Wenn du betest, dann ist der Himmel in der Welt angekommen. Du vertrittst die Welt vor Gottes Thron. Gleichzeitig übst du Gottes Autorität über diese Welt aus. Oder anders gesagt: Nur wenn du betest, erfüllst du deine Berufung als Mensch.
Die königlichen Priester
Bevor Israel das versprochene Land Kanaan erreicht, muss es durch die Wüste. Dabei führt Gott sein Volk nicht auf dem kürzesten Weg, sondern macht einen Umweg mit einem längeren Zwischenhalt am Berg Sinai. Diese Zeit in der Wüste offenbart Israels wahre Überzeugungen, bereitet es aber auch darauf vor, mit Gott zusammen im verheissenen Land zu leben (siehe letzter Artikel). Der Zwischenhalt am Sinai ist dafür entscheidend. Hier spricht Gott deutlich über die Identität und die Berufung Israels:
Jetzt aber, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde, ihr aber sollt mir als ein Königreich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören. (Ex 19:5–6)
Die Israeliten sind nicht mehr Sklaven, sondern königliche Priester. Was für ein unerwarteter, überraschender und wunderbarer Wechsel der Identität! Was bedeutet er? Israel bekommt hier die Aufgabe das zu sein, was eigentlich alle Menschen sein sollten. Als Gott den Menschen schuf, machte er ihn als sein Ebenbild, seinen Stellvertreter. Darum wird dem Menschen die Herrschaft, aber auch die Pflege der Schöpfung anvertraut.
Die Menschheit ist von Anfang an als königliche Priesterschaft gedacht. Sie vertritt den Schöpfer vor der Schöpfung. Darum darf Adam den Tieren Namen geben (Gen 2:19). Etwas zu benennen, hat immer mit Macht zu tun. Gott spricht und es geschieht – das ist ein Grundmuster in der Schöpfungsgeschichte. Jetzt ist es Adam, der spricht. Und auch bei ihm wird das Gesprochene Realität: Die Tiere tragen ab diesem Zeitpunkt die Namen, die Adam ihnen gegeben hat. Er nimmt – in diesem Fall ganz legitim – die Rolle Gottes ein. Die Menschheit soll aber auch die Geschöpfe vor dem Schöpfer vertreten. Darum betrifft der Sündenfall nicht nur uns Menschen, sondern die ganze Schöpfung. Fällt der Stellvertreter, dann fallen mit ihm alle, die er vor Gott vertreten sollte. Darum ist der königliche Priester das biblische Idealbild des Menschen. In ihm überlappen sich Himmel und Erde. Er ist Teil beider Welten.
Die Menschheit ist an diesem Ideal grandios gescheitert. Gott beginnt mit Israel im kleineren Rahmen nochmals neu. Israel wird damit zum Hohepriester innerhalb einer gefallenen Priesterschaft aller Menschen. Später wird deutlich, dass Israel selbst einen Hohepriester braucht, der Israel seine Rolle vorlebt. Symbolisch trägt dieser Hohepriester ganz Israel auf seiner Brust (Ex 28:29). Steht er vor Gott, steht ganz Israel mit ihm da.
1Pet 2:9 wiederholt die Berufung, königliche Priester zu sein. Sie gilt also nicht nur dem biologischen Volk Israel, sondern allen, die durch ihren Glauben an Jesus Christus in Israel hinein adoptiert worden sind. Wir Christen haben damit nicht nur Anteil an Israels Berufung, sondern auch an der Berufung von Jesus. Der Hebräerbrief beschreibt, wie alle menschlichen Priester an Sünde und Tod gescheitert sind. Doch in Jesus haben wir einen königlichen Hohepriester, der seine Aufgabe tatsächlich erfüllt hat (Heb 5:1–10:38). Darum ist das Gesetz des Mose durch und mit ihm erfüllt, aber nicht aufgehoben (Mt 5:17). Er ist der wahre Stellvertreter, der zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung steht. In diesem Selbstbewusstsein hat Jesus seine Jünger beten gelehrt (Mt 6:9–10):
Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. (Mt 6:9–10)
In diesem Bewusstsein, Stellvertreter zu sein, dürfen auch wir beten. Hier haben wir beides: Das Versprechen, dass wir es bei Gott mit einem guten Vater zu tun haben, aber auch, dass wir es mit dem Heiligen zu tun haben. Wenn wir beten, dann stellen wir uns an die Seite von Jesus in den Raum zwischen Himmel und Erde. Mit uns tragen wir alle, die wir vor Gott vertreten sollen: die ganze Schöpfung. Damit nehmen wir den Platz ein, den Gott uns seit der Schöpfung geben möchte!
