Die natürliche Familie (1/2) – Turm alter Zeiten

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Wir alle haben sie: Vater und Mut­ter. Viele von uns sind es: Vater oder Mut­ter. Wir haben Herkun­ft, und wir schaf­fen Zukun­ft. Dies ist mein Plä­doy­er für die Fam­i­lie, in zwei Teilen. In diesem ersten Teil liegt der Fokus auf der Geschichte der Fam­i­lie, im zweit­en Teil geht es um Fra­gen der Gegenwart.

Wer in die Toskana in die Ferien geht, möchte sich meist auch die eine oder andere schöne Kle­in­stadt zu Gemüte führen. Das ist bei mir nicht anders. Doch als Fam­i­lie mit Kindern im Alter zwis­chen 10 und 14 Jahren kann dies ein kom­plex­es Unter­fan­gen sein. Der schein­bar irra­tionale Drang des ‚Pater Famil­ias‘, alte Steine begutacht­en zu wollen, stösst nicht nur auf Gegen­liebe. Gegen diesen famil­iären Unwillen gibt es eine klare Strate­gie: Gelati – ein Trumpf der meis­tens sticht.

Hat sich die eigene Sippe in die ver­winkel­ten Gassen eben eines solchen Städtchens bewe­gen lassen, so wird diese mit etwas Glück nicht nur die feine Gelati find­en, son­dern eben auch schöne alte Kirchen und prunk­volle Paläste. In der Toskana wird sie möglicher­weise ein­er weit­eren Eigen­tüm­lichkeit begeg­nen, den Geschlechtertür­men.

Geschlechtertürme, das sind diese sicht­baren Andenken an die his­torische Bedeu­tung der Fam­i­lie, stolze Zeichen für famil­iäre Autonomie, Wohl­stand und Ein­fluss. Sicher­er Ort des famil­iären Rück­zugs  bei Stre­it und Gefahr. Die wohl bekan­nteste Stadt mit Geschlechtertür­men ist San Gimignano in der Toskana. Hier prä­gen noch 15 Geschlechtertürme das Stadt­bild. Im mit­te­lal­ter­lichen Bologna sollen es 180 gewe­sen sein, wom­it jene Stadt qua­si das Man­hat­tan des Mit­te­lal­ters war. Bis zu 100m ragten die Türme in den Him­mel und stahlen Kirchen und anderen amtlichen Gebäu­den die Show.

Die Geschlechtertürme Ital­iens machen eine oft verkan­nte, vergessene und heute manch­mal gar ver­achtete gesellschaftliche Grundzelle auf ein­drück­liche Weise sicht­bar: die natür­liche Fam­i­lie.

Noch vor Staat oder Religion

Die Geschichte der natür­lichen Fam­i­lie geht weit, weit zurück. Schon in der bib­lis­chen Schöp­fungs­geschichte find­en wir sie mit ihren wesentlichen Merk­malen beschrieben. Gott hat den Men­schen als Mann und Frau geschaf­fen (die biol­o­gis­che Grund­lage der natür­lichen Fam­i­lie). Durch Ablö­sung von den Eltern, neue Bindung aneinan­der (Heirat, Bil­dung ein­er neuen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ein­heit) und kör­per­liche Vere­ini­gung (Sex) entste­ht eine neue Fam­i­lien-Ein­heit, mit dem natür­lichen Poten­tial für Kinder. Kinder sollen in der Fam­i­lie willkom­men und gewün­scht sein (Ver­mehrungsauf­trag). Eben­so gilt der Fam­i­lie auch ein unternehmerisch­er und pfle­gen­der Auf­trag (Bebauen und Bewahren der Schöp­fung).[1]

Eine der wichtig­sten Eigen­schaften der natür­lichen Fam­i­lie ist, dass sie eine unge­broch­ene Kette bildet. Kein Men­sch ist geschicht­s­los, son­dern jedes neue Men­schen­leben erwächst aus der vor­ange­hen­den Gen­er­a­tion. Jede neue Gen­er­a­tion ist damit ein Bindeglied in ein­er unge­broch­enen Kette, durch welche sich die Fam­i­lie von einem ins näch­ste Jahrhun­dert erstreckt. Jed­er Men­sch ist natür­lich­es Bindeglied zwis­chen der Ver­gan­gen­heit und der Zukun­ft. Er übern­immt ein Erbe, und er gibt ein Erbe weiter.

Die ‚All­ge­meine Erk­lärung der Men­schen­rechte‘ anerken­nt die Bedeut­samkeit der Fam­i­lie als gesellschaftliche Grundeinheit:

„Die Fam­i­lie ist die natür­liche Grun­dein­heit der Gesellschaft und hat Anspruch auf Schutz durch Gesellschaft und Staat.“[2]

Wichtig in dieser For­mulierung ist unter anderem das Wort ‚natür­lich‘. Es weist darauf hin, dass Fam­i­lie nicht eine kon­stru­ierte Angele­gen­heit ist, son­dern durch das ihr innewohnende Poten­tial der Repro­duk­tion gegeben ist. Fam­i­lie ist damit grund­sät­zlich etwas, was man nur fest­stellen und anerken­nen kann, nicht kün­stlich her­stellen oder herbeiführen.

