Das reformierte Glaubensbekenntnis zur ‘Ehe für alle’

Lesezeit: 17 Minuten
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by Paul und Peter Bruderer | 06. Okt. 2019 | 15 comments

Der Schweiz­erisch Evan­ge­lis­che Kirchen­bund (SEK) steuert auf eine Befür­wor­tung der ‘Ehe für alle’ zu. In diesem Artikel möcht­en wir einen Beitrag leis­ten zur laufend­en Diskus­sion, indem wir auf den Aspekt des christlichen Beken­nt­niss­es eingehen.

Der Rat des SEK behauptet, dass die Ehe-Form keinen Beken­nt­nis-Charak­ter hat. Als langjährige Mit­glieder der Lan­deskirche Thur­gau stellen wir diese Behaup­tung deut­lich in Frage. Im Gegen­teil bein­hal­ten sex­u­alethis­che Aus­sagen im All­ge­meinen, und Ehe-For­men im Speziellen, aus unser­er Sicht ein deut­lich­es religiös-weltan­schaulich­es Bekenntnis.

Wir zeigen, dass die Argu­men­ta­tion des SEK offen­legt, wie schwierig es ist, vom Leben und der Lehre von Jesus her ein klares Ja zur ‘Ehe für alle’ zu begrün­den. Gäbe es eine solche Begrün­dung zu einem klaren Ja zur ‘Ehe für alle’, dann würde der Rat des SEK diese ins Feld führen. Dies tut der Rat aber nicht. Dementsprechend ist das the­ol­o­gis­che Argu­ment der Befür­worter der ‘Ehe für alle’ empfind­lich geschwächt. Die Stärke der Befür­worter der ‘Ehe für alle’ liegt darin, dass sie das gesellschaftliche Momen­tum auf ihrer Seite haben.

Bei allem, was wir hier sagen, ist uns klar, dass homo­ero­tisch empfind­ende Christin­nen und Chris­ten genau wie alle anderen Men­schen von Chris­tus angenom­men und Teil der christlichen Gemeinde sind. In welch­er Art wir das sehen, haben wir im Artikel ‘Wann sollen Chris­ten ihre Mei­n­ung ändern?’ erk­lärt.

Wir bloggen in diesem Artikel länger als son­st. Wir tun das, weil wir merken, dass unsere Leser schnell an eine ver­tiefte Begrün­dung her­ankom­men wollen. Wir teilen das Mate­r­i­al deshalb bewusst nicht auf mehrere Blog­posts auf. Lies darum so weit, wie es dir gefällt, und über­lege dir, was dich überzeugt und was nicht! Wir wür­den uns freuen, wenn unsere Argu­men­ta­tion und Fra­gen gehört und besprochen wer­den. Über das fol­gende Inhaltsverze­ich­nis kannst du auch direkt zu einzel­nen Abschnit­ten gelangen:

1. Über­sicht
2. Uns inter­essiert das christliche Bekenntnis
3. Def­i­n­i­tion von ‘Beken­nt­nis’
4. Eine pos­i­tive Sicht von Bekenntnis
5. Instru­men­tal­isierung von Bekenntnis
6. Gesellschaft­skri­tisch denken
7. Wir brauchen inhaltliche Substanz
8. Ethis­che Aus­sagen haben Bekenntnis-Charakter
9. Beken­nt­nisse, die offen über Sex­u­alethik reden
10. Faz­it und Fra­gen an den SEK

Refor­ma­tion­sstadt Zürich mit Gross­mün­ster — by Unsplash

1. Übersicht

Seit einiger Zeit set­zen sich diverse Wort­führer der evan­ge­lis­chen Kan­ton­alkirchen für eine Öff­nung der Ehe auch für homo­sex­uelle Paare ein. Par­al­lel zur öffentlichen Diskus­sion nimmt die innerkirch­liche Debat­te Fahrt auf und bringt hitzige Auseinandersetzungen.

Beispiel­haft für die Inten­sität des Engage­ments für eine Öff­nung der Ehe ist der Präsi­dent der Reformierten Kirche des Kan­tons Zürich, Michel Müller. In einem Artikel auf Ref.ch vom April 2019 wird Müller zitiert. Müller sagt ein­er­seits, dass das The­ma Homo­sex­u­al­ität keine Kern­frage des Glaubens, son­dern eine Rand­diskus­sion sei. Ander­er­seits fährt Müller starkes Geschütz auf. Er bezichtigt die Schweiz­erische Evan­ge­lis­che Allianz SEA der Homophobie:

«Jet­zt, wo dieses Gesetz da ist, finde ich es in höch­stem Masse unchristlich, das Ref­er­en­dum dage­gen zu unter­stützen», sagt Müller. «Dass die SEA die Vertei­di­gung der Mei­n­ungs­frei­heit als Unter­stützungs­grund vorschiebt, ist unehrlich. Es geht schliesslich ein­fach darum, ob man gegen Homo­sex­uelle het­zen darf.» Mit der Unter­stützung des Ref­er­en­dums trete man klar für Homo­pho­bie ein. «Ich bin schock­iert, welche Hal­tung hier unter dem Deck­man­tel des Chris­ten­tums ein­genom­men wird.» (Müller, zitiert auf Ref.ch)

Im Juni 2019 ver­ab­schiedet die Abge­ord­neten­ver­samm­lung des SEK mit Blick auf die sich abze­ich­nende zivil­rechtliche Öff­nung der Ehe ein wichtiges State­ment zu ihrem Grund­ver­ständ­nis von sex­ueller Orientierung:

«Wir sind von Gott gewollt, so wie wir geschaf­fen sind. Unsere sex­uelle Ori­en­tierung kön­nen wir uns nicht aus­suchen. Wir nehmen sie als Aus­druck geschöpflich­er Fülle wahr.» (SEK State­ment)

In einem viel­beachteten Inter­view vom 16. August 2019 stellt sich SEK-Rat­spräsi­dent Got­tfried Locher deut­lich hin­ter die Ehe für alle.

Am 29. August 2019 beschliesst der Rat des Schweiz­erischen Evan­ge­lis­chen Kirchen­bun­des, die Öff­nung der Ehe für gle­ichgeschlechtliche Paare auf zivil­rechtlich­er wie auch auf kirch­lich­er Ebene zu befürworten.

In der Abge­ord­neten­ver­samm­lung vom 04. Novem­ber 2019 soll nun das ober­ste Organ des SEK über diese Rat­sempfehlung befinden.

Wir ste­hen kurz vor ein­er geschicht­strächti­gen Weichen­stel­lung für die evan­ge­lis­chen Kirchen in der Schweiz. Wie auch immer die Kirche entschei­det — die gefällte Entschei­dung wird noch auf Jahre hin­aus die kirch­liche Gemein­schaft weit­er bewegen.

Refor­ma­tion­sstadt Genf mit Cathé­drale Saint-Pierre — Foto by Reformaction

2. Uns interessiert das christliche Bekenntnis

Die öffentlichen State­ments der Reformierten der Schweiz auf dem Weg hin zu ein­er Öff­nung der Ehe für Gle­ichgeschlechtliche geben reich­lich Stoff für kon­tro­verse Diskus­sio­nen und eröff­nen eine Fülle von Fragestel­lun­gen mit weitre­ichen­den Konsequenzen.

