Nun ist er also erfolgt, der grosse Appell für eine neue Streitkultur. Unter der Schirmherrschaft von ERF Medien in Deutschland sowie namhafter Persönlichkeiten im evangelisch-freikirchlichen Raum werden 20’000 Unterschriften gesucht für eine neue, “liebevollere” Streitkultur. Auch uns bei DanielOption betrifft dieses Thema. Viele Lesen mit Freude unsere Artikel, aber einige sehen die Art, wie wir schreiben, auch kritisch. Zeit, uns zurückzunehmen und uns anderen Hobbys zuzuwenden?
Wir leben in verrückten Zeiten. In den sozialen Medien verschwimmen die Grenzen zwischen privater und öffentlicher Kommunikation. Rechenzentren analysieren jedes Wort und jeden Mausklick, den wir machen und erstellen zielgerichtete Profile zur Weiterverwertung. Facebook ist längst nicht mehr nur das Netzwerk privater Freunde, sondern auch Schlachtfeld der Meinungsmacher und Influencer. Vorbei sind die Zeiten, wo der Pastor sich darauf verlassen konnte, dass seine Worte ab der Kanzel und eine gut kuratierte Kirchenbibliothek seine Schäfchen auf dem guten Pfad halten wird. Meinungsbildung – auch christliche – findet heute zu einem grossen Teil online statt.
Die letzten Jahre haben im Bereich der Meinungsäusserung scheinbar widersprüchliche Entwicklungen gebracht. Diverse aktuelle Studien belegen die Angst eines grossen Teils der Bevölkerung, die eigene Meinung im öffentlichen Raum zu sagen. Auf der anderen Seite wachsen auch Empörung und verbale Aggression im Netz. Mit Shitstorms und öffentlicher Brandmarkung werden Personen mit unerwünschten Haltungen verbal “vernichtet”, wie beispielsweise kürzlich der EVP-Jungpolitiker Benjamin Zürcher. Ernsthafte und konstruktive Diskussionen sind jederzeit gefährdet durch Trolling.
Auch die christliche Szene erlebt dieser Tage die Folgen der Grenzverwischungen im digitalen Raum. Theologien und Sichtweisen kämpfen um Einfluss, auch die abstrusesten Glaubensideen finden ihre Abnehmer, und Richtungskämpfe innerhalb von Konfessionen und Gemeinschaften finden ihren Ausdruck in Blogs und hitzigen Online-Diskussionen. Dabei entlarvt auch hier der Ton in so mancher Diskussion die Sehnsucht der Diskussionspartner nach “Vergeltung” — man will lieber das Streitgespräch gewinnen als das Herz des Gegenübers.
Seit einem halben Jahr mischen auch wir mit DanielOption mit. Neben vielen positiven Reaktionen gibt es auch einige, welche unsere Kommunikation manchmal als «trennend» empfinden. Einige stossen sich daran, dass wir Theologen und kirchliche Leitungspersonen auch mal mit einem kritischen Kommentar namentlich zitieren. Einige empfinden, dass wir die wertvolle Einheit unter Christen in Frage stellen, wenn wir eine Abgrenzung vornehmen. Doch die Art und Weise unseres Schreibens ist bewusst und selbstgewählt. Nachfolgend möchten wir einige Hintergründe dazu geben.
Kampf der Elephanten, Bild: iStock
Quellenangaben ermöglichen gesunde Meinungsbildung
In der Wissenschaft gehört offenes Referenzieren von Quellen zum Einmaleins des guten Arbeitens. Das saubere Verlinken von Quellen und das korrekte Zitieren von konkreten Aussagen ermöglichen es dem Leser, diese selbst zu überprüfen und sich ein Bild zu machen, ob eine Quelle gut dargestellt wurde. Sie nicht anzugeben ist mitunter auch eine Bevormundung des Lesers.
