Im September 2018 schlägt ein kurzes Video von Buzzfeed in den sozialen Medien ein wie eine kleine Bombe. Darin berichtet Sängerin Lisa Gungor vom Glaubensverlust, welchen sie und ihr Mann Michael durchlaufen haben. Die Geschichte von Lisa und Michael Gungor ist für mich eine ganz persönliche. Ich kenne Lisa und Michael. Vor gut zwei Jahren standen sie auf der Bühne ‘meines’ Festivals, dem Springtime Festival.
2009 startet die Band Gungor ihren kometenhaften Aufstieg durch die christliche Musikwelt. Ihr 2010-er Hit ‘Beautiful Things’ wird in Kirchen und Jugendgottesdiensten gesungen, ihr Gesicht ziert bald die Umschläge christlicher Magazine. Michael Gungor wird nicht nur als Künstler, sondern auch als christlicher Vordenker gefeiert. Und dann die Meldung im Video: Er hat seinen Glauben verloren.
Im besagten Videointerview berichtet Lisa aus ihrem Leben. Bereits mit 20 Jahren heiraten Lisa und Michael. Schon bald bekommen sie eine Anstellung als Leitungspersonen in einer grossen Kirche. Die Kirche bietet ihnen viele Annehmlichkeiten. Aber der Druck ist gross. Der Druck, Kinder zu kriegen. Der Druck, keine Glaubenszweifel oder Fragen haben zu dürfen. Den Glauben erleben sie als Transaktion:
Wenn ich gut genug bin, wenn ich genug bete, wenn ich genug glaube … dann werde ich gesegnet, dann kriege ich das Baby, dann bekomme ich das gute Leben. Lisa Gungor — eigene Übersetzung
Auf einer Europareise wird der Besuch in einem ehemaligen Konzentrationslager zu einem einschneidenden Erlebnis und wirft grosse Fragen bezüglich der Güte Gottes auf. Lisa und Michael verlassen ihre Kirche und ziehen nach Denver. Hier nimmt eine unaufhaltsame Glaubens-Dekonstruktion ihren Lauf bis zu dem Moment, an dem Michael seiner Frau offenbart, dass er nicht mehr an Gott glaubt.
https://youtu.be/g‑nE-zrIhKc
Als ich im Frühling 2017 den Vertrag mit Gungor für ihren Auftritt in der Schweiz unterschreibe, weiss ich um die Gerüchte rund um Michael. Auf diversen kirchlichen Nachrichtenportalen in den USA sind gewisse unorthodoxe theologische Haltungen von Michael thematisiert worden etwa zu Fragen von Schöpfung und Evolution. Als Veranstalter ist für mich eigentlich immer klar: Man sollte den Leuten mehr vertrauen als misstrauen. Ich schätze Gungors als grossartige Songwriter und exzellente Musiker. Zudem habe ich grossen Respekt davor, wie Lisa und Michael ihr volles Ja zu ihrem zweiten Kind Lucette gefunden haben, welches unerwartet mit dem Down Syndrom geboren worden ist.