In Anbe­tra­cht des aktuellen gesellschaft­spoli­tis­chen und innerkirch­lichen Kli­mas scheint es klar, dass die Abge­ord­neten­ver­samm­lung des SEK dem Rat fol­gen und ein Ja zur ‘Ehe für alle’ beschliessen wird. Innerkirch­liche Stim­men, welche sich kri­tisch gegenüber ein­er Öff­nung äussern, wer­den schon seit einiger Zeit von Befür­wortern der ‘Ehe für alle’ an den medi­alen Pranger gestellt und scheinen mund­tot. Weil die Diskus­sion eher ein­seit­ig ver­läuft, möcht­en wir einen Beitrag leisten.

Ver­mut­lich wird die zukün­ftige kirch­liche Ord­nung Lösun­gen bieten, um die Gewis­sens­frei­heit für Pfar­rper­so­n­en zu gewährleis­ten. Es bleibt auch abzuwarten, wie der Entscheid der Abge­ord­neten­ver­samm­lung in den Kan­to­nen konkret umge­set­zt wird. Doch Beispiele von Kirchen aus Deutsch­land oder aus Übersee machen klar, dass Gewis­sens­frei­heit oft nur Über­gangslö­sun­gen sind. Auch für Got­tfried Locher scheint es let­ztlich keinen Spiel­raum zu geben:

Auch Homo­sex­u­al­ität entspricht Gottes Schöp­fungswillen. Es gibt keinen Spiel­raum: Man kann nicht lavieren und sagen, das könne man ver­schieden sehen. (Locher, Inter­view im Tage­sanzeiger)

In einem span­nen­den Gespräch zwis­chen SEK-Präsi­dent Got­tfried Locher und SEA-Gen­er­alsekretär Marc Jost auf Radio Life Chan­nel wur­den bere­its einige dieser Fra­gen diskutiert.

Kaum gesprochen wurde bis jet­zt über den Zusam­men­hang von Ehev­er­ständ­nis und christlichem Beken­nt­nis. Dies ist jedoch eines der zen­tralen Argu­mente, welche zugun­sten der ‘Ehe für alle’ ins Feld geführt wird: Das Ehev­er­ständ­nis sei nicht Teil des Beken­nt­niss­es zum christlichen Glauben. Die Begrün­dung lautet wörtlich:

Im Zen­trum der Kirche ste­ht das Beken­nt­nis zu Jesus Chris­tus. Die Frage des Ehev­er­ständ­niss­es hat nach Ansicht des Rats keinen Beken­nt­nis­charak­ter. (Com­mu­niqué vom Rat des SEK)

Stimmt dieses Argu­ment? Haben sex­u­alethis­che Aus­sagen wirk­lich keinen Bekenntnischarakter?

Refor­ma­tion­sstadt Bern mit Mün­ster — by Unsplash

3. Definition von ‘Bekenntnis’

Bei den öffentlichen Aus­sagen des SEK-Rates (u.a. Got­tfried Locher) ist man nie sich­er, was mit ‘Beken­nt­nis’ oder ‘Beken­nt­nis zu Chris­tus’ oder ‘christlich­es Beken­nt­nis’ gemeint ist.

  1. Ist ein for­males Beken­nt­nis gemeint? Wenn ja, welch­es for­male Beken­nt­nis? Ist das Apos­tolis­che Glaubens­beken­nt­nis gemeint, das Zweite Hel­vetis­che Beken­nt­nis, ein anderes oder eine Kom­bi­na­tion mehrerer schon vorhan­den­er Beken­nt­nisse? Hier gibt es einen guten Überblick über wichtige for­male Beken­nt­nisse der Christenheit.
  2. Ist eine Kirchen-Ord­nung gemeint, welche festschreibt, wie z.B. die Regu­lie­rung der Ehe-Form ausse­hen soll? Dies würde die Lage noch kom­plex­er machen, denn manche Kirchen-Ord­nun­gen wur­den auf­grund von for­malen christlichen Beken­nt­nis­sen fest­gelegt. In der Schweiz ist das ins­beson­dere das Zweite Hel­vetis­che Bekenntnis.
  3. Ist bib­lisch-christliche Lehre gemeint? Also die the­ol­o­gis­che Lehre der Bibel, welche die Grund­lage für die Aus­sagen der for­malen Beken­nt­nisse bildet? Diese Ebene wird manch­mal ‘Dog­matik’ genan­nt, auch ‘Weltan­schau­ung’ oder ‘Meta­physik’. Uns gefällt der Begriff ‘Weltan­schau­ung’, weil dieses Wort in unser­er Zeit gebraucht wird, um die grundle­gen­den Fra­gen und Überzeu­gun­gen ein­er Reli­gion oder Lehre zu referenzieren.

Unser Ver­ständ­nis ist ein zweifaches:

  1. Die bib­lisch-christliche Lehre bildet die Grund­lage sowohl für die for­malen Beken­nt­nisse wie auch für jede christliche Ethik. Dies ist auch der Grund, weshalb ethis­che The­men in den for­malen Beken­nt­nis­sen vorkom­men (siehe Abschnitt 9).
  2. Sowohl die bib­lisch-christ­li­che Leh­re wie auch die for­ma­len Bekennt­nis­se haben einen ‘Beken­nt­­nis-Cha­rak­ter’, denn bei­de machen inhalt­li­che Aus­sa­gen, wel­che sie gegen­über ande­ren nicht-christ­li­chen Bekennt­nis­sen oder Leh­ren abgren­zen. Wenn das stimmt, ist es unange­bracht zu denken, dass nur die for­malen Beken­nt­nisse einen ‘Beken­nt­nis-Charak­ter’ haben, und es ist eben­so inko­r­rekt zu denken, dass die bib­lisch-christliche Lehre keinen ‘Beken­nt­nis-Charak­ter’ hat.

Die Beken­nt­nis-Frei­heit der Reformierten Kirchen bedeutet, dass sie nicht an ein for­ma­les Bekennt­nis gebun­den sind. Deshalb ver­ste­hen wir die Aus­sagen des SEK-Rates, von Got­tfried Locher und von anderen primär in einem Bezug zur bib­lisch-christlichen Lehre. Wenn der SEK-Rat sagt: “Im Zen­trum der Kirche ste­ht das Beken­nt­nis zu Jesus Chris­tus” (Com­mu­niqué vom Rat des SEK), meint der Rat unser­er Mei­n­ung nach: Im Zen­trum der Kirche ste­ht, dass sich die Kirche zur Lehre von Jesus Chris­tus beken­nt. An die­sem Bekennt­nis zur Lehre von Jesus Chris­tus muss sich dem­nach die Aus­sa­ge mes­sen, dass Ehe-For­­men kei­nen Beken­nt­­nis-Cha­rak­ter haben.

4. Eine positive Sicht von Bekenntnis

Inner­halb der reformierten Kirchen der Schweiz beobacht­en wir eine eige­nar­tige Mis­chung, wenn es um die Hal­tung gegenüber den for­malen christlichen Beken­nt­nis­sen geht. Auf der einen Seite ste­ht die Tat­sache, dass in den aller­meis­ten Kan­ton­alkirchen Beken­nt­n­is­frei­heit herrscht. Damit ist gemeint, dass es keine Bindung an ein for­males kirch­lich­es Beken­nt­nis gibt (siehe Abschnitt 3). Auf der anderen Seite haben in den let­zten Jahren die Stim­men wieder zugenom­men, welche sich eine Kirche mit for­malem Beken­nt­nis wünschen.