In der Blogosphäre hat sich zum Teil eine andere Kultur etabliert. Viele verzichten auf Verlinkungen und sauberes Zitieren. Dies hat bei einigen sicher mit dem Anliegen zu tun, niemanden an den Pranger zu stellen. Bei anderen Bloggern liegt der Grund aber darin, dass sie kein “Traffic” generieren wollen auf den Webseiten, die sie kritisieren. Was zusätzlich dazu kommt: Ohne Referenzieren und Zitieren ist es einfacher, die Sachlage so darzustellen, wie es einem am besten passt. Es entstehen dann sehr einfach verzerrte und unfaire Feindbilder, welche nicht weiter überprüft und öffentlich korrigiert werden können.
Deshalb haben wir uns bei DanielOption für ein möglichst sauberes Referenzieren und Zitieren entschieden. Wir wollen unsere Leser nicht bevormunden, sondern sie in ihrer unabhängigen Meinungsbildung unterstützen. Dieses Vorgehen bietet uns einen besseren Schutz davor, andere verzerrt darzustellen und es kommt mit der Verantwortung, zitierte Personen fair wiederzugeben. Dies mag nicht immer perfekt gelingen, aber wir glauben, dass dies der bessere Weg ist, als unsere Quellen zu verschweigen.
Schreiben ist Silber, reden ist Gold
Wir möchten mit dem Publizieren unserer Gedanken wichtige Diskussionen für die christliche Gemeinschaft anstossen und mitprägen! Wir möchten Orientierung und Inspiration geben in unsere Zeit hinein! Wir möchten selbst der Wahrheit Gottes auf die Spur kommen, und unsere Entdeckungen nicht für uns behalten!
Dabei ist es uns wichtig, dass unsere Kommunikation keine Einbahnstrasse ist. Deshalb hat mit der Lancierung unseres Blogs auch die Produktion unseres eigenen Biers und unseres eigenen Kaffees begonnen. Wir möchten nicht nur schreiben, sondern auch reden, indem wir unsere Gesprächspartner persönlich treffen. Unzählige persönliche Begegnungen haben so in den vergangenen Monaten stattgefunden – mit neuen Freunden, Neugierigen und auch kritisch gesinnten Lesern.
Kampf der Bären, Bild: iStock
Wahrheit ist auch trennend
Das Trainieren der „Liebesfähigkeit“ dürfe nicht auf Kosten der Wahrheit geschehen, meinte Andreas Boppart kürzlich am Leitungskongress von Willow Creek. Damit spricht «Boppi» etwas Wesentliches an, das in unserer Zeit gleichzeitig eine grosse Herausforderung ist.
Unsere westlichen Kulturen sind heute nämlich stark von einem postmodernen Wahrheitsbegriff geprägt, welcher absolute Wahrheit ablehnt und gar als Bedrohung sieht. Das postmoderne Mantra lautet: Gelten lassen, und zwar ohne zu werten. Wer die «Wahrheit» einer anderen Person in Frage stellt, ist aus postmoderner Sicht automatisch lieblos und ausgrenzend. Die christliche Vorstellung einer real vorhandenen Wahrheit steht damit in direktem Konflikt zur dominanten Wahrheitsvorstellung unserer Zeit.
Wahrheit ist eben, konsequent gedacht, auch trennend. Und zwar trennend in Bezug auf die Gedanken, in Bezug auf das Mentale, nicht aber auf die Beziehungen. Das will heissen: Ich kann gänzlich anderer Meinung sein als du, aber trotzdem dein Freund sein und ein Bier mit dir trinken. Wahrheit ist in diesem richtig verstandenen Sinn trennend, denn wenn es Wahrheit gibt, gibt es auch Unwahrheit. Diese Unterscheidung zu machen, fällt uns aber zunehmend schwer, weil der postmoderne Mensch dies als Mangel an Liebe interpretiert, es als ausgrenzend empfindet.
