Chesterton und das Wunder von England.

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by Peter Bruderer | 31. Dez. 2021 | 6 comments

Die Geschichts­forschung fördert manch dun­kles Kapi­tel der Ver­gan­gen­heit ans Tages­licht. Aber es begeg­nen einem auch ungeah­nte Helden. Eine solche Geschichte ist diejenige des britis­chen Kri­mi-Autoren G.K. Chester­ton, der vor 100 Jahren dem Rad der Zeit ‘in die Spe­ichen gefall­en’ ist. Eine vergessene und unschein­bare Heldengeschichte, welche per­fekt ins neue Jahr passt.

Die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhun­derts bracht­en der ‚zivil­isierten‘ west­lichen Welt neben dem ersten Weltkrieg auch die ersten eugenis­chen Ster­il­i­sa­tion­s­ge­set­ze. 1907 das erste Gesetz in Indi­ana, USA. 1928 in der Waadt, Schweiz. Ab 1929 in den nordis­chen Staat­en. Und natür­lich: 1933 in Deutsch­land. Alle woll­ten dabei sein als es darum, ging, die zeit­geistige Mode von der ‚opti­mierten Zucht‘ des Men­schen in Geset­ze zu pack­en. Doch ein west­lich­es Land macht nicht mit: England.

Das ist erstaunlich, weil es sich bei Eng­land um das ‚Geburt­s­land‘ der Eugenik und der mit ihr ver­wandten Ideen han­delt. Hier hat­te Fran­cis Gal­ton seine Ideen vom evo­lu­tion­stech­nisch opti­mierten Men­schen pub­liziert. Hier hat­te Charles Dar­win gewirkt, der mit der Grun­didee des biol­o­gis­chen Fortschritts der Eugenik eine ide­ol­o­gis­che Grund­lage gab. Hier hat­te Thomas Robert Malthus seine The­o­rie von Bevölkerung­sex­plo­sion und Lebens­mit­telk­nap­pheit verkün­det. Hier hat­te 1912 der erste Weltkongress für Eugenik stattge­fun­den. Hier hat­ten Pio­niere von Fam­i­lien­pla­nung und befre­it­er Sex­u­al­ität wie Marie Stopes und Have­lock Ellis umfan­gre­iche eugenis­che Konzepte propagiert. Hier hat­ten pop­uläre Denker und Autoren wie George Bernard Shaw, H.G. Wells oder Bertrand Rus­sell ihre Sym­pa­thien aus­ge­drückt. Hier hat­te sich auch ein auf­streben­der Poli­tik­er Namens Win­ston Churchill hin­ter die Ideen der Eugenik gestellt.

Und auch hier in Eng­land gab es Pas­toren – sog­ar höchst ein­flussre­iche – welche sich für Eugenik stark macht­en. Zum Beispiel William Ralph Inge (1860–1954), anglikanis­ch­er Dekan der St Paul’s Cathe­dral in Lon­don. Der Mys­tik­er mit Hang zu östlichen Reli­gio­nen ist dreifach  für den Lit­er­aturnobel­preis nominiert wor­den und ziert Mitte der 20er Jahre sog­ar das Cov­er des Time Mag­a­zine.

Als im Jahre 1912 im Nach­gang des ersten Weltkon­gress­es für Eugenik das entsprechende Ster­il­i­sa­tion­s­ge­setz ver­ab­schiedet wer­den soll, gibt es kaum Wider­stand. Die Gilde der Poli­tik­er ist dafür. Der Ein­fluss der Katholis­chen Kirche im protes­tantis­chen Eng­land ist zu klein. Dass das Gesetz den­noch nicht in der gewün­scht­en Form zus­tande kommt, hat mit ein­er ganz bes­timmten Per­son zu tun: dem tiefgläu­bi­gen Jour­nal­is­ten und Schrift­steller G.K. Chester­ton.

