chris­tus beken­nen. Let­ztere sind unsere Nach­barn, unsere Fre­unde, wir lieben sie! Aber sie gehören nicht zur Fam­i­lie von Jesus, wenn sie nicht an Jesus Chris­tus glauben. Damit habe ich ver­mut­lich die “Wir/Ihr” Sünde began­gen. Nun, Jesus und die ersten Jünger beg­in­gen sie (davon bin ich überzeugt) auch, dann bin ich ja in guter Gesellschaft.

Fazit

Schwarz behauptet, ein recht umfassend neues und anderes Chris­ten­tum zu präsen­tieren. Mag er noch so erfahren und bele­sen sein — an diesem Anspruch ist schon so manch­er gescheit­ert. Ja — Gott ist unka­put­tbar. Men­schliche Konzepte und Ideen jedoch vergehen. 

Auch meine Reflex­io­nen über Unka­put­tbar müssen pro­vi­sorischen Charak­ter haben. Denn die drei Trilo­gien wer­den ja erst in den näch­sten Jahren veröf­fentlicht. Wer weiss, vielle­icht liest Chris­t­ian Schwarz diesen Text und sieht, wie ein Typ wie ich seinen Teas­er ver­standen hat. Vielle­icht kann er in seinen Büch­ern zeigen, wo und warum ich ihn missver­standen habe. Tausende von Seit­en ste­hen ihm dafür zur Verfügung 🙂

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Über den Kanal

Paul Bruderer

Paul Bruderer, Jahrgang 1972, als Kind von Missionaren in Afrika aufgewachsen, 1998 Gründungsmitglied der erwecklichen ‹Godi›-Jugendarbeit in Frauenfeld. Seit 2001 Pastor in der Chrischona Gemeinde Frauenfeld. Paul lebt mit seiner Familie in Frauenfeld, Schweiz.

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Kommentare zu diesen Beitrag

22 Comments

  1. Peter Burghardt

    Eine sehr gute Diskussion
    Ich erlaube mir Deinen Beitrag auf mein­er Hom­page zu übernehmen
    Vie­len Dank
    Gruß
    Peter Burghardt

    Reply
    • Peter Bruderer

      Lieber Peter
      Gerne darfs du den Text übernehmen.
      Her­zlich­er Gruss aus der Schweiz

      Reply
    • Paul Bruderer

      Yep — gerne Peter. Schick’ uns doch den Link wenn es soweit ist. Danke

      Reply
  2. Samuel L.

    Wow, das nenn’ ich mal eine vor­bildliche Diskus­sion­skul­tur hier! Danke Paul, und danke, Chris­t­ian A. Schwarz, für die erhel­len­den Erläuterungen!

    Ich finde die Unter­schei­dung von Paul in the­ol­o­gisch-philosophis­ch­er vs. sozi­ol­o­gis­ch­er Fun­da­men­tal­is­mus inhaltlich sin­nvoll, wie auch die Beobach­tung, dass der erste hil­fre­ich oder gar notwendig ist, um nicht dem zweit­en zu verfallen.
    In ähn­lich zuge­spitzter Wort­wahl sagt John Patrick (www.johnpatrick.ca) sin­ngemäss “Tol­er­ance is not a virtue itself. Every­body is intol­er­ant towards cer­tain things — and ought to be! Legit­i­mate intol­er­ance is nec­es­sary for any soci­ety to func­tion. The key is to be intol­er­ant of the right things”.
    Das Prob­lem an diesen For­mulierun­gen ist, dass “Fun­da­men­tal­is­mus” und “Intol­er­anz” im all­ge­meinen Sprachge­brauch neg­a­tiv kon­notiert sind, und man deshalb fast unweiger­lich missver­standen wird, wenn man sie in einem pos­i­tiv­en oder dif­feren­zierten Sinne benutzen möchte…

    Von dem her finde ich Chris­t­ian A. Schwarz’ Hal­tung nachvol­lziehbar, ja sog­ar aus­ge­sprochen klug, den Begriff “Fun­da­men­tal­is­mus” im Sinne der säku­laren Kri­tik­ern zu ver­wen­den (und damit auch Com­mon Ground zu schaf­fen), um dann auch eine “bessere Alter­na­tive” ein­er Gemeinde aufzuzeigen, deren Glieder weniger fun­da­men­tal­is­tisch (in seinem Sinne) sind und ZUGLEICH mehr Begeis­terung für Jesus, die Bibel und Evan­ge­li­sa­tion haben. Gemäss den Aus­sagen im heuti­gen Sem­i­nar ist dies dur­chaus möglich.

    (Seit­enbe­merkung: Allerd­ings bin ich mir nicht sich­er, ob der Ver­such, den Begriff des “Fun­da­men­tal­is­mus” empirisch anhand der Selb­stkat­e­gorisierun­gen in den NCD-Frage­bö­gen zu eruieren wirk­lich wasserdicht ist — oder ob man nicht ein­fach eine Drit­tko­r­re­la­tion aufdeckt, z.B. Low Agree­able­ness oder geringe Bildung)

    Was ob der zivil­isiert-respek­tvollen Diskus­sion hier fast vergessen geht, ist, dass in den USA (und möglicher­weise in abgeschwächtem Masse dann bald auch bei uns) spätestens seit Trump und Coro­na zunehmend die Hölle los zu sein scheint — gesellschaftliche Desin­te­gra­tion, Mil­i­tanz, pop­ulis­tis­che Instru­men­tal­isierung des (zu grossen Teilen berechtigten) gesellschaftlichen Unmuts zur Demon­tage des Gemein­we­sens etc.
    Jed­er Ansatz der hil­ft, diesen dun­klen, destruk­tiv­en Ten­den­zen den Boden zu entziehen (oder “auszutrock­nen”), ist drin­gend notwendig. Ob aber die von der NCD / Chris­t­ian A. Schwarz vertrete­nen Ansätze dies ver­mö­gen, kann ich nicht beurteilen. Nicht zulet­zt weil ich die Herkun­ft und das Wesen des ver­bre­it­eten Unmutes schein­bar bis jet­zt zu wenig gut verstehe…