Der bekannte Autor und Apologet Francis Schaeffer sprach bereits 1984 von einer christlichen Aversion gegen Konfrontation und Korrektur. Das Versagen der evangelikalen Welt, für die Wahrheit als Wahrheit einzustehen, sei «das grosse evangelikale Desaster». Wahrheit sei untrennbar mit Konfrontation verbunden:
«Wahrheit bringt Konfrontation mit sich. Wahrheit verlangt nach Konfrontation, liebevoller Konfrontation, aber Konfrontation nichtsdestotrotz.» Francis A. Schaeffer, The Great Evangelical Disaster, Eigene Übersetzung
Wem die Wahrheit lieb ist, der muss auch bereit sein, über Unwahrheit zu reden, der muss auch bereit sein zur liebevollen Konfrontation.
Kampf der Füchse, Bild: unsplash
Konfliktlösung durch Ausklammerung?
Was wir heute landauf und landab hören, ist, dass christliche Einheit nicht auf bestimmten Lehren oder ethisch-moralischen Vorstellungen, sondern allein auf die Person von Jesus Christus fokussieren sollte.
Dieser Überzeugung liegt möglicherweise die Vorstellung zugrunde, dass Lehre in unseren Tagen beziehungstrennend wirkt. Man kann es sich kaum noch vorstellen, dass man gut mit einander auskommen kann, wenn man unterschiedlicher Meinung ist. Diese Ansicht beruht vielleicht auf der Meinung, dass es im Urwald verschiedener Lehrmeinungen nicht mehr möglich ist, an gemeinsamen christlichen Lehr-Fundamenten festzuhalten. Darum, so die Annahme, sollten wir uns um der Einheit willen von Lehre fern halten und uns stattdessen auf Jesus konzentrieren.
Diese Art von Appell häuft sich in einer Zeit, in der grosse gesellschaftliche Umbrüche im Bereich der Ethik auch in der christlichen Szene stattfinden und zu Spannungen in Werken und Gemeinschaften führen. Folgende Beispiele zeigen, wie das ausformuliert wird:
Andreas Boppart meint an der Willow-Creek Konferenz:
«Am Ende ist Wahrheit nicht in einem steifen Dogmen-Katalog zu finden, denn Wahrheit ist eine Person. Deshalb kommen wir im Glauben nicht um diese Christus-Beziehung herum.»
Tobias Faix appelliert am Gnadauer Zukunftskongress im März 2019:
«Es ist nicht die Theologie, die uns zusammenhält. Es ist Christus.
Es ist nicht die richtige Frömmigkeit, nein, es ist Christus.
Es ist nicht die richtige Ethik, es ist Christus.»
Solche Aussagen beinhalten eine wichtige Wahrheit, welche Jesus in Joh 14:6 seinen Jüngern klarmacht: «Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.» Christliche Wahrheit hat einen Namen: Jesus. Der christliche Glaube ist Beziehung. Wir beten keine Theologie an und keine Ethik und auch nicht die Bibel, sondern Jesus Christus. Er ist Gott, nicht die Bibel, nicht unsere Theologie, nicht unsere Ethik.
Gleichzeitig macht uns die Abgrenzung Mühe, denn in solchen Statements wird christliche Lehre gegen die Person Jesus ausgespielt. Faix formuliert es ziemlich absolut: Nicht die Theologie … sondern Christus. Doch warum ist uns unwohl bei solchen Aussagen?
Zum einen ist die Behauptung, dass Lehre in unserem Glaubensleben einen nebengeordneten Platz haben sollte, selbst eine lehrmässige Behauptung, die wahr oder falsch sein kann. Tim Keller bringt es auf den Punkt:
Die ständige Behauptung, dass Lehre unbedeutend ist, ist in sich selbst eine Lehre (Tim Keller auf Twitter)
Zum anderen sehen wir im biblischen Text etwas Weiteres, nämlich, was für ein Gewicht Jesus und die ersten Christen den Fragen von Lehre und Glaubenspraxis gaben.