Rekonstruktion als Mystiker
Anders als bei Bart Campolo, über dessen Dekonstruktion zum Atheismus wir auf unserem Blog berichten, ist der Atheismus für Michael Gungor nicht das Ende der Reise. Kurz nach dem Erscheinen des Videoclips mit Lisa im September 2018 stellt Michael in einem einfachen Facebookpost klar:
I am not a Atheist. Michael Gungor
In den Kommentaren zum Post präzisiert er weiter:
Ihr könnt mich jetzt als Mystiker betrachten. Jeglicher Gott, der konzeptualisiert werden kann, ist nicht, der ‘Ich bin’. Michael Gungor — eigene Übersetzung
Im Februar 2019 reicht er noch weitere Klärungen nach:
Wer ist Michael Gungor überhaupt? Ist er ein christlicher Lobpreisleiter? Ein ausgelaugter Agnostiker? Ein Atheist? Ein Mystiker? … Ich habe meinen Glauben für eine gewisse Zeit verloren und habe Musik darüber geschrieben. Dann habe ich angefangen, die Einheit in allen Dingen zu sehen und darüber zu schreiben. Michael Gungor — eigene Übersetzung
Im Rahmen meiner Nachforschungen entdecke ich, wie Personen, welche Michael besonders nahe stehen, ihn manchmal unter dem Namen ‘Vishnu Dass’ ansprechen. Michael hat sogar ein eigenes Facebookprofil unter diesem Namen. Was hat es mit diesem Namen auf sich? Mike McHargue alias ‘Sience Mike’ ist ein guter Freund von Michael Gungor. Dieser erklärt in einem Online-Forum, wie es zu diesem neuen Namen für Michael gekommen ist:
Mein bester Freund, Michael Gungor sah, wie sein Name zu einer Marke in der christlichen Medienwelt gemacht wurde. Das gab ihm eine eigenartige Beziehung zu seinem Namen, vor allem, als er nicht mehr Christ war. Wie er so auf seiner spirituellen Reise unterwegs war, entdeckte er die Lehren des Buddhismus und Hinduismus als hilf- und lehrreich für sich. Einer der Lehrer, welche ihm halfen, war Ram Dass… Ram Dass beschloss, Michael Gungor einen neuen Namen anzubieten. Ein Moment, der für Michael von tiefer Bedeutung war. Mike McHargue — eigene Übersetzung
Personen, welche sich intensiver mit der Geschichte der Popmusik auseinandersetzen, werden irgendwann über den Namen Ram Dass stolpern. Auch Ram Dass hat früher anders geheissen, nämlich Richard Alpert. Er ist eine Leitperson der Hippiebewegung. 1963 wird er als Professor der renommierten Harvard Universität aufgrund von Experimenten mit LSD entlassen. 1967 reist er nach Indien, konvertiert zum Hinduismus und erhält selber seinen neuen Namen: Ram Dass (= “Diener Gottes”). 1971 erscheint sein Buch ‘Be Here Now’, welches zu einem der wichtigen Bücher der Hippie-Bewegung wird. Ein Zeuge davon ist das vom Buch inspirierte Lied ‘Be Here Now’, welches Beatles-Mitglied George Harrison 1973 publiziert haben.
Ram Dass, Vordenker der Hippie-Bewegung. Quelle ramdass.org
Das atheistische Abendmahl
Es wird klar, dass Michael Gungor eine weite Reise hinter sich hat: Vom talentierten Lobpreisleiter in einer Kirche, über den hochgelobten Vordenker der progressiven US-Christen, den Atheisten, bis hin zum hinduistischen Mystiker.
Auf seinen diversen Podcasts ist aktuell das für den Hinduismus zentrale Thema der ‘Nondualität’ dominant. Es ist das, was im Wesentlichen monistisch-pantheistische Religionen vom christlichen Theismus unterscheidet. Neben der Musik und der inhaltlichen Arbeit mit dem ‘Liturgist Podcasts’ bietet er gegen Honorar ’spirituelle Reisebegleitungen’ an.
Wirklich aufschlussreich ist für mich der Einblick in eine Zusammenkunft von ‘Liturgist’, welche Ende 2018 in Nashville stattgefunden hat. Eine Bekannte von Michael, welche sich selber als ‘Sex-Witch’, also als ‘Sex-Hexe’, bezeichnet, berichtet in einem kurzen Video von dieser gemeinsamen Versammlung (ich verzichte hier bewusst auf eine Verlinkung):
Ein paar Stunden später, kurz vor dem Beginn der atheistischen Eucharistie, lief Vishnu zu mir herüber und fragte: “Willst du Vapor (Anmerkung: ein bekanntes Lied der Band Gungor) singen?” Ich habe meine eigene Stimme seit Jahren nicht mehr so gehört. Mit dem Verlassen der institutionellen Kirche, haben so viele von uns gemeint, wir müssten Teile von uns zurücklassen und akzeptieren, dass solch ‘Heilige Momente’ uns nie mehr finden werden … Vielleicht geht es dir wie mir: Du vermisst nicht, zu WEM du damals gesungen hast, aber du vermisst, wie es sich angefühlt hat … Ich bin da, um dich an die Wiederherstellung aller Dinge zu erinnern. Vielleicht hast du auch schon Ähnliches gehört, aber ich möchte dir heute sagen, was der Unterschied ist, worin die Wahrheit besteht: In unseren ehemaligen Gefässen hat die ‘Ursache’ für das Wunder, den Durchbruch, die Verbindung immer den Raum verlassen. Es hat immer geheissen: Gott habe dies getan. Jetzt wissen wir es besser: Wir machen dies zusammen mit und für und durch einander. Eigene Übersetzung
Auf eine Rückfrage, zu wem sie das Lied während dem Abendmahl gesungen habe, schreibt die besagte Sex-Hexe, sie habe es zu sich selber und zu ihrem Körper gesungen.