Wir sind erfreut, dass sich der SEK im Rah­men ihrer aktuellen Umstruk­turierung zur EKS auf den Boden der altkirch­lichen und refor­ma­torischen Beken­nt­nisse stellen möchte. Der Entwurf dazu ist online zu find­en. Als Teil dieses Prozess­es hat der SEK vor eini­gen Jahren ein Werk­buch zu den christlichen Beken­nt­nis­sen her­aus­gegeben. Im Vor­wort dieses Werk­buchs bringt Got­tfried Locher eine sehr pos­i­tive Ein­stel­lung zu den for­malen Beken­nt­nis­sen zum Ausdruck:

Beken­nt­nis schafft Ein­heit … Beken­nen schafft Glaub­würdigkeit. (Reformierte Beken­nt­nisse, ein Werk­buch, 2011, Seite 6)

Wer würde diese Kraft der Ein­heit und der Glaub­würdigkeit nicht wollen?

Locher hat diese pos­i­tive Ein­stel­lung vielle­icht von seinem gle­ich­nami­gen Vater Got­tfried Locher sen. über­nom­men. Dieser hat in einem Gastvor­trag an der the­ol­o­gis­chen Fakultät Basel im Jahr 1980 gesagt:

Es gehört zum Wesen der christlichen Kirche, dass sie beken­nende Kirche ist. (Locher sen, 1980)

Der Vor­trag von Got­tfried Locher sen. stellt die kom­plex­en und span­nen­den Ereignisse dar, welche 1839 zur Abschaf­fung der Bindung an das Hel­vetis­che Beken­nt­nis im Kan­ton Waadt führten. Während in der Schweiz die Bindung ans Hel­vetis­che Beken­nt­nis von vie­len als ein dog­ma­tis­ches Gefäng­nis emp­fun­den wor­den ist, zeigt Got­tfried Locher sen., dass in anderen Län­dern das­selbe Beken­nt­nis die Grund­lage gewe­sen ist, um der Kirche die Frei­heit vom Staat zu ermöglichen. Er folgert:

Erin­nern wir uns aber daran, dass zur Zeit der Abschaf­fung des Glaubens­beken­nt­niss­es in der Schweiz die osteu­ropäis­chen Kirchen ger­ade mit der Con­fes­sio Hel­veti­ca Pos­te­ri­or ihre Frei­heit gegenüber dem Staat vertei­digt und bis heute bewahrt haben; kein Zufall übri­gens, ist dieses Doku­ment doch ein Zeug­nis der Frei­heit und nicht des Zwanges. (Locher sen, 1980)

Das for­male Beken­nt­nis schützt also die Kirche vor der Vere­in­nah­mung von außen und erhält ihr somit die Freiheit.

In ein­er Kir­che, in wel­cher sich eini­ge sehr skep­tisch über die Bedeu­tung der for­ma­len Bekennt­nis­se äus­sern, sind der­art pos­i­tive Aus­sagen erfrischend, zumal sie von solch ein­fluss­rei­chen Per­so­nen kom­men wie den Lochers.

Refor­ma­tion­sstadt Basel mit Münster

5. Instrumentalisierung von Bekenntnis

Im Rah­men des Bekennt­nis­streits im 19. Jh haben die mei­sten Kan­to­nal­kir­chen die Bin­dung an for­ma­le Bekennt­nis­se (an das Hel­vetis­che Beken­nt­nis und Apos­tolis­che Glaubens­beken­nt­nis) aufgegeben. Viele Pfar­rper­so­n­en und The­olo­gen blick­en mit Stolz auf die ‘Errun­gen­schaft’ der Beken­nt­n­is­frei­heit, denn diese hat innerkirch­liche Entwick­lun­gen ermöglicht, welche unter dem Hel­vetis­chen Beken­nt­nis kaum denkbar gewe­sen wären. Es ist nicht zulet­zt die Beken­nt­n­is­frei­heit, welche eine Öff­nung für aus­gelebte Homo­sex­u­al­ität ermöglicht.

Dass nun aus­gerech­net auch aus den Quartieren der Befür­worter der ‘Ehe für alle’ eine Beru­fung auf ein ‘christlich­es Beken­nt­nis’ kommt, zeigt eine Instru­men­tal­isierung der Idee von ‘christlichem Beken­nt­nis’ für einen Zweck, der diesem völ­lig fremd ist.

Die Instru­men­tal­isierung des Begriffes ‘Beken­nt­nis’ kommt zus­tande durch die Kom­bi­na­tion der bei­den im Com­mu­niqué zu find­en­den Aus­sagen. Mit der ersten Aus­sage, das Beken­nt­nis zu Chris­tus ste­he im Zen­trum der Kirche, wird die Gemein­de­ba­sis beruhigt, dass die Kirche ja noch christlich sei. Damit man in der aktuell vor­liegen­den sex­u­alethis­chen Frage aber den­noch freie Hand hat, wird mit ein­er zweit­en Aus­sage die sex­u­alethis­che Frage der ‘Ehe für alle’ vom Beken­nt­nis zu Chris­tus entkoppelt.

Unser Ein­druck ist, dass in den bei­den Aus­sagen des Com­mu­niqués möglicher­weise zwei ver­schiedene Ver­ständ­nisse von ‘Beken­nt­nis’ zu find­en sind und deshalb für Ver­wirrung sor­gen. Im ersten Satz ist ver­mut­lich ‘die bib­lisch-christliche Lehre’ gemeint respek­tive ein­fach ‘die Lehre von Jesus Chris­tus’. Im zwei­ten Satz wird mög­li­cher­wei­se eher auf for­male Beken­nt­nisse Bezug genommen.

So oder so lautet die Botschaft an die Mit­glieder der Kirchen, dass sie sich keine Sor­gen machen müssen. Sie kön­nten mit gutem Gewis­sen und reinem Herzen Jesus nach­fol­gen, denn Glaube und Sex­u­alethik hät­ten ja ‘bekan­ntlich’ keinen nen­nenswerten Zusammenhang.

Auf jeden Fall denken wir, dass die Argu­men­ta­tion des Rates nicht aufge­ht. Soll­ten im zweit­en Satz for­male Beken­nt­nisse im Fokus ste­hen, zeigt unser Abschnitt 9, dass sex­u­alethis­che Werte in den for­malen Beken­nt­nis­sen sehr wohl Beken­nt­nis-Charak­ter haben. Sollte im zweit­en Satz die ‘bib­lisch-christliche Lehre’ im Fokus ste­hen, so zeigt unser Abschnitt 7, dass auch inner­halb der ‘bib­lisch-christlichen Lehre’ sex­u­alethis­che Werte Beken­nt­nis-Charak­ter haben.