Der Wert der Lehre bei Jesus
Wenn Jesus sich in Joh 14:6 als die personifizierte Wahrheit präsentiert, sagt er im gleichen Atemzug, wie eng die Verknüpfung der Liebe (=Beziehung) zu ihm mit dem Gehorsam seinem Wort (=Lehre) und seinen Geboten (=Ethik) gegenüber ist: “Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.” (Joh 14:15) “Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt.” Joh 14:21 “Wer mich liebt, der wird mein Wort halten.” (Joh 14:23)
Ohne Beziehung zu Jesus, der Wahrheit in Person, ist alle Theologie und Ethik nichts wert. Aber das andere gilt auch: Wenn unsere Beziehung zu Jesus nicht konkret wird in gesunder Lehre und in der Art und Weise, wie wir leben, ist uns Jesus nichts wert. Dann ist das Bekenntnis zu Jesus ein blosses Lippenbekenntnis, eine religiöse Emotion. Dann ist es fraglich, ob wir es überhaupt noch mit dem wahren Jesus zu tun haben!
Wenn uns unsere soeben abgeschlossene DNA-Serie etwas gelehrt hat, dann dies, wie sich bei den ersten Christen der Glaube in einem konkreten Lebensstil niedergeschlagen hat, der Leben und Lehre in radikale Verbindung bringt. Ihr Lebensstil stand oft in einem starken Kontrast zur damaligen Kultur und war ein wichtiges Element des christlichen Zeugnisses.
In Joh 17:17 bittet Jesus seinen Vater für seine Jünger: «Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.» Wahrheit ist eine Person. Und diese Wahrheit in Person stellt sich auch ganz hinter die Wahrheit in verschrifteter Form und möchte uns helfen, diese zu verstehen. (Lk 24:25–27) Diese Wahrheit in Person gibt uns durch sein Leben und sein Wort auch eine ganz besondere Sicht auf den Menschen und die Schöpfung. Lehre, Beziehung und Ethik finden im christlichen Glauben eine wunderbare Harmonie und wirken zusammen. Lehre/Wahrheit ausklammern wird letztlich dazu führen, dass wir auch die Beziehung und den guten Lebenswandel verlieren, den Jesus von uns möchte.
Der Wert der Lehre in der frühen Kirche
Dass sich Gottes Wahrheit auch in Form von guter Doktrin und Ethik im Leben seiner Kinder zeigen soll, wussten bereits die ersten Christen. Das Erste, was wir überhaupt von der ersten christlichen Gemeinde lesen, ist dies: «Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel.» (Apg 2:42)
Diese Lehre wurde sehr schnell auch verschriftet, zum Beispiel in Form von ersten Bekenntnissen, welche ihren Eingang fanden in die neutestamentlichen Schriften. Beispiele solcher frühester Bekenntnisse finden wir in 1Kor 15:3–7 oder Phil 2:5–11 (der Christushymnus). Der Apostel Paulus spricht im Zusammenhang mit der Bewahrung christlicher Einheit davon, dass die Christen nicht nur derselben Gesinnung, sondern auch derselben Überzeugung sein sollen. (siehe 1Kor 1:10)
Gute, wahre Lehre ist wichtig. Und sie muss uns auch heute die eine oder andere respektvolle innerchristliche Konfrontation und Klärung wert sein. Das war bei den ersten Christen nicht anders. Da wurde ebenso intensiv um Fragen von Doktrin und Ethik gerungen. Gut dokumentiert sind zum Beispiel die Spannungen zwischen Judenchristen und Heidenchristen in den ersten Jahrzehnten der christlichen Gemeinde. Dieser schwelende Konflikt wurde nicht durch Appelle, miteinander nett zu sein, gelöst, sondern durch offenes Benennen der Konfliktpunkte, intensive Gespräche und Diskussionen sowie im gemeinsamen, geordneten Ringen auf der Basis der Schrift.
Im ersten Apostelkonzil (Apg. 15) wurden sowohl doktrinelle Fragen (Gottes Heilsplan für die Heidenchristen) als auch ethisch/moralische Aspekte (Absage der sexuellen Unzucht) geregelt. Dieses Konzil hatte dann auch Vorbildcharakter für diverse weitere Konzile (z.B. Nicäa, Calcedon usw.), wo die wachsenden christlichen Gemeinschaften in weiteren Glaubensfragen gemeinsame Überzeugungen fanden. Sicher gilt es, zwischen Kernfragen des Glaubens und weniger zentralen Fragen zu differenzieren. Wo sollen wir einander Luft zum Atmen geben, und wo geht es um Fundamentales? Fundamentale christliche Wahrheiten sind zu kostbar, als dass sie einem Schein-Frieden oder einer Schein-Einheit geopfert werden sollten.