Die ‚Gegeben­heit‘ oder ‚Natür­lichkeit‘ der Fam­i­lie scheint mir ger­ade in den Debat­ten unser­er Zeit eine wichtige Fest­stel­lung. Immer wieder tre­ffe ich Men­schen, die gerne Ver­fechter ‚bib­lis­ch­er‘ oder ‚christlich­er‘ Stand­punk­te gegen die Ver­fechter von ‚Wis­senschaft‘ und ‚Evo­lu­tion‘ ausspie­len. Doch im Falle der Fam­i­lie muss eigentlich fest­gestellt wer­den, dass sich Ursprung und Wesen der Fam­i­lie, wie wir sie aus christlich­er Tra­di­tion ken­nen, sehr gut mit den Ergeb­nis­sen der wis­senschaftlichen Forschung zusam­men­passt. Die Fam­i­lie als ursprüngliche, vorstaatliche und vor­re­ligiöse Zelle der Gesellschaft ist gut doku­men­tiert. So bestätigt beispiel­sweise Edvard West­er­mar­ck (1862–1939), der finnis­che Pio­nier der Fam­i­lien­forschung, den anthro­pol­o­gis­chen Befund, dass Ehe als Insti­tu­tion in ihren grund­sät­zlichen Ele­menten uni­versell der ganzen Men­schheit gemein­sam ist und sich aus einem urzeitlichen Habi­tus entwick­elt hat.[3] C. Owen Love­joy (*1943), welch­er als Paläan­thro­pologe aus der Per­spek­tive der Evo­lu­tion­s­the­o­rie die Entwick­lung des aufrecht­en Ganges erforscht hat, spricht davon, dass spez­i­fis­che Merk­male des Men­schen wie inten­sivierte Eltern­schaft, soziale Beziehun­gen und monogame Paarbindung dem gle­ichen Entste­hungszeitraum wie dem aufrecht­en Gang zuzuord­nen sind. Love­joy argu­men­tiert: Das einzi­gar­tige men­schliche Sex­u­alver­hal­ten ist der unab­d­ing­bare Mark­er am Ursprung des Men­schen.[4]

Forsch­er wie Eduard West­er­mar­ck oder George Peter Mur­dock leis­teten Pio­nier­ar­beit in der Erforschung der Ursprünge von Ehe und Familie.

Wenn Love­joy recht hat, ist auch gesagt, dass Fam­i­lie nicht ein­fach als gesellschaftlich­es oder religiös­es Kon­strukt abge­tan wer­den kann, welch­es zusam­men mit ein­er Reli­gion oder ein­er gesellschaftlichen Kul­tur dekon­stru­iert wer­den kön­nte. Denn Ehe und Fam­i­lie sind entste­hungs­geschichtlich sowohl der Her­aus­bil­dung religiös­er For­men als auch staatlich­er Struk­turen vorge­lagert. Auch neuere Forschun­gen bestäti­gen diesen Befund. Sich­er haben Reli­gion oder Staats­for­men unsere heutige Fam­i­lienkul­tur und gewisse Tra­di­tio­nen bee­in­flusst. Doch in ihren Ker­nele­menten der sex­uellen, sozialen und ökonomis­chen Vere­ini­gung von Mann und Frau mit inten­siviert­er Eltern­schaft und Gemein­schaft hat sie ihr ganz eigenes Dasein, egal ob man dieses mit­tels göt­tlichem Schöp­fungsakt oder evo­lu­tionär­er Entwick­lung begründet.

Eine bedrohte Institution

Die natür­liche Fam­i­lie mag his­torisch in Urzeit­en ver­ankert sein und als Repro­duk­tion­szelle für die Zukun­ft und das Gedei­hen ein­er Gesellschaft unab­d­ing­bare Funk­tio­nen erfüllen. Trotz­dem gibt es wohl kaum eine gesellschaftliche Insti­tu­tion, die über die ver­gan­genen Jahrhun­derte mehr in Frage gestellt wurde als die natür­liche Fam­i­lie.[5] Das hat ver­schiedene Ursachen und Hin­ter­gründe. Ich möchte nach­fol­gend aus den Bere­ichen der tech­nis­chen Entwick­lung, der weltan­schaulichen Konzepte sowie der wis­senschaftlichen Trends einige Fak­toren her­aus­greifen, welche sich mitunter als gefährdend für die natür­liche Fam­i­lie erwiesen haben.

Technische Entwicklungen:

Die indus­trielle Rev­o­lu­tion des 19. Jahrhun­derts pflügte das Gefüge der Gesellschaft völ­lig um. Die Auswirkun­gen auf Fam­i­lien waren vielerorts drama­tisch. Die organ­is­che Verbindung von Haus und Arbeit wurde auseinan­derg­eris­sen und damit auch das über Jahrtausende gelebte famil­iäre Zusam­men­spiel von Arbeit, Kinder­erziehung und ergänzen­der Zusam­me­nar­beit inner­halb der Ehe. Unper­sön­liche Maschi­nen macht­en gewisse Fer­tigkeit­en obso­let. Die zunehmende Mobil­ität ermöglichte das Arbeit­en fern von Zuhause. Kinder wur­den nicht mehr durch ihre Eltern in der Arbeit geprägt, son­dern wur­den als gesicht­slose Num­mern in den Pro­duk­tion­sprozess für fremde Her­ren eingeschleust. Die Entste­hung von Grossstädten brachte Vere­in­samung und ganz neue soziale Her­aus­forderun­gen. Die Häuser und Areale der Fam­i­lien, welche noch bis vor kurzem lebendi­ge und funk­tion­sre­iche Orte pro­duk­tiv­er Arbeit, gegen­seit­iger Unter­stützung und gemein­samen, gen­er­a­tio­nenüber­greifend­en Lebens waren, wur­den im Ein­fluss­bere­ich der Indus­tri­al­isierung ten­den­ziell zu funk­tion­slosen Übernachtungsplätzen.

Karl Polanyi doku­men­tierte 1944 den tief­greifend­en Wan­del der west­lichen Gesellschaften durch die Industrialisierung.