G.K. Chester­ton

Als ich vor eini­gen Monat­en im Rah­men von Recherchen auf ein Buch von Chester­ton stosse, habe ich keine Ahnung, was ich da ent­deckt habe. Aber der Titel „Eugen­ics and oth­er Evils“ weckt meine Neugi­er. Das alte und zer­franste Buch, Jahrgang 1922, trifft ein. Die ersten Sätze tre­f­fen mit voller Wucht:

«Das Klüg­ste ist es, zu schreien, bevor man ver­let­zt wird. Es nützt nichts, zu schreien, wenn man ver­let­zt ist, vor allem, wenn man tödlich ver­let­zt ist. Die Leute reden von der Ungeduld des Volkes; aber vernün­ftige His­torik­er wis­sen, dass die meis­ten Tyran­neien möglich wur­den, weil die Men­schen zu spät gehan­delt haben. Oft ist es wichtig, ein­er Tyran­nei zu wider­ste­hen, bevor sie existiert. Es ist keine Antwort, mit vagem Opti­mis­mus zu sagen, dass ein Vorhaben nur in der Luft liegt. Denn ein Hieb mit dem Beil kann nur abgewehrt wer­den, wenn es in der Luft ist.» [1]

Ich ste­he vor einem Meis­ter der Überzeu­gungskraft. Das ist mir augen­blick­lich klar. „Ja! Genau so ist es!“ ruft es in meinem Inneren. Das Beil in der Luft, die kom­mende Tyran­nei, die tödliche Ver­let­zung, das alles trägt für Chester­ton einen Namen: Eugenik.

Er fährt fort:

“Es gibt heute ein Vorhaben, eine Denkschule […], die der Ein­fach­heit hal­ber “Eugenik” genan­nt wird; und dass sie zer­stört wer­den sollte, will ich auf den fol­gen­den Seit­en beweisen. Ich weiss, dass es für ver­schiedene Men­schen sehr unter­schiedliche Dinge bedeutet; aber das liegt nur daran, weil das Böse Ambi­gu­i­tät immer zu seinem Vorteil aus­nutzt […]die Eugenik selb­st, ob in grossen  oder in kleinen Men­gen, schnell oder langsam, aus guten oder schlecht­en Motiv­en, auf tausend Men­schen ange­wandt oder auf drei, die Eugenik selb­st ist eine Sache, mit der man genau­so wenig ver­han­deln darf wie mit ein­er Vergif­tung”. [2]

‘Eugen­ics and Oth­er Evils’, G.K. Chester­ton, 1922

Was ich beim Lesen dieser Sätze nicht ahne, ist, wie ein­flussre­ich sie sind. Ich real­isiere auch nicht, dass sie nur die Fort­set­zung eines Feldzuges sind, welche der gute Chester­ton schon seit 10 Jahren in diversen Schar­mützeln führt, und welche ihm nicht nur Fre­unde, son­dern auch Gegen­spiel­er ein­bringt. Ein­er ist der besagte Dekan und für den Nobel­preis nominierte William Ralph Inge.

Inge ist belei­digt. Wie kann eine Nation nur einem solch ‘irra­tionalen Mann’ wie Chester­ton ‘gle­ich einem Propheten’ fol­gen, wet­tert er kurz nach Erscheinen von Chesterton’s Buch[3]. Eine Nation, welche einem solch ‘irra­tionalen Mann’ folge, habe es ver­di­ent, von ‘gefühls­geleit­eten Poli­tik­ern’ gelenkt zu wer­den, die ‘jedes präzise Wis­sen’ ver­achteten. Ja, die Wis­senschafts­feindlichkeit der Briten sei für die Nation ein ‘schlim­mer­er Feind, als die Deutschen’ es seien! Dabei sei doch glasklar, so Inge, dass das Land eine ‘neue Ethik’ brauche, ein neues ‘soziales Gewis­sen’, auf­bauend auf den wis­senschaftlichen ‘Erken­nt­nis­sen der forschen­den Experten’. Sowohl Chris­ten als auch Eugeniker seien sich doch einig: Das einzige was zäh­le sei ‘QUALITÄT’ des Lebens. Solange man jedoch von ‘Vol­lid­ioten’ regiert werde, die auf einen Mann wie Chester­ton hören, werde man auch nicht die dro­hende Gefahr ein­er sink­enden Qual­ität beim men­schlichen Inven­tar anerken­nen. Ja, die ‘Zukun­ft der zivil­isierten Welt’ ste­he auf dem Spiel, ruft Inge in die Welt hinaus.