Das atheistische Abendmahl in Nashville. Im Vordergrund Michael Gungor mit Gitarre, im Hintergrund die selbsterklärte Sex-Witch am Gesang. Brot und Wein stehen bereit für das Abendmahl. (Screenshot)
Gleiches Vokabular, unterschiedlicher Inhalt
Wohin kann der Weg des ‘progressiven’ Christentums einen Menschen führen? Im Fall von Michael Gungor endet er an einem Ort, wo ein zutiefst christliches Ritual wie das Abendmahl eine humanistisch/atheistische Umdeutung bekommt und Menschen mit bewusster okkulter Verstrickung zur Mitwirkung eingeladen sind. Jesus selbst hat das Abendmahl eingesetzt, damit wir Christen uns daran erinnern, wie er sein Leben als ein Opfer für uns gab (Mt. 26:26–28). Die Umdeutung eines solch tiefen christlichen Rituals zu erleben, verletzt mich in meinem Glauben zutiefst.
An dieser Geschichte wird auch eine Grundproblematik unserer Zeit sichtbar, nämlich dass man sich immer weniger darauf verlassen kann, dass Menschen einem bestimmten Wort den gleichen Bedeutungsinhalt beimessen. Kernbegriffe des christlichen Glaubens wie zum Beispiel ‘Kreuz’, ‘Christus’, ‘Auferstehung’, ‘Sünde’, ‘Erlösung’ oder eben ‘Abendmahl’ werden teils so unterschiedliche Bedeutungen zugewiesen, dass es möglich scheint, dass zwei unterschiedliche Religionen unter Verwendung des gleichen Vokabulars operieren.
Wohin führt die progressive christliche Reise?
Diese Frage beschäftigt mich. Immer wieder habe ich bei progressiven Wortführern im deutschsprachigen evangelikalen Umfeld den Eindruck, dass sie sich nicht gerne in die Karten blicken lassen. Fragt man zu konkreten Fragen von Theologie, Ethik oder Frömmigkeit nach, so wird oft auf Christus als Verbinder aller Christen verwiesen. Theologie, Ethik und Frömmigkeit werden bewusst zurückgestuft, weil, so meine Vermutung, sie möglicherweise als Gefährdung für die Einheit der Christen empfunden werden. Quasi: Solange jemand Christus-bekennend ist, soll es nicht darauf ankommen, was er glaubt (Theologie), wie er lebt (Ethik), wie er Gott sieht (Frömmigkeit). Ganz ehrlich: Ich traue diesem Vorgehen nicht.
Martin Benz, der in den vergangenen Jahren den theologischen Kurs am IGW massgebend mitgeprägt hat, spricht in einem kürzlich erschienenen Movecast davon, dass der ‘progressive Leiter’ nicht zu weit vorauseilen darf, weil dieser sonst zum Märtyrer wird – aus der Stadt gejagt und gesteinigt wird. Er wolle mit seinen Movecasts die Leute mitnehmen auf eine spannende Reise der Erneuerung, und sich gleichzeitig nicht so weit entfernen in seiner Kommunikation, damit er weiterhin Menschen mitnehmen kann.
Ich möchte Martin auf keinen Fall unterstellen, seine Reise habe den gleichen Endpunkt wie diejenige von Michael Gungor. Und ich weiss, dass er das selber auch entschieden in Abrede stellen würde. Doch seit ich sehe, wo die progressive Reise für einige ihrer Leitfiguren endet, wecken solche Aussagen wie diejenige von Martin bei mir ein deutliches Unbehagen.