Eine andere ein­schnei­dende Inno­va­tion war in den 60er Jahren des let­zten Jahrhun­derts die Entwick­lung der Antibabyp­ille. Diese hat­te zum Beispiel starke Auswirkun­gen auf die Entwick­lung der Geburten­rate, aber auch auf das Zusam­men­spiel der Geschlechter. Was als Hil­fe zur Geburtenkon­trolle inner­halb der Ehe entwick­elt wor­den war, wurde im Han­dum­drehen zum Mit­tel, mit dem feste Bindun­gen ganz grund­sät­zlich nicht mehr nötig waren. Die natür­liche Verbindung von Sex und Kinder war geris­sen, und Frauen standen nicht nur auf der Gewin­ner­seite: Bindungss­cheue aber sex­hun­grige Män­ner waren von der Pille min­destens so ange­tan wie Frauen. Auch die zunehmend ein­facheren und legalen Möglichkeit­en zur Abtrei­bung tru­gen das ihre bei zu ein­er Kul­tur abnehmender männlich­er Ver­ant­wor­tungsüber­nahme. Die Pille machte Sex zum Kon­sumgut mit ver­mei­d­baren Nebenwirkungen.

Ideologien und Weltanschauungen:

Die lib­eralen Leit­fig­uren des 18. Und 19. Jahrhun­derts baut­en ihre gesellschaftlichen Mod­elle auf dem Indi­vidu­um als Grun­dein­heit der Gesellschaft. Die indi­vidu­elle Frei­heit wurde in dieser Zeit zunehmend in den Mit­telpunkt gestellt und die Fam­i­lie als eher ent­behrlich­es oder gar frei­heits­ber­auben­des und unter­drück­endes Kon­strukt gese­hen. Bere­its der Gen­fer Jean-Jaques Rousseau (1712–1778) sah im Staat so etwas wie den Ersatz für die Fam­i­lie.[6] Ehe und Fam­i­lie sah er eher als Hin­der­nis für den Men­schen, der sein ‚authen­tis­ches Selb­st‘ leben wollte. Leit­fig­uren des Util­i­taris­mus wie William God­win (1756–1836) oder John Stu­art Mill (1806–1873) sahen in der Fam­i­lie ten­den­ziell eine ‚Schule des Despo­tismus‘, als Insti­tu­tion, welche den natür­lichen Instink­ten des Men­schen zuwider­lief, dem per­sön­lichen Genuss im Wege stand. [7] In God­wins Sozial-Utopie war kein Mann exk­lu­siv an eine Frau gebun­den, son­dern alle wür­den einan­der in ein­er grossen sex­uellen Gemein­schaft teilen[8]. Die Stoss­rich­tung war somit gegeben: Ehe und Fam­i­lie standen der Frei­heit und dem Glück des Indi­vidu­ums im Wege. Mit im Wege stand auch die Kirche, welche mit kon­ser­v­a­tiv­er Sex­ual­moral die Insti­tu­tion Fam­i­lie stützte und ein­er ‚befre­it­en‘ Sex­u­al­ität im Wege stand. Auch erste Konzepte von ‚serieller Monogamie‘ ver­bun­den mit vere­in­facht­en Schei­dungsmöglichkeit­en ent­standen.[9] Fam­i­lien­bande, seien es diejeni­gen zwis­chen den Ehe­gat­ten oder zwis­chen Eltern und Kind, wur­den in dieser Zeit zunehmend im Sinne ein­er Mach­tausübung des einen Men­schen über den anderen gese­hen und nicht mehr als die natür­liche Form men­schlichen Zusammenlebens.

Fig­uren wie Rousseau, God­win oder Mill bee­in­flussten mass­gebend den Trend zum Indi­vid­u­al­is­mus und zu lib­eraleren Gesellschaftsformen.

Auf diesem Nährbo­den ent­standen weit­ere Ideen für gesellschaftlichen Umbruch. Bewe­gun­gen und Lebensper­spek­tiv­en wie Sozial­is­mus, Fem­i­nis­mus, Hedo­nis­mus, Kom­mu­nis­mus oder säku­lar­er Lib­er­al­is­mus mögen teils ganz unter­schiedliche Ziele ver­fol­gt haben, ihnen gemein­sam war aber die tra­di­tionelle Fam­i­lie als Feind­bild. Fem­i­nistin­nen sahen die Fam­i­lie gerne als Hin­der­nis zu Gle­ich­berech­ti­gung und per­sön­lich­er Autonomie. Säku­lare Lib­erale sahen die Fam­i­lie als ent­behrliche und religiös begrün­dete Struk­tur, deren Zeit abge­laufen war. Für Hedo­nis­ten stand die Fam­i­lie mit ihrer Beto­nung von Treue und Ver­ant­wor­tungsüber­nahme der per­sön­lichen Lust­be­friedi­gung im Wege. Kom­mu­nis­ten sahen in der Fam­i­lie eine Urform der Unter­drück­ung, welche durch den Gen­er­a­tio­nen­trans­fer von Besitz den Kap­i­tal­is­mus stütze und der Ent­fal­tung des kom­mu­nalen Lebens im Wege stand.[10] Auch Nation­al­is­ten vergin­gen sich an der Fam­i­lie, indem sie diese für ihre Zwecke vereinnahmten.