Darum kann Gebet niemals ein weltfremder Rückzug in eine geistliche Innenwelt oder in eine fromme Blase sein. Bleibt unser Kopf im Himmel stecken, dann ist das vielleicht schön für uns selbst. Es ist auch nichts dagegen einzuwenden, anbetend, kontemplativ, prophetisch in die himmlische Gegenwart Gottes einzutreten. Gott ist es wert, dass wir ihn nicht als frommen Wunschautomaten mit unseren Anliegen zumüllen. Und doch können wir in seiner Gegenwart nicht ablegen wer wir sind: seine priesterlichen Ebenbilder in der Welt. Umgekehrt können wir Gebet auch nicht einfach durch Diakonie und Nächstenliebe ersetzen. Der Dienst am Nächsten ist eine priesterliche Aufgabe. Doch dieser Dienst muss in der lebensverändernden Autorität des himmlischen Königs geschehen. In uns soll die Schöpfung ihren Schöpfer wiedererkennen. Das geht nur, wenn wir in ständigem Kontakt zum dreieinigen Gott stehen. Darum sollen wir unser Leben in diesem Raum des Gebets zwischen Himmel und Erde verbringen.
Doch wie soll das gehen? Wie lebt so ein Volk von königlichen Priestern? Die Berufung des Volkes steht in Ex 19:1–25. Gleich im nächsten Kapitel finden wir einen der bekanntesten Texte des Alten Testaments: die Zehn Gebote. Sie sind eine Art Jobbeschreibung für königliche Priester. Sie sind Diplomaten zwischen Himmel und Erde. Ein politischer Botschafter muss zwei Kulturen gerecht werden. Einerseits soll er seinem Heimatland treu bleiben, andererseits muss er auch die Kultur seiner Gastgeber respektieren. Tut er nur eines von beidem, wird sein Dienst wenig Erfolg haben. Für den königlichen Priester gilt das noch mehr, denn er ist in beiden Welten Gast und Einheimischer zugleich. Wendet er sich zur Welt, vertritt er den Himmel, wendet er sich zum Himmel, vertritt er die Erde.
Länder unterhalten Botschaften in anderen Staaten. In diesen Gebäuden gelten eigene Regeln. Man geniesst hier gewisse Rechte, aber auch Pflichten. In einer Botschaft ist man gewissermassen gleichzeitig in der Heimat und in der Fremde. Eine ähnliche Funktion hat für die königlichen Priester ein bestimmtes Zelt.
Wer liest schon Baupläne?
Seit dem Sündenfall ist die Beziehung zwischen Gott und uns gestört. Der Eingang zum paradiesischen Garten Eden ist für uns versperrt. Begegnungen mit Gott sind zwar noch möglich, aber nicht mehr so, wie ganz am Anfang. Was wir Menschen brauchen, ist ein neues Eden, ein neuer Begegnungsort. Eine wichtige Rolle spielt dabei das bereits angekündigte Zelt. Im Deutschen nennt man es meistens «Stiftshütte». Der Begriff stammt von Luther. Er wollte damit bei seiner Übersetzung eine Verbindung zu den Stiftskirchen herstellen (D. Martin Luther: Die gantze heilige Schrifft Deudsch, Wittenberg 1545. Letzte zu Luthers Lebzeiten erschienene Ausgabe, hrsg. von Hans Volz. Rogner & Bernhard, München 1972, Band 1, S. 174.).
Heute wissen nur noch die Wenigsten was mit «Stiftshütte» gemeint ist. Im Hebräischen nennt man das Ding einfach «Zelt der Begegnung» oder «Wohnung». Gemeint ist, dass es die Wohnung Gottes ist. Beide Begriffe zeigen sehr gut, um was es eigentlich geht. In Ex 25:1–31:18 und dann nochmals in Ex 35:1–40:38 stehen die Anweisungen, wie diese Wohnung, dieses Zelt der Begegnung, gebaut werden soll.