In unserem aktuellen Artikel ’ “Die Dritte Option” sprechen wir darüber, dass Wahrheit für uns nicht nur relational-subjektiv, sondern auch propositional-objektiv sein sollte:
«Wahrheit ist objektiv da und muss subjektiv erlebt werden in der Begegnung mit Jesus Christus. Deshalb bietet Wahrheit sowohl Gewissheit über Gott, wie auch Beziehung zu ihm. Bekenntnisse und Lehre sind wesentlich und bestimmen Einheit unter Christen.» (Paul Bruderer, die Dritte Option)
Lass uns unser postmodernes Wahrheitsproblem nicht dadurch lösen, dass wir wesentlichste Fragen unseres Glaubens und Lebens aus der Diskussion ausklammern und in die private Kammer verbannen, sondern indem wir die Lehrinhalte und Wahrheitsfragen offen auf den Tisch bringen! Und das in guter Freundschaft — zum Beispiel bei einem Glas Bier oder einer Tasse Kaffee!
Kampf der Antilopen, Bild: iStock
Harmonie um jeden Preis?
Wir Christen haben ein grosses Bedürfnis nach Harmonie. Ja, wir selbst (Peter und Paul) sind unglaublich harmoniebedürftig. Wir hassen Konflikte, sie bereiten uns Kopfschmerzen und schlaflose Nächte. Wenn irgendwie möglich suchen wir einen Weg, sie nicht austragen zu müssen! Auch als Christen ist unsere oberste Maxime oft die Wahrung einer wie auch immer gearteten Einheit und wir unterordnen dieser Maxime vieles – möglicherweise auch die Wahrheit?
In seiner Rede am Willow Kongress sprach Michael Herbst die Gefahr von Leitern an, «welche blinden Gehorsam fordern, anstatt andere zu ermächtigen, mündige Christen zu werden.» Diese Gefahr sehen wir vor allem als eine Anfrage an Basischristen. Wir lassen uns oft nur zu gerne blind an der Hand führen. Es ist bequem und praktisch. Doch Gott möchte, dass wir mündige Christen werden, seine Wahrheiten verstehen, ganz persönlich ergreifen und leben. Scheuen wir die Energie nicht, welche es dazu braucht.
Leiter verdienen unseren Respekt und unsere Unterstützung. Aber auch sie sind nicht gefeit vor Betriebsblindheit, schleichender Entfremdung von ihrer Basis oder elitärem Denken. Vor allem leben Leiter auch immer wieder mit Sachzwängen, welche sich aus ihren Verantwortungen ergeben. Gerade deshalb braucht es auch die Stimmen der Basis, welche gewisse Themen unbefangener ansprechen können! Eine Basis, die sich aktiv und konstruktiv mit aktuellen Themen und Entwicklungen befasst und bereit ist, auch Fragen zu stellen, leistet deshalb einen wichtigen Dienst für die christliche Gemeinde.
Wie kaum eine andere Person hat sich Markus Till mit innerkirchlicher Streitkultur auseinandergesetzt und bietet in seinem Buch «Zeit des Umbruchs» zehn hilfreiche Ansätze zu einem konstruktiven und respektvollen Diskurs:
- Bei der Sache bleiben, statt den anderen Menschen anzugreifen!
- Bereit sein, sich dem persönlichen Gespräch und den Fakten zu stellen!
- Menschen statt Diskussionen gewinnen!
- Im geeigneten Rahmen Namen zu nennen, statt allgemein zu bleiben!
- Stets die eigene Motivation und Haltung überprüfen!
- Auf Augenhöhe diskutieren, statt von oben herab!
- Einander loslassen!
- Vom Heiligen Geist abhängig bleiben!