Ein Vor­bote der Zukun­ft war Wil­helm Reich (1897–1957). In seinen Ideen, ver­ban­den sich in den Jahren vor dem zweit­en Weltkrieg die tiefenpsy­chol­o­gis­chen Konzepte von Sig­mund Freud (1856–1939) mit den rev­o­lu­tionären Ideen von Karl Marx (1818–1883). Freud hat­te den Sex­u­al­trieb als den alles bes­tim­menden Urtrieb des Men­schen in den wis­senschaftlichen Diskurs einge­bracht. Marx sah im Pro­le­tari­at die treibende gesellschaftliche Kraft und in ihrem Auf­s­tand gegen die herrschende Klasse den Schlüs­sel zur klassen­losen Gesellschaft. Reich set­zte nun Sex­u­al­ität anstelle des Pro­le­tari­ats. In ein­er befre­it­en Sex­u­al­ität würde der Schlüs­sel liegen zu ein­er befre­it­en Gesellschaft. Er rief auf zur sex­uellen Rev­o­lu­tion[11] und machte aus dem sex­uellen Akt einen poli­tis­chen Akt der Befreiung. Zu den Opfern dieser neuen Rev­o­lu­tion sollte natür­lich auch die Fam­i­lie gehören, diese ‚Urzelle der Unter­drück­ung‘. Der zweite Weltkrieg zwang Reich zur Flucht in die USA und seine rev­o­lu­tionären Ideen ver­schwan­den in der Versenkung – vorerst.

Wissenschaftliche Trends:

Auch Konzepte mit wis­senschaftlichem Anspruch, wie sie beispiel­sweise Robert Malthus (1766–1834) oder Charles Dar­win (1809–1882) entwick­el­ten, erwiesen sich als Bedro­hung für die tra­di­tionelle, für Kinder offene Familie.

Der Mal­tu­sian­is­mus stellte ein­er lin­earen Ver­grösserung der Lebens­mit­tel­pro­duk­tion ein expo­nen­tielles Bevölkerungswach­s­tum gegenüber. Damit schürte Malthus im begin­nen­den 19. Jahrhun­dert ganz neue und exis­ten­tielle Äng­ste von Über­bevölkerung, Hunger­snöten und Migra­tionsströ­men[12]. Es waren unter anderem diese Äng­ste, welche dem fem­i­nis­tis­chen Anliegen nach Geburtenkon­trolle in den ersten Jahrzehn­ten des 20. Jahrhun­derts zum Erfolg ver­halfen. Aktivistin­nen wie Mar­garet Sanger nutzen diese Äng­ste als inte­gralen Bestandteil ihrer Argu­men­ta­tio­nen.[13] In der zweit­en Hälfte des 20. Jahrhun­derts ver­schoben sich die Fra­gen ein­er poten­tiellen Über­bevölkerung zunehmend auf die glob­ale Ebene und wur­den zum Denk- und Hand­lungs­feld für Sicher­heitsstrate­gen und Poli­tik­er.[14] Die The­sen von Malthus wur­den eigentlich schon lange durch die his­torische Real­ität entkräftet, denn die indus­trielle Rev­o­lu­tion brachte die nötige Pro­duk­tion­ssteigerung im Bere­ich der Nahrungsmit­tel. Doch bis heute geis­tert die Angst vor Über­bevölkerung kräftig herum, obwohl das eigentliche Bevölkerung­sprob­lem des 21. Jahrhun­derts der Trend zu glob­alem Bevölkerungsrück­gang und Über­al­terung sein wird.[15]

Aus der Evo­lu­tion­slehre von Dar­win und genährt von malthu­sian­is­tis­chen Äng­sten entwick­el­ten sich im späten 19. Jahrhun­dert auch Ideen, wie das Wach­s­tum der Bevölkerung nicht nur zahlen­mäßig durch Geburtenkon­trolle gelenkt wer­den kön­nte, son­dern auch aktiv in Rich­tung ein­er ‚gesun­den‘ und für die Gesellschaft ‚pro­duk­tiv­en‘ Bevölkerung gefördert wer­den kön­nte: die Geburtsstunde von Eugenik und Rassen­hy­giene. Der Wert des men­schlichen Lebens wurde abhängig gemacht vom poten­tiellen Nutzen respek­tive dem poten­tiellen Schaden für die Gesellschaft. Im pop­ulären Ver­ständ­nis sind Eugenik und Rassen­hy­giene Eigen­heit­en des deutschen Nation­al­sozial­is­mus. Doch müssen wir zur Ken­nt­nis nehmen, dass diese Ideen in den ersten Jahrzehn­ten des 20. Jahrhun­derts sozusagen das pro­gres­sive Steck­enpferd ein­er west­lichen kul­turellen und wis­senschaftlichen Elite waren — der ‚Lack­mustest‘, ob man zu den Fortschrit­tlichen oder den Rück­ständi­gen gehörte.[16]

Evo­lu­tion­lehre, Malthu­sian­is­mus und Eugenik als pro­gres­sive Mega­trends und Quelle der Inspi­ra­tion für Forsch­er, Fem­i­nis­ten, Sex­olo­gen, Theologen…

Einen tre­f­fend­en Ein­blick in dieses Denken gibt beispiel­sweise Mar­garet Sanger in ihrem Buch ‚Woman and the New Race‘. Darin begrün­det sie ihren Kampf für die Geburtenkon­trolle folgendermassen:

„Geburt­skon­trolle, oft als Übertre­tung der Geset­ze der Natur gebrand­markt, ist nichts anderes als das in die Wege leit­en eines Prozess­es, bei dem die Untauglichen aus­ge­jätet wer­den und die Geburt der Defek­ten oder zukün­ftig defek­ten Men­schen ver­hin­dert wird.“[17]

Selb­st lib­erale protes­tantis­che The­olo­gen sahen in den Instru­menten der Rassen­hy­giene und Eugenik bald das ‚Instru­ment Gottes‘, um die Men­schheit zu ‚heili­gen‘ und das Reich Gottes her­beizuführen.[18] Lei­der muss die heutige Abtrei­bungsin­dus­trie als naht­lose Weit­er­führung dieser Ide­olo­gien gese­hen wer­den.[19]