Wer die Bibel von vorne bis hinten durchliest, dem wird es genau hier langweilig. So ganz unter uns: Was interessiert es mich, wie gross dieses Zelt war? Das ist mir so lang wie breit. Gäbe es nicht wichtigere Themen, über die die Bibel noch zwei, drei Sätze verlieren könnte? Doch hier ist der Ort, an dem sich Himmel und Erde überlappen. Darum heisst dieses Zelt eben Zelt der Begegnung. Hier können sich Gott und Mensch endlich wieder begegnen, wie es Gott von Anfang an geplant hat. Das Zelt der Begegnung ist der Himmel auf Erden! Gott und seine Welt werden physisch sichtbar gemacht. In den Bauplänen wird nachdrücklich betont, dass sich Mose beim Bau von Gottes Wohnung nicht einfach etwas Schönes aus den Fingern gesogen hat (Ex 25:9–40, Ex 26:30, Ex 27:8, Ex 39:32, Ex 39:42–43). Das Zelt der Begegnung wurde nach einem himmlischen Vorbild gebaut. Es ist sozusagen eine physische Kopie, ein Minimodell des Himmels.
Ein Freund von mir und ich haben vor einigen Jahren zusammen Ferien gemacht. Als Gag haben wir damals nur eine analoge Kamera mitgenommen, so eine mit einer richtigen Filmrolle, ohne Display. Zusätzlich dazu hatten wir nur Schwarz-Weiss-Filme dabei. D.h. jedes Foto, das wir aus diesen Ferien haben, ist schwarz-weiss. Wir zwei, wir haben die Landschaft im Norden Norwegens in voller Farbe gesehen (zugegeben, auch in Farbe war es ziemlich grau). Aber alles, was wir unseren Freunden und Familien nach den Ferien zeigen konnten, waren Bilder in schwarz-weiss. So etwas ähnliches passiert auch beim Zelt der Begegnung. Das Zelt der Begegnung ist eine Art Schwarz-Weiss-Foto vom Himmel und von Gottes Herrlichkeit. Es macht Gottes Wohnbereich physisch sichtbar. Darum ist die Bauanleitung in der Bibel so detailliert.
Alles an diesem Ort hat eine Bedeutung. In diesem Artikel werden wir nicht auf die vielen Details eingehen. Wichtig ist vor allem: Was hier gebaut worden ist, ist ein Ort der Begegnung zwischen Gott und Mensch. Darum zeigt uns dieses Zelt bis heute einige Grundgedanken, wie Gott uns begegnen möchte.
Gott ist mit uns
Damals in der Wüste wohnte das ganze Volk Israel in Zelten. Gott wohnte also mitten unter ihnen. Plötzlich war Gott nicht mehr weit weg, sondern hier. Er war in die Nachbarswohnung eingezogen. Nach Jesus geht Gott durch den Heiligen Geist noch weiter (1Kor 3:16; 1Kor 6:19). Er wohnt nicht nur in der Nachbarschaft, er will IN uns wohnen. Wer wie ich in einer evangelikalen Familie gross geworden ist, dem ist dieser Gedanke von Kindesbeinen an vertraut. Doch was das wirklich bedeutet, kann ich bis heute nur erahnen. Es ist wie bei meinen abendlichen Versuchen als Kind, mir die Grösse des Universums vorzustellen. Mir wird schwindelig vor der schieren Unendlichkeit dieses Gedankens. Und doch ist es wahr. Gott will in dir wohnen.
Und trotzdem wohnt Gott in seinem Zelt und nicht in deinem. Gott ist nicht einfach ein netter Dekogegenstand bei dir zu Hause. Gott ist heilig. Der Gedanke an einen himmlischen «Buddy» ist in diesem Zusammenhang Gotteslästerung. Es gibt einen Unterschied zwischen seiner und unserer Welt. Das wird durch grosse Stoffbahnen angedeutet, die rings um das Heiligtum standen. Wer zu Gott kommen möchte, der muss bewusst zu ihm kommen.