Nun, vielle­icht nan­nte man Inge nicht umson­st den «Gloomy Dean», den ‘Schwarzse­her’.

Der ‘gloomy Dean’ William Ralph Inge

Trotz­dem: Warum ist Inge so belei­digt? Vielle­icht weil das Buch von Chester­ton nicht das erste Ren­dez-Vous der bei­den Her­ren war? Genau so ist es. In einem unter­halt­samen kleinen Auf­satz mit dem Titel ‘The New The­olo­gianhat­te Chester­ton 1912 – mit­ten in der Debat­te um das neue Eugenis­che Gesetz – ziel­ge­nau William Ralph Inge ins Visi­er genom­men. Es gebe nichts Ver­w­er­flich­es daran, ‘ein Dekan zu sein’, set­zt da Chester­ton schelmisch zu sein­er Rede an. Es gebe auch nichts Ver­w­er­flich­es daran, ein ‘Schwarzse­her’ zu sein. Die Frage sei eher, WAS den werten Dekan Inge zum Schwarzse­her ‘gemacht’ habe. Anschliessend seziert Chester­ton mit Witz und Präzi­sion diese hohe kirch­liche Respek­tsper­son, dessen elitäres Jam­mern, dessen religiösen Synkretismus, dessen real­itäts­fer­nen Mys­tizis­mus und dessen aris­tokratis­che Ver­ach­tung für den ‘Büez­er’ sein­er Tage.

Chester­ton fechtet seine Kämpfe mit der Füllfed­er aus, mit Witz und mit unkon­ven­tionellen Denkwe­gen – stets bere­it, in aller Höflichkeit einen guten Stre­it vom Zaum zu reis­sen. Dabei war es für ihn selb­stver­ständlich­er Bestandteil des ‘Spiels’, dass man selb­st auch mal einen Tre­f­fer ein­steck­en muss.

Chester­ton hat­te Eck­en und Kan­ten, lag da und dort auch mal daneben. Sein ‘Lieblings­feind’ Bern­hard Shaw, mit dem er immer wieder öffentlich die Klin­gen kreuzte, ist gle­ichzeit­ig ein per­sön­lich­er Fre­und. Seine Krim­i­nalgeschicht­en und Zeitungskolum­nen sind pop­ulär, seine Sprüche leg­endär. Wären seine Abhand­lun­gen zu philosophis­chen und geistlichen The­men nach dem pro­gres­siv-lib­eralen Gus­to gewe­sen, würde sein Name noch heute den Pan­theon der erleuchteten Denker des zwanzig­sten Jahrhun­derts zieren.

Nimmt sich und seine kör­per­liche Fülle gle­ich sel­ber auf die Schippe. Chester­ton war auch tal­en­tiert­er Karikaturist.

Doch Chester­ton denkt nicht pro­gres­siv-lib­er­al, son­dern ist ‘ortho­dox im besten Sinne des Wortes: er hält sich an das Apos­tolis­che Glaubens­beken­nt­nis. Diese ‘Ortho­dox­ie’ sei ‘die kühn­ste und kraftvoll­ste aller The­olo­gien[4]. Es sei ein Leicht­es, ein «Häretik­er» (=Irrlehrer) zu sein[5]. Erstaunlich, meint Chester­ton, mit welch­er Ver­bis­senheit gegen die Ortho­dox­ie anger­an­nt wird:

“Dies ist das let­zte und erstaunlich­ste, was diesen [ortho­dox­en] Glauben bet­rifft; seine Geg­n­er wer­den zu jed­er Waffe greifen, um ihn zu schla­gen, zum Schw­ert, das ihre eige­nen Fin­ger zer­schnei­det, und zu Feuer­brän­den, die ihre eige­nen Heim­stät­ten ver­nicht­en. Die Men­schen, die um der Men­schheit und der Frei­heit willen die Kirche bekämpfen, geben zulet­zt die Frei­heit und die Men­schheit preis, wenn sie nur die Kirche bekämpfen dür­fen.” [6]

Es ver­ste­ht sich von selb­st, das Chester­ton bei solchen Aus­sagen nicht wie der ‘Gloomy Dean’ für den Nobel­preis vorgeschla­gen wird. Doch das ist ihm wohl egal. Denn für ihn gibt es nichts Span­nen­deres und Aufre­gen­deres, als den Glauben zu leben, welch­er «ein für alle Mal den Heili­gen anver­traut ist» (Judas 1:3):

“Man hat sich törichter Weise daran gewöh­nt, von der Ortho­dox­ie als von etwas Schw­er­fäl­ligem, Ödem, Geist­tö­ten­dem zu sprechen. Nie hat es etwas Gewagteres noch Lei­den­schaftlicheres gegeben, als die Ortho­dox­ie.” [7]

Für Chester­ton ist klar: Die Ortho­dox­ie ist nicht nur ‘die einzige Hüterin von Recht und Moral’, son­dern auch ‘die einzige Hüterin der Frei­heit, der Neuerun­gen und des Fortschritts.”[8]

Chester­ton hat recht: Frei­heit, Neuerun­gen und Forstschritt müssen gehütet wer­den. Son­st wird aus Frei­heit Gefan­gen­schaft und Fortschritt ist Rückschritt. Ortho­dox­ie führt nicht in, son­dern aus der Sackgasse!

In seinem Buch ‘Eugen­ics’ zeigt Chester­ton, wie Eugenik eine unheilige Mis­chung ist aus Sozial-Dar­win­is­mus, gepaart mit Niet­zsches Traum von der Züch­tung des Super­me­n­schen. Die meis­ten Texte im Buch stam­men aus der Zeit, als 1912 das Ster­il­i­sa­tion­s­ge­setz im Par­la­ment in Lon­don berat­en und ver­ab­schiedet wer­den soll. Da tritt Chester­ton auf den Plan. Jed­er ‘Land­stre­ich­er, der mür­risch ist’, jed­er ‘Arbeit­er, der schüchtern ist’, jed­er ‘Land­be­wohn­er, der exzen­trisch ist’ könne bei den vagen Kat­e­gorien des neuen Geset­zes zur Zielscheibe wer­den, geis­selt Chester­ton die par­la­men­tarische Vor­lage. Zu Chesterton‘s Zielscheibe gehört auch der ‘gloomy Dean’ Ralph Inge, welch­er dem Gesetz den kirch­lichen Segen erteilt hatte.

Die Intol­er­anz der Tol­er­an­ten: Chester­ton über das Feind­bild ‘Ortho­dox­ie’

Chester­ton ist wed­er Poli­tik­er, noch Wis­senschaftler, noch Geistlich­er. Aber er hat Reich­weite: Seine Texte klin­gen in der Bevölkerung an, und sie find­en Gehör beim unab­hängi­gen Par­la­mentsmit­glied Josi­ah Wedge­wood. Wedge­wood deckt im Par­la­ment die Vor­lage mit Kri­tik ein, sodass zulet­zt ein deut­lich abgeschwächt­es Gesetz ver­ab­schiedet wird, in dem Ster­il­i­sa­tion nicht ein­mal mehr Erwäh­nung find­et[9].

Über drei Jahrzehnte hin­weg wird Chester­ton sich der Etablierung eugenis­ch­er Geset­ze in Eng­land in den Weg stellen — ein let­ztes Mal anfangs der 30er Jahre, als die Poli­tik die Idee eines Ster­il­i­sa­tions-Geset­zes erneut aufleben lässt. „Ich habe es vor 20 Jahren schon gesagt…“ meint er lakonisch in einem Essay und zeigt war­nend nach Süden, zum ‚selt­samen Staaten­bund von Mr. Hitler’[10]. Sein let­ztes Wort zum Thema.