Die The­o­rien von Dar­win waren aber auch Wass­er auf die Mühlen der sex­uellen Hedo­nis­ten, welche in seinen Lehren die ratio­nale Erk­lärung dafür fan­den, ihren Trieben ein­fach mal freien Lauf zu lassen. Der wohl ein­flussre­ich­ste Sex­ologe aller Zeit­en, Alfred Kin­sey (1894–1956) verkör­pert diese Sicht auf den Men­schen wohl wie kein ander­er. Moralis­che Codes waren für ihn nur das Hin­der­nis zur freien sex­uellen Ent­fal­tung des ‚men­schlichen Tiers‘. Den Men­schen als Tier zu sehen war für ihn eine logis­che Kon­se­quenz von Darwin’s Evo­lu­tion­s­the­o­rie. Was auch immer dem Ausleben der eige­nen Triebe im Wege stand, wurde als schädlich für den Men­schen tax­iert. Sex­uelle Prak­tiken jen­seits der Het­ero­sex­u­al­ität wur­den durch Kin­sey gle­ich span­nen­den Muta­tio­nen aufs Podest gehoben. In ihnen sah Kin­sey die poten­tielle Entwick­lung des Men­schen zu ein­er neuen Stufe der Evo­lu­tion. Der monogame het­ero­sex­uelle ‚Nor­mal­fall‘ war für ihn hinge­gen unin­ter­es­sant. [20]

Die sexuelle Revolution

Die sex­uelle Rev­o­lu­tion der 60er und 70er Jahre kommt für die natür­liche Fam­i­lie einem ‚per­fek­ten Sturm‘ gle­ich. Dieser Sturm brachte rasch steigende Schei­dungsrat­en, Akzep­tanz für vor- und aussere­he­lichen Sex, die Legal­isierung von Abtrei­bung, sink­ende Geburt­srat­en, steigende Akzep­tanz für nicht-het­ero­sex­uelle For­men der Sex­u­al­ität und vieles mehr. Aus dem Nichts kam der Sturm nicht. Die dafür nöti­gen Wet­terbe­din­gun­gen hat­ten sich über Jahrzehnte hin­weg aufgebaut.

Es ist span­nend zu sehen, wie beispiel­sweise die Ideen von Wil­helm Reich in den 60ern auf ein­mal wieder auf­taucht­en. Seine Büch­er waren vor dem zweit­en Weltkrieg in Deutsch­land noch ver­boten und ver­bran­nt wor­den. Auch in sein­er neuen Heimat, den USA, waren nach dem Weltkrieg seine Büch­er ver­boten wor­den. Reich wurde der Prozess gemacht und er ver­starb 1957 im Gefäng­nis. Doch nun, in den 60er Jahren, wur­den seine Büch­er abgetippt, Raubkopi­en gedruckt und unter der Hand verkauft. Sie fan­den reis­senden Absatz. Die sex­uelle Rev­o­lu­tion der 68er Bewe­gung war da, und Wil­helm Reich war ein­er ihrer grossen Helden.

Wil­helm Reich und sein Ein­fluss: “Die Sex­u­al­ität im Kul­turkampf” (Mitte, 1936), die US-Aus­gabe (Links, 1945), Raubkopie aus der Zeit der 68er Bewe­gung (Rechts)

Die Konzepte, Ide­olo­gien und Inno­va­tio­nen, welche in den ver­gan­gen zwei Jahrhun­derten die natür­liche Fam­i­lie in Frage gestellt haben und die sex­uelle Rev­o­lu­tion der 60er und 70er aus­gelöst haben, kön­nen mit einem Nährbo­den ver­glichen wer­den. Dieser Nährbo­den sorgt auch heute dafür, dass gesellschaftliche Trends im Bere­ich Ehe und Fam­i­lie mit erstaunlich­er Geschwindigkeit möglich sind. Nur so sind die ras­an­ten Ver­schiebun­gen in der öffentlichen Mei­n­ung erk­lär­bar, wie wir sie beispiel­sweise in den ver­gan­genen 10 Jahren in der Frage der ‚Ehe für alle‘ erlebt haben.[21]

Eine resiliente Institution

Doch Tot­ge­sagte leben bekan­ntlich länger, und auf keine andere Insti­tu­tion trifft dies mehr zu, als auf die natür­liche Fam­i­lie. Wer sich gegen diese stellt ver­gisst nur zu schnell die Wahrheit, wie der bekan­nte englis­che Autor G.K.  Chester­ton (1874–1936) for­muliert hat:

 „Die Insti­tu­tion der Fam­i­lie ist die eine anar­chis­che Insti­tu­tion. Das heisst, sie ist älter als das Gesetz und ste­ht ausser­halb des Staates. Sie erneuert sich oder verge­ht aus ihrer eige­nen Natur her­aus…“[22]

Wie die Natur sich nach einem Sturm oft schnell wieder regener­iert, so bleibt die natür­liche Fam­i­lie auch im Jahr 2021 eine ‚resiliente Spezies‘. Ihr dür­fen weit mehr Zukun­ftschan­cen zugeschrieben wer­den, als den Ersatzkonzepten, die der Men­sch über die ver­gan­genen Jahrhun­derte entwick­elt und aus­pro­biert hat.

G.K. Chester­ton. Vor 100 Jahren ein schar­fer Ana­lytik­er des Zeit­geistes. Seine Schriften reden auch in unsere Zeit hinein.

Bei allem Gegen­wind für die natür­liche Fam­i­lie gab es in den ver­gan­genen Jahrhun­derten auch gewichtige Per­sön­lichkeit­en, welche die Schön­heit der natür­lichen Fam­i­lie ent­deck­ten, ihre gesellschaftliche Rel­e­vanz mit wis­senschaftlich­er Gründlichkeit erforscht­en und mit Herz und Ver­stand für sie gekämpft haben. Zwei solch­er Per­sön­lichkeit­en möchte ich kurz vorstellen.