Refor­ma­tion­sstadt St. Gallen mit Kirche Kirche St.Laurenzen

6. Gesellschaftskritisch denken

Dass nun auch Locher mit seinen exzel­len­ten Ken­nt­nis­sen über die for­malen Beken­nt­nisse und mit sein­er pos­i­tiv­en Sicht auf sie ins gle­iche Horn bläst, lässt einen rat­los sein. Instru­men­tal­isiert in seinem Inter­view auch er das ‘christliche Beken­nt­nis’, um das Kirchen­volk zum ‘Abseg­nen’ eines gesellschaftlichen Kon­sens­es zu bewegen?

Zu anderen Zeit­en hat die Kirche ihr Beken­nt­nis einge­set­zt, um mutig gegen weltan­schauliche und poli­tis­che Entwick­lun­gen Stel­lung zu nehmen. Grosse Teile der Kirche wur­den in den 30-er Jahren zur Mar­i­onette der Ide­olo­gie des Drit­ten Reich­es. Die Beken­nende Kirche hinge­gen zeigte sich gegenüber den weltan­schaulichen und gesellschaftlichen Entwick­lun­gen kri­tisch und gab dieser Kri­tik Aus­druck in einem for­malen Beken­nt­nis, der berühmten ‘Barmer Erklärung’:

Wir ver­w­er­fen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft und ihrer Ord­nung ihrem Belieben oder dem Wech­sel der jew­eils herrschen­den weltan­schaulichen und poli­tis­chen Überzeu­gun­gen über­lassen. (Barmer Erk­lärung, 1934, zitiert aus Reformierte Beken­nt­nisse, ein Werk­buch, 2011, Seite 119)

Das Beken­nt­nis zu Chris­tus müsste die Kirche auch heute zu ein­er ähn­lichen Fähigkeit führen, aktuelle poli­tisch-gesellschaftliche Entwick­lun­gen kri­tisch zu beleucht­en und sich nicht von ihnen definieren zu lassen.

Wir möcht­en der evan­ge­lis­chen Kirche diese Fähigkeit zur kri­tis­chen Auseinan­der­set­zung nicht absprechen. Jedoch fehlen uns in den von ihnen genan­nten Aus­führun­gen gut begrün­dete, reflek­tierte Argu­mente, um die Schlussfol­gerung ‘Ja’ zur ‘Ehe für alle’ nachvol­lziehen zu kön­nen. Anstelle der­er wer­den For­mulierun­gen benutzt, welche den Anschein von Auswe­ich­manövern haben.

Von Aussen betra­chtet sieht es aus, als würde der Rat des SEK die Entschei­dung über die ‘Ehe für alle’ dem Staat und dem kul­turellen Trend über­lassen wollen. Michel Müllers Aus­sage gibt diesem Ver­dacht Vorschub:

«Jet­zt, wo dieses Gesetz da ist.…» (Müller, zitiert auf Ref.ch)

Wenn die Kirche nur noch ein aus­führen­des ‘Seg­nung­sor­gan’ des gesellschaftlichen Kon­sens­es wird, ver­liert sie die innere Kraft und Iden­tität, welche z.B. der Beken­nen­den Kirche zur Zeit der Barmer Erk­lärung erlaubte, berechtigte Kri­tik an gesellschaftlichen Entwick­lun­gen auszuüben. Eine der­ar­tige Entwick­lung wäre aus unser­er Sicht ein gross­er Ver­lust der Kraft der Kirche.

Refor­ma­tion­sstadt Chur mit Mar­tin­skirche — by Unsplash

7. Wir brauchen inhaltliche Substanz

Wer sich zu Chris­tus beken­nt, muss sich auch zu dem beken­nen, wozu Chris­tus sich beken­nt. Was das bedeutet, kann beispiel­haft anhand von Matthäus 19 gezeigt wer­den, wo Jesus über eine damals wichtige sex­u­alethis­che Frage lehrt.

In Matthäus 19 wen­det Jesus schöp­fungs­the­ol­o­gis­che Kat­e­gorien an, um ungute Entwick­lun­gen in der jüdis­chen Schei­dung­sprax­is zu kor­rigieren. Ver­mut­lich ging es um die äusserst lib­erale Schei­dungspoli­tik von Rab­bi Hil­lel. Über diese Stelle kann viel disku­tiert wer­den. Unser­er Mei­n­ung nach stechen fol­gende Punk­te her­aus, welche für diese Diskus­sion rel­e­vant sind:

Jesus begrün­det seine Kri­tik an der lib­eralen Schei­dungspoli­tik mit bib­lisch-the­ol­o­gis­chen Aus­sagen. Jesus lehrt hier über sex­u­alethis­che The­men und begrün­det seine Aus­sagen auf bib­lisch-christliche Lehre, welche er in der jüdis­chen Bibel, dem Alten Tes­ta­ment, find­et. Wie im Abschnitt 3 fest­ge­hal­ten, hat die bib­lisch-christliche Lehre Beken­nt­nis-Charak­ter, auch wenn sie nicht ein for­males Beken­nt­nis ist. Jesus verbindet in aller Deut­lichkeit Ethik mit The­olo­gie, Ethik mit Weltan­schau­ung, Ethik und Beken­nt­nis. Dieses Vorge­hen von Jesus wider­spricht direkt der Aus­sage, dass Ehe­for­men nichts mit christlichem Beken­nt­nis zu tun haben. Über­haupt kön­nen die meis­ten ethis­chen Aus­sagen nicht von ihrer religiös-weltan­schaulichen Begrün­dung getren­nt wer­den (siehe Abschnitt 8). Es ist deshalb auch klar: Das Ja zu den neuen Ehe-For­men ist let­ztlich ein deut­lich­es religiös-weltan­schaulich­es Beken­nt­nis, ob der Rat des SEK dies nun wahr­ha­ben will oder nicht. Die Frage ist nur: Was für ein religiös-weltan­schaulich­es Bekenntnis?

Jesus anerken­nt, dass es nach der guten Schöp­fung zu Prob­le­men in der Sex­u­al­ität gekom­men ist. Nicht alles, mit dem wir heute geboren wer­den, war ursprünglich so gedacht. Die Lehre Jesus entkräftet somit ein anderes, aktuell häu­fig gehörtes Argu­ment, näm­lich dass Homo­sex­u­al­ität dem Schöp­fungswillen Gottes entspricht. So argu­men­tiert Got­tfried Locher. So argu­men­tiert auch Sibylle For­rer in der Sendung Stern­stunde Reli­gion (ab Minute 26:57). Bei ihr klingt es fast so, als ob alles, was der Men­sch als Teil der eige­nen Sex­u­al­ität empfind­et, Gottes Schöp­fungswillen entsprechen müsse. Ein solch­es State­ment lässt im Hin­blick auf weit­ere sex­uelle Ver­an­la­gun­gen aufhorchen. Ist wirk­lich alles, was man als Teil sein­er eige­nen Sex­u­al­ität empfind­et, pos­i­tiv­er Schöp­fungswille Gottes? Die Sicht Jesu in Matthäus 19 macht klar, wie gebrochen men­schliche Sex­u­al­ität sein kann.

Jesus hat sich nicht gescheut, etablierte Werte der jüdis­chen Kul­tur her­auszu­fordern. Als Alter­na­tive zur Ehe von Mann und Frau führt Jesus in dieser Bibel­stelle etwas ein, dass für die Juden schlicht undenkbar war: Den Verzicht auf Ehe. Wir ler­nen etwas wichtiges über Jesus Chris­tus. Er hat sich nicht gescheut, die Fehlen­twick­lun­gen der jüdis­chen Kul­tur zu kri­tisieren, zu kor­rigieren und Ele­mente einzuführen, welche gegen die jüdis­che Kul­tur gingen.