    Reply
    • Paul Bruderer

      Danke für deine tolle Rück­mel­dung Samuel!
      Es ist tat­säch­lich immer eine strate­gis­che Entschei­dung, welche Worte wir nutzen. Aktuell ist vieles im Fluss. Worte wer­den immer auch missver­standen und müssen erk­lärt wer­den. Die Frage bezüglich ‘Fun­da­men­tal­is­mus’ (wie auch bei ‘evan­ge­likal’) ist, ob sie schon zu ver­bran­nt sind. Bei Fun­da­men­tal­is­mus würde ich ja sagen, bei Evan­ge­likal bin ich unsich­er. Aber wir müssen bei einem Wech­sel zu einem anderen Begriff auch klären, ob mit dem neuen Wort noch das­selbe ref­eren­ziert wird — respek­tive was geän­dert wird. Was ich nicht gut finde ist, wenn unter dem ‘Deck­man­tel’ der Ein­führung eines neuen Begriffs klammheim­lich andere Konzepte importiert wer­den. Ich sage nicht, dass Chris­t­ian Schwarz das macht — ich denke da eher an andere. Was mir bei Schwarz gefehlt hat war eine method­isch stich­haltige Her­leitung, damit ver­bun­den gute Work­ing-Def­i­n­i­tion und, dass er nicht einen Sinn für die Geschichte des Wortes ‘Fun­da­men­tal­is­mus’ gezeigt hat. Das macht mich zu unsich­er, in WELCHEM Sinn er den Begriff nutzt und damit ver­bun­den unsich­er, was er zu ändern sucht und was nicht.
      Was die Zukun­ft anbe­langt: es kom­men ver­mut­lich span­nende (nicht nur gute son­dern tur­bu­lente) Zeit­en auf uns zu. Dabei bin ich mit sicher­er Zuver­sicht unter­wegs, dass Chris­ten, die ein solides bib­lis­ches ganzheitlich­es Ver­ständ­nis des Reich­es Gottes haben die ver­schiede­nen Klip­pen dieser Krise navigieren und dabei Jesus und dieser Welt dienen wer­den: https://danieloption.ch/featured/der-zweite-mose‑3–4/

      Reply
  3. Christian A. Schwarz

    Lieber Paul, ganz her­zlichen Dank für deine sub­stanzielle Auseinan­der­set­zung nicht nur mit dem Unka­put­tbar-Buch, son­dern auch mit dem dahin­ter­ste­hen­den Anliegen. Mir ging es darum, unter Chris­ten Prozesse eines (vor allem, wenn auch nicht auss­chließlich) “selb­sthin­ter­fra­gen­den” Bemühens in Bewe­gung zu set­zen bzw. da, wo diese Hal­tung bere­its vorhan­den ist, neue Impulse für diese Prozesse zu geben. Du bist nun ein­er der­jeni­gen, die diese Her­aus­forderung aufgenom­men hat und dazu auch noch weit­er führt. Das ist super! 

    In deinem Text sind viele Kom­mentare, mit denen du bei mir offene Türen ein­rennst (weil ich die dahin­ter ste­hen­den Anliegen nicht nur teile, son­dern sie mit allen mir zur Ver­fü­gung ste­hen­den Kräften befördern möchte), und solchen, bei denen ich mich entwed­er missver­standen füh­le oder auch ander­er Mei­n­ung bin (wobei das Zweit­ge­nan­nte in der Chris­ten­heit ja auch nicht notwendi­ger­weise etwas Bös­es ist). Ger­ade da, wo wir – Chris­t­ian und Paul – ander­er Mei­n­ung sind, kön­nen wir möglicher­weise beson­ders viel voneinan­der lernen. 

    Lass mich zunächst einige der­jeni­gen Aspek­te auf­greifen, bei denen ich meine Aus­sagen nicht adäquat wiedergegeben finde, d.h. wo wir (möglicher­weise) dichter beieinan­der sind, als es beim Lesen deines Textes erscheint. Ich greife sieben Beispiele heraus:

    1. “Fehlende Def­i­n­i­tion” von Fundamentalismus

    Es ist doch ger­ade die Pointe des im Buch beschriebe­nen empirischen Ver­fahrens, sich das, was man dann am Ende als so etwas wie eine “Def­i­n­i­tion” sehen kön­nte, von empirischen Beobach­tun­gen zeigen zu lassen. Ein a pri­ori “defin­i­torisch­er Ansatz” hätte, stark vere­in­facht, etwa so laufen kön­nen: ICH lege eine the­ol­o­gisch deduzierte Def­i­n­i­tion von Fun­da­men­tal­is­mus vor, die ver­schiedene Teilaspek­te enthält, die dann in der Frage­bo­ge­nen­twick­lung in Form von Items oper­a­tional­isier­bar gemacht wür­den. Vielle­icht wären, von MEINER the­ol­o­gis­chen Hal­tung abhängig, dieser Aspek­te durchgängig neg­a­tiv, vielle­icht auch durchgängig pos­i­tiv. Dann würde ich Sam­ples von Gemein­den, die nach diesen Kri­te­rien unter­schieden wur­den, auf diese Kri­te­rien hin unter­suchen und freud­e­strahlend ein Ergeb­nis mit null Aus­sagekraft verkün­den: “Fun­da­men­tal­is­tis­che Gemein­den sind genau so” (näm­lich so, wie ich es vorher in mein­er “Def­i­n­i­tion” fest­gelegt habe, da die Def­i­n­i­tion natür­lich die Kri­te­rien der Auswahl des entsprechen­den Sam­ples bes­timmt hätte). 