Das ist eines der vielen «Sowohl als auch» im Glauben: Auf der einen Seite ist es wahr, dass wir durch Jesus direkten Zugang zu Gott haben. Wir dürfen uns zu Recht seine Kinder nennen. Auf der anderen Seite ist es genauso wahr, dass du nicht einfach so «ins Allerheiligste latschen» solltest. Wenn du bei jemandem eingeladen bist, dann weisst du, dass man dir aufmachen wird. Du weisst, dass du willkommen bist. Du weisst, dass diese Menschen deine Freunde sind. Genau darum behandelst du sie und ihre Wohnung mit Respekt. Das Gleiche gilt auch für Gott. Ja, du bist bedingungslos angenommen. Ja, Gott hat Tag und Nacht Zeit für dich. Und genau darum ist es wichtig, dass wir nicht so tun, als ob das selbstverständlich wäre. Jedes Mal, wenn sich Gott dir zuwendet, ist das ein Geschenk. Wenn wir beten, dann betreten wir Gottes Wohnung.
Der Weg zu einem besonderen Gebetsort kann hilfreich sein, dich auf die Begegnung mit Gott vorzubereiten. In welcher Haltung kommst du? Kommst du mit dem Bewusstsein, dass dir jetzt gleich der Herrscher der Welt begegnet? Und kommst du gleichzeitig mit dem Bewusstsein, dass dieser unendliche Gott dich sein Kind nennt?
Eine Gebetsübung: Eintreten in Gottes Gegenwart
Das Zelt der Begegnung, und später auch der Tempel als dessen Weiterentwicklung, haben auch etwas Einschüchterndes. Das Zelt ist so aufgebaut, dass der Wert der Baustoffe von aussen nach innen zunimmt. Es wird physisch sichtbar, dass man dem Heiligen immer näher kommt. Die folgende Gebetsübung ist von Johannes Hartls Buch «Einfach Gebet» inspiriert. Das Zelt der Begegnung kann dir eine Anleitung zum Gebet sein. Nimm dir dafür genug Zeit. Wer auf diese Art in Gottes Gegenwart eintauchen möchte, der wird mehr als eine Stunde dafür brauchen. Einzelne Schritte müssen vermutlich erst eingeübt werden.
Dabei betrittst du im Geist das Zelt der Begegnung. Das Heiligtum ist in vier Zonen eingeteilt. Ausserhalb des Zeltes ist der allgemeine Wohnbereich der Israeliten. Dann kommen eine Trennwand und danach der Vorhof. In diesem Vorhof sind vor allem zwei Gegenstände wichtig: Der Brandopferaltar und ein grosses Waschbecken. Beide Objekte haben etwas mit Reinigung zu tun.
Gebetsschritt 1: Altar
Wenn man den Vorhof zum Heiligtum betritt, fällt als Erstes der Altar auf. Hier passiert die Vergebung der Sünden. Wer Gott begegnen will, der muss alles hinter sich lassen, was nicht zu Gott passt. In Zeiten von Corona ist Desinfektionsmittel allgegenwärtig. Am Altar sollten nicht die Hände, sondern das Herz, der Geist und der Verstand «desinfiziert» werden. Wenn du in die Gegenwart von Gott kommst, dann muss zuerst alles sterben, was nicht zu Gott passt. Nimm dir im Gebet Zeit, alle Lüge, alle Gehässigkeit, alle Unbarmherzigkeit, alle unreinen Gedanken bei Jesus abzugeben. Er hat sie am Kreuz getragen und damit volle Vergebung möglich gemacht. Vielleicht hilft dir dabei ein Beichtspiegel (z.B. https://www.ojc.de/salzkorn/2009/suende/beichte-zehn-gebote/) oder das Aussprechen der eigenen Sünde vor einem anderen Menschen (Busse). Und wenn du weitergehst, dann nimm deine Sünde nicht wieder mit. Sie ist mit Jesus am Kreuz gestorben.