Aus­gelebte Homo­sex­u­al­ität war im dama­li­gen Juden­tum genau­so tabu, wie der Verzicht auf Ehe. Im weit­eren kul­turellen Umfeld hinge­gen war aus­gelebte Homo­sex­u­al­ität völ­lig akzep­tiert (siehe unsere Aus­führun­gen über Homo­sex­u­al­ität in der Antike). Wenn Jesus wichtig gewe­sen wäre, aus­gelebte Homo­sex­u­al­ität als christliche Ehe-Form zu etablieren, warum hat er das nicht gelehrt? In anderen Bere­ichen (dem Verzicht auf Ehe) hat Jesus, wie soeben fest­gestellt, unge­niert die jüdis­che Gesellschaft kor­rigiert. Warum tut Jesus das nir­gends in der Bibel in Bezug auf aus­gelebte Homo­sex­u­al­ität? Nir­gends in der Bibel sehen wir Jesus, der eine Gele­gen­heit packt und sagt: “Übri­gens, nicht nur der für euch undenkbare Verzicht auf Ehe kann richtig sein, son­dern auch die Ehe von Homosexuellen!”.

Was wir mit diesen Aus­führun­gen sagen wollen, ist Fol­gen­des: Müsste eine Kirche, welche sich der­art deut­lich zu Chris­tus beken­nen will (siehe Com­mu­niqué vom Rat des SEK), sich nicht auch zu dem beken­nen, wozu sich Jesus bekennt?

Eini­ge mögen argu­men­tie­ren, dass Jesus die ‘Ehe für alle’ zwar nicht expli­zit unter­stützt, sie aber auch nicht expliz­it ablehnt und sie mit seinem all­ge­meinen Liebesge­bot impli­zit doch unter­stützt. Der Rat des SEK argu­men­tiert genau dies im Abschnitt 2 der Unter­la­gen zur Abge­ord­neten­ver­samm­lung vom 4. Novem­ber 2019. Dann müsste die Kirchen­leitung unter ande­rem erklä­ren, war­um Jesus, der son­st unge­niert und mit Auto­ri­tät jüdi­sche Fehl­ent­wick­lun­gen her­aus­for­der­t, Homo­se­xua­li­tät nicht posi­tiv ins Feld führ­t. Wäre der Link von Jesus zur ‘Ehe für alle’ klar, hätte der Rat in aller Ein­fach­heit und überzeu­gend sagen können:

Im Zen­trum der Kirche ste­ht das Beken­nt­nis zu Jesus Chris­tus. Jesus beken­nt sich zur aus­gelebten Homo­sex­u­al­ität. Darum muss die Ehe-Form nicht vom christlichen Beken­nt­nis getren­nt wer­den, son­dern das christliche Beken­nt­nis fordert ger­adezu ein Ja zur ‘Ehe für alle’.

Das ist aber nicht die Lin­ie, welche der Rat des SEK gewählt hat. Stattdessen muss der Rat sagen, dass die Ehe-Form nichts mit dem christlichen Beken­nt­nis zu tun hat! Das kommt dem Beken­nt­nis sehr nahe, dass eine auf Chris­tus begrün­dete Ethik kein Argu­ment für die ‘Ehe für alle’ liefern kann. Weil der Rat aber trotz­dem ein Ja zur ‘Ehe für alle’ will, nimmt er lieber eine Tren­nung von Ethik und Chris­tus in Kauf. Dies öffnet das Tor für viele weit­ere ethis­che Entwick­lun­gen, die schein­bar nichts mit Chris­tus zu tun haben. Für eine Kirche, die sich zu Chris­tus beken­nen will, kann eine solche Argu­men­ta­tion nicht genügen!

Refor­ma­tion­sstadt Schaffhausen mit Münster

8. Ethische Aussagen haben Bekenntnis-Charakter

Eines der Haup­tar­gu­mente, welch­es für eine Bejahung der ‘Ehe für alle’ ins Feld geführt wird, ist jenes, dass sex­u­alethis­che Aus­sagen nicht Teil des ‘christlichen Beken­nt­niss­es’ seien. Die Annahme hin­ter dieser Aus­sage ist, dass unsere Weltan­schau­ung (sprich Chris­ten­tum, zu dem wir uns beken­nen) keinen Bezug zur Ethik im All­ge­meinen und konkret zur Sex­u­alethik habe. Diese Annahme lässt sich nicht nur auf­grund des Vorge­hens von Jesus in Matthäus 19 hin­ter­fra­gen, son­dern ganz all­ge­mein. Ethik ist und bleibt zutief­st ver­ankert in religiös-weltan­schaulichen Grundannahmen.

Natür­lich gibt es bes­timmte ethis­che Werte, die in unter­schiedlichen Weltan­schau­un­gen als gültig betra­chtet wer­den. Man nen­nt dies das Natur­recht. Beispiel­sweise sehen prak­tisch alle Weltan­schau­un­gen Ehrlichkeit als etwas an, das bess­er ist als Lüge. Die Exis­tenz des Natur­rechts darf nicht darüber hin­wegtäuschen, dass viele ethis­che Fra­gen je nach Weltan­schau­ung sehr unter­schiedlich beant­wortet wer­den. Dazu ein paar illus­tri­erende Beispiele:

Beispiel 1: In Teilen der Welt, wo die Reinkar­na­tion tonangebend ist, hil­ft man kranken Men­schen mitunter schlecht oder gar nicht. Weshalb? Sie wer­den als Per­so­n­en ange­se­hen, die das schlechte Kar­ma aus einem ver­gan­genen Leben abbauen müssen, indem sie in diesem Leben lei­den. Wenn man ihnen Medi­ka­men­te gibt, um ihr Lei­den zu lin­dern, hil­ft man ihnen eben ger­ade nicht, denn sie müs­sen schliesslich ihr Kar­ma selb­st abbau­en. Ein ein­drück­lich­es Beispiel ist in ein­er Predigt von Simi Speck beschrieben (ab Minute 4.25). Wir sehen hier, wie ein ethis­ch­er Wert zutief­st geprägt ist von der entsprechend für wahr gehal­te­nen Weltanschauung.

Beispiel 2: Dr. Wern­er Neuer argu­men­tiert, dass jede Ethik eine Idee haben muss, was ‘grundle­gend gut’ ist. Er sagt dann:

Merk­mal jed­er (so definierten) Ethik ist die Überzeu­gung vom Vorhan­den­sein eines absoluten Gegen­satzes von gut und böse. (Neuer, Der Zusam­men­hang von Dog­matik und Ethik bei Adolf Schlat­ter, Seite 15)

Gut und Böse wiederum sind zutief­st weltan­schaulich geprägte Konzepte. Einige Weltan­schau­un­gen argu­men­tieren, dass es diese gar nicht gibt (Nat­u­ral­is­mus). Andere sehen sie als gle­ich­w­er­tig und nicht als per­son­ifiziert (ten­den­ziell die non-dualen östlichen Reli­gio­nen, siehe z.B. ‘Ying Yang’). Wieder andere sehen Gut und Böse als per­son­ifiziert und hier­ar­chisch unter­schiedlich stark an.