    Um diese “cir­cu­lar log­ic” zu ver­mei­den, habe ich das im Buch dargestellte empirische Ver­fahren ange­wandt. Wiederum stark vere­in­facht gesagt: Als erster Schritt bein­hal­tete dieser Ansatz, diejeni­gen Aspek­te in unserem Daten­pool als “typ­isch für Fun­da­men­tal­is­mus” zu sehen, die sta­tis­tisch am stärk­sten mit der Selb­st­beschrei­bung “fun­da­men­tal­is­tisch” kor­re­lieren. Also keine von mir aus­gedachte Def­i­n­i­tion, son­dern ein Ver­ständ­nis, das ich schlicht neugierig zur Ken­nt­nis nahm! Dann fol­gten darauf noch einige weit­ere Schritte, die im Buch beschrieben wer­den, bis ein “Fun­da­men­tal­is­mus-Index” gewon­nen wer­den kon­nte, der sich auf unter­schiedliche Gemein­den anwen­den lässt – also weit über die genan­nte Selb­ste­in­stu­fung hinausgeht.

    2. Fun­da­men­tal­is­mus – eine “Krankheit”?

    Die Analyse dieser Dat­en führte u.a. zu der Erken­nt­nis, dass es dur­chaus adäquat ist, Fun­da­men­tal­is­mus in Analo­gie zu ein­er “Krankheit” zu ver­ste­hen. Das habe ich mir ja ger­ade nicht so “aus­gedacht”, indem ich etwa Fun­da­men­talisms von vorn­here­in als Krankheit “definiert” hätte, son­dern das ergibt sich aus den Dat­en. In ein­er aus­führlicheren und stärk­er the­ol­o­gisch reflek­tieren­den Darstel­lung des Fun­da­men­tal­is­mus-Phänomens im zweit­en Band von “Gottes Energie” gehe ich auch auf pos­i­tive Aspek­te – also keines­falls krankhafte – in dem ein, was ich in diesem Kon­text (also primär auf das Gottes­bild zie­lend) als “fun­da­men­tal­is­tis­ches Gesamt­paket” beze­ichne. Diese pos­i­tiv­en Aspek­te sind allerd­ings auch ohne fun­da­men­tal­is­tis­ches Par­a­dig­ma zu haben, ja, das fun­da­men­tal­is­tis­che Par­a­dig­ma behin­dert ger­adezu die Ver­wirk­lichung dieser Aspekte.

    3. Fun­di-bash­ing?

    Die Rezen­sion macht den Ein­druck, als würde ich wildes “Fun­di-bash­ing” betreiben. Das aber ist nicht der Fall. Ein “bash­ing” zeigt sich ja ger­ade in der Unwilligkeit (vielle­icht auch Unfähigkeit), mit denen, von denen man sich “abgren­zt”, gemein­sam an einem erkan­nten Prob­lem unter­stützend zu arbeit­en und dann auch die erwün­scht­en Ergeb­nisse festzustellen. Die Dat­en zeigen doch ger­ade, wie stark NCD (auch) in Gemein­den mit fun­da­men­tal­is­tis­chen Ten­den­zen unter­schiedlich­er Stärke vertreten ist und wie durch die Anwen­dung der entsprechen­den Prinzip­i­en fun­da­men­tal­is­tis­che Ten­den­zen sukzes­sive “aus­getrock­net” wer­den (den Aus­druck habe ich bewusst so gewählt, weil Begriffe wie “bekämpfen” – eine Vari­ante von Bash­ing – die Sache über­haupt nicht tre­f­fen wür­den und vor allem: auch nicht funk­tion­ieren würden). 

    Dass sich hin­ter diesem Konzept nicht das unterkom­plexe Ver­ständ­nis “Ein Fun­da­men­tal­ist unter­schei­det in der Bibel zwis­chen ‘fun­da­men­tals’ und dem nicht Fun­da­men­tal­en” (wie jed­er andere Christ auch, müsste man dann ja hinzufü­gen) ste­ht, ergibt sich von selbst. 

    4. “Binäres Denken”

    Mit der Kurz­form “binäres Denken” meine ich natür­lich nicht den selb­stver­ständlichen Fakt, dass ein Men­sch zwis­chen zwei Größen zu unter­schei­den ver­mag (oder noch schlichter: bis zwei zählen kann). Im Buch ste­ht dieser Begriff als Kürzel für Denken “in cat­e­gories of bina­ry oppo­si­tion”, eine Hal­tung, die zwar den Schritt des “negare” (verneinen) im Hegelschen dialek­tis­chen Dreis­chritt zu gehen ver­mag, dann aber das “con­ser­vare” (bewahren) nur auf die eigene Posi­tion bezieht und gar nicht ver­ste­ht, was das sich aus dop­pel­ter Vernei­n­ung ergebende “ele­vare” (aufheben in der dreifachen Bedeu­tung des deutschen Wortes) über­haupt sein soll. Dieses Denken ist beze­ich­nen­der­weise in mono- und max­i­mal bi-lin­gualen Kul­turen mit einem Zwei-Parteien-Sys­tem beson­ders stark aus­geprägt, kann aber auch kul­turell in fun­da­men­tal­is­tis­chen Gemein­den befördert wer­den (bzw. der Fun­da­men­tal­is­mus zieht bevorzugt Men­schen an, die von ihrer Sozial­i­sa­tion her zu dieser Art von Binäris­mus neigen). Das ist die sich aus außer­bib­lis­chen Aspek­ten gebaute “Brille”, die wir bere­its tra­gen, BEVOR wir die Bibel über­haupt öff­nen. Von der sollte in der Fun­da­men­tal­is­mus-Diskus­sion viel stärk­er die Rede sein, weil sie mehr erk­lärt, als es Begriffe wie “Ern­st­nehmen der Schrift” ver­muten lassen.