Ist es mir nicht zumutbar, zu erfahren, wohin die Reise geht? Geht man einfach davon aus, dass die evangelikale Basis noch nicht bereit ist für die Überzeugungen, die man innerlich schon hat? Jedenfalls wünschte ich mir doch sehr, dass auf Mogelpackungen und Salamitaktik verzichtet würde!
Die progressive Affinität zu östlichen Religionen
Die Musik von Lisa und Michael Gungor bleibt gut. Und ich wünsche Lisa und Michael von Herzen nur das Beste. Was aber den Glauben betrifft, leben wir mittlerweile auf zwei verschiedenen Planeten. Nach seiner Dekonstruktion scheint Michael seinen neuen Glauben auf der Grundlage einer völlig neuen Weltsicht aufgebaut zu haben.
Michael ist nicht Atheist, aber wie es aussieht auch nicht Christ. Doch diese Tatsache hält progressive Leitfiguren im christlichen Segment nicht davon ab, Michael Gungor als einen der ‘ihren’ zu sehen. Fleissig lässt man sich gegenseitig in Blogs, Podcasts und Podien zu Wort kommen, klopft sich gegenseitig auf die Schulter. Und das hat meiner Meinung nach einen Grund. Egal ob Richard Rohr, Bryan Mc Larren, Rob Bell, Nadia Bolz-Weber und wie sie noch heissen: Die christlich-progressive Elite in den USA hat schon vor Jahren ihre Abgrenzung gegenüber den östlichen Religionen und Geistespraktiken aufgegeben. Dies, obwohl sich das christliche Gottesbild und das Konzept von Erlösung fundamental unterscheidet von den Erlösungskonzepten, wie wir sie in östlichen Religionen finden. Michael Gungor ist einer der ‘ihren’, weil letztendlich die gleiche Weltsicht geteilt wird, vielleicht noch mit etwas mehr oder weniger ‘frommem’ Vokabular versetzt.
Bildergalerie: Gungor am Springtime Festival 2017:
Danke für diesen Beitrag über Michael Gungor.
Ich habe Gungor vor knapp 10 Jahren live erlebt, und es war mit das Emotionalität Konzert welches ich erleben durfte.
Zuerst leicht, später schwer irritiert habe ich den weiteren Weg der Gungors aus der Ferne verfolgt.
Seit einiger Zeit treibt mich die Frage um, wie man jetzt mit den alten Liedern von denen umgeht. Lieder die mir damals nahe gingen, die mich durch schwere Zeiten hindurch begleitet haben. Lieder die wahrscheinlich auch vielen anderen Menschen zum Segen geworden sind. Kann man solche Lieder nach wie vor guten Gewissens bsw. In einer Lobpreiszeit singen?
Gruß aus Lemgo
Sali Stephan.
Mich treiben die gleichen Fragen um wie dich. Ich höre mir die Musik im privaten Rahmen immer noch ab und zu an. Aber als Lobpreis ‘funktioniert’ das bei mir persönlich nicht mehr. Ich würde tendentiell auch davon abraten, die Songs im Gemeindesetting einzusetzen weil die Kontroverse aktuell ist und das das Singen ihrer ganz unterschiedlich aufgefasst werden kann.
Wieder mal eine interessantere Folge von Michael Gungors Poscast: Michael im Gespräch mit Jimmy Needham. Beide haben auf meinen Bühnen gespielt und bieten grundlegend unterschiedliche Persektiven auf den Glauben: https://podcasts.apple.com/us/podcast/the-liturgists-podcast/id903433534?i=1000537079031&fbclid=IwAR2vUdX-sQkZlJR3Wofch8gf-GyymdRWT_CYYP_nPUSRWM8ECkSWW6Zwi7Y
Ich bin erst jetzt auf diesen Artikel gestossen… ich kenne das Dilemma sehr gut: ich bin selbst bildende Künstlerin und kenne den Druck und die Erwartungen, die an einen gestellt werden im christlichen Bereich.