1936 stirbt Chester­ton. Der erfol­gre­iche Kampf gegen die Eugenik ist sein gross­er, kaum bekan­nter Sieg. Das Vere­inigte Kön­i­gre­ich, Geburt­s­land der Eugenik, gehört zu den weni­gen grossen west­lichen Län­der, in denen in den Zwis­chenkriegs­jahren Zwangsster­il­i­sa­tion nicht geset­zlich ver­ankert wurde. Es wäre aber beina­he geschehen – wenn da nicht ein gewiss­er G.K. Chester­ton seinen Feder­hal­ter mit Tinte gefüllt und mit Witz und Verve dage­gen ange­treten wäre. Der aus­gewiesene Chester­ton-Ken­ner Rus­sel Sparkes schreibt:

«Soweit ersichtlich, hat nur eine Per­son des öffentlichen Lebens eine ener­gis­che und let­ztlich erfol­gre­iche Kam­pagne gegen das geplante Gesetz über geistige Behin­derung im Jahr 1912 geführt. Dieser Mann war G. K.»

In einem hat­te der ‘Gloomy Dean’ also recht: Chester­ton war ein Prophet. Was im drit­ten Reich grausam­ste Real­ität wurde, hat er über zwanzig Jahre im Voraus geah­nt. Chester­ton hat­te als Jugendlich­er die Real­ität des Bösen zu spüren bekom­men, als er mit okkul­ten Philoso­phien und Prak­tiken exper­i­men­tiert hat[11]. Vielle­icht hat­te er deshalb die beson­dere Gabe, das Böse zu orten und für andere zu beschreiben. Aber auch das Gute. So ver­mochte er geistliche Inhalte für die Agnos­tik­er sein­er Zeit auf ver­ständliche Weise zu erk­lären. Ein­er dieser agnos­tis­chen Leser würde für immer verän­dert wer­den. Er heisst C.S Lewis. Lewis hat nach seinem geistlichen Erwachen die Welt mit Geschicht­en wie ‘Nar­nia’ oder Klas­sik­ern wie ‘Dien­stan­weisung an einen Unter­teufel’ beglückt.

“The Screw­tape Let­ters” (Dien­stan­weisung an einen Unter­teufel), 1942, C.S. Lewis

Nun kennst du sie, die Geschichte von Chester­ton und dem Wun­der von Eng­land. Ich hoffe sie hat dich inspiri­ert. Denn wir schreiben das Jahr 2022. Vor genau 100 Jahren hat ein kleines Buch Namens ‘Eugen­ics and oth­er Evils’ dem Zeit­geist und einem belei­digten Dekan den Spiegel vorge­hal­ten. Und die Zeit scheint mir gar nicht so anders wie damals. Sie ruft auch heute nach Men­schen, welche die Frech­heit haben, die Melodie der Ewigkeit gegen den Chor der Zeit anzus­tim­men.

Manch­mal braucht es nur eine Per­son, um das Dun­kle aufzuhal­ten. Vor 100 Jahren war Chester­ton diese eine Per­son. Dieses Jahr bist sie vielle­icht Du. Denn, wie es in der Bibel so schön heisst : “Es ist dem HERRN nicht schw­er, durch viele oder durch wenige zu ret­ten!” (1Sam 15:6).

Chester­ton war kein Poli­tik­er. Aber er hat den Fluss der Zeit für sein Land umge­lenkt, als er sein ‚You shall not Pass! den Dämo­nen sein­er Zeit ent­ge­gengeschleud­ert hat. Chester­ton war kein The­ologe. Aber er hat geistliche Samen gesät, die in Mil­lio­nen von Chris­ten unser­er Tage aufge­gan­gen sind. Geschla­gen hat er sich mit der Waffe die er hat­te: seine Füllfed­er. Vielle­icht soll­ten wir lesen was vor 100 Jahren aus dieser geflossen ist. Auf die Gefahr hin, dass auch wir mal fre­undlich belei­digt wer­den. Auf die Gefahr hin, dass auch wir bekehrt wer­den von der Häre­sie zur Ortho­dox­ie, jen­er ‘kühn­sten und kraftvoll­sten aller Theologien’.