    5. “Glaubens­mäßige Neu­tral­ität von Forschungsmethoden”

    Bee­in­flusst die Tat­sache, dass ich Christ bin – nicht nur das: son­dern dass ich dazu auch noch die christliche Sache proak­tiv voran­brin­gen möchte – die ange­wandten sta­tis­tis­chen Forschungsmeth­o­d­en? Es gibt Leute, auch Forsch­er – egal ob Chris­ten oder Athe­is­ten –, die an dieser Stelle ein erstaunlich geringes Prob­lem­be­wusst­sein haben und in vie­len Bere­ichen bei­de Ebe­nen miteinan­der verquirlen. Ich schreibe, dass im Blick auf Forschung die Auswahl der The­men und auch die Energie, diese Pro­jek­te dann auch bis zum Ende durchzuführen, stark von meinem Glauben angetrieben wird (und auch bei der Inter­pre­ta­tion der Dat­en spie­len the­ol­o­gis­che Aspek­te, in der Regel klar gekennze­ich­net, mit hinein). Allerd­ings bes­timmt MEIN Glaube nicht die sozial­wis­senschaftliche METHODIK, die ich anwende (wen­ngle­ich ich natür­lich weiß, dass auch sta­tis­tis­che Meth­o­d­en keineswegs pure Math­e­matik sind, son­dern weltan­schauliche Hin­ter­gründe haben, aber um diese all­ge­meine Beobach­tung geht es hier ja nicht, son­dern um “meinen” Glauben und dessen Ein­fluss konkret auf Forschungst­meth­o­d­en). Ich würde mich als Nichtchrist für exakt die gle­ichen Ver­fahren entschei­den. Mir geht es ja ger­ade nicht darum, etwas bere­its im Vorhinein fest­ste­hen­des zu “beweisen”, son­dern – möglichst – Neues ans Licht zu brin­gen. Auch wenn wir es in unserem an der Forschung beteiligten Team mit Men­schen zu tun haben, die keine Chris­ten sind, gibt es zwis­chen uns kein­er­lei Unter­schiede in der Forschungsmethodik. Unsere unter­schiedlichen Glaubenspar­a­dig­men bee­in­flussen unzäh­lige Bere­iche, aber diesen nun ger­ade nicht.

    6. “Vere­in­fachte Aufteilung empirisch/metaphysisch”

    Ja klar, die von dir erwäh­nte Tabelle, und auch die im Teaser­buch benutzten Worte dazu, sind stark vere­in­fachend. Mir ist klar, dass die aller­meis­ten Aus­sagen (auch außer­halb des christlichen bzw. religiösen Bere­ich­es) einen meta­ph­ysis­chen bzw. transem­pirischen Hin­ter­grund haben. Insofern stimme ich dem von dir zitierten Satz “Keine Physik kommt let­ztlich ohne Meta­physik aus” vol­lum­fänglich zu. Bisweilen wird dieser Hin­ter­grund schlicht nicht reflek­tiert, was ich kri­tisiere, oder er ist ein mit anderen Inhal­ten als denen von einem vom christlichen Glauben bere­it­gestell­ten Par­a­dig­ma verse­hen – was ich zwar nicht kri­tisiere, wohl aber für eine alter­na­tive Sicht werbe. Mir geht es ja ger­ade um das Zusam­men­spiel dieser bei­den Ebe­nen. Ob man diesen Begriff benutzen mag oder nicht: Man kommt ohne eine metaphysisch/transempirische Ebene nicht aus. Es macht aber einen Unter­schied, mit welchen Inhal­ten diese Ebene gefüllt wird. Hier ist meine eigene Posi­tion eine dezi­diert christliche – nicht, weil dies die einzige Möglichkeit ist, das The­ma wider­spruchs­frei anzuge­hen, son­dern weil sie FÜR MICH die größte Plau­si­bil­ität hat.

    7. “Neuheit des Energiethemas”

    Mein Anliegen ist es nicht zu zeigen, wie “neu” dieses The­ma ist. Ich möchte lediglich ver­ste­hen, warum es für west­liche Chris­ten als neu (im Extrem­fall sog­ar im Sinne von unbib­lisch) emp­fun­den wird und zeigen, wie “alt” (im Sinne von neutes­ta­mentlich gegrün­det) es eigentlich ist. Dazu muss ich aber weit aus­holen, was ich nicht im Rah­men des “Teasers” kann. Mein Kapi­tel über den neutes­ta­mentlichen Befund ist in der Energie-Trilo­gie denn auch das bei weit­em ausführlichste.

    Bere­iche, in denen ich mich selb­st durch Impulse von dir in Frage stellen lassen möchte:

    Naturgemäß ist meine Rep­lik in erster Lin­ie auf Dinge in dein­er Rezen­sion gerichtet, in denen ich mich nicht adäquat ver­standen gefühlt habe (was, zu einem ganz erhe­blichen Teil, durch meine Darstel­lungsart des Teaser­buch­es, das die eigentlich wichti­gen und notwendig kom­plex­en Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen naturgemäß nicht bieten kann, bed­ingt ist). Aber dann sind da auch viele Aspek­te in dein­er Rezen­sion, die mich für zukün­ftiges Arbeit­en nach­den­klich gemacht haben. Dies sind für mich die eigentlich wichti­gen Punk­te. Hier nur einige Stichworte:

    8 • Deine kri­tis­chen Anmerkun­gen zu “lebenslangem Wach­s­tum”: Reale Verän­derun­gen erfahren, das Ganze dann aber als (ungeistlichen?) Druck empfind­en. Wie kann ein legal­is­tis­ches Ver­ständ­nis von fortwähren­dem Wach­s­tum ver­mieden wer­den (“Gemein­dewach­s­tums-Druck”)?