Was mit Michael und Lisa passiert, erlebe ich seit ca 20 Jahren mit Künstlern und kreativen/intellektuellen Menschen um mich.Es macht mich sehr traurig, zerreisst. Seit ungefär genauso langer Zeit mache ich mir um diese Thematik Gedanken. Viele Gedanken. Unterdessen habe ich viele Antworten gefunden. Diese Antworten haben auch meinen Glauben an diesen allmächtigen Gott beeinflusst. Ich verstehe die Gungors extrem gut. Das Progressive ist in der Kirche nicht gerne gesehen. Progressiv unterwegs zu sein, bedeutet auch immer, in einem Bereich zu agieren, in dem man mit ganz viel (Mächtigem) konfrontiert wird. Oft alleine. Ein sehr dünner Grat. Support fehlt meistens. Dass man daran zerbrechen kann, ist menschlich. Religiösität spielt hier auch eine riesige Rolle. In der Kirche, aber auch ausserhalb. Eines hat mich immer wieder am Halm der Hoffnung festhalten lassen: dieser Gott, um den es eigentlich geht; er ist grösser, souveräner, weiser, als alles menschliche. Was mit den Gungors geschah und noch immer geschieht, ist kein Einzelfall. Ich wünsche mir so sehr, dass die Betrachtung dieser Geschichte einen anderen Blickwinkel erlebt: was für Erwartungen wurden an sie gestellt, und warum? Das eröffnet plötzlich andre Perspektiven. Wenn ich die auch mit mir verbinde. Die Kirche braucht Künstler. Dringender denn je. Das Verständnis dazu ist jedoch kaum vorhanden. Die Gungors und ihre Geschichte sind in diesem Kontext zu verstehen. Es braucht noch immer viel Gespräch und Beziehungsarbeit zwischen diesen zwei Bereichen.
Danke, liebe Olivia, für deinen Beitrag. Ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. Als Veranstalter hab ich mit vielen, auch sehr prominenten christlichen Künstlern zu tun gehabt. Ich hab mich schon vor vielen Jahren davon verabschiedet, irgendwelche spezifischen Erwartungen an sie zu stellen, ob und wie sie über ihren Glauben sprechen wollen. Ich versuche sie zuallererst als Menschen wahrzunehmen, die ich wertschätzen und denen ich ein guter Gastgeber sein möchte. Ich bete für sie. Ich traue mir auch zu, sie geistlich zu ermutigen und möchte für sie ein echtes Interesse haben. Das Leben im Rampenlicht führt bei zu vielen zu einem Doppelleben, welches ich nicht fördern möchte. Gleichzeitig hab ich die private Rückmeldung im Ohr von einem lieben Künstlerfreund, einem ziemlich hippen Electro-Pionier, der später eine Laufbahn als Pastor einschlug: “Artists seem to have a harder time staying orthodox. That’s simplifying of course. But it has seemed the trend, unfortunately.”
Hderzliche Grüsse und en guete Tag
War traurig als sich Michael Gungor und verunsichert als sich Richard Rohr verrannten. Finde diesen Text und den von Johannes Hartl (“Abschied von einem Lehrer” und “Die Lösung heißt nicht “konservativ“”). Bin überrascht, dass die Konfrontation mit Leid und Leistungschristenheit jemanden wie Michael Gungor aus der Bahn wirft. Hätte ihm gerne mal dieses Video empfohlen, naja. https://www.youtube.com/watch?v=wLvd_ZbX1w0 Danke für den Text.
Danke für die Rückmeldung, Jonathan!
Hier ein Artikel über eine ähnliche Biografie, die von Richard Rohr, von dem Michael Gungor ein grosser Fan ist:
https://johanneshartl.org/abschied-von-einem-lehrer/
Ram Dass, der geistliche Vater von Vishnu Dass, alias Michel Gungor, ist gestorben:
https://heavy.com/news/2019/12/ram-dass-dead-americas-spiritual-teacher-dies-at-age-88/?fbclid=IwAR11_NcljvCufrxNC0Xz7ofYiZYJvtXCZvJxJuFFhRcp2_RqUoTAlSYwzvE
Die Welt der Evangelikalen ist eine festgefügte Welt, die echte Nachfolge Christi eher behindert als fördert. Die meisten Menschen, die sich zu den Evangelikalen zählen, wurden in diese Gemeinschaften hineingeboren. Da ist es nicht verwunderlich, dass manche beginnen ihren übernommenen Glauben zu reflektieren und sich genötigt sehen auszubrechen, da die starre Enge ihnen keine andere Möglichkeit lässt.