Beispiel 3: Im Neuen Tes­ta­ment wer­den ethis­che Aus­sagen immer wieder religiös-weltan­schaulich begrün­det:

  • Im Wesen Gottes (z.B. in Eph 5:1; 1Pe 1:15–16)
  • Im Wesen und Vor­bild Jesu (z.B. in Kol 3:3–6; Gal 3:27f; Röm 13:13f; Röm 15:7; Eph 4:20–32)
  • Im Wesen der Gemeinde Jesu (z.B. 1Kor 12:1–31; Eph 4:15f)

Im Neuen Tes­ta­ment ist auch das urchristliche Tauf-Beken­nt­nis “Herr ist Jesus” eine weltan­schauliche Grund­lage für christliche Ethik. Das Beken­nt­nis “Herr ist Jesus”  besagt, dass Chris­tus der uni­verselle Herr ist, auch über die ethis­che Lebens­führung des Chris­ten. So wird in Römer 6 die Taufe als Grund­lage für einen Chris­tus-ori­en­tierten Lebensstil verstanden.

Beispiel 4: Im Alten Tes­ta­ment haben wir die ethis­chen Anweisun­gen der Zehn Gebote. Sie begin­nen mit ein­er klaren religiös-weltan­schaulichen Begründung:

Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägypten­land, aus der Knechtschaft, geführt habe. (Ex 20:2)

Hier ist nicht ein all­ge­mein­er Gott gemeint, son­dern der JHWH-Gott Israels, der auf eine bes­timmte Art und Weise heils­brin­gend an diesem Volk gehan­delt hat. Andere Weltan­schau­un­gen haben ein völ­lig anderes Gottes- und Heilsbild.

Auf­grund dieser Beispiele sehen wir: Ethik ist nicht von den darunter liegen­den religiös-weltan­schaulichen Grun­dan­nah­men zu tren­nen. So belächelt der reformierte The­ologe Her­man Bavinck Ver­suche, eine über die Kon­fes­sion­s­gren­ze hin­aus­re­ichende Ethik zu definieren, als ‘ober­fläch­lich­es Chit­ter-Chat­ter’ (Reformed Ethics Pro­le­gom­e­na, Seite 28). Der Grund: Ethik ist gemäss Bavinck the­ol­o­gisch begrün­det. Und weil es wesentliche the­ol­o­gis­che Unter­schiede gibt zwis­chen den christlichen Denominationen …

… schla­gen wir eine Reformierte Ethik vor, die eine ganz andere Art zu leben definiert als bei den Römisch-Katholis­chen, Luther­an­ern, Anabap­tis­ten, Methodis­ten, Her­ren­huter, Dar­bis­ten und so weit­er (Reformed Ethics Pro­le­gom­e­na, Seite 28, eigene Übersetzung)

Bavinck übertreibt es hier wohl. Aber er macht den tiefen inneren Zusam­men­hang zwis­chen The­olo­gie und Ethik gut sicht­bar. Ethik ist nicht von religiös-weltan­schaulichen Überzeu­gun­gen zu tren­nen. Mit sein­er Behaup­tung, dass Ehe-For­men keinen Beken­nt­nis-Charak­ter haben, ver­sucht der Rat des SEK etwas zu tren­nen, das unmöglich zu tren­nen ist.

Refor­ma­tion­sstadt Lau­sanne mit Cathé­drale Notre-Dame

9. Bekenntnisse, die offen über Sexualethik reden

Im Übri­gen sehen wir in einem kurzen his­torischen Überblick, dass for­male Beken­nt­nisse und Ethik immer wieder zusam­men gese­hen wur­den. Im Hel­vetis­chen Glaubens­beken­nt­nis find­en wir aus­drück­liche und vielle­icht uner­wartet konkrete Aus­sagen zur Sex­u­alethik:

Die Ehe … ist von Gott, dem Her­rn, sel­ber einge­set­zt, der sie reich­lich geseg­net hat und wollte, dass Mann und Weib einan­der gegen­seit­ig unz­ertrennlich anhangen und in höch­ster Liebe und Ein­tra­cht zusam­men­leben (Mt. 19,4ff.) … Wir ver­w­er­fen aber die Viel­weiberei und die Ansicht der­jeni­gen, die die zweite Ehe ver­pö­nen. (Zweites Hel­vetis­ches Beken­nt­nis, Kapi­tel XXIX)

Im 16. Jahrhun­dert sah man es also fol­gen­der­massen: Wer sich zum christlichen Glauben beken­nt, beken­nt sich auch zu ein­er bes­timmten Ehe- und Sex­u­alethik. Das Hel­vetis­che Beken­nt­nis ist kein Einzelfall. Das weltweit bekan­nte West­min­ster Beken­nt­nis aus 1646 definiert im Artikel 24 direkt und unge­niert eine Ehe- und Scheidungsethik.

Auch bei Mar­tin Luther gibt es mehr als nur die vielz­i­tierte Aus­sage, dass die Ehe ein ‘weltlich Ding’ sei. In seinem Schmalka­dis­chen Artikel (1537) lesen wir etwas von der Polemik, die Luther gegen das Zöli­bats­ge­bot bei den katholis­chen Priestern führt. Er sagt dort unter anderem:

…son­dern die Ehe frei haben, wie sie Gott geord­net und ges­tiftet hat, und wollen sein Werk nicht zer­reißen noch hin­dern. (Artikel 11)

Luther braucht zwei Worte, um Gottes Wirkung auf die Ehe zu beschreiben. Gott hat sie ges­tiftet. Sie ist also seine Erfind­ung. Gott hat sie auch geord­net. Er gibt ihr also Rich­tung und Gestalt. Wenn Luther sagt: “Die Ehe ist weltlich Ding”, meint er damit also nicht, dass die Ehe nichts mit bib­lisch-christlichem Beken­nt­nis zu tun hat. Der Punkt hier ist wiederum: Wenn ein Men­sch sich als Christ beken­nt, beken­nt er sich auch zu gewis­sen sex­u­alethis­chen Werten. Zu behaupten, dass die Ehe-Form nichts mit dem christlichen Beken­nt­nis zu tun hat, ist ein Trugschluss.

Gehen wir noch weit­er zurück bis zu einem der allerersten christlichen Beken­nt­nisse. Wir find­en dieses in Apos­telgeschichte 15, wo im Rah­men des apos­tolis­chen Konzils ein min­i­males Beken­nt­nis for­muliert wor­den ist. Es ist inter­es­sant, dass dort auch eine Aus­sage über Sex­u­al­ität enthal­ten ist. Hei­den, die sich zum Chris­ten­tum bekehren, wer­den aufgefordert:

… kein Fleisch zu essen, das den Götzen geopfert wurde, alle Unzucht zu mei­den und wed­er Blut noch das Fleisch nicht aus­ge­bluteter Tiere zu essen. (Apg 15:20)

Mit dem Wort ‘Unzucht’ ist sex­uelle Unzucht gemeint. Uns ist klar, dass einige in diesem Abschnitt genan­nte Kri­te­rien später aufgegeben wor­den sind (Götzenopfer­fleisch). Dies ändert nichts daran, dass hier, im möglicher­weise ersten ansatzweise for­malen christlichen Beken­nt­nis, ein sex­u­alethis­ches Ele­ment enthal­ten ist. Und wir haben bere­its gese­hen, dass diese Tra­di­tion eine deut­liche Fort­set­zung find­et im Ver­lauf der Kirchengeschichte.