    9 • “Fun­da­men­tal­is­mus als größte Sünde”: Dieser Ein­druck darf natür­lich nicht entste­hen. Je nach­dem, welchem The­ma ich mich fokussiert zuwende, wer­den jew­eils andere Posi­tio­nen beson­ders wichtig oder auch beson­ders beschw­er­lich. Ins­beson­dere darf nicht der Ein­druck entste­hen, Fun­da­men­tal­is­mus – wie von mir behan­delt, d.h. als Krankheit­ser­schei­n­ung – sei irgend­wie im “Evan­ge­likalis­mus” angelegt. Das ist sehr ein­deutig nicht der Fall.

    10 • “Energie in Kurz­fas­sung”: Mir ist klar, dass ins­beson­dere die Kurz-Kurz-Darstel­lung von dem, worum es bei “Gottes Energie” geht, fast zwangsläu­fig zu Missver­ständ­nis­sen führen muss und ich – in den weni­gen Worten dazu in “Gott ist unka­put­tbar” – fast alle tiefer­ge­hende Begrün­dun­gen schuldig bleibe. Mich bringt das dazu, zumin­d­est in der näheren Zukun­ft von ähn­lich gelagerten Kurz­fas­sun­gen gän­zlich Abstand zu nehmen und meine Kraft zunächst ein­mal ganz auf die umfassende Darstel­lung in der Energie-Trilo­gie zu konzen­tri­eren (alle Kri­tik, die dann dieses Ver­fahren auf sich zieht, dick­häutig in Kauf nehmend). Ich muss zugeben, dass ich mich zu dieser Kurz­darstel­lung auch ein biss­chen überre­den ließ, ohne – im Blick auf das Energi­ethe­ma – vol­lum­fänglich von diesem Weg überzeugt gewe­sen zu sein.

    11 • “Spir­ituelle Erfahrun­gen von Nichtchris­ten bzw. in anderen Reli­gio­nen”: In “Unka­put­tbar” behan­dle ich nicht die Bere­iche von Abgren­zung, son­dern stelle den “com­mon ground” in den Vorder­grund der Erörterun­gen. In der Energie-Trilo­gie und darüber hin­aus werde ich sehr viel aus­führlich­er auf die Bere­iche außer­halb des “com­mon ground” einge­hen. Im zweit­en Band der Energie-Trilo­gie habe ich – im Kapi­tel über Eso­terik – bere­its einen ersten Schritt getan. 

    12 • “Spir­i­tu­al­ität ohne Jesus”: Das Phänomen gibt es natür­lich, aber es ist – nach mein­er the­ol­o­gis­chen Überzeu­gung – nicht der Punkt, an dem wir ste­hen­bleiben soll­ten. Ich habe ja in anderen Büch­ern, ger­ade auch im trini­tarischen Hor­i­zont, die Rolle und Zen­tral­ität von Jesus unaufhör­lich beschrieben, und die Erörterun­gen von Gottes Energie stellen davon über­haupt nichts in Frage. Dieser Aspekt muss, ger­ade wenn es um zukün­ftige prak­tis­che Anwen­dun­gen geht, noch viel detail­liert­er und pointiert­er her­aus­gear­beit­et wer­den: Welche Wege führen von der beschriebe­nen Her­ausar­beitung eines “com­mon ground” (was Gemein­samkeit­en im Blick auf das Energi­ethe­ma ein­schließen kann) zu ein­er Ein­ladung zu Jesus? 

    13 • Chris­ten­tum 2.0 “de fac­to ganz über Bord wer­fen” (dein Zitat). Das schreibe ich zwar nir­gend­wo und meine es noch weniger – mir geht es ja darum, die Erken­nt­nisse von Chris­ten­tum 1.0 und 2.0 auf die neuen Her­aus­forderun­gen von 3.0 zu beziehen, ohne bei den Beschränkun­gen ins­beson­dere von Chris­ten­tum 2.0 ste­hen­zubleiben –, aber ganz offen­sichtlich wird mein Text von zu vie­len Chris­ten so ver­standen, als wolle ich “Chris­ten­tum 2.0” gle­ich­sam schlacht­en. Das wäre das genaue Gegen­teil dessen, um was es mir geht. In Zukun­ft wird es darum gehen, nicht nur die (bib­lisch gegrün­de­ten und bleiben­den) Aspek­te von Chris­ten­tum 1.0 her­auszustellen, son­dern auch die bleiben­den Aspek­te in der lan­gen Kirchengeschichte vom frühen Chris­ten­tum bis heute. 

    14 Lustig ist, dass in dein­er Rezen­sion der Satz “Aber ich wün­sche mir, dass sie (gemeint sind: heute nichtchristlich lebende Men­schen) Jesus erleben in der glauben­den und gehor­samen Beziehung mit ihm” offen­sichtlich als Gegen­po­si­tion zu dem von mir Beschriebe­nen gemeint ist. “Lustig” deshalb, weil es sich hier doch nicht um einen der Bere­iche han­delt, wo wir uns unter­schei­den, son­dern wo wir miteinan­der ver­bun­den sind und alle Kraft investieren, damit dies – bei allen unter­schiedlichen Schw­er­punk­t­set­zun­gen, die an sich ja etwas Kreatives sind – auch wirk­lich geschehen möge.

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    • Paul Bruderer

      Lieber Chris­t­ian, ich danke dir nochmals dass du dir Zeit genom­men hast, meine Rezi so aus­führlich zu kommentieren/beantworten. Das schätze ich sehr. Ich wollte dir früher eine Rück­mel­dung geben, aber Covid und einige per­son­elle Her­aus­forderun­gen haben mich in meinem Zeit­plan zurück­ge­wor­fen — zumal deine Antwort so aus­führlich ist, dass ich nicht ein­fach so rasch etwas schreiben will, das deinem Anliegen Unrecht täte. Ich habe soeben alles gele­sen und werde mir einige Tage Zeit nehmen und spätestens näch­ste Woche etwas antworten. Ich denke, du woll­test in der Schweiz sein am IGW oder? Find­est das noch statt?