Le Play — der Sozialreformer des Kaisers

Eine der faszinierend­sten Per­sön­lichkeit­en, welche den gesellschaftlichen Wert der Fam­i­lie für seine Zeit ent­deckt und erforscht hat, ist der franzö­sis­che Inge­nieur, Ökonome und Sozial­re­former Fréder­ic Le Play (1806–1882). Le Play gilt als bedeu­ten­der franzö­sis­ch­er Sozialthe­o­retik­er des 19. Jahrhun­derts. Als Inge­nieur und Ökonom war er für Weltausstel­lun­gen in Paris und Lon­don ver­ant­wortlich, als Geologe war er in den Minen­re­gio­nen Deutsch­lands tätig. Seine aus­gedehn­ten Forschungsreisen führten ihn von Spanien bis nach Rus­s­land und auch in die Schweiz. Dabei erforschte Le Play die sozialen Struk­turen der europäis­chen Bevölkerung in ein­er Zeit gross­er Umbrüche. Von Napoleon III (dem ‘Schweiz­er’ Napoleon’[23]) wurde er zum Staat­srat ernan­nt und mit der Auf­gabe betraut, ein Buch über die sozialen Grund­sätze zu schreiben, die ihm für das Woh­lerge­hen der Gesellschaft notwendig erschienen.

Was der Athe­ist und Skep­tik­er Le Play im Rah­men sein­er aus­gedehn­ten Forschungsreisen fest­stellte, stand im Gegen­satz zu den damals trendi­gen The­o­rien sein­er lib­eralen und sozial­is­tis­chen Zeitgenossen: Er stellte einen unmit­tel­baren Zusam­men­hang fest zwis­chen dem, was er ‚Stamm­fam­i­lie‘ nan­nte und his­torischen Beispie­len von sta­bilen, kreativ­en Kul­turen. Für Le Play wurde klar: nicht das Indi­vidu­um sollte als Grundzelle der Gesellschaft gese­hen wer­den, son­dern die 3 Gen­er­a­tio­nen umfassende Stamm­fam­i­lie. Diese, so seine Argu­men­ta­tion, kom­binierte gle­ichzeit­ig einen Gemein­schaftssinn und die Möglichkeit für indi­vidu­ellen Aus­druck. Die Stamm­fam­i­lie ver­mied ein­er­seits den einen­gen­den Charak­ter ein­er rigi­den patri­ar­chalen Fam­i­lie und ander­er­seits auch den ego­is­tis­chen und atom­isieren­den Charak­ter der mod­er­nen lib­eralen Sys­teme. Die Fam­i­lie war bei Le Play das “wahrhafte soziale Molekül” (véri­ta­ble molécule sociale)[24] und die Quelle für Sta­bil­ität, Fortschritt und authen­tis­che Freiheit.

Fréder­ic Le Play, der grosse Sozial­re­former und Staat­srat von Napoleon III, find­et durch seine Forschun­gen vom Athe­is­mus zum Christentum.

Aus seinen Beobach­tun­gen her­aus entwick­elte Le Play ein soziales Sys­tem, welch­es in etwa fol­gende Eck­punk­te umfasste: die Frei­heit der Fam­i­lie, die öffentliche Glauben­sausübung, die Beach­tung des Dekalogs (10 Gebote) als Aus­gangspunkt für die Geset­zge­bung, ein dezen­tral­isiertes Staatssys­tem, und soziale Ver­ant­wor­tungsüber­nahme durch Besitzer und Arbeit­ge­ber. Der Athe­ist und Skep­tik­er Le Play starb als Christ. Mit entschei­dend für seinen Sinneswan­del waren seine sozi­ol­o­gis­chen Beobach­tun­gen, welche das christliche Welt- und Men­schen­bild glaub­würdig bestätigten. Für mich per­sön­lich ist Le Play ein enorm ermuti­gen­des Beispiel von jemand, der bere­it ist, ehrlich an die Sache her­an zu gehen und dabei auch noch Christ wird.

Sorokin — Der Soziologe von Harvard

Eine zweite solche Per­sön­lichkeit ist Pitir­im Sorokin (1889–1968). Der Grün­der der sozi­ol­o­gis­chen Abteilung an der renom­mierten Har­vard Uni­ver­sität und zeitweilige Präsi­dent der Sozi­ol­o­gis­chen Gesellschaft der USA iden­ti­fizierte wie Le Play die Stamm­fam­i­lie als die sta­bil­ste, natür­liche soziale Form.[25] Sorokin stellte in seinen umfan­gre­ichen Forschungsar­beit­en[26] eine Verbindung zwis­chen schrumpfend­en Fam­i­lien­grössen und sozialen Unruhen fest und betonte die Wichtigkeit von Bil­dung als famil­iärem Kernauftrag.

Pitir­im Sorokin. Der rus­siche Rev­o­lu­tionär, Dis­si­dent und Grün­der der Sozi­olo­gieabteilung von Har­vard, prog­nos­tizierte in den 50er Jahren die Sex­uelle Rev­o­lu­tion der 60er.