Die his­torischen christlichen Beken­nt­nisse waren sich nicht zu schade, sich auch zu sex­u­alethis­chen Werten zu beken­nen. Warum sollte das nicht auch heute der Fall sein?

Refor­ma­tion­sstadt Neuen­burg mit Kollegiatkirche

10. Fazit und Fragen an den SEK

Als langjährige Mit­glieder der evan­ge­lis­chen Kirche Thur­gau stellen wir die Argu­men­ta­tion, dass Ehe-For­men keinen Beken­nt­nis-Charak­ter haben, mit aller Deut­lichkeit in Frage. Die Ehe-Form hat sehr wohl Beken­nt­nis-Charak­ter. Ein Ja zur ‘Ehe für alle’ ist ein klar religiös-weltan­schaulich­es Beken­nt­nis. Die Schlüs­sel­frage ist: Zu welch­er Weltan­schau­ung beken­nen sich die evan­ge­lis­chen Kirchen der Schweiz durch ein Ja zur ‘Ehe für alle’?

Den bib­lisch und kirchen­his­torisch kaum begründ­baren Schwenk hin zu ein­er Tren­nung zwis­chen Ehe-Form und Beken­nt­nis-Charak­ter kön­nen wir uns nur damit erk­lären, dass ein Ja zur ‹Ehe für alle› nur schw­er von Chri­stus her zu begrün­den ist. Wir find­en, dass dies der Rat ehr­li­cher­wei­se zuge­ben müsste.

Da Chri­stus und Ethik sowohl in der Bibel als auch in der Kir­chen­ge­schich­te untrenn­bar mit­ein­an­der ver­knüpft sind, sehen wir zu ein­er Klärung drei Möglichkeiten.

Die erste Mög­lich­keit ist, ein robu­stes Argu­ment zu lie­fern, dass Jesus Chri­stus die ‘Ehe für alle’ befür­wor­ten wür­de. Solan­ge die­se Begrün­dung aus­bleibt, über­zeu­gen uns wed­er der Rat des SEK noch ande­re ähn­lich argu­men­tie­ren­de Personen.

Die zweite Möglichkeit ist ein Nein zur ‘Ehe für alle’.

Die dritte Möglichkeit ist, sich von einem klaren Beken­nt­nis zu Chris­tus zu lösen und darauf basierend die ‘Ehe für alle’ zuzu­lassen. Dies kann aber kaum im Sinne eines christlichen Kirchen­bun­des sein. 

Refor­ma­tion­sstadt Ilanz mit Kirche St. Margarethen

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Unsere weit­eren Artikel zum Thema:

Die Ehe für alle und nicht-christliche Reli­gio­nen (2019)
Wann sollen Chris­ten ihre Mei­n­ung ändern? (2019)
Ehe für alle? (2021)

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Paul und Peter Bruderer

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Kommentare zu diesen Beitrag

15 Comments

  1. Ackerknecht Wolfgang

    Vie­len Dank für eure klären­den Gedanken.
    Gott hat uns Ord­nun­gen geschenkt, die dem Leben Schutz und Segen geben. Es geht immer wieder darum zu reflek­tieren, wo wir ste­hen. Nicht immer leicht, Kor­rek­turen anzunehmen und Schritte zu tun (u.a. mit Verge­bung, Ver­söh­nung). Der christliche Glaube hat heute auch einen schw­eren Stand, weil der Human­is­mus flo­ri­ert. Die Selb­st­bes­tim­mung ist zum Code­wort gewor­den. Die von Gott für jeden Men­schen zugewiesene Bes­tim­mung liegt dann (oft unbe­wusst) quer in der Land­schaft. — Die Kirche ist wahrlich her­aus­ge­fordert, auf welche Stim­men sie heute hören will oder hört. Ich wün­sche mir, dass sie bzw. die Chris­ten wieder im Wort Gottes die tief­er­en Schätze find­en und erkennen.

    Reply
    • Paul Bruderer

      Lieber Wolf­gang, die Selb­st­bes­tim­mung sehe ich wie du als eine Schlüs­sel­frage. Let­ztlich geht es aus mein­er Sicht, ob wir Freude find­en darin, als Geschöpfe des Schöpfers zu leben. Das bedeutet unter anderen Freude find­en in gewis­sen Vor­gaben, die er macht und welche uns ins Leben führen, uns auf­blühen lassen.

      Reply
      • Claudia

        Mit Blick auf mein Ziel, geistig zu wach­sen, möchte ich den Aspekt der Freude noch etwas dif­feren­ziert­er betra­cht­en. Freude, oder Emo­tio­nen per se, eignen sich eher schlecht als Rich­tungsweis­er für Ver­hal­ten. Mein ‘men­schlich­es’ Herz empfind­et dur­chaus nicht Freude an göt­tlichen Din­gen. Ich erachte es daher als wertvoll, auch ohne emp­fun­dene Freude Gottes Willen zu tun, Ihn aber in diesen Prozess um Gnade zu bit­ten, mein Herz zu reini­gen. So stelle ich seinen Willen höher als mein Empfind­en. Auf diesem Weg wird Schritt für Schritt mein Herz gere­inigt, und kann zunehmend auch Freude an Gottes Wegen empfind­en. Lieber Gruss, Claudia

        Reply
  2. Marianne Reifers

    Mir fehlt eine Def­i­n­i­tion der Ehe, wie ich sie aus heutiger Sicht ver­ant­worten kann, Jesus möge mir mein selb­ständi­ges Denken verzei­hen oder sich daran freuen. Ich ver­ste­he die Ehe als Bund fürs Leben geschlossen von zwei Men­schen, die ihn sich zutrauen. Der Bund umfasst das Leben in sein­er Vielfalt und in seinen Höhen­flü­gen und Tief­fliegern und in der monot­o­nen Alltäglichkeit. Das ist wohl eine der anspruchsvoll­sten Auf­gaben für zwei Men­schen. Wenn es ihnen gelingt, sich über die Jahre nicht aus den Augen zu ver­lieren, son­dern einan­der durch Zuwen­dung das Leben zu bere­ich­ern, haben die bei­den wohl vor­bildlich dargestellt, wie Gott sel­ber für seine Schöp­fung sorgt und sie nicht aus den Augen entlässt, son­dern sich für sie hin­gibt. Spielt es da eine Rolle, welch­es Geschlecht die bei­den haben, nicht viel eher, welche Kraft zu lieben und zu vergeben?