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    • Paul Bruderer

      Lieber Chris­t­ian, allem voran danke ich dir nochmals, dass du meine Rezi gele­sen und ernst genom­men hast. Das hat mich gefreut. Deine Antworten zeigen mir, dass du mich an den meis­ten Punk­ten gut ver­standen hast und du antwortest passend darauf. Ich antworte dir anhand dein­er eige­nen Num­merierung. Deine let­zten Abschnitte hat­ten keine Punk­tierung – ich habe mir erlaubt, eine einzufü­gen zwecks Vere­in­fachung mein­er Antwort.

      Ich fange an mit Nr 10 (War es gut ein Teas­er-Buch zu schreiben?). Ich würde dich darin bestärken, es wieder gle­ich zu tun. Du bist ja auch nicht grad ein Mann weniger Worte 😉 Dann ist es umso bess­er, eine etwas kürzere Zusam­men­fas­sung vor­liegen zu haben. Was ide­al gewe­sen wäre: Mehr zeitliche Verzögerung zwis­chen Teas­er und Veröf­fentlichung der anderen Büch­er, sodass du auf Rück­mel­dun­gen auf den Teas­er reagieren kannst in den eigentlichen Büch­ern. Keine Ahnung, ob so etwas möglich gewe­sen wäre, aber aus mein­er Sicht wäre das cool gewesen.

      1. «Fehlende Def­i­n­i­tion» von Fundamentalismus
      Ich habe dein Anliegen schon im Buch deut­lich her­aus­ge­hört, dass du nicht deine eigene Mei­n­ung darüber, was Fun­da­men­tal­is­mus ist, auf falsche Weise in die Forschung ein­fliessen lassen willst. Du willst ein­er­seits eine ‘sel­f­ref­er­en­tial inco­her­ence’ mei­den und du willst kein A Pri­ori – danke, dass du das nochmals mit anderen Worten deut­lich machst. Du möcht­est, dass es induk­tiv statt deduk­tiv läuft – oder? Das kann ich gut akzep­tieren, ver­ste­hen und finde es auch gut. Es bleibt für mich aber trotz­dem die Frage, die für meine Begriffe doch wichtig ist: Warum habe ich keine klare For­mulierung der Schlussfol­gerung? Denn: Sowohl ein deduk­tiv­er, wie auch ein induk­tiv­er Prozess sollte einen Out­put haben, eine For­mulierung des Resul­tats der Erforschung. Und dieses Resul­tat fehlt mir im Buch. Oder habe ich es nicht gese­hen? Ich kann gut auf das Wort ‘Def­i­n­i­tion’ verzicht­en. Mir scheint, du verbind­est das zu sehr mit dem A Pri­ori Ansatz, den du aus guten Grün­den mei­den willst. Darum, let me rephrase my ques­tion: Was ist das Resul­tat dein­er empirischen Forschung über Fun­da­men­tal­is­mus? (in einem Satz oder einem Abschnitt formuliert).
      Was ich im Buch sehe sind an mehreren Orten zer­streute Aus­sagen und einige Inbezug­nah­men ander­er Autoren. Der Grund, weshalb ich ein Resul­tat suche ist: Ich will auch bess­er ver­ste­hen, was du mit Fun­da­men­tal­is­mus NICHT meinst. Aktuell bleibt die Gefahr, dass ich dich mis­repräsen­tiere, weil ich andere Ver­ständ­nisse von Fun­da­men­tal­is­mus in meinem Denken über dich mitschwingen.
      Noch etwas zum method­is­chen Vorge­hen. Du hast ein berechtigter Wun­sch nach einem gesun­den Stück Unab­hängigkeit vor dir. Aber hat das nicht ein­fach dazu geführt, dass jet­zt alle Leute, welche die For­mu­la­re aus­füllen, ihre Vor-Mei­n­ung über Fun­da­men­tal­is­mus ins Pro­jekt einge­führt haben? Ich war beim Lesen deines Buch­es immer unsich­er an diesem Punkt.
      Zulet­zt noch: Mich würde inter­essieren, was du von mein­er Unter­schei­dung hal­test zwis­chen “the­ol­o­gisch-philosophis­chem Fun­da­men­tal­is­mus” und “sozi­ol­o­gis­chen Fun­da­men­tal­is­mus”. Darüber hast du dich nicht geäussert.

      Nr 2: Danke für die Klärun­gen. Band 2 ist wie es aussieht aktuell ausverkauft. Es inter­essiert mich, welche pos­i­tiv­en Aspek­te du find­est. Was du hier sagst hängt für mich wie schon gesagt am Prob­lem des (immer noch) fehlen­den ‘Beschriebs’ von Fun­da­men­tal­is­mus, wie du es ver­stehst und für eine ‘Gefahr’ siehst.

      Nr. 3. Ich find’s schön, dass du behauptest, das sei nicht der Fall. Und ich würdi­ge dich dafür, dich gemein­sam mit Men­schen mit einem höheren Anteil Fun­da­men­tal­is­mus als du hinzuset­zen (ich meine das nicht iro­nisch!). Trotz­dem kommt für mich sub­til (wie in mein­er Rezi) beschrieben doch viel ‘atmo­sphärisch Neg­a­tives’ rüber. Das hat mit dein­er Wort­wahl zu tun. Und damit, dass viel dein­er Kraft darauf aus­gerichtet ist, Fun­da­men­tal­is­mus grund­sät­zlich auszumerzen. Vielle­icht sagt meine Reak­tion mehr aus über mich als über dich. Doch ich komme von ein­er Sicht her, dass jed­er einen ‘the­ol­o­gisch-philosophis­ch­er Fun­da­men­tal­is­mus’ hat – und dass dies auch etwas Gutes ist. Das Prob­lem ist nicht, ob jemand grund­sät­zlich so etwas hat — jed­er hat es. Das Prob­lem ist, wenn dessen Inhalt nicht wahr und nicht gut ist. Also wenn ein the­ol­o­gisch-philosophis­ch­er Fun­da­men­tal­is­mus gewählt wird, der (z.B.) einem sozi­ol­o­gis­chen Fun­da­men­tal­is­mus führt. Von dieser Sicht her gese­hen sind deine Ver­suche, Fun­da­men­tal­is­mus grund­sät­zlich auszutrock­nen, unangebracht.
      Du schreib­st «Dass sich hin­ter diesem Konzept nicht das unterkom­plexe Ver­ständ­nis “Ein Fun­da­men­tal­ist unter­schei­det in der Bibel zwis­chen ‘fun­da­men­tals’ und dem nicht Fun­da­men­tal­en” (wie jed­er andere Christ auch, müsste man dann ja hinzufü­gen) ste­ht, ergibt sich von selb­st.» Nun das hättest du im Buch sagen kön­nen (ich weiss: Platzprob­leme…). Ich würde dich hier gerne fra­gen, ob du ein Beispiel gegeben kön­ntest, um das konkreter auszuführen. If you have time.