- Den anderen wirklich verstehen, bevor wir ihn kritisieren!
- Sich von Hoffnung und Vertrauen statt von Misstrauen leiten lassen!
Diese zehn Punkte bieten schon ein ziemliches Übungsfeld!
Alles hat seine Zeit. Frieden und Ruhe. Aber auch mal wichtige Klärungen. Ja, auch die christliche “Party” braucht ab und zu “Partycrasher” mit nervigen Fragen. Lass uns versuchen, diese liebevoll und respektvoll zu klären (Phil 4:8) mit dem Wunsch, dass sich Gott uns allen darin offenbart.
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Spannendes Interview mit Prof. Thomas Schirrmacher, stv. Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), welche rund 600 Mio. evangelische Christen vertritt. Auf Herausforderungen hin befragt meint er:
“Die größte Bedrohung ist, dass die Bibelkenntnis abnimmt.”
Und:
“Weil das Christentum nie nur religiöse Praxis ist, sondern im Kern ein Bekenntnis hat. Wenn den Christen zum Beispiel inhaltlich nicht mehr bewusst ist, dass die Dreieinigkeit aus der Offenbarung kommt, dann ist Tor und Tür dafür geöffnet, dass jeder aus dem Christentum das macht, was ihm selber gerade passt. Das kann man keinem verbieten, wir haben Religionsfreiheit. Aber das ist dann nicht mehr Christentum. Das Christentum kommt nicht ohne Inhalte aus. Das, was uns verbindet, sind die Inhalte, nicht die Formen, mit denen wir sie zum Ausdruck bringen.”
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/2020/06/25/mangelnde-bibelkenntnis-bedroht-christenheit/?fbclid=IwAR338Tu0cNuRrcRDySwMVTs4PwdUn3VLK5BUzBMXexNZKNP-JspjcpptBo8
If you don’t mind me commenting in English. A very good article. I particularly like the way that you justify your approach to naming people, linking sources and addressing specifics.
I have been pondering this problem very intensely in recent days. Because the people who seem warmest in person can be the first ones to withdraw when it comes to seeking truth.
God bless you both.
Thank you David!
Alles schön und gut. Aber viele Christen meinen ja “die Wahrheit” zu HABEN. Nur dumm, dass sie nicht mit der “Wahrheit” des anderen Christen übereinstimmt. Hat ein NUR Gläubiger die Wahrheit? Hat man nicht Wahrheit nur dann, wenn man sie selbst erkennt und NICHT, wenn man nur den Äußerungen anderer, und sei es Gott, GLAUBT? — Eine Wahrheit, die ich als solche betrachte und NUR Glaube soll zur ERKENNTNIS führen. Hätten also Christen ERKENNTNISSE, dann könnten sie sich darüber austauschen und tatsächlich verständigen. Auf der Ebene des Glaubens ist das UNMÖGLICH.
Und da wir bei der Wahrheit sind: An dieser Wahrheit kann keiner mehr vorbeigehen, der die Wahrheit sucht:
https://www.academia.edu/37936734/Genetik_Reinkarnation_Kirche
So wichtig. Danke für diesen Artikel, der auf den Punkt bringt, was mich in letzter Zeit beschäftigt hat. Unter anderem, weil ich innerlich keinen Frieden hatte, den Streitkultur-Aufruf von ERF zu unterschreiben. Obwohl ja total viel Gutes drin ist. Kürzlich sagte jemand, versöhnlich zu diskutieren bedeute für ihn, dass es nicht ums Rechthaben gehe. Ich bin einverstanden, dass es nicht darum geht, dass ICH recht habe. Aber die Frage, was das Rechte ist, gehört doch zur Wahrheitssuche und zu einer vernünftigen Diskussion dazu. Und zu einem plausiblen, sinnmachenden Glauben. “Aus Liebe zur Wahrheit lasst uns streiten”, heisst es in einem genialen Song auf Klaus Andre Eickhoffs CD über Martin Luther.
So viel sollte die Wahrheit uns wert sein. Auch wenns ab und zu schlaflose Nächte gibt deswegen…😏