Noch in den ‘gold­e­nen’ 50ern[27] diag­nos­tizierte er eine sich anbah­nende sex­uelle Rev­o­lu­tion, der er sich bis zu seinem Tod in den 60er Jahren mit Vehe­menz ent­ge­gen­stellte[28]. So geis­selte er die Erken­nt­nisse von ‘Freudi­an­ern, Pseu­do-Sex­olo­gen und Pseu­do-Psy­cholo­gen’ als ‘ekla­tant unwis­senschaftlich und wert­los’[29]. Die sich im Fahrwass­er von Sig­mund Freud etablierende Sicht, welche die Sex­u­al­ität als iden­titäts­bes­tim­mende Dimen­sion des Men­schen propagierte, sah Sorokin auf­grund sein­er Forschungsar­beit­en als Gefahr für das soziale Gefüge. Die in der Gesellschaft zunehmend dom­i­nante ‘Sex-Liebe’ müsse durch eine ‘Totale-Liebe’ erset­zt wer­den, eine ganzheitliche Liebe, die sich Kinder wün­scht, sich dem Gift der Pornografie ver­weigert, ihre Ern­sthaftigkeit durch vore­he­liche Enthalt­samkeit und ehe­liche Treue konkret wer­den lässt. Er forderte nichts weniger als eine neue Trans­fig­u­ra­tion der Gesellschaft und for­mulierte seine Vision folgendermassen:

«Die sex­uelle Verir­rung wird nach und nach durch eine noble sex­uelle Ord­nung erset­zt; Scheine­he durch totale Ehe; prim­i­tive sex­uelle Liebe durch die uner­schöpfliche totale Liebe; die schmale und entwertete Konzep­tion des Lebens durch ihr unendlich reich­es Gegen­stück.»[30]

Soro­rokin, der 1917 als junger Mann noch in die Wirren der Rus­sis­chen Rev­o­lu­tion ver­wick­elt war, blieb zeitlebens eine Per­son, welche sich Schubla­disierun­gen ent­zog. Als er ein­mal nach seinem per­sön­lichen Cre­do gefragt wurde, nan­nte er sich einen ‘kon­ser­v­a­tiv­en christlichen Anar­chis­ten’[31]. Wenn das keine inter­es­sante Mis­chung ist.

Bilanz

Die natür­liche Fam­i­lie ist ein Turm alter Zeit. Aber ihre Bedeut­samkeit für unsere Zeit ist eben­so gegeben. Eine Per­sön­lichkeit, welche Inten­siv über die Bedeu­tung der natür­lichen Fam­i­lie für unsere Zeit nachgedacht hat, ist der His­torik­er Allan Carl­son (*1949). Carl­son hat sein ganzes Leben der Förderung und Erforschung der natür­lichen Fam­i­lie ver­schrieben, war unter dem US Präsi­den­ten Ronald Rea­gan Mit­glied in der Nationalen Kom­mis­sion für Kinder­fra­gen und ist der Mitver­fass­er des «Nat­ur­al Fam­i­ly Man­i­festo»[32].  Im dazuge­höri­gen Buch[33] legt er unter Zuhil­fe­nahme ein­er Fülle von his­torischen Quellen und wis­senschaftlichen Stu­di­en die Argu­mente für die natür­liche Fam­i­lie dar, und wie diese auch durch Poli­tik und Gesellschaft gefördert wer­den kann. Carl­son bringt meines Eracht­ens den Wert der natür­lichen Fam­i­lie für eine Gesellschaft auf den Punkt:

„Die natür­liche Fam­i­lie ist ein Schlüs­sel zur Fülle des Lebens. Sie bewirkt, was kein anderes Organ­i­sa­tion­sprinzip bewirken kann: sie macht alles um sie herum bess­er, sie ver­stärkt die besten Ele­mente aller anderen Insti­tu­tio­nen. Sie ist das Fun­da­ment für geord­nete Frei­heit.“[34]

Ich hat­te die Möglichkeit, mich mit Allan Carl­son zu unter­hal­ten und seine Sicht auf die natür­liche Fam­i­lie zu disku­tieren. In einem weit­eren Artikel werde ich unter Zuhil­fe­nahme sein­er Forschung auf einige The­men­felder einge­hen, welche sich mir im Zusam­men­hang mit Fam­i­lie als wichtig aufge­drängt haben:

 

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Zum zweit­en teil der Serie:
Die natür­liche Fam­i­lie (2/2) – Turm für unsere Zeit