      Nr. 4. Danke für deine Aus­führun­gen. Das hil­ft. Auch hier wäre ein Beispiel hil­fre­ich (if you have time). Für mich sieht das an einem bes­timmten Punkt ähn­lich aus wie Tückenmacher’s Stufen­lehre (oder auch Ken Wilber). Klingt für mich zu sehr nach ein­er Art Fortschritt in etwas nahezu fast Neues, ohne dass man den voheri­gen Ver­sio­nen gegenüber zu unanständig mit­teilen will «you are out». Ich bin ein­ver­standen mit dir, dass es ausser­bib­lis­che Ansätze gibt, die AN den Text herange­tra­gen wer­den. Aber ist dein Ansatz nicht auch so? Per­sön­lich halte ich mich epis­te­mol­o­gisch an einen kri­tis­chen Real­is­mus – wie z.B. NT Wright ihn gut for­muliert hat.

      Nr. 5 und 6. Gute Klärun­gen, danke. Das passt gut was du sagst.

      Nr 7. So habe ich dich ver­standen. Es ist insofern ‘neu’ als es etwas ist, das bis jet­zt nicht so sehr auf dem Radar war in der west­lichen Chris­ten­heit. Darum bringst du es ja auch gell. Ich werde bei Gele­gen­heit deine weit­eren Büch­er lesen (ach die Länge… darum gefällt mir der Teas­er halt schon gut 🙂

      Nr. 8: Gut for­muliert. Danke!

      Nr. 9. Da bist du fair – das geste­he ich dir zu. Du nennst keine Denom­i­na­tio­nen oder Grup­pen, die du vor allen anderen mit Fun­da­men­tal­is­mus in Verbindung bringst. Da etliche andere deutschen Exponate Fun­da­men­tal­is­mus offen mit Evan­ge­likalis­mus in Verbindung brin­gen, habe ich da vielle­icht etwas in deine Aus­sagen hinein­ge­le­sen. Obschon ich nicht ein Prob­lem hätte zu sagen, dass es dort tat­säch­lich neg­a­tive Vari­anten von Fun­da­men­tal­is­mus gibt. Aber das kann ich als ein­er, der sich dazu zählt, vielle­icht eher sagen als andere.

      Nr. 11: da bin ich ges­pan­nt auf Band 2.

      Nr 12: Danke für die Klärung. Uns bei­den ist wohl klar, dass man nie weiss, ob jemand wirk­lich zu Chris­tus kom­men wird. Man kann das nicht ‘pro­duzieren’ oder ‘machen’. Doch ger­ade wenn man sich auf ‘com­mon ground’ Sachen ein­lässt, muss mitgedacht (und vielle­icht mitkom­mu­niziert) wer­den, was ein möglich­er Weg zu Chris­tus hin ist.

      Nr. 13. Ich habe schon unter Punkt 4 meine Anfrage dies­bezüglich for­muliert. Mein Hauptgedanke dies­bezüglich ist: Was müsstest du Leuten wir mir sagen, um unsere Sorge zur Ruhe zu brin­gen? Wir ste­hen ja in ein­er Zeit gross­er Shifts und Unruhen in der Kirchen­land­schaft. Allianzen brechen und neue entste­hen. Es ist darum kein Wun­der, dass die Leute sen­si­bel reagieren. Was kön­ntest du sagen, damit in deinen Lesern dieser schein­bar häu­fig ent­standene Ver­dacht nicht aufkommt? Ich weiss: du bist let­ztlich nicht dafür ver­ant­wortlich. Aber es würde helfen.

      Nr 14. Du nimmst das schon gut wahr. War tat­säch­lich auch so gemeint. Ich werde den Ver­dacht nicht los, dass du dich let­ztlich vom his­torischen Chris­ten­tum löst (ob bewusst oder unbe­wusst). Darum nochmals: Wie kön­ntest du Leuten wie mir zeigen, dass dem nicht der Fall ist? I am very open das zu hören.

      So, das wäre meine offene Rück­mel­dung auf deine aus­führlichen Antworten (für die ich dir wirk­lich her­zlich danke!). Wir müssen nicht in einen grossen Dia­log treten – ich nehme es, wie es kommt, aber freue mich über eine weit­ere Rückmeldung.

      Reply
  4. Ingo Scharwächter

    Wow, bin ger­ade über den Leit­erblog auf diese Seite und die Rezi gestoßen. Dif­feren­ziert, nach­den­klich, kor­rek­tur­fähig. Und dabei die Fra­gen zum Aus­druck gebracht, die in mir auch geschlum­mert haben, ohne dass ich sie so schon hätte aus­drück­en kön­nen. Dick­es Dankeschön!

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    • Paul Bruderer

      Vie­len Dank Ingo!