Jetzt, wo man selbstständiger wird, ist natürlich die Gefahr gegeben nach der einen oder anderen Seite vom Pferd zu fallen. Aber echte Frömmigkeit gibt es nicht ohne den Preis der Anfechtung, des Zweifels.
Wer weiten fundamental christl. Glauben kennenlernen will, ist auf meinen Blog eingeladen: https://manfredreichelt.wordpress.com/2018/04/09/verstaendnis-und-orientierung-durch-vertiefung/
Danke Manfred für deinen Beitrag.
Ich glaube mit dir, dass es wichtig ist, unseren Glauben zu reflektieren, deshalb engagiere ich mich auch auf Daniel Option. Wir möchten da eben auch die eine oder andere heisse Kartoffel anfassen und nicht nur Schweigen zu Fragen unserer Zeit.
Die Evangelikale Welt hat da bestimmt gewisse Schlagseiten, im Sinne eines “Wir haben die Antwort — was war schon wieder die Frage?” Die evangelikale Welt wird aber auch oft auf eine Weise karikiert, welche ihr unrecht tut. Ich glaube das ein Blick auf die weltweite Dynamik und Vielfalt dieser Bewegung da auch eine andere Perspektive geben kann.
Mein Bruder Paul hat sich übrigens in diversen Artikel schon mit dem Thema Fragen/Zweifel befasst. Sein Biografischer Artikel steht ganz am Anfang von Daniel Option: https://danieloption.ch/glaube/lebensberichte/den-glauben-verlieren-teil-1-meine-re-konversion/
Herzliche Grüsse un eine gute Woche.
Hallo Peter,
ich bin sehr dankbar für deinen Artikel. Er bringt ein Stück Klarheit. Danke, dass du die weitere Geschichte von Michael weiterverfolgt hast und hier teilst. Toll, dass du ihn nicht verurteilst, sondern sozusagen sagst: “Ok, da geht es für mich nichtmehr weiter bzw. ich kann in seiner Anschauung nichtmehr den erlösenden Jesus, der Gott ist, sehen, der allein rettet.”. So versuche ich das mal zu beschreiben. Tatsächlich war ich auf dem Springfestival hauptsächlich wegen Gungor, weil ich sie so gern mal live sehen wollte! Weil sie einfach so musikalisch “bombe” sind. Sie haben ein riesiges Talent! Ihre Musik hat mich auf tief im Herz getroffen. Und genauso trifft mich ihre Geschichte tief ins Herz.
Komischerweise war es aber vermutlich das trübste Festival auf dem ich war, den ich war alleine. Keiner wollte mit mir in die Schweiz fahren. Das zweite Ticket habe ich dann an ein anstehendes Mädchen verschenkt. Jesus erlöst mich zu einer Beziehung zu ihm, in der ich ihn und natürlich auch mich besser kennenlerne.
Danke für deinen Artikel. Ich bete für Michael und Lisa, nicht weil Gott dadurch stärker ist, sondern weil mein Herz bewegt ist und ich es ihm einfach sagen will. #Ehepaarlike
Hallo Christoph. Herzlichen Dank für deine Rückmeldung.
Hallo Christoph. Herzlichen Dank für deine Rückmeldung. Eine kleine Anekdote vom Festival. Bei den Abbauarbeiten im Anschluss ans Festival fanden wir Backstage ein liegengelassenes Handy. Es stellte sich heraus, das es jenes von Lisa Gungor war. Die Band musste bereits um 5 Uhr Morgens Richtung Flughafen abfahren. Wir schafften es aber noch, es ihr zu übergringen. Sie hatte glaube ich gar nicht bemerkt das ihr Handy fehlt und hat sich herzlich bedankt.