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Fuss­noten:
[1] Chester­ton, Eugen­ics and Oth­er Evils, 1922, S3, eigene Übersetzung
[2] Chester­ton, Eugen­ics and Oth­er Evils, 1922, S3‑4, eigene Übersetzung
[3] William Ralph Inge, «Out­spo­ken Essays”, 1922, S254-275
[4] Chester­ton, Ortho­dox­ie, 1909, S190
[5] Chester­ton, Ortho­dox­ie, 1909, S135
[6] Chester­ton, Ortho­dox­ie, 1909, 190–191
[7] Chester­ton, Ortho­dox­ie, 1909, 134
[8] Chester­ton, Ortho­dox­ie, 1909, S193
[9] Ver­gle­iche The Chester­ton Review, Vol 25, Issue 1/2: Rus­sell Sparkes, “The ene­my of Eugenics”
[10] Chester­ton, ‘The Fal­la­cy of Eugen­ics’, Essay im Buch ‘Avowals and Denials’, 1934
[11] Rus­sel Sparkes, ‚Prophet of Ortho­doxy‘, 1997, S10

Über den Kanal

Peter Bruderer

Peter Bruderer, Jahrgang 1974, als Kind von Missionaren in Afrika aufgewachsen, seit 1986 in der Schweiz. 1998 war Peter Gründungsmitglied der erwecklichen 'Godi'-Jugendarbeit in Frauenfeld, welche er bis 2013 prägte. Heute arbeitet er als Projektleiter im kirchlichen und gemeinnützigen Bereich. Ein zweites Standbein ist die Arbeit als Architekt. Peter lebt mit seiner Familie in Frauenfeld, Schweiz.

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Kommentare zu diesen Beitrag

6 Comments

  1. C. K. Ashling

    Hochin­ter­es­sant! Danke, es ist ermuti­gend zu lesen, dass eine “Schreibfed­er” zur recht­en Zeit in der richti­gen Hand tat­säch­lich etwas aus­richt­en kann.

    Reply
  2. Christa Niederer

    Ein gut recher­chiert­er und inter­es­san­ter Artikel!

    Reply
    • Peter Bruderer

      Her­zlichen Dank! Der Artikel war eine freudi­ge ‘Restver­w­er­tung’ aus meinen aktuellen Nachforschungen.

      Reply
  3. Christian Haslebacher

    Chester­ton ist es immer wert, dass man einen Artikel über ihn schreibt oder liest. Vie­len Dank für diese Einblicke!
    Hof­fentlich sind auch wir wie Chester­ton “stets bere­it, in aller Höflichkeit einen guten Stre­it vom Zaum zu reis­sen”. Entschei­dend sind dabei drei Dinge: 1. dass es ein “guter Stre­it” ist, bei dem es nicht um uns und unser Ego geht, son­dern um eine gerechte, wertvolle Sache, 2. dass wir “in aller Höflichkeit” bleiben, 3. dass wir bere­it sind, hinzuste­hen und auch mal einzustecken.
    Chester­ton waren Ortho­dox­ie (Recht­gläu­bigkeit) und das Apos­tolis­che Glaubens­beken­nt­nis wichtig. Dazu erlaube ich mir fol­gende Ver­weise zu ver­tiefend­en Artikeln:
    https://danieloption.ch/featured/vuka-theologie-ch/ (hier wird Chester­ton namentlich erwähnt)
    https://danieloption.ch/featured/plaedoyer-fuer-das-apostolische-glaubensbekenntnis-den-zeitlosen-klassiker/

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    • Paul Bruderer

      Klasse Zusam­men­fas­sung Chris­t­ian — danke auch für die weit­er­führen­den Hin­weise! Wir freuen uns auf weit­ere Artikel von dir auf DanielOption

      Reply

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