    Reply
    • Paul Bruderer

      Danke Mar­i­anne für deine Gedanken. Wir kon­nten in unserem Artikel nicht alle The­men gründlich genug behan­deln. Du stellst gute Fra­gen. Hast du einen guten Text, den du uns zum Lesen emp­fiehlst? Mlg Paul

      Reply
    • Claudia

      Liebe Mar­i­anne Reifers, mir gefällt sehr wie du deine Fra­gen auf wohlwol­lende Weise for­mulierst. Ich hoffe daher, dass dich meine Worte auf die gle­iche Weise erre­ichen. Ich möchte dir ein­fach erzählen, wie ich solche Frage-Sit­u­a­tio­nen erlebe.
      Für mich liegt ein beson­der­er Wert darin, mich direkt und ganz per­sön­lich an meinen all­wis­senden und mich lieben­den, himm­lis­chen Vater zu wen­den. Er weiss in welche Zeit er mich gestellt hat und welchen Plan er mit mir per­sön­lich ver­fol­gt. Ich habe gel­ernt zu ver­ste­hen und so zu leben, dass ER die Quelle der Weisheit ist, es SEIN Wort ist, das ich in der Bibel lese und daher auch ER meine erste Anlauf­stelle bei allen Unklarheit­en ist. Dies aber nicht nur um Antworten zu erhal­ten, son­dern ein­fach weil IHM diese Ehre gehört. Ich ver­traue und ver­traue immer wieder darauf, dass mir Gott zu seinem Zeit­punkt, auf die von ihm gewählte Weise, diejenige Antwort gibt, die sein­er Wahrheit entspricht und das umfasst, was ich per­sön­lich wis­sen muss. Und ja, es ist ein Weg, auf dem ich die Antwort bes­timmt nicht immer ver­ste­he und auch in Zukun­ft nicht immer richtig ver­ste­hen werde. Auf jeden Fall aber habe ich so zur Ruhe gefun­den, und es bringt mich auf diese Weise näher und näher zu meinem lieben­den Gott und näher in mein­er per­sön­lichen Beziehung zu ihm.
      Her­zliche Grüsse, Claudia

      Reply
    • Joerg

      @Marianne
      hier wird deine Frage m.E. behan­delt: danieloption.ch/sexualitaet/homosexualitaet/die-ehe-fuer-alle-und-nicht-christliche-religionen
      Wenn ich es recht ver­ste­he: weil wir im judeo-christlichen Glauben ein­er dualen (Schoepfer vs Geschoepf) Reli­gion anhangen, ist eine gle­ichgeschlechtliche Ehe von Gott halt nicht vorgesehen.
      Bei ein­er monis­tis­chen Reli­gion (“Gott ist in allem”) koen­nte das anders sein.
      Bitte aus­fuehrliche Argu­men­ta­tion hier nach­le­sen: danieloption.ch/sexualitaet/homosexualitaet/die-ehe-fuer-alle-und-nicht-christliche-religionen
      LG Joerg

      Reply
  3. Ursina Sonderegger

    Aus­geze­ich­net und fundiert. Danke.

    Reply
  4. Beat

    Man muss Her­rn Locher dankbar sein, dass er die von ihm prä­si­dierte Kirche so unmissver­ständlich zeit­geist­nah posi­tion­iert. So fällt es jedem und jed­er Glauben­den leichter, sich für oder gegen eine Mit­glied­schaft in ein­er Kirche zu entschei­den, die in erster Lin­ie auf gesellschaftliche Entwick­lun­gen und men­schlich­es Tol­er­anz- und Gerechtigkeit­sempfind­en abstellt.

    Reply
    • Paul Bruderer

      Lieber Beat, da ist was dran!

      Reply
  5. Evelyne Schären

    Her­zlichen Dank für den fundierten und in respek­tvollem Ton gehal­te­nen Beitrag. Er spricht mir aus dem Herzen, sel­ber hätte ich nicht auf diesem Niveau argu­men­tieren kön­nen. So bin ich froh, dass euer Beitrag mir Worte gibt. Hier sind sich Gnade und Wahrheit begegnet(Psalm 85,11).

    Reply
  6. Pascal

    Nach mein­er Sicht von aussen — ich war nie Mit­glied in ein­er “Landes”-Kirche, ist die evan­ge­lis­che Kirche mit der Anerken­nung der “Ehe für alle” weit­er daran, sich als Kirche irrel­e­vant zu machen. Die Sta­tis­tik spricht eine klare Sprache: Die Reformierten wer­den immer weniger.

    Das wun­dert mich wenig. Wir leben in ein­er Gesellschaft, die immer mehr nach Ori­en­tierung sucht: “Alte” Werte zählen nicht mehr, Influ­encer geben den Takt an, die Volks­fröm­migkeit gibt es nicht mehr, man muss am Son­ntag nicht mehr in die Kirche um gesellschaftlich akzep­tiert zu sein.

    In dieser Zeit der ethis­chen Neuaus­rich­tung ste­ht die Organ­i­sa­tion Kirche nun also vor der Her­aus­forderung, sich sel­ber ein Pro­fil zu geben. Nun liegt es Nahe, dass man sich ein­fach danach aus­richtet, was in der Gesellschaft grad aktuell ist. Ich erlebe die evan­ge­lis­che Kirche so. “Ehe für alle” ist nur eine logis­che Weit­er­führung der evan­ge­lis­chen The­olo­gie. Wenn die evan­ge­lis­che Kirche allen Ern­stes davon aus­ge­ht, dass in der soge­nan­nten Allver­söh­nungslehre alle Men­schen in den Him­mel kom­men, so ist die Ehe für alle schlussendlich nur eine kleine Anpas­sung. Der Preis der für die dauernde Anpas­sung gezahlt wer­den muss, ist dass die Bibel als Fun­da­ment nicht mehr taugt. Als ver­meintlich unnützer Bal­last wird sie immer mehr bei Seite geschoben. Funk­tion­iert diese Herange­hensweise? Im Moment nicht, immer weniger Leute besuchen die evan­ge­lis­che Kirche. Wieso auch, wenn sie sich sel­ber vom besten Verkauf­sar­gu­ment ver­ab­schiedet? Wäre es nicht Auf­gabe der Kirche, den Men­schen den Weg zu Jesus zu zeigen? Wenn sie das nicht mehr tut, braucht es sie dann noch?

    Die Alter­na­tive wäre eine Kirche, die sich auf die Bibel als Fun­da­ment beruft. Dabei kön­nte sie ein klares Pro­fil entwick­eln. Es geht nicht darum, mit dem Mah­n­fin­ger die Sün­den aufzuzeigen son­dern den Men­schen die Liebe von Jesus näherzubrin­gen. Klar und bib­lisch begrün­det. Quo Vadis, Landeskirche?

    Die Alter­na

    Reply
  7. Sarah Georg

    Dies sind sehr reflek­tierte Argu­mente, die aufzeigen wieso man ein Beken­nt­nis zu Christus­ (und somit auch ein Beken­nt­nis zur Lehre von Jesus) nicht von sex­u­alethis­chen Fra­gen (in unser­er Gesellschaft) sowohl in der Bibel als auch in der Kir­chen­ge­schich­te von einan­der tren­nen kann. Vie­len Dank für eure wertvolle Arbeit, die viel Zeit, Engage­ment und Mut erfordert!

    Reply
  8. Paul Bruderer

    Vie­len Dank Daniel für dein wohlwol­len­des Feedback!

    Reply
  9. Daniel Rath

    Hut ab für euren Mut, zu diesem The­ma öffentlich zu argu­men­tieren. Mir gefällt eure faire kon­struk­tive Art und die Strin­genz in der Argu­men­ta­tion. Da steckt einiges an Zeit und Arbeit drin und dafür ein her­zlich­es Dankeschön!

    Reply

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