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  5. Moses

    Hal­lo Paul,
    Danke für dein Buchkri­tik! ich hab mich in vie­len Punk­ten die du nach dein­er Sicht benennst, mich wieder gefunden.
    Ich musste das Buch für mein Studi­um lesen. Dieses Buch ist nicht per­fekt, aber hat in eini­gen Kapi­tel sehr gute Gedanken. 

    Beste Grüße,
    Moses

    Reply
    • Paul Bruderer

      her­zlichen Dank Moses! Wir zwei haben ja tolle bib­lis­che Namen 🙂

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  6. Vintor Pfister

    Auch ein Chris­ten­tum 3.0 bringt nicht das Heil, nicht all die nöti­gen und ersehn­ten Verbesserun­gen. Ich meine, am meis­ten Fortschritt, Verän­derung, Her­aus­forderung und Dynamik bringt mein per­sön­lich­es lebenslanges “Ver­trauen auf Gott-Ler­nen”. Ich meine den Gott, der in Jesus Chris­tus Men­sch gewor­den ist. Da erlebe ich, wie aus dem Vik­tor 1.0 ein Vik­tor 1.1, 1.2, 1.21, … (nev­er end­ing sto­ry) wird. Es bleibt aber immer der Vik­tor, der als solch­es Eben­bild Gottes geschaf­fen wurde mit all seinen Stärken, Gaben, Schwächen, Eck­en und Kan­ten. Er bleibt bei und von Gott so heiss geliebt wie es nie­mand anders kann. Und dieser Vik­tor darf end­los gedei­hen. Stark, sack­stark diese heilige, leben schaf­fende Kraft (Energie) Gottes in meinem men­schlichen Leben.

    Reply
  7. Ackerknecht W

    Paul. Span­nend wäre ein Buch von dir/euch über den Fun­da­men­tal­is­mus.… da hast du wichtige Erken­nt­nisse! und Erklärungen

    Reply
    • Paul Bruderer

      Danke Wolf­gang. Wenn ich nur wüsste, woher die Zeit dafür nehmen… 🤪

      Reply
  8. Jean-Daniel von Lerber

    Per­sön­lich finde ich dieses Buch aus­geze­ich­net. Nicht per­fekt, aber in viel­er­lei Hin­sicht ein Anstoss, bekan­nte The­men neu zu denken. Das scheint mir in der heuti­gen, sich so stark im Umbruch befind­lichen Zeit wichtig. 

    Nicht vergessen darf man, dass es sich bei “Gott ist Unka­put­tbar” im Grunde um einen “Teas­er” für die angekündigten, ver­tiefend­en Büch­er han­delt. Darin wer­den jet­zt z.Teil noch unklare oder missver­ständliche Stellen aus­führlich behan­delt und erfahren Klärung.
    Was in dieser Rezen­zion unterge­ht, ist das Gewicht, das Chris­t­ian A. Schwarz auf Diet­rich Bon­ho­ef­fer und seine chris­tuszen­tri­erte The­olo­gie legt. Bon­ho­ef­fer ist für Schwarz ein­er der Aus­lös­er, weshalb er dieses Buch über­haupt geschrieben hat.

    Auf jeden Fall eine Rezen­sion, die zeigt, dass es sich um ein “denkwürdi­ges” Buch han­delt. Ich empfehle es gerne zur Leküre!

    Reply
    • Paul Bruderer

      Danke Jean-Daniel! Es ist tat­säch­lich ein Teas­er — etwas Vor­läu­figes. Den­noch legt Schwarz die Spuren für deine ausste­hen­den Büch­er. Ich hoffe, er liest diese Rezen­sion und justiert allen­falls noch seine Texte um Dinge zu klären. Bon­ho­ef­fer geht unter in der Rezen­sion. Das stimmt. Ein Stück­weit ist Bon­ho­ef­fer jemand, den so viele ‘für sich’ beanspruchen, dass es schon fast wieder schwierig ist zu wis­sen, was wir mit Bon­ho­ef­fer sollen. Bin ges­pan­nt auf die näch­sten Büch­er von Schwarz!

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      • Christian A. Schwarz

        Paul sieht und betont in sein­er Rezen­sion sehr wohl den Teas­er-Charak­ter, wie du weißt. Gle­ich­wohl ist es wichtig, dass du, Jean-Daniel, diesen Aspekt noch ein­mal so deut­lich her­ausstellst. “Teas­er” heißt ja nicht, dass das, was dort dargestellt wird, nicht ern­stzunehmen oder ein­er bib­lis­chen bzw. logis­chen Über­prü­fung enthoben sei. “Teas­er” heißt allerd­ings, dass viele der tief­er­en Begrün­dungszusam­men­hänge nicht in diesem Buch selb­st zu erwarten sind, son­dern – eben nicht: gar nicht, auch dafür gibt es ja auf dem christlichen Buch­markt viele Beispiele – son­dern an anderen Stellen. Da bemühe ich mich aus Leibeskräften um bib­lis­che und logis­che Klarheit – und es wird ja ein Prozess sein, der mich noch bis zum Ende meines irdis­chen Lebens begleit­et, sofern ich dieses Mam­mut­pro­gramm über­haupt schaf­fen werde. Aber auf dem Weg dor­thin – und das ist meine derzeit­ige Posi­tion – sind mir kri­tis­che Impulse wie die von Paul über­aus willkom­men. Ich empfinde das nicht als bash­ing, son­dern als Mit- und Weiterdenken.

        Reply
  9. Zoe

    Finde ich meee­ga starke Rezen­sion und christliche Posi­tion­ierung. Hof­fentlich liest er sie und bringt sie ihn zum Nach­denken. Danke!

    Reply
    • Paul Bruderer

      Danke Zoe!

      Reply
    • Christian A. Schwarz

      “Er” hat gele­sen und es hat ihn zum Nach­denken gebracht. Bin ja froh, dass du nicht geschrieben hast: “… und bringt ihn endlich zur Besinnung.”

      Reply
      • Paul Bruderer

        🙂

        Reply

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