Gebetsschritt 2: Waschbecken
Das grosse Waschbecken hat ebenfalls mit Reinigung zu tun. Hier geht es aber nicht um Sündenvergebung, die ist ja schon am Altar passiert. Hier geht es um die Vorbereitung für einen Dienst in der Gegenwart Gottes. Symbolisch werden Hände und Füsse gewaschen (Ex 30:18–21; Ex 40:12–15). Jetzt ist der Priester bereit für seinen Dienst. Ab jetzt handelt er nicht mehr in seinem eigenen Namen, sondern im Namen Gottes. Nimm dir darum einen Moment Zeit, um deine Motive zu prüfen. Kommst du mit deinen eigenen Anliegen oder kommst du in der Haltung, die uns Jesus am Anfang des Unservaters beigebracht hat: «Dein Name werde geheiligt. Dein Wille geschehe.»? Gott hat kein Problem mit unserer Schwäche. Doch es ist wichtig, dass wir ehrlich mit ihm und uns selbst sind. Vielleicht hilft es dir, hier 20 Minuten still zu sein. Sei einfach da, leiste nichts, keine Anbetung, keine Fürbitte, kein Bekenntnis. In der Stille kommt oft das hoch, was sonst im Leben schweigen muss.
Gebetsschritt 3: Leuchter
Um ins Heiligtum selbst zu kommen, müssen wir durch einen dicken Vorhang. Darauf sind Cherubim dargestellt. Es sind Wächter, die auch den Zugang zum Garten Eden bewachen. Im Heiligtum stehen der siebenarmige Leuchter, der Tisch mit den Schaubroten und der Räucheraltar. Der Leuchter hat verschiedene Bedeutungen. Manche verstehen ihn als Zeichen für den Heiligen Geist, andere als Erinnerung an die beiden Bäume im Paradies. So oder so, es geht hier um etwas, das Leben gibt. Bete darum, dass der Heilige Geist dich mit seinem Leben erfüllt.
Gebetsschritt 4: Brotfladen
Auf einem kleinen Tisch wurden zwölf Brotfladen aufbewahrt. Sie erinnern an Gottes Versorgung. Schon damals war klar, dass der Mensch nicht nur vom Brot lebt, sondern von allem, was aus dem Mund Gottes kommt (Deut 8:3). Jesus sagte später, er selbst sei das Brot des Lebens (Joh 6:35). Hier kannst du innehalten und still werden. Möchte Gott dir etwas sagen? Vielleicht hilft es dir, an dieser Stelle einen Text aus der Bibel, dem Wort Gottes, zu lesen.
Gebetsschritt 5: Räucheraltar
Auf dem Räucheraltar wurde Weihrauch verbrannt. Die dabei entstehende Rauchwolke erinnert daran, wie Gott seinem Volk auf dem Berg Sinai, aber auch in der Wüste erschienen ist – verdeckt durch eine Wolke. Der Weihrauch ist aber auch ein Zeichen der Anbetung. Anbetung kann in vielen Formen passieren: Durch Lieder, eigene Worte, Proklamation von Psalm- oder anderen Bibeltexten.
Gebetsschritt 5: Das Allerheiligste
Ein weiterer dicker Vorhang trennt uns vom innersten Bereich, dem Allerheiligsten. Hier steht nur die Bundeslade. Im leeren Raum über ihr thront Gott. Unter ihm, in der Lade, befinden sich die Tafeln des Bundes, die an den Bund zwischen Gott und seinem Volk erinnern. In diesen Bereich des Zeltes durfte der Hohepriester nur einmal im Jahr kommen, um das Volk vor Gott zu vertreten. Wir dürfen es wegen Jesus nun immer tun! Hier angekommen kannst du betend deinem Priesterdienst nachkommen und all diejenigen vor Gott bringen, die du vertrittst.
Betend leben
Als königliche Priester zu leben ist kein Teilzeitjob. Es ist überhaupt kein Job. Es ist die Berufung von Christen schlechthin. Dazu bist du da. Du bist gemacht für diesen Raum, in dem sich Himmel und Erde überlappen. Du sollst Gott vor der Welt und die Welt vor Gott repräsentieren. Zugegeben: Keine leichte Aufgabe, aber alles andere ist unter deiner Würde. Als Christen brauchen wir ein Bewusstsein dafür, wer und was wir sind. Im Gebet verbinden wir Himmel und Erde, damit Gottes Wille überall geschieht.
Titelbild und Ausschnitte: Luca Rossetti da Orta, Die heilige Trinität, Fresco, 1738