Bilder:
Titel­bild: iStock
Weit­ere Bilder: Peter Bruderer

Fuss­noten:
[1] 1Mo 1:24; 1Mo 2:15; 1Mo 2:24
[2] All­ge­meine Erk­lärung der Men­schen­rechte, Art. 16.3
[3] Edward West­er­mark, “The His­to­ry of Human Mar­riage”: 5th Edi­tion (Lon­don: Macmil­lan, 1925): 26–37, 69–72; Vgl. Allan C. Carl­son, Vgl. Paul T. Mero, “The nat­ur­al Fam­i­ly [a man­i­festo]”, 2007, S 52
[4] C. Owen Love­joy, the Ori­gin of Man, Sci­ence 211 (Jan 23, 1981): https://science.sciencemag.org/content/211/4480/341
[5] Neben der Fam­i­lie muss die Kirche als zweite, stark in Frage gestellte Insti­tu­tion erwäh­nt werden.
[6] Vgl. z.B. Jean Jacques Rousseau, “The Social con­tract” (New York : E. Dut­ton, 1950 : 44,15,27)
[7] Vgl. z.B. John Stu­art Mill, “On Lib­er­ty” (1859)  oder ‘The Sub­jec­tion of Women’ (1869)
[8] God­win, ‘Enquiry con­cern­ing Polit­i­cal Jus­tice’, 1793, siehe Carl R. True­man, “The Rise and Tri­umph of the Mod­ern Self”, 2020, S151
[9] Vgl. Vgl. John Locke, “Trea­tise on Civ­il Gov­ern­ment“, 1692. Locke Ver­trat gemäss Allan Carslon die Idee, dass die Ehe nur als tem­poräre Verbindung im Zusam­men­hang mit der Kinder­erziehung betra­chtet wer­den müsse. Nach Abschluss der Erziehungsar­beit löse sich das Band der Ehe sozusagen ‘von selb­st auf’ und Mann und Frau seien frei, neue sex­uelle Beziehun­gen einzuge­hen. Vgl. Allan C. Carl­son, Paul T. Mero, “The nat­ur­al Fam­i­ly [a man­i­festo]”, 2007, S 32
[10] Vgl. Beispiel­sweise die das neue Fam­i­lien- und Eherecht in der Sow­je­tu­nion, 1918: https://en.wikipedia.org/wiki/Family_in_the_Soviet_Union
[11] Das Buch, “Die Sex­u­al­ität im Kul­turkampf, Zur sozial­is­tis­chen Umstruk­turierung des Men­schen“, erschien 1936, die englis­chsprachige Aus­gabe bekam 1945 den Titel “The sex­u­al Revolution“.
[12] Vgl. Robert Malthus, “Eine Abhand­lung über das Bevölkerungs­ge­setz“, 1798
[13] Vgl. George Grant, “Killer Angel, A Biog­ra­phy of Planned Parenthood’s Founder Mar­garet Sanger”, S 50–57.
[14]Ein Beispiel dafür, wie die Bevölkerungsen­twick­lung als sicher­heit­spoli­tisch Rel­e­vant erachtet wurde, ist der Kissinger Report von 1974, welch­es die Sicher­heit der USA in den Zusam­men­hang des weltweit­en Bevölkerungswach­s­tums stellte: https://pdf.usaid.gov/pdf_docs/PCAAB500.pdf
[15] Vgl.: https://www.bbc.com/news/health-53409521
[16] So zählte der promi­nente Schweiz­er Uni­ver­sal­gelehrte und Ameisen­forsch­er Auguste Forel (1848–1931) – bis vor kurzem noch auf der Schweiz­er 1000er Note abge­bildet, zu den aktiv­en Ver­fechtern von Eugenik und Rassen­hy­giene. Vgl auch das Buch von Willi Wot­treng: “Hirn­riss : Wie die Irrenärzte August Forel und Eugen Bleuler das Men­schengeschlecht ret­ten woll­ten.“ (1999)
[17] Vgl. Mar­garet Sanger, “Woman and the New Race“, 1920, eigene Übersetzung
[18] Vgl z.B. Chris­tine Rosen, “Preach­ing Eugen­ics: Reli­gious Lead­ers and the Amer­i­can Eugen­ics Move­ment”, 2004
[19] In Island wer­den beispiel­sweise bei Kindern mit Down-Syn­drom abtrei­bungsrat­en von 100% erre­icht. Vgl: https://www.cbsnews.com/news/down-syndrome-iceland/
[20] Neben der natür­lichen Selek­tion kamen Muta­tio­nen im Dar­win­is­mus eine bedeu­tende Rolle zu. Von diesen erwartete man wichtige evo­lu­tionäre Weit­er­en­twick­lun­gen der ver­schiede­nen Spezies. Kin­sey selb­st beschäftigte sich vor seinen Forschungsar­beit­en zur men­schlichen Sex­u­al­ität als Zoologe bei der Erforschung der Gall­we­spe, wo er bere­its ein beson­deres Augen­merk auf Muta­tio­nen und Vari­a­tio­nen legte. (Vgl: https://www.amnh.org/shelf-life/kinsey-wasps)
[21] In der Schweiz wird im Sep­tem­ber 2021 über die Ehe für alle inkl. Samen­spende abges­timmt. Vgl. dazu die fol­gen­den Artikel auf Daniel Option: Ehe für alle?: https://danieloption.ch/featured/ehe-fuer-alle/  und Kinder für alle?: https://danieloption.ch/featured/kinder-fuer-alle/
[22] G.K. Chester­ton, „Whats wrong with the World”, 1910, S50, , eigene Übersetzung
[23] Vgl: https://de.wikipedia.org/wiki/Arenenberg
[24] Vgl.: https://www.uni-muenster.de/Geschichte/SWG-Online/alltagsgeschichte/glossar_leplay.htm
[25] Vgl. Allan C. Carl­son, Paul T. Mero, “The nat­ur­al Fam­i­ly [a man­i­festo] “, 2007, S 59
[26] Sein Werk “Social and Cul­tur­al Dynam­ics“ gilt als Stan­dartwerk der Sozi­olo­gie und wird bis heute verlegt.
[27] Die 50er Jahre gel­ten in den USA als die Zeit des soge­nan­nten Baby­booms. Eine Zeit geprägt von ein­er starken Fam­i­lien-Ori­en­tierung, hohen Geburten­rat­en und zunehmen­dem Wohl­stand. Vgl: https://blogs.baruch.cuny.edu/his1005spring2011/tag/golden-age/
[28] Vgl. sein Buch “The Amer­i­can Sex Rev­o­lu­tion“, 1956
[29] Pitir­im Sorokin, “The Amer­i­can Sex Rev­o­lu­tion”, S 161, 173; Vgl. Auch sein Buch “Fads and Foibles in Mod­ern Soci­ol­o­gy and Relat­ed Sci­ences”, 1956
[30] Vgl. “The Amer­i­can Sex Rev­o­lu­tion“, S 178
[31] The lega­cy of Pitir­im Sorokin in the transna­tion­al alliances of moral con­ser­v­a­tives — Dmit­ry Uzlan­er, Kristi­na Stoeckl, 2018 (sagepub.com)
[32] Vgl: https://www.worldcongress.pl/docs/en/pdf/the_natural_family.pdf
[33] Allan C. Carl­son, Paul T. Mero, “The nat­ur­al Fam­i­ly [a man­i­festo] “, 2007
[34] Allan C. Carl­son, Paul T. Mero, “The nat­ur­al Fam­i­ly [a man­i­festo]“, 2007, S 98, eigene Übersetzung

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