Zu entdecken, dass es eine 1600 Jahre alte durch und durch christliche Tradition der Mystik gibt, hat mir sehr über eine tiefe Glaubenskrise hinweggeholfen. Ich erlebe dadurch eine neue Tiefe und Leidenschaft für Gott. Dennoch liegt es mir fern, Jesus Christus als Erlöser zu leugnen. Selbst wenn von “Allversöhnung” die Rede ist, so geschieht dies durch Ihn.
Eine sehr gute Einordnung der christlichen Mystik inklusive einer Abgrenzung gegen östliche Religionen findet man bei der VBG: https://wp.vbg.net/wesen-und-praxis-christlicher-kontemplation/
Danke Bravesoul für deinen Hinweis auf den VBG Artikel zur christlichen Kontemplation. Ich werden den gerne studieren, sehe durchaus einen Platz für Kontemplation und habe selber auch eine gewisse Affinität für kontemplative Gottesdienstformen.
Ich denke aber das es auch eine sehr konkrete Gefahr des Sykretismus ernst zu nehmen gilt. Der Einfluss von östlichen Kontemplationsformen macht aus kontemplativen Anbetung / Gebet zu unserem Schöpfergott nur nächste Form selbstzentrierten Spiritualität. Ich finde dieser Artikel bringt bringt einiges auf den Punkt: https://catholicherald.co.uk/news/2019/09/24/zen-meditation-and-mindfulness-movement-are-not-christian-prayer-spanish-bishops-warn/
Herzlicher Gruss
Peti
Völlig einverstanden: Zen ist Selbsterlösung, der Christ wird erlöst.
Das Ziel christlicher Kontemplation ist, mit Liebe erfüllt, wieder in die Welt hinausgeworfen zu werden und nicht im Inneren zu verweilen (wie z.B. im Quietismus). Es geht um eine Ich-Du Begegnung mit Gott (Martin Buber) im Gegensatz zu einer Ich-Es Theologie.
Thomas Keating hat das “Centering Prayer” in den 1970er Jahren genau als christliche Alternative für die vielen Hippies entwickelt, die ihren spirituellen Durst nur mit buddhistischen Ritualen stillten. Wenn die Methoden von Ost und West äusserlich auch ähnlich aussehen, so ist das innere Geschehen doch sehr unterschiedlich.
“Gleiches Vokabular, verschiedener Inhalt” — so konnte man seinerzeit auch die “moderne Theologie” (Bultmann etc.) beschreiben. Die Evangelikalen haben sich damals dagegen gestemmt und auf dem alten Inhalt bestanden.
Und heute? Gungor ist nicht Bultmann, es geht um eine ganz andere Front. Aber eben um eine Front. Da muss klar benannt werden, worum es geht, und auch schon mal abgegrenzt werden.
„Gleiches Vokabular, unterschiedlicher Inhalt“. Dieser eine Satz macht m. E. deutlich, was hier passiert: der Adressat des Wohlfühllobpreis war im schlimmsten Fall die eigene „angenehme Emotion“. Zu den Dekonversionen, die uns aus der US-Amerikanischen Welt die letzten 8 Wochen „beschäftigt“ haben (Joshua Harris und Marty Sampson), bemerkt J. L. Cooper in einem FB Post warnend: „We must STOP making worship leaders and thought leaders or influencers or cool people or “relevant” people the most influential people in Christendom. (…) I’ve been saying for 20 years(and seemed probably quite judgmental to some of my peers) that we are in a dangerous place when the church is looking to 20 year old worship singers as our source of truth. We now have a church culture that learns who God is from singing modern praise songs rather than from the teachings of the Word. I’m not being rude to my worship leader friends (many who would agree with me) in saying that singers and musicians are good at communicating emotion and feeling. We create a moment and a vehicle for God to speak. However, singers are not always the best people to write solid bible truth and doctrine. Sometimes we are too young, too ignorant of scripture, too unaware, or too unconcerned about the purity of scripture and the holiness of the God we are singing to.“ (https://www.facebook.com/2850181515207762/posts/2899206276971952?sfns=mo)